Marx-Engels-Forschung

Der Fortgang der MEGA und einige aktuelle Debatten um Marx' Werk

März 2011

Eine Grundaufgabe von Akademien ist seit jeher die Sorge um große historisch-kritische Gesamtausgaben. Obgleich unsre Sozietät nicht mehr (oder positiver formuliert: vorläufig noch nicht wieder) die Möglichkeiten hat, solche herauszugeben, ist es uns sowohl unbenommen als eigentlich wohl auch Pflicht, sie aufmerksam-kritisch zu begleiten. Und unter ihnen steht – nach der Leibniz-Edition – die historisch-kritische Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) ohne Zweifel im Vordergrund des Interesses. Ein aktueller Aspekt, ein Anlaß zum Gratulieren kommt hinzu: Da die MEGA auf 114 Bände angelegt ist, liegt mit 57 jetzt genau die Hälfte vor, und mit dem dieser Tage erscheinenden Band I/30 schreitet sie in ihre zweite Hälfte.

Ich halte es für hohe Zeit, in diesem Kreis über zwei Fragen zu sprechen: das Erscheinen neuer MEGA-Bände in den letzten Jahren und die aktuelle wissenschaftliche Marx-Debatte. Das ist ein weites Feld, und daher nur ein unvollständiger Überblick möglich. Wichtig ist mir, Argumente vorzutragen, daß diese beiden Themen – die Edition und die Debatte – zusammengehören, daß sie mehr als bisher zu verbinden sind.

So fällt auf, daß selbst in den tiefschürfenden Beiträgen einer Tagung in Wittenberg von 2004, die unter dem Titel Karl Marx’ kommunistischer Individualismus erschienen[1], sowie einer Kasseler Tagung von 2009, die unter dem Titel Karl Marx. Ein toter Hund?[2] stattfand, nahezu kein Rückgriff auf die MEGA erfolgte! Nur sehr wenige Zitierungen aus ihr gibt es im Sammelband Was bleibt? Karl Marx heute[3], der Ergebnisse eines Trierer Workshops von 2008 wiedergibt. Im November 2008 gab es eine Marx-Konferenz in Lissabon, im selben Jahr auch in Braunschweig[4], 2009 in Washington eine umfangreiche Tagung der German Studies Association zum Thema „Karl Marx in the Nineteenth Century“[5] und natürlich seit Jahren in Paris den Congrès Marx international.

Eine Ausnahme bezüglich des ausdrücklichen Fußens auf der MEGA ist bisher einzig der von Riccardo Bellofiore und Roberto Fineschi[6] organisierte Sammelband Re-reading Marx. New Perspectives after the Critical Edition[7], (auch er das Ergebnis einer internationalen Marx-Tagung, 2006 in Bergamo), der sich zwar nur mit Themen der Politischen Ökonomie befasste, in dessen Einleitung es aber verallgemeinernd richtig heißt: „Die neue historisch-kritische Ausgabe der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels, die zweite Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA2), eröffnet die Möglichkeit eines gründlichen Überdenkens des Marxschen Gedankengebäudes insgesamt, auf einer verbesserten philologischen Grundlage.“ [8]

In dem von Harald Bluhm herausgegebenen Sammelband Die deutsche Ideologie[9] wird bedauert, nur in Teilen auf die Originalfassungen zurückgreifen zu können, da MEGA-Bd. I/5 noch nicht vorliegt, aber die ebenfalls von Bluhm initiierte Konferenz „Marxens Konzeptualisierungen und Beschreibungen von Akteuren“, die im vorigen Jahr in Halle stattfand und als „Themenschwerpunkt“ im Marx-Engels-Jahrbuch 2009 dokumentiert wurde, zeichnete sich bereits durch einige Rückgriffe auf die MEGA aus.[10]

Verbindung von Edition und Forschung bedeutet, daß letztere viel stärker auf die MEGA zurückgreifen könnte und sollte. Eine Voraussetzung dazu ist jedoch, zu wissen, was vorliegt. Das ist nicht ganz einfach angesichts heutiger Bücherpreise, vielleicht auch der Nichteinhaltung der chronologischen Reihenfolge beim Erscheinen der Bände in den vier Abteilungen der MEGA.

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Daß seit 1990 bisher 25 Bände der MEGA erschienen, daß es nach der sog. Wende überhaupt mit dieser Ausgabe weiterging, ist alles andere als selbstverständlich. Denn so manche große Klassiker-Ausgabe ist von geschichtlichen Ereignissen lange unterbrochen oder ganz abgebrochen worden. Und wenn es sich um eine Edition handelt, die bis 1989 von den Instituten für Marxismus-Leninismus bei den Zentralkomitees der KPdSU und der SED herausgegeben wurde, grenzt ihr – allerdings auch mit vielen Opfern erbrachtes – Weitererscheinen an ein Wunder.

Es hat damals, um 1990, in einer ungeheuer aufgeregten Zeit, einige wenige klarblickende und übrigens gänzlich verschiedenen politischen Lagern angehörende Menschen gegeben, die die Fortexistenz der MEGA organisierten, aber den Hauptanteil an diesem Wunder haben Marx und Engels selbst. Denn es setzte sich weltweit, sehr allmählich und oft retardierend, offen zugegeben oder meist auch nicht, doch mehr und mehr die Erkenntnis durch, daß ihr Werk zum Kulturerbe der Menschheit gehört, daß es uns auch heute noch viel zu sagen hat, oder genauer: Ein Verzicht auf ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse wäre ein zivilisatorischer Verlust, ein erheblicher Rückfall in der Geschichte der Wissenschaft. So sprach sich z. B. bis in die Tagespublizistik herum (übrigens nach einem ersten Hinweis Eric Hobsbawms von 1998), daß die „Globalisierung“ bereits im Kommunistischen Manifest ziemlich zutreffend beschrieben ist. (Nebenbei: auch schon in der Deutschen Ideologie findet man solche Hinweise.) Viel weniger bekannt ist (weil nicht im berühmten Manifest, sondern in einer kaum bekannten Revue enthalten), daß unsre beiden Autoren bereits 1850 auf die kommende Rolle der Länder um den Stillen Ozean, ganz konkret auf die USA und China, als künftige Konkurrenten Europas verwiesen – nicht ohne den Hinweis, man könne es dann möglicherweise bereits mit einem sozialistischen China zu tun haben: „Dann wird der stille Ocean dieselbe Rolle spielen, wie jetzt das atlantische und im Alterthum und Mittelalter das mittelländische Meer – die Rolle der großen Wasserstraßen des Weltverkehrs; und der atlantische Ocean wird herabsinken zu der Rolle des Binnensees, wie sie jetzt das Mittelmeer spielt. Die einzige Chance, daß die europäischen civilisirten Länder dann nicht in dieselbe industrielle, kommercielle und politische Abhängigkeit fallen, in der Italien, Spanien und Portugal sich jetzt befinden, liegt in einer gesellschaftlichen Revolution, die, solange es noch Zeit ist, die Produktions- und Verkehrsweise nach den aus den modernen Produktivkräften hervorgehenden Bedürfnissen der Produktion selbst umwälzt und dadurch die Erzeugung neuer Produktivkräfte möglich macht, welche die Superiorität der europäischen Industrie sichern und so die Nachtheile der geographischen Lage ausgleichen.“[11]

Also eine europäische sozialistische Revolution zur Sicherung der Priorität Europas gegenüber dem Rest der Welt! – internationalistisch war das gewiss nicht gedacht, und hier beginnt die durchaus nötige kritische Haltung zu Marx. Überhaupt sollte Klassiker-Verehrung ein für allemal vorbei sein. Gefragt ist einzig ein kritisches – d.h. ein normales wissenschaftliches – Anknüpfen, oder, wie Derrida formulierte: „Untreue aus Treue.“[12]

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Als ich im November 1994 vor unsrer Klasse erstmals über die MEGA sprach[13], war die Situation ernster als heute. Die bisherigen Arbeitsstellen waren „abgewickelt“, seit zwei Jahren waren keine Bände mehr erschienen, und es sollten noch drei weitere vergehen, ehe wieder einer kam. Die neuen Herausgeber-Institutionen, die Internationale Marx-Engels Stiftung Amsterdam (IMES) und die MEGA-Arbeitsstelle bei der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), waren zwar installiert, aber noch nicht eingearbeitet. Seither, konkret: seit 1998, hat sich die Situation wesentlich verbessert.

