Die in den vergangenen 25 Jahren von der so genannten Informationsgesellschaft verursachten Umbrüche sind mindestens so faszinierend wie beklemmend. Sie haben die materielle, mehr noch die geistige Produktion des gesellschaftlichen Lebens, die gesellschaftliche Lebensweise insgesamt, in einem Maße verändert, dass man sie ohne großes Zögern mit der Durchsetzung der Dampfmaschine oder der Elektrifizierung vergleichen kann. Wobei sich die Informations- und Kommunikationstechnologien mit einer Geschwindigkeit ausgebreitet und sämtliche Lebensbereiche durchdrungen haben, die menschheitsgeschichtlich beispiellos ist. Man muss eingestehen, dass diese Realisierungsgeschwindigkeit sowie die Breite und Tiefe der Umwälzung wieder einmal die ungebrochene Fähigkeit des Kapitalismus zur Umwälzung seiner eigenen Produktivkräfte bestätigt hat. Womit aber gleichzeitig festzuhalten wäre, dass die beobachtete Weiterentwicklung der menschlichen Produktivkraft mit einem nicht geringen Verlust an menschlicher Souveränität und kommunikativer Kompetenz verbunden ist. Das scheint paradox, weil die Vervielfältigung der Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten das Gegenteil zu belegen scheint. Paradox ist die Aussage aber nur dann, wenn man menschliche Souveränität und Kommunikation so versteht, wie die Informationsgesellschaft selbst ihr Verständnis geprägt hat. Denn Informationsgesellschaft kann man die gegenwärtige Epoche nur nennen, wenn man einen ihrer Technologie gemäßen Informationsbegriff verwendet. Das Gleiche gilt für die Kommunikation, deren ungeheure Ausweitung durch die neuen Technologien lediglich ein schmales Spektrum der menschlichen Mitteilungsfähigkeit betrifft und gleichzeitig andere verkümmern lässt.
Dies einmal vorangestellt, stellen sich der Weiterentwicklung marxistischer Gesellschaftskritik seit langem zahlreiche Fragen zur Struktur der Informationsgesellschaft, die vor allem aus ökonomischer, soziologischer und kulturtheoretischer Sicht untersucht wurden.[1] Eine neue und überraschende Perspektive eröffnet daneben die Neurowissenschaft mit ihrer Forschung zur Spiegelneurone[2], weil sie im naturwissenschaftlichen Experiment beweist, was bislang überwiegend Ergebnis philosophischer Reflektion oder kultur-historischer Forschung war, nämlich wie umfassend menschliche Kommunikation funktioniert und wie sensibel die psychische Tätigkeit auf die soziale Umwelt reagiert. Die Hirnforschung ist auf dem besten Wege, der Widerspiegelungstheorie eine neue Dimension zu erschließen, in dem sie das Zusammenwirken rationaler und emotionaler Zentren bei der Bewusstseinsentwicklung entschlüsselt und die unauflösliche Abhängigkeit der psychischen Tätigkeit von der sozialen Kommunikation nachweist. Damit setzt sie sich vor allem von der genetisch orientierten Verhaltensforschung ab, die nicht müde wird, die Signatur menschlichen Verhaltens im Genom nachzuweisen. Wichtiger für unsere Fragestellung sind jedoch die Komplexität des Zusammenhangs von Sein und Bewusstsein und die Aufdeckung der neurobiologischen Aspekte der Widerspiegelungstheorie. Der Mensch braucht anwesende Menschen, nicht nur optische oder akustische Signale, um sich selbst und die Welt zu begreifen. „Im Antlitz des anderen Menschen begegnet uns unser eigenes Menschsein.“[3]
Reichtum und Armut der Informationstechnologien
Auch wenn es im Folgenden um die subjektive Seite der neuen Technologien, genauer gesagt um die Auswirkung auf das Kommunikationsverhalten geht, kann man die konkreten Techniken nicht ohne einen Blick auf ihren gesellschaftlichen Entstehungszusammenhang bewerten. Dieser Zusammenhang ist nämlich sowohl für die Produktentwicklung wie für die soziale Wirkung interessant. Die neuen Kommunikationstechnologien haben auf sehr unterschiedliche Weise sowohl Reichtum als auch Armut geschaffen – im ökonomischen wie im sozialen Sinne. Reichtum wäre hier als erstes zu nennen, weil die Einführung der IuK-Technologien auf vielfältige Weise die Kapitalakkumulation beschleunigte und gleichzeitig ihr zerstörerisches Potenzial erhöhte. Nur in diesem Sinne rechtfertigen sich übrigens auch die Begriffe Wissens- oder Informationsgesellschaft.[4]
