Am Australia Day des Jahres 2006 erklärte der Leitartikler des „Australian“ die Zeit der nationalen Scham für beendet. Gleichzeitig mahnte der Premierminister die verstärkte Vermittlung selbstbewußter australischer Geschichte und die stärkere Betonung britischer Werte in den Schulen an.[1] Kurz zuvor hatte der langjährige Direktor eines einflußreichen Fernsehsenders die bedingungslose Anpassung von Migranten an die Normen westlicher Kultur gefordert und hinzugefügt, es wäre schließlich ein Gesetz der Natur, daß Arten, die sich nicht anpassen könnten, aussterben müßten.[2]
Drastischer dürfte die Attacke auf die Politik des Multikulturalismus und die kritische Untersuchung der australischen Geschichte in der neuen Phase des australischen Historikerkrieges kaum formuliert werden können. Sie wird durch einen konzertierten Angriff konservativer Politiker, Publizisten und Wissenschaftler auf die Ergebnisse der für eine Schuldindustrie verantwortlich gemachten „black armband history“ gekennzeichnet.[3] Er soll die beiden zentralen Probleme einer ungetrübten nationalen Identitätsbildung, die rassistischen Politiken gegenüber Aborigines und nichtweißen Einwanderern, als ideologische Konstruktionen linker Historiker entlarven. Gleichzeitig wird unterstellt, sie hätten diese tendenziösen Behauptungen erfunden, um zur Erzeugung eines öffentlichen Schuldbewußtseins beizutragen und dadurch die Zerstörung des traditionellen australischen Wertesystems und die Durchsetzung eines Konzepts des Multikulturalismus zu unterstützen.[4]
Die Kritik an der rassistischen Einwanderungspolitik wird mit dem Hinweis zurückgewiesen, die Vorstellung eines weißen Australiens hätte sich nie gegen nichtweiße Rassen gerichtet, sondern ausschließlich der Bewahrung der australischen kulturellen Identität gedient. Australien hätte assimilationsbereite Einwanderer immer willkommen geheißen. Dabei wären sich aber alle sozialen Gruppierungen und politischen Lager darin einig gewesen, daß dies nicht zu Lasten des auf individuelle Freiheit und soziale Gerechtigkeit setzenden australischen Selbstverständnisses gehen dürfte. Wenn es in diesem Zusammenhang rassistische Untertöne gegeben hätte, wären sie von einer kleinen Minderheit gekommen und nicht repräsentativ für die Haltung des überwiegenden Teils der respektablen Klassen, zu denen auch die Arbeiterschaft gehörte.[5]
Die Kritik an der genozidalen Politik gegenüber den Aborigines wird der gezielten Fälschung und Fehlinterpretation von Ereignissen und Zusammenhängen geziehen. Durch sie würde die tatsächliche Geschichte des europäisch-australischen Kulturkontaktes völlig verzeichnet und die Siedlungspolitik in Verbindung mit dem Holocaust gebracht. Tatsächlich wäre die Kolonisierung Australiens die friedfertigste aller europäischen Besitzergreifungen gewesen. Sie hätte ohne nennenswerte Gegenwehr stattgefunden und sporadische Konflikte hätten nur selten zu Massakern geführt, für die im übrigen beide Seiten verantwortlich gewesen wären. Die gleichwohl nicht zu leugnende rapide Dezimierung der Aborigines habe wenig mit rassistischen Gewalthandlungen, sondern überwiegend mit Anpassungsproblemen zu tun.[6]
Terror Nullius
Daß es in dieser Auseinandersetzung auch um handfeste Interessen geht, zeigen die in jüngster Zeit verschärft vorgetragenen Angriffe auf die Vorstellung, Australien wäre von Großbritannien als terra nullius betrachtet und okkupiert worden.[7] Sie wurden mittlerweile in dem aggressiven Buch des tasmanischen Historikers Michael Connor zusammengefaßt.
Die in ihm entwickelten Argumente werden in einem anrüchigen, beleidigenden, geschmacklosen und tendenziösen Stil vorgetragen – anrüchig, weil Connor jede kleine von ihm aufgespürte Unstimmigkeit bis hin zum Schreibfehler als Ingredienz eines von ihm selbst angerührten Gebräus einer intellektuellen Verschwörung gegen Land und Leute benützt; beleidigend, weil er den professoralen Adressaten seiner Kritik unterstellt, sie beherrschten noch nicht einmal die jedem Erstsemester eingetrichterten Grundlagen der Historiographie; geschmacklos, weil er der kritischen Geschichtsschreibung vorwirft, sich mit erfundenen Völkermorden an Aborigines und Unterschlagungen der Leiden weißer Opfer eine gut bezahlte akademische Position erschlichen zu haben; tendenziös, weil er unter der Hand dazu auffordert, mit diesem Treiben endlich Schluß zu machen und die ganze hinterhältige Bande pseudowissenschaftlicher Brunnenvergifter in die Wüste zu schicken.
