Z. 119

September 2019

Editorial

Rechts gewinnt und links verliert. Auf diese einfache Formel lassen sich die Ergebnisse der EU-Wahlen vom Mai bringen. Gerd Wiegel und Klaus Dräger werfen jedoch einen differenzierteren Blick auf die Ergebnisse der Rechten und Linken. Während in den Medien die allgemeine Einschätzung überwog, der befürchtete Durchmarsch der Rechten sei ausgeblieben, wendet Wiegel ein, es handele sich mitnichten um eine Niederlage der modernisierten radikalen Rechten. Deren kontinuierlicher Aufstieg seit 2009 setzte sich weiter fort, jedoch konnte die Zersplitterung der Rechtskräfte im EU-Parlament nicht überwunden werden. Sie werden sich auch zukünftig auf mehre Fraktionen verteilen ...
Kommentare
Andreas Fisahn - Klaus Steinitz - Dieter Boris - Ekkehard Lieberam - Michael Erhardt - Markus Bernhardt

Kommentare

Andreas Fisahn: Marktwirtschaft ins Grundgesetz und das neue Gespenst in Europa; Klaus Steinitz: Gleichwertige Lebensverhältnisse? Nicht heute und auch nicht morgen; Dieter Boris: Das EU-MERCOSUR-Abkommen – eine optimale Lösung?; Ekkehard Lieberam: Strategiedebatte der Linkspartei: Sagen, was ist; Michael ...
EU-Wahlen
Gerd Wiegel

Vormarsch ohne Durchbruch

Die radikale Rechte bei den Europawahlen

Der von der modernisierten radikalen Rechten und ihrem gegenwärtigen Chefdemagogen Matteo Salvini angekündigte Durchmarsch bei den Europawahlen blieb aus. Was von einigen Zeitungen als Dämpfer und relative Niederlage der Rechten gedeutet wurde, ist jedoch alles andere als ein Misserfolg ...
Klaus Dräger

Europawahl 2019 – Debakel für die EU-Linke

Wie zuvor in 2014 wurde die Europawahl 2019 von den Medien zu einer Schicksalswahl hochstilisiert. Überzeugte Europäer aller politischen Richtungen müssten dem Ansturm nationalistischer ‚Rechtspopulisten’ entschieden entgegentreten ...
Klimakrise II: Was tun im Treibhaus?
André Leisewitz

Marx, Engels und die Klimakrise

„Kontrolle sozialer Produktion durch soziale Ein- und Vorsicht“

Karl Marx hatte in seiner „Kritik des Gothaer Programms“ (1875) der damaligen Arbeiterbewegung – und der heutigen Linken, soweit sie sich in der Tradition des Marxismus sieht – ins Stammbuch geschrieben, dass der gesellschaftliche Reichtum sich aus zwei Quellen speist – der menschlichen Arbeit und der Natur ...
Franz Garnreiter

Die kommende CO2-Abgabe – ein Fortschritt für die Klimapolitik?

1992 hielt die UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio fest, dass die Menschheit von einer zunehmenden Zerstörung des gewohnten Klimas bedroht ist. Fast ein Vierteljahrhundert verging, bis man in Paris 2015 die Verpflichtung feierte, ein Erwärmungs-Limit von 1,5 °C anzustreben, höchstens aber 2 °C zuzulassen ...
Axel Troost

Ausgekohlt

Kohleausstieg und sozial-ökologischer Umbau der Lausitz nach den Empfehlungen der Kohlekommission

Der Klimawandel schreitet voran und wird immer bedrohlicher. Es drohen gigantische Schäden an den Ökosystemen, die auf die Menschen zurückschlagen werden. Wenn das Ziel des Klimaschutzabkommens von Paris aus dem Jahr 2015 erreicht werden soll ...
John Lütten

„Buhmänner der Nation"?

Die Sicht der Beschäftigten auf den Kohleausstieg in der Lausitz

In der Lausitz, so viel ist mit Veröffentlichung des Abschlussberichts der Kohlekommission klar, steht ein Wandel historischen Ausmaßes bevor. Zum Jahr 2038 sollen die Förderung und Verstromung von Braunkohle eingestellt, die noch aktiven Werke stillgelegt werden ...
Christian Stache

US-amerikanischer Ökosozialismus

Theorien, Widersprüche und Ideen für den Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft (Teil I)

Angesichts der fortgesetzten Unterminierung der Natur als Quelle des Reichtums, auf welche die jüngste Welle der ökologischen Bewegung (Hambacher Forst, Schulstreik fürs Klima usw.) noch eine relativ milde Reaktion ist, ist ein theoretisches Umdenken nötig ...
1989 – das letzte Jahr der DDR
Jürgen Hofmann