Die Vermarktung des Wissens und die Beschleunigung der Marktmechanismen sind das eigentliche Neue der gegenwärtigen Formation. Wie immer man den gegenwärtigen Kapitalismus nennen will, postfordistisch und finanzmarktgetrieben oder als Shareholder- und Casinokapitalismus, hinter jeder dieser Definition verbirgt sich der Einsatz der neuen IuK-Technologien. Ohne ihre rasante Verbreitung hätten sich weder die flexible Produktion durchsetzen noch die neuen Finanzmärkte etablieren können. Die in den 1970er Jahren entstandene Akkumulationskrise bedurfte zwangsläufig eines neuen Produktivkraftschubs, um die erlahmenden Verwertungsmöglichkeiten fordistischer Produktion zu überwinden und die damals noch in den Kinderschuhen steckende Computerindustrie konnte sie entwickeln, weil ihr in Folge des Wettrüstens erhebliche Mittel für die Grundlagenforschung zugeflossen waren. Dass die Wirtschaft der 1970er Jahre diese Revolution bewusst vorangetrieben hat, muss bezweifelt werden. Wie so häufig im 20. Jahrhundert bereitete die Militärforschung den Weg für eine technologische Revolution, die erst mit erheblichem fiskalischem Engagement der Ökonomie nahe gebracht werden konnte. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass sich die beiden Militärblöcke in der Anwendung der neuen Technologien so lange annähernd ebenbürtig waren, wie sie auf das Militärische beschränkt blieben. Der eigentliche Durchbruch gelang dem Westen mit dem Entstehen eines Spin-off für die Unterhaltungs- und Büromaschinenindustrie. Erst über diesen Weg trieb die technische Innovation die Entwicklung und Massenfertigung der maßgeblichen Komponenten voran, senkte die Preise und fand immer neue Anwendungsmöglichkeiten, bis schließlich der erste PC auf den Markt kam und in seiner Folge die Nutzung des Internets, das ebenfalls aus der Rüstungsproduktion abgefallen war.
Dieser Entwicklungsweg ist nicht ganz unbedeutend, weil die IuK-Technologien bis heute die Geburtsmale von Militär und Massenkonsum tragen. Nach wie vor wird ihre Innovation von den Bedürfnissen beider geprägt, oder, wenn man so will, auch deformiert. In ihrem Zentrum steht das Überflüssigmachen von Menschen, ob im Militär, an Fließbändern oder an den unterschiedlichsten Büroarbeitsplätzen. Nur in Ausnahmefällen handelt es sich um Innovationen, die ihre Entwicklung ausschließlich der Erleichterung menschlichen Daseins verdanken.[5] In der Regel geht es nicht um die Erleichterung, sondern um die Abschaffung menschlicher Arbeit. Schon auf der Oberfläche der Innovation zeigt sich, dass sie neben der Ausweitung der Reichtumsproduktion zugleich Massenarbeitslosigkeit und mit ihr massenhafte Armut geschaffen hat. Daneben nimmt sich der Zugewinn an Information eher bescheiden aus. Zumal das Internet eines nicht zu bieten hat, nämlich das Herunterladen von Fähigkeiten zur Informationsverarbeitung.
Digitale Parallelwelten
Kritisch ist die Bilanz aber auch hinsichtlich des produzierten Kommunikationsreichtums. Sieht man einmal von der Geschwätzigkeit des Internets und der täglichen E-Mail-Kaskade ab, konzentrieren sich die Lobpreisungen der Internetkommunikation auf Chats, Blogs und Internetspiele, die ihre militärische Herkunft nicht leugnen können, weil sie zur Simulation von Kampfeinsätzen entwickelt wurden und erst danach als Ego-Shooter in die Kinderzimmer eindrangen. Für gewöhnlich distanzieren sich die Enthusiasten der Internetkommunikation jedoch von individuell zu bespielenden Gewaltplattformen und loben die virtuellen Räume des Internets, die scheinbar einen kaum vorstellbaren Kommunikationsreichtum anbieten. Plattformen wie „Second Life“[6] eröffnen Millionen Menschen die Möglichkeit, eine globale Parallelwelt zu produzieren, in denen jeder sein neues Ich inszenieren und in Echtzeit Kontakte knüpfen, plaudern, kaufen oder verkaufen und sogar Sex haben kann. Und wie im richtigen Leben kostet das alles Geld, so dass Erfinder und Betreiber in wenigen Jahren mehrfache Millionäre wurden.[7] „Jeden Tag werden hier nach Angaben der Betreiberfirma Linden Lab eine Million echter Dollar umgesetzt.“[8] Aber nicht nur die Betreiber, auch die Bewohner der virtuellen Welt können reich werden. „Second Life ist nicht wie andere virtuelle Umgebungen, in denen nur durch das Sammeln von Währungen auf dem grauen Markt oder das Aufstöbern seltener künstlicher Gegenstände reales Geld verdient werden kann. Second Life ist eine vollständig integrierte Wirtschaftswelt, in der Risikobereitschaft, Innovation und handwerkliches Können belohnt werden. Die Bewohner kreieren ihre eigenen virtuellen Güter und Dienstleistungen, die sie in verschiedenen Second Life-Geschäften verkaufen.“[9] Firmen wie BMW oder adidas verdienen kräftig mit, in dem sie den Spielern die nötige Ausrüstung verschaffen, und der Springer-Verlag beschäftigt in der realen Welt sieben Redakteure, um die Bewohner von Second Life mit dem im Stil der BILD-Zeitung produzierten AVASTAR über das Treiben in der neuen Welt auf dem Laufenden zu halten.[10]