In der Presse wird diese Forderung nach einem Berufsverbot für kritische Wissenschaftler offen formuliert. Der langjährige Redenschreiber John Howards und Kolumnist des „Australian“, Christopher Pearson, fordert ungeniert ihre Entlassung.[8] Er hatte schon bei seiner Vorstellung des Buches gegen die Business-Class-Radikalen gewettert, die sich mit manipulierten Fakten über das Elend und die Rechte der Aborigines Ansehen und Einkommen erschrieben hätten. Deren Bemühungen um die kritische Aufarbeitung der australischen Geschichte faßte er dabei im Einvernehmen mit Connor als der eigenen Karriere dienende Lotterwirtschaft zusammen.
Ein Auszug aus Connors Buch, den der „Australian“ abdruckte, um die Debatte in Gang zu halten, machte schon durch seine Überschrift deutlich, daß sie neben dem Zweck, die kritischen Historiker zu diskreditieren, noch ein weiteres Ziel im Auge hat. Das oberste australische Gericht wurde beschuldigt, bei seiner Bestätigung ursprünglicher und andauernder Landrechte von Aborigines der angeblichen Fiktion von Australien als terra nullius aufgesessen zu sein und sie einflußreich fortgeschrieben zu haben.[9]
Der anschließende Text machte Conners Beitrag zur australischen Geschichte klar. Er behauptete 1) daß terra nullius schon deswegen mit der Kolonisierung Australiens nichts zu tun gehabt haben könnte, weil diese rechtswissenschaftliche Figur eine Konstruktion des ausgehenden 19. Jahrhunderts wäre; 2) daß Anwälte und Historiker dieses Konzept gezielt aufgegriffen hätten, um rückwirkend Landrechte der Aborigines zu konstruieren und sie juristisch durchzusetzen; 3), daß sich die Historiker, allen voran Henry Reynolds, dabei zu willfährigen Gehilfen der Anwälte gemacht und eine für deren Plädoyers geeignete australische Geschichte erfunden hätten.
In seinem Buch wird diese Argumentation ungleich hemdsärmeliger vorgetragen. Da findet sich eine Generation karrierebewußter und gewissensloser junger Akademiker beschuldigt, die soziale Verunsicherung nach 1968 benutzt zu haben, um in „a blitzkrieg“ wichtige universitäre Positionen zu besetzen, die sie mit Hilfe eines „akademischen McCarthyismus“ bis heute verteidigt und von dem aus sie mit einer Mischung aus „Blut, Haß und Lügen“ die australische Geschichte in reine „Erfindung“ verwandelt hätte.[10]
Außerdem hätte sie diese Geschichtsschreibung in die strategischen Pläne einer zusammen mit Juristen ausgeheckten terra-nullius-Verschwörung eingebracht und benutzt, um das öffentliche Bewußtsein zu manipulieren. Schließlich wäre der so fabrizierte error nullius zur Grundlage der Rechtsprechung über das Unrecht gegenüber den Aborigines geworden und hätte im Mabo-Urteil zur Anerkennung ihrer fortbestehenden Landrechte geführt.
Connors inhaltliche Argumente sind mehr als bescheiden. Die angebliche Verschwörung kann natürlich nicht bewiesen werden. Und terra nullius kann nur dadurch zur modernen Erfindung erklärt werden, daß ihre Vorgeschichte weitgehend ausgeblendet und statt dessen nach dem sprachlichen Auftauchen und der wörtlichen Verwendung des Begriffs gefragt wird.
Tatsächlich ging die europäische Kolonisierung der Welt von Anfang an mit symbolischen Riten der Besitzergreifung und juristischen Bemühungen zu deren Legitimation einher. Schon in der Zeit der unmittelbaren Inbesitznahme machte sich die Rechtsschule von Salamanca daran, das Recht der Spanier auf das Land der Indianer juristisch zu begründen. Was damals Franciso de Vitoria noch relativ leicht fiel, wurde mit der Zunahme der Kolonialmächte und ihren wachsenden juristischen Streitigkeiten um die Entdeckung und die Besitznahme kolonialer Gebiete zu einer umstrittenen Materie, für die erst Hugo Grotius mit seinem Vertragsdenken eine Lösung schuf. Die erwies sich aber als ungeeignet für das Verhältnis der Kolonisierten zu den Kolonisatoren und es dauerte einige Zeit, bis Emer de Vattel eine auf der Grundlage des von John Locke formulierten bürgerlichen Eigentumsverständnisses entworfene neue Version der Legitimierung kolonialer Landnahme formuliert hatte.
Demnach mochte ein Land zwar bevölkert sein. Wenn seine Einwohner es aber nicht bearbeitet und angeeignet hätten, gehörte es ihnen auch nicht und stünde der Besiedlung durch fleißigere Vertreter des Menschengeschlechts offen.[11] Diese einer Mischung aus aufgeklärter Fortschrittstheorie und kolonialistischer Machtpolitik entsprungene Auffassung wurde, wie selbst Connor nicht verschweigen kann, von Vertretern des britischen Imperialismus auch auf Australien angewandt.[12] Allerdings bedienten sie sich dabei lange Zeit nicht des Ausdrucks terra nullius.
Connors meint, diesen Umstand nutzen zu können, indem er eintönig das immer wieder gleiche Argument vorträgt, die Vorstellung von terra nullius habe es während der Kolonisierung Australiens nicht gegeben, weil der Begriff nicht verwendet worden sei. Daß der als flatus vocis, sprechend erzeugter Lufthauch, ohnehin nicht das Maß aller Dinge sein kann, hätte er schon bei den mittelalterlichen Nominalisten lernen können.