Was ich im Folgenden zur Arbeit an der MEGA ausführe, sage ich als Privatgelehrter, ohne publizistische Vorrechte der Herausgeber verletzen zu wollen. Während ich 1994 noch der Redaktionskommission der IMES angehörte, spreche ich heute als Außenstehender, wenn auch als einer, der seit 1964 aufs engste mit der MEGA verbunden ist.

Es kann nicht darum gehen, einfach nur aufzuzählen, welche neuen Bände vorliegen, sondern um ein Gesamtverständnis dessen, was mit „Marxsches Werk“ zu beschreiben ist, weil nur davon ausgehend eingeschätzt werden kann, was jeder neue Band bedeutet – aber auch, was noch fehlt. Denn bei den wirklich großen Geistern ist charakteristisch, daß ihr Werk lebenslang im Werden begriffen war[14], daß auch aus diesem Grund alle ihre Schriften in Bezug zueinander stehen und nur aus ihrer Gesamtheit heraus wirklich sprechen können.

Marx hat drei Jahre lang den Bund der Kommunisten geleitet, sieben Jahre im Generalrat der I. Internationale gesessen, aber er hat mehr als vierzig Jahre lang hart, geradezu verbissen wissenschaftlich gearbeitet. Nur von seinem wissenschaftlichen Werk aus ist einzuschätzen, wie er im Ganzen und wie einzelne seiner Äußerungen zu werten sind. Ohne den Gesamtkreis eines Lebenswerkes zu überblicken, kann man dessen Wesen nicht wirklich begreifen, auf einer eingeschränkten Grundlage wird es unvermeidlich immer wieder zu falschen Interpretationen einzelner Werke sowie natürlich auch des Gesamtwerks kommen. Dieser Fehler ist bei Einschätzungen des Marxschen Werkes in der Vergangenheit in großem Umfang begangen worden.

Marx war ein Universalgelehrter. Er hat, wie Aristoteles, wie Leibniz, Kant und Hegel sich für Weltgeschichte, für Außenpolitik, Mathematik und Naturwissenschaften, für Geologie und Chemie, für Staatsrecht, Kunst und Literatur nicht nur interessiert, sondern auf diesen Gebieten intensiv studiert und versucht, alle Einzelerkenntnisse in sein Gesamtwerk einzuordnen. Was solch ein Gesamtblick bedeutet, sei am Beispiel Immanuel Kants demonstriert: Er begann 1755 mit einer Theorie der Planetenentstehung und stellte dabei auch schon die Hypothese auf, daß Nebelscheiben um entfernte Fixsterne Milchstraßensysteme ähnlich dem unseren seien. Er endete ein halbes Jahrhundert später mit einem unvollendeten Opus postumum, in dem es um die Erklärung des Naturganzen ging. Ohne dies zu wissen, kann man die Kritik der reinen Vernunft nicht bis zu Ende verstehen.

Alle der hier Genannten haben lebenslang neue Wissensgebiete integriert, mit Hilfe dieses Zugewinns ihr Werk selbstkritisch durchdacht und neu zu begründen versucht – und sie alle sind bis heute unvollständig ediert. Hegel und Marx haben es außerdem gemein, daß ihre Frühschriften lange Zeit unbekannt waren. Man muß aber Musto darin zustimmen, daß das Schicksal einer unvollständigen Edition Marx in besonderem Maß betroffen hat: „Of the greatest thinkers of humanity, this fate befell him exclusively.“[15]

Tatsächlich muß man heute konstatieren, daß der Marx des verflossenen Marxismus-Leninismus höchstens ein Teil-Marx war, wie damals vorwiegend auf „Grundwerke“ abgehoben wurde. Man befürchtete eine Verwässerung der revolutionären Aussage – welch Kleingläubigkeit! Wenn Goethe über die Natur schrieb: „Wo ihr sie packt, da ist sie int’ressant“, gilt für Marx: Wo ihr ihn auch aufschlagt, da ist er revolutionär. Revolutionär nicht in dem plumpen Sinn eines ununterbrochnen Aufrufs zur Diktatur des Proletariats, sondern im Sinn des Zusammenfallens von wahrer, zutiefst humanistischer Wissenschaft und Revolution „im großen historischen Sinne“.

In einer Nebenbemerkung an gut versteckter Stelle, im 9. Kapitel der Theorien über den Mehrwert, schrieb Marx anlässlich eines Vergleichs von Ricardo und Malthus: „Einen Menschen aber, der die Wissenschaft einem nicht aus ihr selbst ..., sondern von außen, ihr fremden, äußerlichen Interessen entlehnten Standpunkt zu akkomodieren sucht, nenne ich ‚gemein’.“ Oder, wie er in diesem Zusammenhang auch formulierte: „eine Sünde gegen die Wissenschaft“.[16]

Die „Marxisten-Leninisten“ des 20. Jahrhunderts, die sich solcher Sünden massenhaft schuldig machten, wähnten sich im Besitz „der“ Wahrheit, der nichts hinzuzufügen sei. Weiter zu forschen heißt aber, nicht nur neue Beispiele für die Bestätigung von „Grundwahrheiten“ zu finden, sondern stets das Ganze immer wieder in Frage zu stellen. Um auch hier historisch exakt zu sein, weise ich wenigstens im Vorübergehen darauf hin, daß das „marxistisch-leninistische“ Verständnis von Marx’ Werk, dem der Begriff „Unvollendetes Projekt“ fremd war, tiefe Wurzeln bereits im Ende des 19. Jahrhunderts hat, in der II. Internationale und besonders bei Kautsky.