Zwischen Selbstorganisation und Banalisierung
Es lässt sich nicht leugnen, dass E-Mails, Chaträume und Blogs unsere Kommunikation tatsächlich erweitert und beschleunigt haben. E-Mail-Verteiler und Newsletter erleichtern das Verbreiten von Informationen, ermöglichen Organisationen den Aufbau demokratischer Strukturen und stärken die Selbstorganisationsfähigkeit. Chaträume verbinden nicht nur mit sonst nie erreichbaren Menschen, sie haben sogar ein erhebliches demokratisches Potenzial, weil sie Politiker life ins Netz holen, und die Welt der Blogs hat einen völlig neuen Journalismus hervorgebracht. Die humanen und demokratischen Potenziale dieser Kommunikationsebenen sind durchaus beachtlich,
Eines freilich lässt sich nicht leugnen: Die quantitative Ausweitung binärer Signale sagt wenig über die Qualität der damit beabsichtigten Kommunikation. Und das hat mindestens zwei Gründe. Zum einen, weil die Kommunikation im positiven Sinne niedrigschwellig, also leicht zugängig ist, aber gleichzeitig eine niedrige Hemmschwelle besitzt. Rüpeleien und Banalitäten sind keine Ausnahme, sondern tragen zu einer Reizüberflutung bei, die viele User abschalten lässt. Viele Chaträume und Blogs sind aus diesem Grunde bereits wegen Überfüllung oder Verschmutzung geschlossen worden. Suchmaschinen bescheren häufig eine solche Fülle von Banalitäten, dass man sich nach der Übersichtlichkeit einer geordneten Bibliothek sehnt. Denn während Druckmanuskripte diverse Qualitätskontrollen durchlaufen müssen, ehe sie zu Papier werden, produzieren die scheinbar demokratischen Netze Unmengen Plagiate und redundante Banalitäten. Ließe sich das noch vermeiden, und es gibt genügend Angebote, die das gezielt vermeiden, so ist der zweite Grund für die verminderte Qualität, nämlich die Reduktion der ganzheitlichen menschlichen Ausdrucksfähigkeit, kaum zu überwinden. Was übrigens immer schon für das gedruckte Wort galt. Insofern würde die digitale Kommunikation nichts Neues bringen, wenn sie nicht gleichzeitig die unmittelbare menschliche Kommunikation einschränkte.
Die Bedeutung der Spiegelneurone für die menschliche Kommunikation
Mittlerweile haben die meisten Nutzer von Telefon- und Videokonferenzen erfahren, wie viel mehr der persönliche Kontakt, das in die Augen Schauen und die Vielfältigkeit der Körpersprache zu bieten haben. Obwohl man meinen möchte, dass mindestens gute Videokonferenzen eine annähernd menschliche Kommunikation ermöglichen, sagt uns die neurologische Forschung etwas anderes. Die Entdeckung der Spiegelneurone[11] hat zum einen bewiesen, wie sehr unser Bewusstsein ein Produkt unseres ganzheitlichen Seins ist, aber zum anderen auch enthüllt, wie dieser Zusammenhang zustande kommt und wie komplex die innere und äußere Kommunikation des Menschen ist. Zu komplex, um die neuralen Netze mit der reduzierten Bandbreite digitaler Signale ausreichend bespielen zu können.
Bekanntlicherweise reichen unsere Sinnesorgane nicht aus, um sich ein brauchbares Bild von der Außenwelt und vor allem von den sie bevölkernden Lebewesen zu machen. Auch, dass dieses Bild letztlich durch unsere verschiedenen Gehirnteile zusammengesetzt wird und daran die unterschiedlichsten Datenspeicher mitwirken, ist schon recht lange bekannt. Was wir mittels unserer mindestens sieben Sinne empfinden, durchläuft mehrere Programme, ehe eine mehr oder weniger angemessene Widerspiegelung zu Stande kommt. Wobei die abgleichenden Programme und ihre Speicher nicht nur auf akustische und optische Signale unserer Mitmenschen reagieren, sondern auf die Gesamtheit ihres Handelns. Zum Beispiel registrieren unsere neuralen Netze, ohne dass es unserem analytischen Denken direkt mitgeteilt wird, die Bewegung von 150 Gesichtsmuskeln unseres Kommunikationspartners. Vor allem aber reagieren sie auf seine Augenbewegungen und die Sprache seiner Hände, um intuitiv seine sprachlichen Signale auf Wahrhaftigkeit zu überprüfen und seine tieferen Beweggründe zu ergründen. Wenn wir mehr begreifen oder ahnen als wir bewusst wahrnehmen, dann liegt das an unserem sozialen und gesellschaftlichen Dasein, das sich in unsere neuralen Netze eingespielt hat. Einerseits sind Subjekte deshalb auf reichhaltige Kontakte angewiesen, um die entsprechenden Speicher und Arbeitsprogramme entwickeln zu können, und andererseits arbeiten sie auch nur dann zuverlässig, wenn sie auf ein entsprechendes Signalangebot treffen, also auf ganzheitlich mit uns kommunizierende Menschen.