Um nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, daß es bei dieser Auseinandersetzung nicht um einen Streit um Worte geht, ließ der „Australian“ dem Auszug aus Connors Buch die Stellungnahme eines emeritierten Rechtswissenschaftlers folgen. Der schloß sich der Connorschen Wortgläubigkeit an und forderte anschließend, daß die Nation von der Schmach des Mabo-Urteils befreit würde. Damit meinte er sowohl den politischen Makel, Australien sei völkerrechtswidrig besiedelt und gegründet worden, als auch den wirtschaftlichen Makel der unklaren Folgekosten des Urteils für Grundbesitzer, Minenbetreiber und Staat.[13]
Vertragsunfähige Nomaden
Unbeschadet ihres Kampfes gegen kritische Wissenschaftler, historische Wahrheit und mißliebige Gerichtsurteile hält die Truppe der konservativen Geschichtskrieger an den einschlägigen historischen Weißheiten über die Existenz der sogenannten Primitiven fest. Connor selbst benutzt das Hilfsargument, die Aborigines wären zu vernünftigen Verhandlungen über die Transaktion von Grund und Boden überhaupt nicht fähig gewesen. Sie hätten ihre Umwelt weder durch Bearbeitung kontrolliert, noch hätten sie die ihnen angebotene Unterstützung zu einem seßhaften, auf Arbeit gegründeten Leben verstehen und annehmen können.[14]
Durch diese Überlegungen nomadisieren dieselben Jäger und Sammler, die seit der Aufklärung auf der untersten Stufe der Menschheitsentwicklung verharren mußten und es zu keiner theoretisch akzeptablen Kultur bringen durften. Sie wandern bis heute durch die rassistischen Welten der ideologischen Begründung kolonialer Landnahme und imperialistischer Herrschaft.
Ungleich unverhüllter als Connor formulierte das nur wenig früher sein Verleger Keith Windschuttle, der der neuen Etappe des australischen Historikerkrieges mit seinem Angriff auf die Integrität der Forschung kritischer Wissenschaft die Richtung gewiesen hat und mit seinem Verlag Macleay Press und der ihm zuteil werdenden medialen Unterstützung eine Schlüsselrolle in der aktuellen Auseinandersetzung spielt.[15] Er ist für seinen Einsatz gut vorbereitet. Nach beruflichen Anfängen als Journalist studierte er ab 1965 in Sydney. In der Auseinandersetzung um den Vietnamkrieg politisierte er sich, orientierte sich am Marxismus und engagierte sich im Rahmen der neuen Linken. Er war Redaktionsmitglied der radikalen Studentenzeitschrift „Old Mole“, deren Titel sich von Karl Marx’ launigem Vergleich der Revolution mit einem alten Maulwurf herleitete und in der er vehement den amerikanischen Imperialismus attackierte. Sein Studium beendete er mit Auszeichnung. Das anschließende Promotionsstipendium, das die Abfassung einer an E. P. Thompson angelehnten Studie über „The Making of the Australian Working Class“ fördern sollte, führte indessen zu keinem Abschluß. Windschuttle arbeitete dann als Lektor an verschiedenen Universitäten, bis er sich Anfang der neunziger Jahre seiner Karriere als Publizist widmete. Bis dahin hatte er sich vom Linksradikalismus über eine sozialdemokratische Zwischenphase zum Vertreter des neuen Konservatismus gemausert, der rege in einschlägigen Zeitschriften wie dem US-amerikanischen „The New Criterion“ oder dem australischen „Quadrant“ publiziert.[16]
In seiner Studie über die tasmanischen Aborigines fand er heraus, daß sie Jäger und Sammler gewesen wären und als Nomaden keine Vorstellung von Landbesitz gehabt haben könnten. Außerdem hätten ihnen alle Zeichen politischer Vergesellschaftung und damit verbundener Souveränität gefehlt. Ihr Land hätte deswegen wie das übrige Australien auch, legitimer Weise kolonisiert werden dürfen. Als Gegenprobe zu dieser Einsicht galt ihm die Tatsache, daß die Aborigines schließlich ihr Land beim Eintreffen der ersten Europäer nicht verteidigt und damit demonstriert hätten, es nicht als Eigentum zu betrachten.[17]
Ungeniert schlüpfte er dabei gleich in mehrere historische Kostüme. Aus der Tatsache, daß die Wilden aller Länder den Zivilisierten häufig Landung und Aufenthalt erlaubten, schließt er wie weiland Franciso de Vitoria, das wäre ein Zeichen für fehlende Vorstellungen von Privateigentum gewesen. Er legt es auch genauso aus, weil seine Beweisführung impliziert, daß Land, das allen gehört, eigentlich niemandem gehört und deswegen getrost angeeignet werden darf. Was freilich bei einem Denker des 16. Jahrhunderts noch als pfiffiges Argument durchgehen mag, kann einem Schreiber des 21. Jahrhunderts nur noch als Perfidie angerechnet werden.