Die damalige bewusste Teilrezeption wurde dadurch begünstigt, daß solche Schlüsseltexte wie die Ökonomisch-philosophischen Manuskripte, die Deutsche Ideologie und die Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie erst ein halbes Jahrhundert nach Marx’ Tod veröffentlicht wurden und dann in den turbulenten 1930er Jahren auch nicht umfassend und unbefangen rezipiert werden konnten. Und es gehört hierher, daß die erste MEGA schon nach wenigen Bänden von Hitler und Stalin für vier Jahrzehnte in die Vergessenheit versenkt wurde.[17] Daher hielt sich lange die grundfalsche Meinung, die „Frühschriften“ seien prinzipiell zu unterscheiden von den reifen Werken, Entfremdung sei keine Kategorie des Marxismus usw. Die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaftsordnung wurde proklamiert als „die Verwirklichung der Lehre von Marx, Engels und Lenin“, aber von den überlieferten Schriften von Marx und Engels war bis 1989 kaum die Hälfte veröffentlicht, wobei besonders erschwerend hinzukam, daß die bekannten Werke zum Teil völlig missverstanden wurden. Und beides hing zusammen! Ich erinnere in diesem Zusammenhang an Stefan Hermlins Abendlicht, in dem er auf die richtige Lesung des Satzes aus dem Kommunistischen Manifest verwies:

„An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.“[18] Ein Satz, der besagt, daß es bei Marx in erster Linie nicht um die Gesellschaft oder das Kollektiv, sondern um das Individuum geht (dessen Freiheit natürlich nicht Freiheit von der Gesellschaft, sondern in der und durch die Gesellschaft ist). Das steht nicht vereinzelt in seinem Werk, wir finden entsprechende Aussagen in den Grundrissen und im Kapital, besonders deutlich aber, schon ein Jahr vor dem Manifest, in der Deutschen Ideologie. Dort heißt es in der Polemik mit Max Stirner, es bestehe die Aufgabe, „an die Stelle der Herrschaft der Verhältnisse und der Zufälligkeit über die Individuen die Herrschaft der Individuen über die Zufälligkeit und die Verhältnisse zu setzen.“ Und dies falle „zusammen mit der Aufgabe, die Gesellschaft kommunistisch zu organisieren“.[19]

Der Satz des Manifests besagt, daß die in der DDR vielpropagierte Losung „Vom ich zum wir“ unmarxistisch war. Entscheidender aber ist, daß diese „Manifest“-Stelle, direkt als Zitat ausgewiesen oder oft auch nicht, in den Programmen sämtlicher kommunistischer und Arbeiterparteien stand – und dennoch kam es damals (1979) zu keiner grundsätzlichen Diskussion um das richtige Verständnis von Marx – und damit der eignen Programmatik! Ich meine, daß das offizielle Ignorieren[20] von Hermlins Frage die Bankrott-Erklärung der „marxistisch-leninistischen“ Theorie war, 10 Jahre vor der Implosion des Weltsystems.

Das falsche Verhältnis zu Marx’ Werk zeigte sich an vielen Faktoren: So wurde einer der grundlegenden Hinweise von Marx „vergessen“ und mißachtet: „Proletarische Revolutionen ... kritisiren beständig sich selbst, ..., verhöhnen grausam-gründlich die Halbheiten, Schwächen und Erbärmlichkeiten ihrer ersten Versuche.“[21] Die ökonomischen Schriften wurden nicht wirklich zu Rate gezogen, was Fritz Behrens zur Verzweiflung brachte. Es gab, kurz gesagt, in keiner Weise jene Haltung, die Lenin „beraten mit Marx“ genannt hatte.

So negativ die Zäsur der Weltgeschichte von 1989 für den sozialen Fortschritt war, die „Wende“ hat objektiv doch, obgleich das subjektiv zunächst schwer einzusehen ist, wesentliche Voraussetzungen für ein tieferes Verständnis von Marx geschaffen. Man muß sie „nur“ nutzen. Hegel hätte das eine „List der Geschichte“ genannt,.Napoleon und Lenin meinten: Geschlagene Bataillone lernen besser. Vielleicht können wir erst jetzt Engels’ Hinweis richtig verstehen, daß der Sozialismus, nachdem er durch Marx eine Wissenschaft geworden, auch „wie eine Wissenschaft“ studiert werden müsse.

Oskar Negt hat darauf hingewiesen, daß jedes irgendwie sozialistisch intendierte heutige Marx-Studium zunächst auch eine „moralische Entscheidung“ enthalten muß, nämlich eine gewisse „kollektive Haftung“ dafür auf sich zu nehmen für das, was im 20. Jahrhundert im Namen des Sozialismus und im Namen von Marx an Verbrechen begangen wurde.[22]

Das wirkte bis in die Edition hinein. Wir haben zwar niemals Texte von Marx und Engels direkt verfälscht, aber wir haben einen großen Teil nicht veröffentlicht, haben sie oft verzerrt erläutert und kommentiert. Wenn man aber Vollständigkeit als Kriterium der Erkenntnis-Möglichkeit ernst nimmt, dann grenzt Unvollständigkeit eben an Verfälschung.

Und tatsächlich ist von stalinistischen Kräften stets, bis zum Ende der Sowjetunion, daran gearbeitet worden, Marx-Engels-Schriften nicht nur verzerrt zu interpretieren, sondern ihren Umfang einzuengen. Nach dem Zweiten Weltkrieg nicht und auch nicht nach Stalins Tod wurde offiziell der Gedanke erwogen, die Arbeit an der MEGA wieder aufzunehmen. In die russische Werk-Ausgabe, die Mitte der 1950er Jahre zu erscheinen begann und die die Vorlage für die MEW war, wurden viele Frühschriften, darunter die Ökonomisch-philosophischen Manuskripte, nicht aufgenommen, so daß später zwei Ergänzungsbände notwendig wurden. Es fehlten aber auch, z.T. bis heute, die vielen Artikel der Neuen Rheinischen Zeitung vom Frühjahr 1849 gegen die Invasion zaristischer Truppen im revolutionären Ungarn, die Revelations of the diplomatic history of the 18th century – es war alles indiziert, was die von Lenin so heftig attackierten „asiatischen Wurzeln“ Rußlands sowie die zaristische Außenpolitik betraf! Unterdrückt wurden Engels’ Entwürfe von 1855 über den Panslawismus.

Auch nachdem ab 1953 und verstärkt seit dem XX. Parteitag der KPdSU einzelne Mitarbeiter des Marx-Engels-Sektors des IML Moskau in Kontakt mit ihren Berliner Kollegen (hier ist in erster Linie Ludwig Arnold zu nennen) eine neue MEGA vorsichtig ins Gespräch brachten, und nachdem das Politbüro der SED im Mai 1956 die Zustimmung zur Zusammenarbeit bei einer neuen MEGA beschloß, tat sich zunächst nicht viel. Aber es sollte nicht vergessen werden, daß einige Delegierte des XX. Parteitags das Fehlen Marxscher Frühschriften in Bd. 1 der Сочинения kritisierten, und Hermann Klenner tat dies auch in einer Rezension in der Einheit H. 1/1957.

Nach 1956 wurde seitens der SED mehrmals in Moskau angefragt, aber erst Mitte 1964 war es eine der letzten Taten Nikita Chrustschows, in einer Antwort an Walter Ulbricht die Zustimmung zur gemeinsamen Arbeit beider Parteien an einer neuen MEGA zu geben. Dies löste in Berlin eine Euphorie aus, in deren Ergebnis alle Erfordernisse einer konsequent historisch-kritischen Edition der MEGA benannt wurden[23], jedoch erst im Laufe langer Jahre weitgehend realisiert werden konnten.

Auch nach der Moskauer Zusage gab es aus dem ZK der KPdSU hinhaltenden Widerstand: Der Moskauer Direktor durfte erst drei Jahre später zu einer Besprechung über diese Frage nach Berlin reisen, die Briefe an Marx und Engels sowie die Exzerpte – und was ist Marx ohne seine Exzerpte? – sollten nicht aufgenommen werden, 50 Bände die Obergrenze sein, und die Ausgabe durfte nicht „historisch-kritisch“ genannt werden, sondern nur Gesamtausgabe, denn „Klassiker kritisiert man nicht“.

Wie Sie wissen, setzte sich, wenn auch mühsam und mit einigen Kompromissen, eine wissenschaftlichere Sichtweise durch, und elf Jahre nach Chrustschows Brief erschienen die beiden ersten Bände der neuen MEGA, nachdem 1972 eine Probeband vorangegangen war.