Genaueres darüber weiß die Neurowissenschaft erst seit wenigen Jahren, nach dem die Spiegelneurone entdeckt wurden. Es handelt sich dabei um „Nervenzellen, die im eigenen Körper einen bestimmten Vorgang, zum Beispiel eine Handlung oder eine Empfindung steuern können, zugleich aber auch dann aktiviert werden, wenn der gleiche Vorgang bei anderen Personen (nur) beobachtet wird.“[12] Wir entwickeln diese Spiegelneurone durch die aktive Teilnahme am sozialen Leben, können sie aber nur entwickeln, weil wir eine gewisse neurale Grundausstattung mitbringen, die uns von der ersten Lebensstunde an zur Nachahmung der uns umgebenden Menschen befähigt. Die neurale Grundausstattung sorgt für das Einspielen der ersten reflexartigen Nachahmungen, wie etwa das Herausstrecken der Zunge oder das erste Lächeln beim Säugling, aber sie entwickelt sich nur weiter, wenn die nahe stehenden Bezugspersonen ein reichhaltiges Repertoire akustischer und optischer Signale senden. Nur dann und nur dadurch werden immer mehr Handlungsmöglichkeiten in die prämotorische Rinde des Hirns eingespielt. Die so entstehenden Handlungsneurone „bilden ... einen gemeinsamen intersubjektiven Handlungs- und Bedeutungsraum“[13], der den Erfahrungen aller Mitglieder einer sozialen Gemeinschaft entspricht. Das bedeutet, dass die Spiegelneurone das neurobiologische Medium des Zusammenhangs von Sein und Bewusstsein sind, so dass das Verstehen dieses Mediums auch das Verständnis der Bewusstwerdung vertiefen hilft. Wobei es eben nicht nur um einfache Handlungen geht, sondern vor allem um die Deutung wahrgenommener Handlungsabläufe, insbesondere wenn sie Sprachhandlungen begleiten. Aus marxistischer Sicht ist dies besonders interessant, weil die Neurowissenschaft damit den experimentellen Beweis für die Widerspiegelung des gesellschaftlichen Seins im individuellen Bewusstsein erbracht hat. Es gibt eine Vererbung menschlicher Verhaltsdispositionen, aber nicht durch den genetischen Code übertragen, sondern durch die aktive Einbindung in die soziale Gemeinschaft. [14]
Emotionen als Voraussetzung menschlicher Kommunikation
Nun könnte vermutet werden, dass die soziale Einbindung des Individuums in eine Gemeinschaft, die ja überwiegend durch Sprachhandlungen vermittelt wird, nach dem erfolgreichen Abschluss der frühkindlichen Sozialisation mehr und mehr durch Schrift, Bild und Tonaufzeichnungen ersetzt werden kann, was auch die digitale Kommunikation leistet. Das ist zweifellos richtig und notwendig, doch diese abstrakte Form sozialer Einbindung, so sehr sie für das analytische Denken unverzichtbar ist, hat ein unübersehbares Defizit: Sie übermittelt keine Emotionen. Zwar kann auch Geschriebenes und Gehörtes emotionale Reaktionen auslösen, aber die Emotionen des Absenders kann man sich bestenfalls ausmalen. Wie wichtig aber Emotionen für die Dekodierung der Sprache sind, zeigen ebenfalls die Ergebnisse der Hirnforschung. Obwohl die experimentelle Psychologie schon lange den Beweis erbracht hatte, dass Handeln, Sprechen und Denken sowohl in der Menschwerdung als auch bei der Entwicklung des einzelnen Individuums unlösbar miteinander verbunden sind und jedes Denken mit praktischem Handeln beginnt, zeigt die Erforschung der Spiegelneurone, dass dieses wechselseitige Aufeinanderwirken auch dann unverzichtbar bleibt, wenn man längst schon die Ebene abstrakten Denkens erreicht hat. Wir speichern nämlich im Denken nicht nur abstrakte Sprachsignale ab, sondern gleichzeitig auch die dazu gehörigen Körpersignale und vor allem die eigene emotionale Befindlichkeit. Das ermöglicht uns, „im Kontakt mit einem anderen Menschen innerhalb kürzester Zeit einen Eindruck zu gewinnen, was ihn bewegt, was er will und worauf es ihm im Moment ankommt.“[15] Diese „Theory of Mind“[16] bildet sich spontan, fließt uns aus inneren, nichtbewussten Signalen zu und ermöglicht intuitives Verstehen. Wobei hier schon einmal angemerkt werden muss, weshalb „Second Life“ nicht funktionieren kann. Wir können mit unseren Mitspielern zwar in Echtzeit quer über den Globus Texte austauschen oder sogar sprechen, aber wir empfangen keine emotionalen Signale, so dass wir uns nur eine sehr dünne Vorstellung von ihren Absichten machen können. Und es fehlt noch ein weiteres entscheidendes Organ. Handlungsvorstellungen und die dazu gehörigen Emotionen sind in zwei unterschiedlichen Teilen des Gehirns gespeichert, das heißt in jedem Teil gibt es eigene Spiegelneurone, die miteinander in Verbindung stehen. Um die in den beiden Speichermedien abgelegten Informationen auswerten zu können, bedarf es jedoch des optischen Aufbereitungs- und Interpretationssystems, das in einem anderen Hirnbereich damit beschäftigt ist, sämtliche optischen Signale aufzuarbeiten und die Ergebnisse den beiden zuvor genannten Hirnbereichen zur Verfügung zu stellen. Und hier kommt eine entscheidende Besonderheit dieses Systems zum Tragen: „Es schaltet sich nur dann ein, wenn die Sehrinde Bilder von lebenden, handelnden Akteuren liefert. Sobald eine beobachtete Handlung, die zuvor gerade noch ein Mensch ausgeführt hat, von einem Apparat oder Roboter verrichtet wird, legt es die Arbeit nieder.