Mit Windschuttles Verkleidung als Aufklärer verhält es sich nicht anders. Seine ungebrochen an John Lockes Arbeitsbegriff, Adam Smiths Fortschrittstheorie und Emer de Vattels völkerrechtlicher Fiktion annektierbaren Landes orientierte Vorstellung eigentumsloser und primitiver Nomaden, die nicht arbeiten und deswegen auch ihr Land nicht besitzen, sondern nur auf ihm umherstreifen, reproduziert genau jenes terra-nullius-Konzept, von dem sein Schützling Connor behauptet, es nirgendwo finden zu können.
Der nomadisierende Wilde ist eine ideologische Kunstfigur, der mehrere legitimatorische Funktionen zugeordnet sind. Ohne produktive Arbeit von den Früchten der Natur lebend, bietet er ein Bild fauler Nutzlosigkeit. Auf der untersten Stufe menschlicher Geschichte verharrend, repräsentiert er Entwicklungslosigkeit. Unbehaust herumirrend, weckt er Zweifel an seiner Überlebensfähigkeit.
Seine einzelnen Elemente sind in verschiedenen Stadien der Entwicklung modernen abendländischen Denkens entworfen und modifiziert worden. Der faule Wilde war das Pendant zum arbeitsamen Zivilisierten. Während John Locke sein Land deswegen schlicht zu besiedelbarer Wildnis erklärte, blickte Thomas Jefferson bereits ebenso melancholisch wie zufrieden auf die ihm gewaltsam entrissenen Gebiete, auf denen er zwar nicht mehr existierte, die dafür aber urbar gemacht worden wären.
Der entwicklungslose Primitive mußte sich zunächst von Adam Smith vorwerfen lassen, es zu nichts gebracht zu haben und in armseligen Verhältnissen zu leben. Während ihn David Hume gleichzeitig beschuldigte, nichts zur Vervollkommnung der Menschheit beigetragen zu haben, bezweifelte Immanuel Kant bereits, daß er dazu jemals in der Lage sein könnte und vermutete, daß er aussterben müßte.
Der lebensunfähige Ureinwohner bekam vom Sozialdarwinismus bescheinigt, seine Mängel wären biologisch verankert und ließen sich nicht mehr beheben. Der „Kampf ums Dasein“ und das „Überleben der Tüchtigsten“ stellten seine Daseinberechtigung in Frage. Schließlich erhob Herbert Spencer die Vorstellung, daß die Erde von ihm und seinesgleichen gesäubert werden müßte, zum Gesetz des Fortschritts.[18]
Kultureller Rassismus
Der Rückgriff des rechten Geschichtsrevisionismus auf das rassistische Potential aufgeklärten Denkens hat einen strategischen Grund. Windschuttle hat ihn mehrfach ausführlich dargelegt. Für ihn ist Rassismus an Rassendenken gebunden, das schließlich in die nationalsozialistische Ideologie und den Holocaust mündete. Australien hingegen hätte eine völlig andere Geschichte, weit entfernt von der germanischen Romantik aus Blut und Rasse.
Sie wäre vom Fortschrittsdenken der schottischen Aufklärung geprägt, das keine minderwertigen Rassen, sondern nur unterschiedlich weit entwickelte Kulturen kennen würde. Von solchen Vorstellungen getragen, hätte der britische Imperialismus eine progressive Rolle bei der Modernisierung der Welt gespielt und zur Verbreitung von Handel und Wohlstand, Technik und Kultur, Liberalismus und Demokratie beigetragen. Auf dieser Grundlage wäre in Australien ein weltoffener bürgerlicher Patriotismus entwickelt worden, der alle zur Assimilation und Partizipation bereiten und fähigen Menschen willkommen geheißen hätte.[19]
Der in diesen Überlegungen enthaltene Rassismus liegt in der Konstruktion einer Differenz zwischen entwickelten Menschen und zurückgebliebenen Primitiven. Diese können, wie Windschuttles Äußerungen zu australischen Aborigines, Bewohnern der pazifischen Inseln und Chinesen zeigen, durchaus auf unterschiedlichen Niveaus angesiedelt werden, ohne daß die führende Stellung des britannischen Kulturmonopols gefährdet würde. Das ist der Hintergrund für die positiv gemeinte Feststellung, Australier hätten andere Menschen nicht wegen ihrer Rasse für minderwertig gehalten, sondern weil sie verschiedene Stadien der Menschheitsentwicklung repräsentierten.