Die Geschichte der Marx-Engels-Edition, die schon rund 170 Jahre zurückreicht, ist die Geschichte eines mühsamen, ja opferreichen Kampfes um Vollständigkeit. Auch heute noch ist es infolge einer zerstreuten Edition schwierig, solch wichtige Texte zu finden wie die polnischen Manuskripte[24] (in Wahrheit vorwiegend eine Geschichte der englisch-russischen Beziehungen im 18. Jh.), die Mathematischen Manuskripte (die im Rahmen der ersten MEGA vorbereitet wurden, deren Bearbeiterin, Sofja Janowskaja, dann lange im GULAG saß, es aber überlebte und 1968 die leider kaum beachtete Ausgabe Математические рукописи herausgab), die Ethnological Notebooks[25] und manche andre Schriften.

Ein Problem, das mit der Geschichte der Edition zu tun hat, ist die auf die erste MEGA zurückgehende Trennung der II. Abt. von den übrigen Werken. Das war falsch, denn Marx’ Überlegungen zur politischen Ökonomie begannen nicht erst 1857 mit den Grundrissen ..., sondern spätestens 1843 als ein einheitlicher Forschungsprozeß im Komplex von philosophischen, historischen, ökonomischen u.a. Fragestellungen. Im Vorwort zur Erstausgabe der Grundrisse[26], datiert Moskau November 1939, steht daher gleich am Beginn: „Um das Jahr 1848 stand seine Mehrwerttheorie ... in den Grundzügen fest, eine riesige Arbeit (seit 1843) lag bereits hinter ihm.“ Im Anhang dieser Ausgabe befinden sich 100 Seiten Marxsche Exzerpte zu Ricardo vom Frühjahr 1851. Der Bearbeiter dieses Bandes, der Deutschrusse Paul Weller, starb 1941 in Moskau durch eine deutsche Fliegerbombe. Der früh verstorbene Walter Tuchscheerer hat viele Aspekte des frühen Beginns politökonomischer Forschungen von Marx in seinem 1968 erschienenen Buch[27] dargelegt.

Abgesehen vom konkreten Zeitpunkt des Beginns der II. Abteilung zerreißt die Trennung der „Werke“ von den Schriften um das Kapital die Einsicht in die Einheitlichkeit des Marxschen Forschungsprozesses. Man kann das jetzt zwar nicht mehr ändern, aber man kann und sollte es bei der Benutzung der MEGA-Bände beachten. Es ist ja auch manches darüber geschrieben worden, daß das Kapital nicht nur das ökonomische, sondern auch das philosophische Hauptwerk von Marx sei (er selbst hat mehrfach seine spezielle Art des Fußens auf Hegel bei der Arbeit am Kapital betont). Unser Mitglied Wolfgang Küttler gab 1983 einen Sammelband über Marx als Historiker heraus[28], in dessen ausführlichem einleitendem Artikel er nachwies, daß das Kapital auch Marx’ historisches Hauptwerk war.

Eine unerläßliche Aufgabe ist auch die Rückgewinnung der Geschichte der Marx-Engels-Edition. Neben einem skizzenhaften Überblick von Hundt[29] und zwei quellengesättigten Beiträgen zur Vorgeschichte der zweiten MEGA von Dlubek[30] sind hier besonders die zahlreichen Artikel in den seit 1991 jährlich erscheinenden Beiträgen zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge zu nennen, die unter der wissenschaftlichen und organisatorischen Leitung unsres Mitglieds Rolf Hecker veröffentlicht werden, vor allem in den fünf Sonderbänden über Rjazanow, über die Kooperation des Frankfurter Instituts für Sozialforschung mit dem Moskauer Marx-Engels-Institut in den 1920er Jahren, über den Stalinismus und das Ende der ersten MEGA sowie weitere Themen. Sie enthalten viel schwer zugängliches Quellenmaterial, vor allem aus Moskau, Erinnerungen und Materialien.

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Ich kann nur einen Überblick über die neuen MEGA-Bände geben, aber ich gehe davon aus, daß solch ein Überblick gerade in diesem Kreis wichtig ist, um für eigne Forschungen und Überlegungen Anregung zu geben.

Zu DDR-Zeiten, in den 15 Jahren von 1975 bis 1990, sind etwa 35 Bände erschienen (die Zählung ist schwierig, da 3 Bände der II. Abt. in insgesamt 10 Teilbänden herausgegeben wurden). Seitdem sind 20 Jahre vergangen, in denen 25 Bände erschienen. Die Quote sank also von etwa 2 Bänden pro Jahr auf 1,2, was aber im Vergleich mit anderen akademischen Editionen immer noch ein hohes Tempo ist. Allerdings ist auch zu beachten, daß viele der neuen Bände bis 1990 schon begonnen worden waren, also umfangreiche Vorarbeiten vorlagen, ein Vorlauf, der jetzt allmählich erschöpft ist. Andererseits darf nicht übersehen werden, daß die Zahl der bezahlten Mitarbeiter auf etwa 5% sank.

- Von den 32 Bänden der I. Abt. sind 21 erschienen. Noch bestehende Lücken betreffen die Jahre 1844 bis 1849 und 1856 bis 1864 (mit Ausnahme des Jahres 1860, also „Herr Vogt“).

- Die II. Abteilung ist bis auf den Teilband II/4.3 vollständig abgeschlossen.

- Von den 35 Bänden der III. Abt. (Briefe) sind 12 erschienen; sie enthalten zusammen mit dem in Kürze folgenden Bd. III/12 die Briefe bis 1865.

- Von den 32 Bänden der IV. Abt. (Exzerpte) sind erst 11 erschienen. Hier sind noch die größten Entdeckungen zu erwarten: Exzerpte aus ökonomischen Werken, zur Entwicklung der Landwirtschaft in Rußland, zur Weltgeschichte, zur Mathematik usw. Die Bedeutung der Marxschen Exzerpte kann man sich auch an der Tatsache verdeutlichen, daß Engels’ Schrift Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates zu einem erheblichen Teil auf Marx’ Exzerpten aus Morgan basiert. In diesem Zusammenhang verweise ich darauf, daß diese Exzerpte 1880 entstanden, eine Tatsache, die angeführt zu werden verdient, wenn wieder einmal davon die Rede ist, Marx habe im Alter nichts Wichtiges mehr geleistet. Die geologischen Exzerpte entstanden ab Juni 1878.

Die seit 1990 erschienenen Bände nenne ich in der Reihenfolge ihres Erscheinens, wobei jeweils nur einige wenige Hinweise herausgegriffen werden können.

1990 erschienen Bd. I/29, Der Ursprung der Familie ... unter wesentlicher Mitarbeit unseres langjährigen Sekretars Joachim Herrmann, II/9 (Das Kapital Bd. 1 in der von Engels autorisierten englischen Ausgabe von 1887) und III/8 (Briefe von April 1856 bis Dezember 1857).

Ab 1991 tritt die im September 1990 offiziell gegründete IMES als Herausgeber auf. In diesem Jahr erschienen Bd. II/10 (Kapital Bd. 1 in der letzten von Engels durchgesehen und bearbeiteten Ausgabe von 1890) und IV/9 als einer der vier Bände, die die 24 sog. Londoner Hefte, d.h. die Exzerpte von 1850 bis 1853, enthalten werden.