“[17] Das bedeutet, dass das tiefere Verstehen der Mitteilung eines Menschen an seine wirkliche Anwesenheit gebunden ist. Zugegeben, diese Anforderung können auch Film und Fernsehen im beschränkten Maße erfüllen, was in erster Linie von Kameraführung und Bildschnitt anhängt. Hier aber zeigt sich das Defizit eindimensionaler Kommunikation. Unsere Spiegelneurone feuern zwar auch, wenn sie bewegte Bilder realer Menschen sehen, was sehr eingeschränkt auch bei Computerspielen funktioniert, aber es fehlt die eigene Handlungsmöglichkeit, die unverzichtbar ist, um einen verstehenden Kontakt herzustellen. Interessanterweise kommt es nämlich gar nicht darauf an, ob wir sofort einen „richtigen Eindruck“ von unserem Gegenüber haben. „Viel wichtiger für das Gelingen des zwischenmenschlichen Kontakts ist, dass es überhaupt zu einem intuitiven Eindruck vom Gegenüber kommt, so dass eine spontane Kommunikation beginnen kann.“[18] Die „Theory of Mind“ bildet sich nämlich erst im tatsächlichen Austausch von Signalen heraus. Das Erleben der Gefühle anderer bewirkt zunächst, dass wir sie rational besser verstehen können, aber die emotionalen Signale bringen auch die verschiedenen emotionalen Systeme unseres eigenen Gehirns zum Schwingen und setzen einen Prozess in Gang, bei dem durch die permanente Rückkoppelung ein immer tieferes emotionales Miteinander entsteht. Verschiedentlich wird dies emotionale Intelligenz genannt. Emotionale Intelligenz ist aber keine gesonderte, vom rationalen Begreifen entkoppelte Ebene, sondern das Feuern der emotionalen Spiegelneurone verstärkt lediglich das rationale Begreifen und verleiht ihm eine zusätzliche Dimension. Bauer schreibt dazu: „Aus neurobiologischer Sicht besteht aller Grund zu der Annahme, dass kein Apparat und keine biochemische Methode den emotionalen Zustand eines Menschen jemals so erfassen und beeinflussen kann, wie es durch den Menschen selbst möglich ist.“[19] Diese Erkenntnis ist von großer Bedeutung für sämtliche Lebensbereiche, von der Psychiatrie über die Pädagogik bis zur Strafjustiz. Sie ernst zu nehmen heißt aber auch, Schlussfolgerungen für die Organisation von Gesellschaft zu ziehen. Das persönliche Gespräch, die Fähigkeit zum Sprechen wie zum Zuhören sind nicht nur die erfolgreichsten Methoden zur Gewinnung von Erkenntnissen über andere Menschen, sie sind auch am wirksamsten für ihre Veränderung. Neue Kommunikationsformen können das unterstützen, sie schlagen aber in ihr Gegenteil um, wenn sie an deren Stelle treten.
Selbsttätigkeit und Selbstentfremdung
Die Handlungsfähigkeit der Individuen wächst im gleichen Maße, wie ihre Möglichkeiten zur selbstgesteuerten Tätigkeit zunehmen. Vor diesem Hintergrund muss auch jeder Zuwachs an Kommunikationsmöglichkeiten positiv gewertet werden – so eben auch die mit den neuen IuK-Technologien gegebene Chance, leichter und häufiger Informationen auszutauschen oder sich ohne fremde Hilfe zu beschaffen. Eine ganz andere Frage ist der soziale Kontext, in dem diese Kommunikations- und Informationspraxis steht. Ob es sich um eine zusätzliche, die Kommunikation erweiternde Möglichkeit handelt, oder ob die unmittelbare und persönliche Kommunikation gleichzeitig abnimmt. Wohin die Entwicklung geht, hängt aber weniger von den individuellen Entscheidungen oder von der Technik ab, als vielmehr von der gesamten gesellschaftlichen Entwicklung. Die Tendenz zur Individualisierung im Sinne von Vereinzelung ist eine gesellschaftliche Erscheinung, die ihren Ursprung in der neoliberalen Modernisierung unserer Lebensweise hat. Und natürlich sind daran die neuen IuK-Technologien beteiligt, aber es ist nicht diese Produktivkraft, die vereinzelt, sondern es sind die sie bewegende Betriebsweise der Unternehmen, das sich lockernde soziale Band und die Erosion herkömmlicher Alltagsstrukturen. Wer stundenlang an seinem privaten PC sitzt und wie eine Monade durchs Internet surft, hat kein Problem mit der Technologie, sondern mit seinem gesellschaftlichen Leben. Er weicht in einen globalen Raum aus, weil er seinen sozialen Raum verloren hat.