Für die Aborigines kommt Windschuttle auf der Grundlage seiner aufgeklärten australischen Überzeugung am Beispiel Tasmaniens zu dem Schluß, daß sie ihrer eigenen Unterentwicklung wegen ausgestorben seien. Ihre geschichtslose Lebensweise hätte zu einer Jahrtausende langen Isolation geführt, auf Grund derer sie alltäglichen, von den Kolonisten eingeschleppten Krankheiten erlegen wären. Und ihre sexistischen Geschlechterverhältnisse hätten eine derartig massive Prostitution ihrer Frauen bedingt, daß sie sich schließlich nicht mehr selbst zu reproduzieren in der Lage waren.[20]
Für die Politik des weißen Australiens und ihre Ausschlußmaßnahmen gegenüber Chinesen und anderen Migranten diagnostiziert Windschuttle eine Unverträglichkeit der Kulturen. Die Chinesen wären servil, autoritätsfixiert und unfrei sowie an niedrigste Lebensverhältnisse angepaßt gewesen. Sie hätten sich in ethnischen Gruppen isoliert und assimilationsunfähig gezeigt. Ihre Aufnahme in die australische Gesellschaft hätte deren kulturelle und moralische Standards gefährdet.[21]
Von dieser Position aus greift Windschuttle die linken Akademiker an, denen es gelungen wäre, die Geschichtsschreibung Australiens zu einem „closed shop“ zu machen und das Land und seine Vergangenheit in die Nähe der Nazis und ihrer Politik der Herrenrasse zu rücken. Sie hätten sich Ende der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts enttäuscht von ihrem ehemaligen historischen Lieblingssubjekt, dem Proletariat, abgewandt und sich statt dessen willfährigere Repräsentanten der Verdammten dieser Erde gesucht: Aborigines, ethnische Minderheiten, Schwule und Flüchtlinge. Dabei wäre eine regelrechte Geschichtsindustrie entstanden, die die Aborigines zu einer neuen Klasse von Unterdrückten gemacht und den Migranten einen Opferstatus verliehen hätte. Dieser „Soziologie der Scham“ wäre es schließlich gelungen, Australien als ein vom Makel des Rassismus gegenüber Aborigines und nichteuropäischen Einwanderern gezeichnetes Land darzustellen. Im Kampf mit dieser Auffassung ginge es um Leben und Tod. Australiens Geschichte müßte gegen ihre Verunglimpfung verteidigt werden.
Diese Strategie, die politisch auf die Diskreditierung der kritischen Geschichtsschreibung setzt, bedient sich inhaltlich kultureller Argumentationsmuster, die sie vom Ruch des Rassismus zu trennen trachtet. Das dabei verwendete ideologische Scheidewasser kann unter anderem aus seriösen Studien zur Rassismusanalyse recycelt werden. Sie binden Rassismus definitorisch häufig an Rasse und akzeptieren kulturellen Rassismus bestenfalls als neue Erscheinung, die sich dem Versuch verdankte, den diskreditierten Rassenbegriff zu vermeiden und durch kulturelle Differenzen zu ersetzen. Tatsächlich hat rassistische Diskriminierung immer schon kulturelle Argumente benutzt.[22]
Das gilt auch für den Rassenrassismus. Bereits als Carl von Linné den ersten Systematisierungsversuch unternahm, teilte er die Menschheit in Rassen ein, die nicht nur verschiedene Hautfarben, sondern auch unterschiedliche Temperamente und abgestufte kulturelle Befähigungen haben sollten. Die Weiterentwicklung dieses Konzepts durch die Aufklärung schrieb diese Auffassung fort und erklärte die weiße Rasse zur alleinigen Repräsentantin des Fortschritts. Der Sozialdarwinismus vertiefte die Kluft zwischen ihr und den sogenannten farbigen Rassen so weit, daß die einen an der Kultur der anderen angeblich gesetzmäßig zugrunde gehen müßten.
Cultural Warriors
Nach den Erfahrungen mit dem nationalsozialistischen Rassismus gab es unterschiedliche kulturalistische Versuche, Rassen bei der Formulierung rassistischer Perspektiven in den Hintergrund treten zu lassen. Am einfachsten als Surrogat zu durchschauen ist dabei die von den Theoretikern der französischen nouvelle droite bis heute propagierte Perspektive, die die Vorstellung der Rassen beibehält, statt deren Hierarchie aber ihre Verschiedenheit und das darin liegende Recht auf Differenz betont. Der Parole „Weder Apartheid noch Schmelztiegel“ folgt dabei unmittelbar die Aufforderung, endlich Schluß mit der Immigration zu machen.[23]
Ebenfalls nicht auf den Rassenbegriff verzichten wollen die neokonservativen Verfechter farbenblinder Politik in den Vereinigten Staaten. Ihnen ist es nach dem diskriminierenden Jim-Crow-Rassismus und seiner Brechung durch die Bürgerrechtsbewegung und ‚affirmative action‛ gelungen, einen farbenblinden Rassismus zu etablieren, der angesichts angeblich gleicher Chancen die einzelnen für ihre soziale Lage verantwortlich macht. Dem folgt unmittelbar die Bilanz, daß es bestimmte Gruppen, die nicht zufällig mit den alten Rassen übereinstimmen, auch bei besten Ausgangsbedingungen zu nichts bringen.[24]
In Deutschland hat der bayerische Innenminister schon frühzeitig deutlich gemacht, worum es geht: daß die „Zahl der zu Integrierenden begrenzt“ bleibt und daß diese eine deutsche „Leitkultur“ akzeptieren. Diese Auffassung hat bis zur aktuellen Wertedebatte der CDU überlebt, in deren schemenhafter Propagierung eines christlichen Menschenbildes ein Verständnis von Leitkultur mitschwingt, das auf den Schweinshaxentest für Moslems setzt. Weil die alten Rassen dabei eine weniger zentrale Rolle spielen, kann die Debatte in dem Land, das erheblich zur Rassisierung der Kultur beigetragen hat, sich nun intensiv um die Kulturalisierung des Rassismus bemühen.[25]