In IV/9 läßt sich verfolgen, wie Marx beim Studieren der Agrochemie in den Lectures on agricultural chemistry and geology von James Finley Johnston schon 1851 Hinweise fand zu den geologischen Bedingungen für das Pflanzenwachstum, was ja von Bedeutung für die Theorie der Grundrente ist. Er las dabei einiges Grundsätzliche über die geologischen Formationen, und wenige Monate später taucht im 18. Brumaire ... erstmals der Begriff „Gesellschaftsformation“ auf.[31]

Zur selben Zeit führten ihn Forschungen über die Kolonialtheorie zurück zu den Sklavenhaltergesellschaften der Antike. In den späteren Londoner Heften 21 bis 23, in denen es u.a. um Indien geht, kam er zum Begriff der „asiatischen Produktionsweise“. So reiften in mühseligen Detailforschungen Erkenntnisse über die historische Abfolge von Produktionsweisen, aber erst 1857 stand dann im Vorwort zu den Grundrissen ... der Satz über ihre Abfolge, der so bekannt ist, daß ich mir ersparen kann, ihn hier zu zitieren. Aber ich kann mich nicht enthalten, in diesem Zusammenhang auf eine Stelle in Marx’ ökonomischem Manuskript von 1861 hinzuweisen, wo es heißt: „Wie man bei der Reihenfolge der verschiednen geologischen Formationen nicht an plötzliche, scharf getrennte Perioden glauben muß, so nicht bei der Bildung der verschiednen ökonomischen Gesellschaftsformationen.“[32]

Wenn, hoffentlich bald, die Londoner Hefte vollständig vorliegen, könnte auch debattiert werden, ob es in Marx’ Schaffen eine Art lange Wellen gab, in der Form, daß er nach angestrengten Phasen der Arbeit zur politischen Ökonomie „abschweifte“ in riesige Exzerptberge zu allgemeinen historischen oder naturwissenschaftlichen Fragen, bis hin zu Geologie und Mathematik. Und welche Probleme darin für das Verständnis seines Gesamtwerks liegen könnten. Ich sehe hier eine Verbindung zu der von Anneliese Griese aufgeworfenen Frage, ob Marx in den Naturwissenschaften seiner Zeit ein methodisches Vorbild für gesellschaftstheoretische Forschungen sah und seine naturwissenschaftlichen Studien auch darauf gerichtet waren, sich diesem Vorbild zu nähern. Marx suchte, und hierin eindeutig Hegel folgend, in den Naturwissenschaften seiner Zeit jene Tendenzen, die über den Rahmen eines mechanistischen, unhistorischen Denkens hinausgingen und daher eine Synthese des Wissens über Natur und Gesellschaft ermöglichen. (Dies wird auch besonders deutlich in seinem Verhältnis zu Darwin.)

Vor allem aber ist es für die Erkenntnis des Marxschen Werkes wichtig, seine Exzerpierweise zu verstehen. Wippermann steht ihr verständnislos gegenüber und nannte sie „merkwürdig“. Indem Marx das Gelesene in mitunter überlangen, nur gelegentlich mit eignen Bemerkungen versehenen Auszügen festhielt (ich erinnere an die fast 1000 Druckseiten des Bandes IV/6 zu Gülichs Welt-Wirtschaftsgeschichte), speicherte er es nicht nur zu späterem Gebrauch, sondern machte es sich in ungleich höherem Maße zum geistigen Eigentum und Werkzeug, als dies eine heute in Sekunden hergestellte Kopie möglich macht. Marx ist genau an dem Punkt am interessantesten, wo er, mitunter fast unmerklich, vom Exzerpieren zum eignen Formulieren übergeht.

Als erster hat Rjasanov 1929 auf die Schwierigkeiten einer klaren Grenzziehung zwischen Exzerpten, Vorarbeiten und druckfertigen Texten hingewiesen.[33] Hier legt ein Problem nicht nur für Editoren, sondern ein Kernproblem des Marxschen Arbeitsprozesses. Das m. E. beste bisher vorliegende Beispiel dafür legte Musto vor, der die mehrfache Verschachtelung von Exzerpten und Teilschritten des Manuskripts bei Marx’ Arbeit an den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten von 1844 minutiös analysierte.[34]

In diesem Sinn ist die IV. Abt. der MEGA die interessanteste. Was las und exzerpierte Marx, oder machte nur einige Marginalien, wo brach er ab, was nutzte er in späteren Veröffentlichungen? Klar ist jedenfalls, daß er sich niemals der projektorientierten, also relativ kurzfristigen Forschungsweise von heute unterordnet hätte, die mehr und mehr die wissenschaftliche Arbeit einengt, das langfristige Heranreifen von Spezialisten behindert und somit Spitzenleistungen in der Wissenschaft selten macht.

1992 erschienen Bd. I/20 (Werke, Artikel, Entwürfe von September 1864 bis September 1867, also der erste Teil des Wirkens in der Internationalen Arbeiter-Assoziation; hier wie in I/21 werden die Protokolle des Generalrats der Internationale, soweit Marx und Engels beteiligt waren, vollständig wiedergegeben) sowie zwei Teilbände von Bd. II/4: Marx’ ökonomische Manuskripte von 1863 bis 1867, d.h. der erste Entwurf aller drei Bände des Kapitals.

Nach Bd. II/4.2 trat die erwähnte mehrjährige Pause ein, in der jedoch intensiv an Grundlagen für ein Weitererscheinen gearbeitet wurde. Im März 1992 tagte im südfranzösischen Aix-en-Provence eine IMES-Konferenz zur Überarbeitung der Editionsrichtlinien. In mühsamen Debatten, die sich in vielen Beratungen der Redaktionskommission fortsetzten, wurde die Zahl der zunächst vorgesehenen Bände reduziert, ohne das Prinzip der Vollständigkeit aufzugeben. Nachdem die Bände bis 1992 noch im Dietz-Verlag erschienen, kam es nun zu einer Vereinbarung zwischen Dietz, PDS-Vorstand und IMES, wonach die MEGA fortan im Akademie-Verlag erscheint. Diese Regelung hat sich bewährt und entspricht der allgemeinen konsequenten Akademisierung der Ausgabe.

1998 kam dann Bd. IV/3: Exzerpte und Notizen Sommer 1844 bis Anfang 1847. Es sind u.a. die sog. Brüsseler Hefte von 1845, mit denen Marx das konzentrierte Studium der politischen Ökonomie begann. Eines der exzerpierten Bücher war das des englischen Mathematikers und Statistikers Charles Babbage On the economy of machinery and manufactures. London 1832, zuerst in einer französischen Übersetzung. Damals übersah Marx Babbages Andeutung, daß die Technologie in der Arbeitsteilung nicht nur Entfremdung durch Ausbeutung produziert, sondern, gewissermaßen unterirdisch und nebenbei auch, infolge Anwendung von Technik (und damit indirekt von Wissenschaft) im Arbeitsprozeß eine Qualifizierung, also etwas menschliche
Emanzipation, und dies sogar bei der damaligen Frauenarbeit, was übrigens ein ganz neues Licht auf die Geschichte der Frauenemanzipation werfen könnte. Darauf wies Amy E. Wendling (aus Omaha/USA) in ihrem Buch Karl Marx on Technology and Alienation[35] hin.