„Second Life“ und ähnliche Plattformen schaffen kein zweites Leben, sondern sie ersetzen die Leere des ersten. Der Medientheoretiker Peter Weibel meint, dass dieses Leben quasireligiös wirkt, da es den christlichen Vorstellungen vom Leben nach dem Tode entspricht.[20] Weibel findet dies grundsätzlich gut und weiß offenbar gar nicht, wie recht er hat und wie zynisch seine Feststellung zugleich ist. „Second Life“ ist nicht „Das neue Leben vor dem Tod“, wie der SPIEGEL titelt, sondern für viele ist es ein Ersatzleben zur Kompensation ihres absterbenden gesellschaftlichen Daseins. Alles, was dieses Dasein verunmöglicht, wird in diesem globalen Computerspiel ersatzweise gelebt. Dreieinhalb Millionen Menschen machen sich auf die Suche nach einer neuen Identität, nach Gefühlen und Anerkennung, weil dieses Bedürfnis in der Realität unbefriedigt bleibt. Und sie werden erneut enttäuscht. Die SPIEGEL-Redakteurin, die im Selbstversuch bei „Second Life“ die Rolle tauschen und ein neues Leben als Mann erfahren wollte, fand nur „Egomanie“, Eigenbrötlertum“ und „allgemeine Verwirrung“. „Und,“ so stellt sie ernüchtert fest, „ich will doch endlich eine Frau treffen, die mich treffen will. Die mir sagt, wer ich bin. Und wie ich wirke.“[21] Damit ist das Grundproblem des menschlichen Selbst angesprochen. Menschen brauchen Menschen, um sich im Anderen zu spiegeln und in deren Urteil die Erfolge und Misserfolge der eigenen Handlungen zu erkennen. Diese seit langem von Philosophie und Sozialpsychologie vertretene These ist durch die Entdeckung der Spiegelneurone zwar bestätigt worden, hat sich dabei aber als ein wesentlich komplizierterer Prozess erwiesen, als bisher angenommen wurde. Die Anerkennung unserer Person ist nämlich kein nur äußerlicher Prozess, der sich in unserem Gedächtnis widerspiegelt und damit Selbstwertgefühl erzeugt, sondern ein neuro-psychischer Vorgang, an dem sehr unterschiedliche Hirnzentren mitwirken. Durch unser neurobiologisches Spiegelsystem besitzen wir eine „innere Repräsentation“ der uns vertrauten Personen und gleichzeitig ein entsprechendes Selbstbild. Im Umgang miteinander zeigen diese Bilder die „merkwürdige Tendenz, aufeinander abzufärben“.[22] Wie Untersuchungen der Hirnaktivität mit modernen bildgebenden Verfahren gezeigt haben, „erzeugen diese Zentren Abbilder, Repräsentanzen von anderen Personen und dem eigenen Selbst. Neurobiologisch gesehen stehen wir damit vor einer auf den ersten Blick verwirrenden Konstellation: Nervenzellen, mit denen wir uns selbst als Person wahrnehmen, dienen – in ihrer Eigenschaft als Spiegelsysteme – zugleich dazu, in uns Vorstellungen von anderen Personen zu erzeugen.“ Das heißt, Anerkennung im philosophischen und soziologischen Sinne[23] verlangt nicht nur, dass uns irgend eine Person Anerkennung zollt, sondern die äußerlichen Signale von Akzeptanz und Lob erreichen unser Selbstbild erst dann, wenn sie das gesamte Spiegelsystem zum Schwingen bringen. Ganz offensichtlich sind also die Selbsterfahrung von Individuen und die Entwicklung von Selbstbewusstsein an ein entwickeltes Spiegelsystem und dieses wiederum auf das soziale Miteinander der Individuen angewiesen. Der Einwand, dass sich dieses Miteinander auch in den digitalen Netzen oder gar in Parallelwelten entwickeln kann, wird gerade durch die Entdeckung der Spiegelneurone widerlegt, weil nur die ganze Bandbreite menschlicher Zuwendung in der Lage ist, dieses System ontogenetisch zu entwickeln und auch aktuell anzusprechen. Das ganze Elend der virtuellen Gemeinschaften oder digital kommunizierender Individuen zeigt sich in ihrer Signalarmut. Sie fällt hinter die Bandbreite menschlicher Kommunikation eben so zurück wie der Leierkasten hinter das Sinfonieorchester.