In Australien sind die Ausgangsbedingungen für den Kulturrassismus gemischt. Das wird in den neuen von John Howard formulierten Anpassungsbedingungen deutlich: alle Neuankömmlinge müßten Australier werden, noch mehr asiatische Einwanderer wären nicht erwünscht und radikale Moslems hätten in Australien nichts zu suchen.[26] Für diese Äußerung wurde der Premierminister von Keith Windschuttle nachhaltig als Kulturkämpfer gelobt und westlichen Politikern als Vorbild empfohlen. Während die immer noch im Fahrwasser des Multikulturalismus dümpelten oder sich hinter der Aufforderung zum Dialog der Kulturen verkröchen, hätte er erkannt, daß der fundamentalistische Islam dem Westen seine Lebensweise aufzwingen wollte. Anstatt einmal mehr eine der vielen weißen Fahnen zur Übergabe von immer mehr Teilen der westlichen Kultur zu hissen, hätte er endlich das Visier zum offenen Schlagabtausch heruntergelassen.[27]
Dieser Kampf muß freilich mit dem Rücken zu einer Geschichte geführt werden, die keine gute Deckung abgibt. Das wäre an sich noch nicht weiter schlimm, weil die sich zurechtlügen ließe, wenn nicht die kritische Historiographie wie der Engel der Geschichte den Blick in eine von den Trümmern des Rassismus übersäte Vergangenheit richten würde. Genau deswegen sind die konservativen australischen Kulturkrieger so aggressiv darauf bedacht, diese Bastion der Geschichtsschreibung endlich zu schleifen, ihre Ergebnisse zu diskreditieren, ihren Einfluß auf schulische und universitäre Bildung zu brechen, ihren Vertretern mit Berufsverbot zu drohen oder ihnen wenigstens erst einmal die finanziellen Grundlagen ihrer Arbeit zu entziehen. Der Herausgeber von „Quadrant“ meinte in einem Editorial, um die „lumpen intelligentsia“ wäre es nicht schade. Der „Australian“ faßte seine Überlegungen zu Forschungsmitteln knapp und zustimmend dahingehend zusammen, daß sie den „humanities“ gestrichen werden sollten, weil die ohnehin nur „Windschuttle-the-bastard type stuff“ verhandelten.[28]
Ein gereinigtes Geschichtsbild würde nicht nur das ungebrochene Lob westlicher Kultur, repräsentiert durch seine besten, nämlich britischen Werte, vermitteln. Es könnte auch zur Grundlage aktueller Assimilationsforderungen gemacht werden. Sie müßten dann nicht den Verzicht auf eigene Traditionen verlangen, sondern könnten als Maßnahmen zur Verteidigung von Freiheit und Vernunft ausgegeben werden.
Das hätte zunächst Folgen für die zukünftige Einwanderungspolitik. An Freiheit nicht gewöhnte Migranten hätten draußen zu bleiben. Und die Vernunft der Einheimischen gäbe den Maßstab dafür ab, wie viele andere noch toleriert werden könnten. An Freiheit nicht gewöhnt wären alle Angehörigen nichtwestlicher Kulturen. Und unvernünftig wäre die Aufnahme all jener, die die eigene Integrationsbereitschaft überfordern würde. So jedenfalls stellt sich der Premierminister das vor.[29] Windschuttle & Co können sich gratulieren. Ihre Botschaft ist an der politischen Spitze der herrschenden Klasse angekommen. John Howard, der mit seinen antiasiatischen Ausfällen 1988 einen herben Karriereknick erlitt, hat mittlerweile so viel kulturalistische Kreide gefressen, daß sich weiter Staat mit ihm machen läßt.
Dessen Politik hat schon in der Vergangenheit die Lage der Aborigines erheblich verschlechtert und hält zusätzliche Maßnahmen bereit, um sie noch mehr einzuschränken. Unter den neuen kulturalistischen Perspektiven werden sie zudem mit einem zynischen Curriculum konfrontiert. Auch wenn es den Rassenbegriff bereitwillig aufgibt oder sogar offensiv zurückweist, mangelt es ihm nicht an kulturellem Rassismus. Schon heute wird mit einer durch den historischen Abstand zu den Überlegungen der Aufklärer deutlich verstärkten Hinterhältigkeit allen Ernstes gefragt, ob die Engländer denn wirklich einen Fehler gemacht hätten, als sie Australien produktiv nutzten und die Welt mit seinen Produkten versorgten.[30]
[1] Vgl. The Australian, 26.1.2006 (A Day to celebrate: „The era of assumptions that we should be ashamed of ourselves is over“) und a.a.O. (Howard puts emphasis on old Brit values).
[2] Con George-Kotzabasis: The twin failures of multiculturalism and integration. In: The Australian, 14.12.2005, der insbesondere den Angehörigen der islamischen Kultur rät, alles Verhalten abzulegen, das sich nicht mit der westlichen Kultur vereinbaren läßt, weil sie ohne Anpassung zum Untergang verurteilt wären („the adherents of Islamic culture must be willing to cast off all the parts that are incompatible with Western culture, if they are going to be successful in achieving their ambitions in an modern world […]. This is an elemental law of biology. Species that cannot adapt to their new environment wither away“).
[3] Schuldindustrie („guilt industry“) und „black armband“-Perspektive sind von der politischen Rechten intensiv verwandte Begriffe zur Diskreditierung der kritischen australischen Geschichtsschreibung. Der erste versteht sich von selbst, der zweite wurde von Geoffrey Blainey: Drawing Up a Balance Sheet of Our History. In: Quadrant, 37, 1993, 7/8, S. 10-15 unter Anspielung auf die als Zeichen des Protests von Aborigines auf Demonstrationen getragenen schwarzen Armbinden geprägt.