IV/32 (1999) Die Bibliotheken von Karl Marx und Friedrich Engels. Annotiertes Verzeichnis des ermittelten Bestandes. Mit seinen 1450 erfaßten Titeln ist er ein fantastisches Arbeitsmittel. Dieser Band ersetzt die ursprüngliche Idee, zur MEGA auch eine spezielle Abteilung mit den Marginalien in Büchern zu machen.[36]

IV/31 (1999) Naturwissenschaftliche Exzerpte 1877 bis 1883, im I. Teil 450 S. Exzerpte von Marx zur Chemie, im 2. Teil 150 S. von Engels zu Magnetismus, Elektrolyse, Galvanismus, aber auch zur Atomtheorie.

III/10 (2000) Briefe 1859 bis Mai 1860.

I/14 (2001) Marx’ und Engels’ Schriften von 1855. Das sind 200 Artikel für die NY-Tribune und die Neue Oder-Zeitung, Engels’ Arbeit The armies of Europe sowie hochinteressante Materialien zum Panslawismus. In der Einleitung wird darauf hingewiesen, daß Marx einige 1925 veröffentlichte und erst in jüngster Zeit diskutierte[37] zeitgenössische Dokumente nicht kennen konnte, die beweisen, daß Lord Palmerston keineswegs auf ein Bündnis mit dem zaristischen Rußland fixiert war, wie Marx und mit ihm alle Zeitgenossen fest annahmen, sondern Palmerstons heimliches und nicht erreichtes Kriegsziel, sein „beau ideal“, der Ausschluß Rußlands aus dem Kreis der europäischen Mächte war.[38]

III/13 (2002) Briefe Okt. 1864 bis Dez. 1865.

I/31 (2002) Artikel etc. 1886 bis Februar 1891. Hier von besonderem Interesse die Materialien von Engels zur Rolle der Gewalt in der Geschichte.

III/9 (2003) Briefe 1858 bis Aug. 1859.

II/15 (2004) Der III. Bd. des Kapital. hg. von Engels, Hamburg 1894. An diese Veröffentlichung knüpfte eine teilweise erregte Debatte unter Politökonomen an, ob Engels bei der Bearbeitung der von Marx hinterlassenen Manuskripte, die ja nun in Bd. II/4 weitgehend vorlagen, willkürlich vorgegangen oder doch den Intentionen von Marx exakt gefolgt sei.[39] Dieselbe Problematik betraf auch den 2005 folgenden Band:

II/12 Bd. II des Kapitals nach dem Redaktionsmanuskript von Engels von 1884/85, erarbeitet gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe an der Universität Sendai, wodurch die erweiterte Internationalität der MEGA besonders sichtbar wurde.

III/11 (2005) Briefe Juni 1860 bis Dezember 1861.

IV/12 (2007) Exzerpte 1853 bis Januar 1855. Neben diplomatischen Themen am Vorabend des Krimkriegs enthält der Band vor allem 5 Hefte von Marx zur Geschichte Spaniens und in diesem Zusammenhang das Exzerpt zu Thierrys Essai sur l’histoire de la formation et des progrès du Tiers Etat. Marx fand hier seine Auffassung bestätigt, daß die mittelalterliche Stadtgemeinde die Keimzelle des modernen Bürgertums war. Seine wichtigsten Erkenntnisse notierte er aber diesmal nicht im Exzerpt selbst, sondern in einem Brief an Engels vom 27. Juli 1854 – was wiederum auf die Einheit aller vier Abteilungen der MEGA verweist. In dem Brief schrieb Marx an der Stelle, wo es um den Kampf der alten Kräfte gegen das neu aufkommende Stadtbürgertum im 12. Jh. geht: „Oft ist es komisch wie das Wort ‚communio’ ganz in derselben Weise angeschimpft wird, wie der Communismus heut zu Tag.“[40]

Die Exzerpte dieses Bandes enthalten noch eine andere Problematik: Da religiöse Fragen sowohl in der Geschichte Spaniens auftauchten, als auch eine der Ursachen des Krimkriegs waren infolge religiöser Streitigkeiten zwischen Christen und Moslems in Palästina, beschäftigte sich Marx erneut damit, u.a. auch mit der Geschichte der russisch-orthodoxen Kirche. Im Zusammenhang mit diesen Studien folgte er in einem seiner Artikel für die New-York Tribune einem (von ihm ebenfalls exzerpierten) Buch des französischen Diplomaten César Famin, daß der Koran und die auf ihm beruhende Gesetzgebung die Völker in Muslime und Ungläubige spalte, wodurch eine permanente Feindschaft begründet werde.[41]

2008 erschienen Bd. II/11 (Manuskripte zum 2. Buch des Kapitals) und Bd. II/13, die Druckfassung des 2. Bd. des Kapitals. Hamburg 1885.

2009 kam Bd. I/21, Werke 1867 bis März 1871, also die I. Internationale bis zum Beginn der Pariser Kommune. Von großem Interesse sind hier die Materialien zur Auseinandersetzung mit Bakunin, aber auch Entwürfe und Materialsammlungen von Engels zur Geschichte Irlands.

Im Jahr 2010 erschien Bd. I/32 (Werke 1891 bis 1895), und in diesen Tagen, eingedruckt aber schon 2011, Bd. I/30. Damit liegt das Alterswerk von Engels, soweit es in die I. Abt. gehört, bis 1895 geschlossen vor. (Bd. 30 enthält übrigens die Engels’sche Fassung der Feuerbach-Thesen mit allen Varianten, die jedoch alle nur Stil und Interpunktion betreffen sollen.)

Zu erwarten sind demnächst u.a. die geologischen Exzerpte (Bd. IV/26). Das Erscheinen verzögert sich wegen Unstimmigkeiten über die Einleitung, aber in der erwähnten Konferenz in Aix-en-Provence war beschlossen worden, künftig in den Einleitungen keine inhaltlichen Fragen mehr zu erörtern, sondern nur die Probleme der Textdarbietung.[42] An diese weise Festlegung hat man sich leider nicht gehalten.

*

In den letzten Jahren ist deutlich geworden, daß weltweit eine neue wissenschaftliche Befassung mit dem Werk von Marx begonnen hat, etwas weniger auch mit dem von Friedrich Engels (vor einigen Tagen veranstaltete aber der Berliner MEGA-Verein ein internationales Symposium anläßlich dessen 190. Geburtstag sowie die Marx-Engels-Stiftung eine Tagung in Wuppertal[43]). Es ist unübersehbar, daß Marx heute zu den größten Ideengebern in den Gesellschaftswissenschaften gehört. Niemals ist so viel über Marx diskutiert und veröffentlicht worden, wie in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts[44] – in vielen Fällen sicher nicht aus Sympathie für ihn, sondern die durch den gegenwärtigen globalen Turbo-Kapitalismus und seine Folgen aufgeschreckte und verunsicherte Welt sucht Antworten in Marx’ Analyse der kapitalistischen Gesellschaft. „Die aktuelle Marxrenaissance ist Kind einer Zeit, in der der Optimismus, den die globale Welt einmal versprach, nachhaltig getrübt ist.“[45]

In den letzten Jahren erschienen mehr als ein halbes Dutzend neuer Marx-Biografien[46], die aber meist nicht auf neuen Quellenstudien zu beruhen. Zu Engels gibt es das vom jungen Londoner Historiker Tristram Hunt locker geschriebene Buch The Frock-Coated Communist.[47] Für die entscheidenden Bremer Jahre des jungen Engels liegt seit kurzem ein hervorragend recherchiertes Forschungsergebnis vor.[48]

Über Marx als Politiker werden sich vermutlich nur noch wenig neue Quellen auffinden lassen. Aber auch die bereits bekannten erlauben eine Vertiefung seines Politikverständnisses, das offensichtlich nicht ganz so einseitig war, wie lange dargestellt. In erster Linie aus der journalistischen Tätigkeit von Marx leitete Gerald Hubmann im Artikel Reform oder Revolution? Zur politischen Publizistik von Marx[49] die These von einem „demokratisch-reformerischen Strang im Marxschen Denken“ ab, der bisher nur wenig Beachtung gefunden habe. Gegen Popper gewendet schlußfolgerte Hubmann, Marx könne „keineswegs als Vertreter eines deterministischen oder gar totalitären Denkens und als Feind einer offenen Gesellschaft gelten“.