Die Doppelbiographie der Bundesrepublik Deutschland

Anmerkungen zum Nachhall der deutschen Zweistaatlichkeit

Noch bevor sich die Bundesrepublik Deutschland zum 70. Jahrestag ihrer Gründungsurkunde, des Grundgesetzes, vergewisserte, gab die Bundesregierung Anfang April 2019 den Auftakt für den 30. Jahrestag der deutschen Einheit. Vom Mauerfall im November bis zum Oktober des Folgejahres wird der Bogen geschlagen ...
Siegfried Prokop

Das Konzept der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik in der DDR (1970-1976)

Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre zeigte sich, dass der aus dem 19.Jahrhundert geläufige Begriff der „sozialen Frage“ durchaus auch noch im realen Sozialismus eine Rolle spielte. Beim Versuch, eine sozial gerechte Gesellschaft hervorzubringen, kam es zur Konstituierung einer sozialen Frage sui generis ...
Jörg Roesler

1989 ökonomisch am Ende? Die DDR-Wirtschaft in ihrem 40. Jahr

Das Urteil über die Wirtschaft der DDR im Jahre 1989, in ihrem 40. Jahr, steht schon lange fest. Es wurde von bundesdeutschen „DDR-Experten“ bereits Anfang der 1990er Jahre gefällt. Hermann Weber, der Nestor der DDR-Forschung, sprach bereits 1991 in einer neuen, erweiterten Neuausgabe seiner DDR-Geschichte davon ...
Stefan Bollinger

Dreißig Jahre nach der Wende: Versuch einer kritischen Bilanz

Es könnte so einfach sein: „Ignoriert den Osten!“ Der neoliberale Wirtschaftsjournalist Mark Schieritz der Hamburger „Zeit“ könnte ja Recht haben. Warum „soll sich die Republik eigentlich vom Osten – genauer gesagt: von den Regionen im Osten, in denen die AfD stark ist – die Themen aufzwingen lassen?“ ...
Marx-Engels-Forschung
Nathanael Wolff

Der Übergang des ersten in den zweiten Band des „Kapital"

Ein Beitrag zur Rekonstruktion der Architektonik des Marxschen Hauptwerks

In der Rezeption der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gibt es eine ausführliche Diskussion über das sogenannte „Problem des Anfangs“ (Stapelfeldt) im ersten Band des „Kapital“. Demgegenüber wird das Problem des Übergangs des ersten in den zweiten Band äußerst stiefmütterlich behandelt ...
Weitere Beiträge
Raphael Peresson

Venezuela in der (Wirtschafts-)Krise

Venezuela steckt in einer umfassenden politischen und wirtschaftlichen Krise. Das manifestiert sich in einer Hyperinflation, einem gewaltigen Wirtschaftseinbruch, einer steigenden Kriminalität, Versorgungsengpässen, Massenemigration und politischer Instabilität inklusive zweier weitgehend verfeindeter Machtblöcke ...
Ulrich Brinkmann / Maren Hassan-Beik / Lukas Zappino

Wer wählt die AfD?

Ökonomische, politische und kulturelle Determinanten des Aufstiegs des Rechtspopulismus

Auf der Suche nach Klärungen des Verhältnisses von politischer Krise und sozialem Protest verweisen Leisewitz/Reusch/Wiegel/Zander in ihrem Übersichtsartikel in Z 117 auf die Gefahr einer Spaltung von „kulturell-identitären“ und sozialen Konflikt und betonen demgegenüber deren strukturelle Verknüpfung ...
Archiv
Wolfgang Abendroth

Gutachten für Fritz Krause (1973)

Fritz Krause ist am 1. Juni d.J., kurz vor seinem 93. Geburtstag, verstorben. Er gehörte 1989/1990 zu den Mitbegründern unserer Zeitschrift. Seine Freunde schrieben in einer Traueranzeige, die in der „jungen Welt“ und der „UZ“ Anfang Juni erschien ...
Diskussion – Kritik – Zuschriften
Klaus Stein

Diskussion/Kritik/Zuschriften

Klaus Stein: Zu Z 117 („Soziale und politische Proteste und Bewegungen 2008-2018“, S. 87ff.) und Z 118 (Zuschriften, S. 175ff.)
Zeitschriftenschau/Aktuelle Debatten
Patrick Ölkrug - Michael Zander - Till Manderbach - Jürgen Leibiger

Zeitschriftenschau/Aktuelle Debatten

Patrick Ölkrug: Religiöser Stellvertreterkrieg im Jemen?; Michael Zander: Gesundheitliche Ungleichheit und das „Gespenst der Care-Krise“; Till Manderbach: Rechtspopulismus und Gewerkschaften; Jürgen Leibiger: Brexit. Dichotomie „Ökonomischer Nationalismus“ versus „globaler Freihandel“?
Berichte
Wladislaw Hedeler

Die Weltpartei aus Moskau / Alle Berichte

Veranstaltungen in Berlin, Moskau und Sankt Petersburg anlässlich der Gründung der Kommunistischen Internationale vor 100 Jahren, März-April 2019
Dominik Feldmann

8. Bundesweite Berufsverbote-Konferenz

Hannover, 4. Mai 2019

Siegfried Müller-Maige

Wo steht die EU? Wo geht sie hin?