[4] Zu den einzelnen Phasen des Historikerkrieges vgl. Stuart Macintyre, Anna Clark: The History Wars. Neuaufl. Carlton 2004.
[5] Vgl. Keith Windschuttle: The White Australia Policy. Race and Shame in the Australian History Wars. Sydney 2004; kritisch dazu siehe Wulf D. Hund: White Australia oder der Krieg der Historiker. In: Blätter für deutsche und internationale Politik, 51, 2006, 3, S. 345-353.
[6] Vgl. Keith Windschuttle: The Fabrication of Aboriginal History. Bd. 1. Van Diemen’s Land 1803 - 1847. Sydney 2002; kritisch dazu siehe Robert Manne (Hrsg.): Whitewash. On Keith’s Windschuttles Fabrication of Aboriginal History. Melbourne 2003 u. Bain Attwood: Telling the Truth About Aboriginal History. Crows Nest 2005.
[7] Zur Entwicklung dieses Konzepts vgl. Henry Reynolds: The Law of the Land. 2. Aufl. Ringwood 1992.
[8] Vgl. Christopher Pearson: Long may this war rage. In: The Weekend Australian, 28./29.1.2006, der meint, daß diejenigen, die „Wissenschaftsimperien“ auf „anfechtbarer Forschung“ errichtet hätten, diese nicht nur verlieren, sondern überhaupt nicht mehr beschäftigt werden sollten („people who have built empires on impugnable scholarship should lose them“, „they should become unemployable“); zum folgenden siehe ders.: History in the making. In: The Weekend Australian, 3./4.12.2005.
[9] Vgl. Michael Connor: High Court Challenged. In: The Weekend Australian, 4./5.2.2006.
[10] Michael Connor: The Invention of Terra Nullius. Historical and Legal Fictions on the Foundation of Australia. Paddington 2005, S. 40 („blitzkrieg“), S. 2 („academic McCarthyism“), S. 117 („blood, hatred and lies“), S. 81 („fiction“); zum folgenden siehe a.a.O., S. 55 („strategy games“), S. 226 (terra nullius als „basis“ des „Mabo judgment“). Das Bonmot vom error nullius hatte Connor schon zwei Jahre zuvor benutzt, als er eine Kurzfassung seiner Thesen in einem Magazinbeitrag veröffentlichte – vgl. ders.: Error Nullius. In: The Bulletin, 26.8.2003.
[11] Eine übersichtliche Zusammenfassung der Hintergründe und Argumente zu dieser Frage findet sich bei Dieter Heinze: Terra Nullius. Von einer langlebigen Fiktion. In: Georg-Forster-Studien. Bd. X. Hrsg. v. Horst Dippel, Helmut Scheuer. Kassel 2005, S. 219-264.
[12] Vgl. Michael Connor: The Invention of Terra Nullius, a.a.O., S. 73 f. u. S. 281 ff.
[13] Vgl. David Flint: Is it time to sue over Mabo? In: The Australian, 10.2.2006; zum Mabo-Urteil vgl.: The Mabo Decision, and the Full Text of the Decision in Mabo and Others v State of Queensland. Kommentiert von Richard H. Bartlett. Sydney 1993. Die einschlägige website der National Library of Australia zu den Papieren von Edward Koiki Mabo, der das Urteil erstritten hatte (http://www.nla.gov.au/ms/findaids/8822.html), erklärt, durch diese Entscheidung sei die „204-year-old legal doctrine of terra nullius“ aufgehoben worden, der gemäß Australien zur Zeit der britischen Landnahme „practically unoccupied“ gewesen wäre. Weitere Informationen finden sich u. a. auf der website von ANTaR (Australians for Native Titel and Reconsiliation) (http://www.antar.org.au -> issues -> native title and land rights).
[14] Vgl. Michael Connor: The Invention of Terra Nullius, a.a.O., S. 298, 300, 308.
[15] Vgl. Frank Devine: If Australia’s history brings shame, then let it be uttered. In: The Australian, 20.1.2006, der einerseits Connors solide Recherche lobt und andererseits Windschuttle bescheinigt, er hätte den Historikerkrieg neu entzündet. Als unverhohlene Drohung fügt er hinzu, daß „historians who take offence would do well to remember that Windschuttle is a publisher as well as a writer“.
[16] Vgl. Bain Attwood: Telling the Truth About Aboriginal History. Crows Nest 2005, S. 65 f. (zu W.’s früher Karriere, unvollendeter Promotion und weiteren Entwicklung); Humphrey McQueen: [Rezension zu Keith Widschuttles „The White Australia Policy“], http://www.alphalink.com.au/~loge27/aus_hist/aus_hist_windshuttle.htm (zum alten Maulwurf). Zu Windschuttles Publikationstätigkeit siehe die Beiträge auf seiner website (http://www.sydneyline.com).
[17] Vgl. Keith Windschuttle: The Fabrication of Aboriginal History, a.a.O., S. 184 ff. u. S. 114.