Ich sehe hier einen Zusammenhang mit der Tatsache, daß es um 1860 einen Marx gab, dessen parteipolitische Aktivitäten fast ein Jahrzehnt zurücklagen, der seitdem nur im Britischen Museum studierte, seinen Lebensunterhalt mit Korrespondenzen für die Neue Oder-Zeitung in Breslau und die New York Tribune sowie Beiträgen für eine amerikanische Enzyklopädie bestritt, der Erkundigungen einzog, wie man Mitglied der Londoner Royal Society of Sciences werden könne. Das war Jahre vor der Gründung der I. Internationale und der deutschen Sozialdemokratischen Partei, an die damals noch nicht zu denken war. Seit 1858 versuchte Marx nach Deutschland zurückzukehren. 1860 hatte er, noch vor der Abfassung von Herr Vogt, einen Prozeß in Berlin angestrengt, um den Weg zur erneuten politischen Betätigung in Deutschland offenzuhalten! Und eben dieser Marx reiste 1861 nach Berlin, besuchte die philosophische Gesellschaft und seinen junghegelianischen Freund Köppen, beriet mit Lassalle die Gründung einer Zeitung. Rolf Dlubek, der oft Gast unserer Sitzungen war, hat zwei umfangreiche Artikel über diese Reise veröffentlicht[50], kam vor seinen Tod aber nicht mehr dazu, eine größere Publikation vorzubereiten.

Was die wissenschaftlichen Debatten um Marx betrifft, steht die Politische Ökonomie im Vordergrund. Das liegt z.T. daran, daß die II. Abt. der MEGA quasi geschlossen vorliegt, hat seine Wurzeln jedoch schon in Althussers 1972 erschienen Buch Lire le Capital. In Ingo Elbes Marx im Westen. Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik seit 1965[51] geht es auch nur ums Kapital. Das setzte sich fort in Jan Hoffs Marx global mit dem Untertitel Zur Entwicklung des internationalen Marx-Diskurses seit 1965[52], in dem vorwiegend die polit-ökonomische Debatte reflektiert ist.[53]

Zu hoffen ist für die Zukunft eine gewisse Verlagerung auf den Historiker bzw. Zeithistoriker und den Philosophen Marx. Theoretisch anregend in der unendlichen Debatte über den Entfremdungsbegriff ist Hendrik Wallats Beitrag „Der Begriff der Verkehrung im Denken von Marx“[54], der nicht nur die Frühschriften, sondern das Gesamtwerk von Marx im Blick hat und die Begriffe Entfremdung, Verdinglichung und Fetischismus als erste, zweite und dritte Dimension des übergeordneten Begriffs Verkehrung einordnet. Jedenfalls sind die Ökonomisch-philosophischen Manuskripte von 1844 noch lange nicht ausgeschöpft; es erschienen auch mehrere neue Textausgaben, z. T. mit reichem Kommentar.[55]

Wenn in den genannten Beiträgen auch vieles steht, über das Marx sicher den Kopf geschüttelt hätte – daß die freie Konkurrenz durch nichts zu ersetzen sei, daß eine kommunistische Ordnung prinzipiell unmöglich sei, daß Entfremdung der Preis der Moderne bzw. der Freiheit sei – es bleibt im Ganzen doch der Eindruck einer ziemlich umfassenden Beschäftigung mit seinem Werk. Und es gibt dabei Lichtpunkte, etwa wenn der Mainzer Rechtsphilosoph Gerhard Engel in der Wittenberger Debatte sagte: „Es ist die Verkürzung des Arbeitstages, die der späte Marx als entscheidendes Kriterium für die Menschlichkeit einer Wirtschaftsordnung erkennt. In der Tat: Ich kenne kein besseres. Aber das bedeutet auch: Eine Gesellschaft wie die unsrige, die es nicht schafft, (wieder) steigende Wochenarbeitszeiten und (weiterhin) steigende Arbeitslosenzahlen zu vermeiden, muß sich mit Marx vorhalten lassen, in humanistischem Sinne zu verelenden – weil offenbar die ökonomischen Mechanismen noch nicht so weit durchschaut sind, daß die humanistischen Kollateralschäden kapitalistischen Wirtschaftens weiter verringert werden können.“[56]

Bei der Diagnose der kranken gegenwärtigen Gesellschaftsordnung zunehmend auf Marx gestützt, wird die Wissenschaft früher oder später entdecken, daß sein Werk auch eine Therapie enthält. Wenn gegenwärtig noch der Marx des Kommunistischen Manifests, der Inauguraladresse der IAA und des Bürgerkriegs in Frankreich, d.h. der Marx der Pariser Kommune, im Hintergrund der Debatte steht, sollte das nicht beunruhigen. Dieser revolutionäre Marx lebt ebenso in den hunderten Artikeln für bürgerliche Zeitungen, in den tausenden Seiten Exzerpte zu den scheinbar entlegensten Wissensgebieten – man muß ihn nur richtig lesen und den inneren Zusammenhang seines Œuvres zu verstehen suchen. Verabschieden muß man sich von dem Gedanken, das Wesentliche von Marx kenne man, die paar Exzerpte werden schon nichts umwerfend Neues mehr bringen. Das ist grundfalsch. In Wahrheit ist Marx’ Werk immer noch ein unentdeckter Kontinent. Seinen Einleitungsbeitrag zur eingangs genannten Wittenberger Tagung schloß der Wirtschaftsethiker Ingo Pies mit dem Satz: „Eine konstruktive Marx-Rezeption steht in mancherlei Hinsicht vielleicht noch ganz am Anfang.“[57]

* Vortrag vor der Klasse für Sozial- und Geisteswissenschaften der Leibniz-Sozietät am 9.12.2010 in Berlin.

[1] Hg. von Ingo Pies und Martin Leschke. Tübingen 2005.

[2] Heinz Bude/Ralf M. Damnitz/André Koch (Hg.): Marx. Ein toter Hund? Gesellschaftstheorie relodaded. Hamburg 2010.

[3] Hg. von Beatrix Bouvier, Harald Schwaetzer, Harald Spehl, Henrieke Stahl. Trier 2009.

[4] Siehe Marx-Engels-Jahrbuch 2008.

[5] Siehe Ulrich Pagel: Deutscher Denker des 19. Jahrhunderts. Eine Tagung in Washington, auch zum Klassiker Marx. In: Marx-Engels-Jahrbuch 2009, S. 208–210.

[6] Fineschi hatte seine Überlegungen bereits ausführlich in seinem Un nuovo Marx. Filologia e interpretazione dopo la nuova edizione storio-critica (MEGA“). Roma 2008, dargelegt. Rez. in Marx-Engels-Jahrbuch 2008, S. 162–166.

[7] London 2009.

[8] „The new historical-critical edition of the works of Karl Marx and Friedrich Engels, the second Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA²), opens the possibility of a radical rethinking, on a sounder philological basis, of Marx’s thought as a whole.” Ebenda, S. (1).