Veranstaltung von attac, Friedenswerkstatt Frankfurt, Initiative Europa neu begründen und Initiative Eurexit, Frankfurt/M., 18. Mai 2019

Jürgen Leibiger

Digitale Revolution und Gesellschaft – Was bringen die Roboter?

Workshop an der TU Dresden, 14. und 15. Juni 2019

Buchbesprechungen
Eike Kopf zu MEW 44

Vorarbeit zum „Kapital“ / Alle Buchbesprechungen

Karl Marx, Friedrich Engels, Werke, Bd. 44 [Ökonomisches Manuskript 1861-1863. Teil II], Dietz Verlag, Berlin 2018, XXVIII, 532 S., 4 Abb., 24,90 Euro
Gerhard Engel zu Hedeler/Külow/Neuhaus

Lenin, ein Klassiker der Staatstheorie

Wladimir Iljitsch Lenin, Der Marxismus über den Staat. Staat und Revolution. Kritische Neuausgabe mit Essays von Hermann Klenner und Wolfgang Küttler, herausgegeben und kommentiert von Wladislav Hedeler, Volker Külow und Manfred Neuhaus, Verlag 8. Mai GmbH, Berlin 2019, 423 S., 24.90 Euro
Georg Fülberth zu Ernst Piper

Opulenz mit kleinen Fehlern

Ernst Piper, Rosa Luxemburg. Ein Leben. 2. Aufl., Karl Blessing Verlag, München 2019, 832 Seiten, 32,00 Euro
Dieter Boris zu Cornelia Koppetsch

Rechtspopulismus

Cornelia Koppetsch, Die Gesellschaft des Zorns. Rechtspopulismus im globalen Zeitalter, transcript Verlag, Bielefeld 2019, 283 S., 19,99 Euro
Dieter Boris zu Philip Manow

Politische Ökonomie des Populismus

Philip Manow, Die Politische Ökonomie des Populismus, Suhrkamp Verlag, Berlin 2018, 176 S., 16,00 Euro
Jörg Goldberg zu Helmut Knolle

Bevölkerungspolitik und Patriarchat

Helmut Knolle, Patriarchat und Bevölkerungsgeschichte. PapyRossa Verlag, Köln 2018, 114 S., 9,90 Euro
Gert Hautsch zu Klaus Gietinger und Winfried Wolf

Abschied vom Auto

Klaus Gietinger, Vollbremsung. Warum das Auto keine Zukunft hat und wir trotzdem weiterkommen, Westend-Verlag, Frankfurt am Main 2019, 192 Seiten, 16,00 Euro; Winfried Wolf, Mit dem Elektroauto in die Sackgasse. Warum E-Mobilität den Klimawandel beschleunigt, Promedia-Verlag, Wien 2019, 216 Seiten, 17,90 Euro
Manfred Weißbecker zu Mario Keßler

„Ich aber ging über die Grenze...“

Mario Keßler, Westemigranten. Deutsche Kommunisten zwischen USA-Exil und DDR (= Zeithistorische Studien. Hrsg. vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Bd. 60). Böhlau Verlag Wien Köln Weimar 2019, 576 S., 65,00 Euro
Siegfried Prokop zu Gorbatschow/Mlynár

Perestroika – die gescheiterte Reform

Klaus Kukuk (Hrsg.), Michail Gorbatschow und Zdeněk Mlynár. Gespräche in Wien, Moskau und Prag. Verlag am Park Berlin 2019, 236 S., 15,00 Euro
Sabine Kebir zu Gerd Dietrich

Kultur und Kulturpolitik der DDR

Gerd Dietrich, Kulturgeschichte der DDR, Vandehoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, 3 Bde., 2429 Seiten, 120 Euro (e-book: 99,99 Euro)
Matin Baraki zu Angela Stanzel

Pakistanisch-chinesische „Allwetter-Freundschaft“

Angela Stanzel, Die Volkrepublik China als Akteur im heutigen Pakistan, Verlag Dr. Köster, Berlin 2013, 340 S., 29,80 Euro
Matin Baraki zu Jonathan Holslag

Friedliche Koexistenz oder neuer heißer Krieg?

Jonathan Holslag, Frieden auf Chinesisch. Warum in Asien Krieg droht, Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2015, 289 S., 17,00 Euro
Ursula Schumm-Garling

Der Ältestenrat

Die Weisheit der Partei. Ein Abriss der Geschichte des Ältestenrats der Linken, von Jochen Weichold, mit einem Vorwort von Dagmar Enkelmann. Hrsg. Rosa-Luxemburg- Stiftung, Berlin 2018, 163 S., kostenlose Abgabe