[18] Zu den einzelnen Elementen des Stereotyps vgl. u. a. Wulf D. Hund: Der inszenierte Indianer. Auch eine Dialektik der Aufklärung. In: Z, 5, 1994, 18, S. 80-92 (Locke, Jefferson); ders.: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit. Münster 1999, S. 110 ff. (Hume, Kant); ders.: Der Rassenvertrag. Politischer Rassismus zwischen Kolonialismus und Volksgemeinschaft. In: Hegemoniale Weltpolitik und Krise des Staates. Hrsg. v. Lars Lambrecht, Bettina Lösch, Norman Paech. Frankfurt etc. 2006, S. 95-104 (Sozialdarwinismus, Spencer).
[19] Vgl. Keith Windschuttle: The White Australia Policy, a.a.O., S. 35 ff. (deutscher Rassismus), S. 67 (schottische Aufklärung), S. 46 f. (britischer Imperialismus), S. 89 u. 325 (Patriotismus); zum folgenden vgl. S. 67 („Australians […] thought other people inferior not because they were members of different races but because they inhabited different stages of historical development“).
[20] Vgl. White settlement in Australia: violent conquest or benign colonisation? Keith Windschuttle in debate with Pat Grimshaw. Melbourne 2003 (http://www.sydneyline.com/RMIT%20 debate%20with%20Grimshaw.htm) („The full-blood Tasmanian Aborigines did die out in the nineteenth century, it is true, but this was almost entirely a consequence of two factors: the ten thousand years isolation that had left them vulnerable to introduced diseases, especially influenza, pneumonia and tuberculosis; and the fact that they traded and prostituted their women to convict stockmen and sealers to such an extent that they lost the ability to reproduce themselves“).
[21] Vgl. Keith Windschuttle: The White Australia policy, a.a.O., S. 178 („an encounter between two quite incompatible cultures“), S. 174 ff. (Servilität etc.), S. 179, 219 (Isolation etc.); zum folgenden siehe S. 2 f. (Geschichtsschreibung etc.), S. 197 (Verdammte dieser Erde), S. 145 („Aboriginal history industry“), S. 337 („research industry“, Migranten), S. 327 („sociology of shame“), S. 9 f. (Makel); siehe auch Windschuttles in einem Interview vertretene Einschätzung, daß es in der aktuellen Auseinandersetzung „um Leben und Tod“ ginge, weil in ihr entschieden würde, ob Australien legitim gegründet worden oder imperialistisch erobert worden wäre: „It’s about life and death […]. It’s about the foundation of Australia – whether it was a legitimate foundation or whether it was just an imperialist invasion in which they rode roughshod over the Aborigines“ (The Age Good Weekend Magazine, 17. 5. 2003).
[22] Vgl. Wulf D. Hund: Vergesellschaftung durch Entmenschlichung. Perspektiven der historischen Rassismusforschung. In: Z 63, 2005, S. 157-169; zum folgenden siehe ausführlich ders.: Negative Vergesellschaftung. Perspektiven der Rassismusanalyse. Münster 2006.
[23] Vgl. Charles Champetier, Alain de Benoist: Manifeste: la Nouvelle Droite de l’an 2000. In: Eléments, 94, 1999 (http://www.grece-fr.net/textes/_txtWeb.php?idArt=71).
[24] Vgl. kritisch u. a. Eduardo Bonilla-Silva: Racism Without Racists. Color-Blind Racism and the Persistence of Racial Inequality in the United States. Lanham etc. 2003.
[25] Vgl. http://cms.ifa.de/publikationen/zeitschrift-fuer-kulturaustausch/archiv/ausgaben-1999/zwischen- hysterie- und-utopie/beckstein/; Die Welt, 20.2.2006 (Merkel regt Werte-Debatte an); Der Spiegel, 7, 2006 (Qualszenen in Niederbayern); Die Tageszeitung, 1.2.2006 (Die neue Volksgemeinschaft).
[26] Vgl. George Megalogenis: Howard hits out at ‚Jihad‛ Muslims. In: The Australian, 20.2.2006.
[27] Vgl. Keith Windschuttle: Howard, cultural warrior. In: The Australian, 21.2.2006.
[28] Vgl. (Paddy McGuinness): What is Wrong with the ARC. In: Quadrant, 50, 2006, 3 (http://www.quadrant.org.au/php/article_view.php?article_id=1955) („lumpen intelligentsia“) und Bernard Lane: ‚Rubbish’ uni arts projects get fund. In: The Weekend Australian, 4./5. März 2006 („Windschuttle-the-bastard“), wo es einleitend heißt: „The humanities have become so corrupted by nonsense and propaganda they should be thrown out of the contest for public research funding“.
[29] Vgl. George Megalogenis: Howard hits out at ‚Jihad’ Muslims, a.a.O.
[30] So Michael Duffy: An
empty phrase, until the fight for land rights. In: The Sydney
Morning Herald, 10.12.2005, der sich zuvor schon im Rundfunk
(http://www.abc.net.au/rn/talks/
counterpoint/stories/s1518849.htm) lange und verständnisvoll
mit Michael Connor unterhalten hatte, in der Vorstellung von dessen
Buch zum Thema terra nullius („Were the British wrong to
believe, in effect, that Australia ought to be inhabited by people
who could use it more productively, to provide food and wool and
minerals for the world?“).