[9] Berlin 2010.

[10] Das Insistieren auf die MEGA steht selbstverständlich in keinem Gegensatz zur Studienausgabe MEW, die ihren Wert auch für die Forschung behalten wird.

[11] MEGA I/10, S. 218f.

[12] Jacques Derrida: „Untreue aus Treue.“ Marx’ Gespenster. Der Staat, die Schuld, die Trauerarbeit und die neue Internationale. Frankfurt/M. 1995.

[13] Geschichte, Lage und nächste Zukunft der MEGA. [Vortrag in der Leibniz-Sozietät am 17.11.1994. Für den Druck gekürzt und aktualisiert auf den Stand von Ende 1996]. In: Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät. Bd. 19 (1997). H. 4, S. 107–128.

[14] Siehe Hans Jörg Sandkühler: Geschichtlicher Raum und gesellschaftliche Zeit des Marxismus – K. Marx, F. Engels, MEW, MEGA. In: Marxistische Studien. Jahrbuch des IMSF 12. Bd. I/1987. S. 11–26.

[15] Marcello Musto: The Rediscovery of Karl Marx. In: International Review of Social History, Vol. 52, Nr. 3, S. 477.

[16] MEW, Bd. 26.2, S. 112 - MEGA II/3.3, S.771.

[17] Vgl.: Stalinismus und das Ende der ersten Marx-Engels-Gesamtausgabe 1931-1941. Sonderband 3 der Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. NF. Berlin/Hamburg 2001.

[18] MEW, Bd. 4, S. 482.

[19] MEW, Bd. 3, S. 424.

[20] Die Betonung liegt auf „offiziell“; natürlich gab es in der DDR einzelne Wissenschaftler, die diese Frage ernst nahmen und sie im Sinne von Marx beantworteten.

[21] Karl Marx: Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte. In: MEGA I/10, S. 101/102 (MEW, Bd. 8, S. 118).

[22] Oskar Negt: Neuzugänge zum Marx’schen Denken. In: Z. Nr. 30. Juni 1997, S. 38.

[23] Siehe Martin Hundt: Eine Episode aus der Geschichte der MEGA² (1964). In: MEGA-Studien 1995/1, S. 93–99.

[24] Karol Marks: Przyczynki do Historii kwestii Polskiej (Rękopisy z lat 1863–1864). Warszawa 1971. - Eine ursprünglich geplante gleichzeitige Veröffentlichung in Warschau, Berlin und Moskau unterblieb aus politischen Gründen.

[25] Lawrence Krader (ed.): The Ethnological Notebooks of Karl Marx (Studies of Morgan, Phear, Maine, Lubbock). Assen 1974.

[26] In zwei Teilbänden, Moskau 1939 und 1941.

[27] Bevor „Das Kapital“ entstand. Die Herausbildung und Entwicklung der ökonomischen Theorie von Karl Marx in der Zeit von 1843 bis 1858. Berlin 1968.

[28] Das geschichtswissenschaftliche Erbe von Karl Marx. Berlin 1983.

[29] Gedanken zur bisherigen Geschichte der MEGA. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. NF 1992, S. 56–66.

[30] Frühe Initiativen zur Vorbereitung einer neuen MEGA (1955–1958). In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 1992, S. 43–55; Die Entstehung der zweiten Marx-Engels-Gesamtausgabe im Spannungsfeld von legitimatorischem Auftrag und editorischer Sorgfalt. In: MEGA-Studien 1994/1, S. 60–106.

[31] MEGA I/11, S. 97.

[32] MEGA II/3.6, S. 1972.

[33] Einleitung zu Bd. I/1.2 der MEGA¹, S. XIX.

[34] Marcello Musto: Marx in Paris: Manuskripte und Exzerpthefte aus dem Jahre 1844. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2007, S. 178–196.

[35] Basingstoke 2009. - Rez. von Gerald Hubmann, in: Marx-Engels-Jahrbuch 2009. Berlin 2010, S. 211–216.

[36] 1983 erschien dazu Probestücke, Marginalien von Marx und Engels zu 8 Titeln, ein Band mit 235 Seiten.

[37] Siehe Hermann Wentker: Zerstörung der Großmacht Rußland? Die britischen Kriegsziele im Krimkrieg. Göttingen/Zürich 1993.

[38] Bei Axel Rüdiger: Der Beruf der Politik: Karl Marx über Lord Palmerston, Louis Bonaparte und Abraham Lincoln (Marx-Engels-Jahrbuch 2009, S. 148–175) kommt dies allerdings nicht vor.

[39] Als Übersicht über diese Debatte siehe Rolf Hecker: New Perspectives Opened by the Publication of Marx’ Manuscripts of Capital, Vol. II. In: Re-reading ..., a.a.O., p. 17–26.

[40] MEGA III/7, S. 132.

[41] Karl Marx: Declaration of War - On the History of the Eastern Question. In: MEGA I/13, S. 151f. (MEW. Bd. 10, S. 170).

[42] Siehe Editionsrichtlinien der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA), Berlin 1993, S. 30. Der Wegfall von Einleitungen war von mir ebenfalls bereits im Papier von 1964 vorgeschlagen worden.

[43] Siehe die Berichte in diesem Heft (Red.).

[44] „Der weltweit meistgelesene, jedenfalls meistzitierte Klassiker des Gesellschaftsdenkens von heute ist Karl Marx.“ Heinz Bude: Der Name Marx. In: Marx.Ein toter Hund?, S. 53.

[45] André Koch/Ralf M. Damitz: Anmerkungen zur gegenwärtigen Marxrenaissance. In: Marx. Ein toter Hund? A.a.O., S. 11.

[46] Francis Wheen: Karl Marx, München 2001; Jacques Attali: Karl Marx ou l’esprit du monde, Paris 2005; Rolf Peter Sieferle: Karl Marx zur Einführung. Hamburg 2007; Michael Berger: Karl Marx, Paderborn 2008; Bernd Ternes: Karl Marx. Eine Einführung, Konstanz 2008; Klaus Körner: Karl Marx, München 2008; Wolfgang Wippermann: Der Wiedergänger. Die vier Leben des Karl Marx, Wien 2008; Rolf Hosfeld: Die Geister, die er rief. Eine neue Marx-Biographie, München/Zürich 2009.

[47] London 2009.

[48] Johann-Günther König: Friedrich Engels. Die Bremer Jahre 1838 bis 1841. Bremen 2008.

[49] In: Beatrix Bouvier, Harald Schwaetzer, Harald Spehl, Henrieke Stahl (Hg.): Was bleibt? Karl Marx heute. Trier 2009, S. 159–174.

[50] Rolf Dlubek: Auf der Suche nach neuen politischen Wirkungsmöglichkeiten. Marx 1861 in Berlin. In: Marx-Engels-Jahrbuch 2004. Berlin 2005, S. 142–175. Ders.: Marx’ Hinwendung zu Berlin 1858–1860/61. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. NF 2006, S. 231–270.

[51] Berlin 2008.

[52] Berlin 2009.

[53] Siehe die Rezension von Alfred Schmidt, in: Marx-Engels Jahrbuch 2009, S. 216–219.

[54] Marx-Engels-Jahrbuch 2008, S. 68–102.

[55] So u.a. Karl Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte. Kommentar von Michael Quante. Frankfurt a.M. 2009.

[56] Karl Marx’ kommunistischer Individualismus, a.a.O., S. 48.

[57] Ebenda, S. 30.