Die für die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft typische Selbstentfremdung, wie sie sich zum Beispiel in der Warenform und noch weiter im Geld manifestiert, scheint sich in der Verwandlung der menschlichen Kommunikation in eine digitale fortzusetzen. Zumindest dann – und auch nur dann – wenn sie für Individuen zur dominanten Form des Miteinanders wird. Wobei noch einmal betont werden muss, dass diese Entwicklung weniger der Technologie als dem Nachlassen der sozialen Bindungskräfte entspringt. So schreibt Axel Honneth: „Die kulturelle Alltagspraxis wird Schritt für Schritt von ihren traditionellen Wertbindungen und Überlieferungen befreit, ohne dass an deren Stelle bereits solche übergreifenden Orientierungsmuster wieder hätten treten können, in denen die Selbstverwirklichungsversuche der vereinzelten Subjekte intersubjektive Anerkennung finden könnten; und erst dieses Anerkennungsvakuum lässt, zugespitzt gesagt, die wachsende Bereitschaft entstehen, kulturindustriell vorfabrizierte Lebensstile als ästhetische Ersatzangebote für die sozial leer laufenden Biographien zu übernehmen.“[24]
Militarisierung der Kinderzimmer
Nirgendwo offenbart sich die militärische Herkunft der virtuellen Computer-Welten stärker als beim interaktiven Ego-Shooter oder bei den militärstrategischen Massenspielen.[25] „World of Warcraft“, das am weitesten verbreitete Online-Spiel, bringt es auf über acht Millionen registrierte Teilnehmer und erreicht damit Weltkriegsniveau. Die Meinungen über die psychischen Folgen solcher Spiele gehen weit auseinander, wobei der oben zitierte Medientheoretiker Peter Weibel zum Beispiel die Auffassung vertritt, „solche symbolisch ausgetragenen Konflikte verhindern echte.“[26] Dahinter verbirgt sich die Annahme einer virulenten Aggressionsbereitschaft, die durch Computerspiele abgebaut werden kann. Tatsächlich geschieht beim Computerspiel – ob individuell oder im Massenspiel – was Spiele seit Zehntausenden von Jahren bewirken: Sie führen zum Abbau, aber eben auch zur Einübung von Gewaltbereitschaft. Grundsätzlich speichern die Handlungsneuronen sämtliche beobachteten Handlungen, um sie für mögliche praktische Handlungen parat zu halten. Je gewalttätiger die ästhetischen Projektionen einer Gesellschaft, desto größer das entsprechende Handlungspotenzial. So oder so handelt es sich dabei um ein soziales Risikopotenzial. Was aber eben nicht nur für Computerspiele gilt. Auch heißt die Abspeicherung gewalttätiger Handlungen nicht, dass sie vom Individuum auch ausgeführt werden. Obgleich die Speicherung in den Handlungsneuronen umso nachhaltiger ist, je mehr sie zusammen mit starken Emotionen eingespielt werden. Doch gerade die Verbindung gewalttätiger Handlungsdispositionen mit Emotionen baut eine erhebliche Barriere auf. Jede beobachtete Handlung verbindet sich mit dem eigenen Körperempfinden, das uns mitteilt, wie sich diese Handlung anfühlt. Wenn allerdings solche Erfahrungen fehlen, wird es problematisch. Wer Gewalt nur als optische Erscheinung kennt und ihre körperlichen Folgen weder selbst noch durch die Darstellung körperlichen Leids erfahren hat, ist auch unfähig zum Mitleiden. Das System der Spiegelneurone besitzt keine Grundausstattung für Mitleid, sondern muss im Laufe der Entwicklung entsprechend eingespielt werden, um die Fähigkeit zur Empathie parat zu haben. Fehlt sie, wird Gewaltanwendung zu einer gefühllosen Angelegenheit. Computerspiele besitzen zudem ein hohes Lernpotenzial, weil Handlungen nicht nur als Dispositionen gespeichert, sondern praktisch angewendet werden.[27] Was unzählige Male am Joystick geübt wurde, ist keine bloße Handlungsmöglichkeit mehr, sondern als jederzeit wiederholbare Erfahrung in die Nervenzellennetze eingeschrieben.
Man darf damit rechnen, dass sich die technischen Möglichkeiten der Widerspiegelung in den elektronischen Ersatzwelten weiterentwickeln werden. Bill Gates träumt bereits davon, einen Spiegel zu verkaufen, in dem sich der Betrachter nach Belieben in unterschiedliche Kostüme kleiden kann. Welch ein Sprung, vom OTTO-Katalog über den Internetshop bis hin zur individuellen Modenschau, hilfsbereit von Microsoft und den führenden Markenartiklern inszeniert. Aber, und damit käme man zum berühmten Cartoon von F.K. Waechter: „Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein!“ Die elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten des Internets halten ein reichhaltiges Potenzial der Selbstinszenierung parat und selbst wenn diese virtuelle Welt eine bisher nicht gekannte Vielfalt der Selbsttätigkeit eröffnet und eine scheinbar unbegrenzte Zahl von Kommunikationsteilnehmern verspricht, ist sie kommunikationsärmer als eine Wirtshausschlägerei oder das alle verbale Kommunikation erstickende Discogetümmel. Einfach deshalb, weil wir menschliche Wesen sind, die mit einem neurologischen System ausgestattet sind, das die Bandbreite menschlicher Kommunikation nur bei Anwesenheit realer Menschen entfaltet.
[1] Vgl. Christian Fuchs, Krise und Kritik der Informationsgesellschaft. Arbeiten über Herbert Marcuse, kapitalistische Entwicklung und Selbstorganisation, Dortmund 2002; Dieter Prokop, Der Medienkapitalismus, Hamburg 2000.
[2] Joachim Bauer, Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone, Hamburg 2006. http://www.experimentalpsychologie.de/indexspieg.ht
[3] Bauer, a.a.O., S. 115.
[4] Zum Begriff Informationsgesellschaft wäre anzumerken, dass die sensible Erfassung von Informationen, ihre Weitergabe, Speicherung und Verarbeitung das grundlegende Element jeden Lebens ist – und das seit einigen Millionen Jahren – und dementsprechend in allen menschlichen Gesellungsformen eine Hauptrolle spielte. Ohne die Entwicklung dieser Fähigkeiten kein Leben und erst recht keine Menschwerdung. Was heute mit den technischen Informationssystemen zur Verfügung steht, reicht gerade mal aus, um das Wunder natürlicher Informationssysteme zu erkennen, aber bei weitem nicht, um sie zu verstehen oder gar nachzubilden.
[5] Das deckt sich mit dem, was Marx bereits für die Entwicklung technischer Innovationen im 19. Jahrhundert feststellte. Vgl. seine „Rede auf der Jahresfeier des „People’s Paper“, in: MEW 12, S. 3.
[6] http://secondlife.com/world/de, Beschreibung und Kommentierung der Plattform, in: DER SPIEGEL Nr. 8, 17.02.2007.
[7] „Second Life“ startete 2003 mit 613.000 Teilnehmern und zählt inzwischen mehr als dreieinhalb Millionen.
[8] DER SPIEGEL, a.a.O., S. 151.
[9] http://secondlife.com/world/de/commerce/
[10] DER SPIEGEL, a.a.O., S. 160.
[11] Spiegelneurone (auch: Spiegelneuronen) sind Nervenzellen, die im Gehirn während der Betrachtung eines Vorgangs die gleichen Potenziale auslösen, wie sie entstünden, wenn dieser Vorgang nicht bloß (passiv) betrachtet, sondern (aktiv) gestaltet würde. Sie wurden vom Italiener Giacomo Rizzolatti und seinen Mitarbeitern bei Affen im Tierversuch entdeckt. In diesen Untersuchungen fiel auf, dass Neuronen im Feld F5c des Großhirns dann reagierten, wenn zielmotorische Hand-Objekt-Interaktionen durchgeführt oder bei anderen zumindest anatomisch ähnlichen lebenden Individuen beobachtet wurden. http://de.wikipedia.org/wiki/Spiegelneurone.
[12] Bauer, a.a.O., S. 55.
[13] Ebenda, S. 31.
[14] Vgl. die sechste der Marxschen Thesen über Feuerbach: „Aber das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum in[ne]wohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse.“ Karl Marx, [Thesen über Feuerbach], in: MEW 3, S. 6.
[15] Bauer, a.a.O., S. 50.
[16] Der Begriff Theory of Mind (ToM) bezeichnet die Fähigkeit, eigene und fremde psychische Zustände (Gedanken, Emotionen etc.) im eigenen Denken zu repräsentieren oder, einfach gesagt: sich in das Denken anderer Menschen hineinzuversetzen. Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit zwischen der von uns gedachten und der wirklichen Welt unterscheiden zu können. Wenn wir das können und auch tun, sind wir aber auf weitere Signale angewiesen, um die Wirklichkeit unseres Gegenübers erfassen zu können.
[17] Bauer, a.a.O., S. 54.
[18] Ebenda, S. 50.
[19] Ebenda, S. 51.
[20] DER SPIEGEL, a.a.O., S.156. Weibel ist Leiter des Zentrums für Kunst und Medientechnologien (ZKM) in Karlsruhe.
[21] Ebenda, S. 158.
[22] Bauer, a.a.O., S. 86.
[23] Vgl. Axel Honneth, Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte, Kap. II, Frankfurt am Main 1992.
[24] Axel Honneth, Desintegration. Bruchstücke einer soziologischen Zeitdiagnose, Frankfurt am Main 1995, S. 19.
[25] Diese Mehrspieler-Online-Spiele werden im Fachjargon MMORPG’s genannt (Massive Multiplayer Roleplay Game).
[26] DER SPIEGEL, a.a.O., S. 156.
[27] Bauer, a.a.O., S. 120f. und 153.