Die Anatomie der deutschen Fleischindustrie

von Christin Bernhold / Christian Stache
März 2021

In seinem Stück „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“ erzählt Bertolt Brecht die Geschichte der Heilsarmistin Johanna Dark. Sie versucht Ende der 1920er Jahre, Chicagos Fleischmagnaten namens Mauler dazu zu bewegen, entlassenen Arbeitern zu helfen. Mit der Zeit bekommt sie jedoch mehr und mehr Einblick in dessen Machenschaften und schließlich solidarisiert sie sich mit einem geplanten Generalstreik, den sie dann aber doch zum Scheitern bringt. Am Ende erkennt Johanna zu spät, dass sich die Situation der Arbeiter nicht durch Verhandlungen mit dem Unternehmer verbessern ließ.

Nicht zufällig wählte Brecht als Bühne für das Drama die Schlachthöfe Chicagos – Orte, an denen die Abgründe der bürgerlichen Gesellschaft schon damals besonders drastisch zu sehen waren. Eine seiner Quellen war Upton Sinclairs „Der Dschungel“ aus dem Jahr 1905, ein Roman über das industrielle Töten von Tieren und zu Tode gehetzte Schlachtarbeiter, über Lohndrückerei, „Hire-and-Fire“-Politik und das Gegeneinander-Ausspielen einer fragmentierten Arbeiterklasse. Sinclair wollte aber auch einen Ausweg aufzeigen: den Sozialismus. Leider, sagte er damals, hätten sich seine Leser bloß auf das Gesundheitsrisiko konzentriert, das sie durch den Konsum von unhygienischem Fleisch fürchteten. Lieber hätte er gesehen, dass sie sich mit der Entmenschlichung der Arbeiter und der brutalen Behandlung der Tiere beschäftigten: „Ich habe auf das Herz der Öffentlichkeit gezielt, aber versehentlich in den Magen getroffen“ (zitiert in Slotnik 2016).

Während der gegenwärtigen Pandemie waren auch hierzulande Schlagzeilen wie „Corona-Ausbruch in Schlachthöfen – kann ich mein Schnitzel noch bedenkenlos essen?“ zu lesen (Bernhold und Lütten 2020: 35). Wie wir im Folgenden zeigen werden, haben seit Jahrzehnten allerdings weder Negativberichte noch die Zunahme an vegan-vegetarischem Konsum dem Wachstum der deutschen Fleischindustrie Abbruch getan. Vielmehr lassen sich in ihr ungebrochen grundlegende Probleme der kapitalistischen Produktionsweise wie durch ein Brennglas erkennen, die wir nacheinander analysieren: Das deutsche „Fleischkapital“ (Stache 2020: 25), also jene Kapitalfraktionen, die in die Produktion und Weiterverarbeitung von Fleisch investieren, ist heute in wenigen tonangebenden Unternehmen konzentriert. Deren Gedeihen basiert zum einen auf geographischen Expansionsstrategien und zum anderen auf zugespitzten Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnissen, die das Fleischkapital in der Produktion zu Lohnabhängigen, Tieren und der Natur unterhält.

Wachsende Fleischbranche trotz alternativer Proteinquellen

Ein gesteigertes Bewusstsein für den Klimawandel, Bewegungen für eine vegane oder vegetarische Lebensweise und jüngst auch die Corona-Pandemie haben mit bewirkt, dass sich insbesondere die jüngere Generation in Deutschland vermehrt pflanzlich ernährt (Fleischatlas 2021). Die Anzahl der Personen, die sich hierzulande als Vegetarier oder Veganer einordnen, ist zwischen 2016 und 2020 von 6,1 auf 7,6 Millionen gestiegen (IfD 2016: 80, 2020: 81). Während eine rein pflanzliche Lebensweise aus unserer Sicht ein anzustrebendes Ziel ist, bezweifeln wir allerdings, dass das bloße Wachstum des fleischlosen Konsums etwas am Ausmaß der Probleme zu ändern vermag, die die Fleischindustrie produziert.

Denn zunächst ist eine Zunahme an fleischlos lebenden Bevölkerungsanteilen nicht mit einer Abnahme des menschlichen Pro-Kopf-Verzehrs von Fleisch gleichzusetzen. Dieser hat in der Bundesrepublik in den letzten zwei Jahrzehnten nämlich kaum abgenommen, die Zahlen schwanken zwischen jährlich 60 und 63 kg pro Jahr (Statista 2020: 8). Industrie und Discounter sorgen nicht nur durch Dumpingpreise dafür, dass Fleisch in den meisten Haushalten täglich auf den Tisch kommt, sondern auch durch Investitionen in Reklame: Die Werbeausgaben für Fleischwaren lagen in der BRD 2017 bei 82 Millionen Euro, 2007 waren es knapp 73 Millionen (Statista 2020: 10).

Zweitens sehen die international mit Ernährungsfragen befassten Teile der herrschenden Klasse die Ausweitung vegan-vegetarischer Produktangebote nicht als Ersatz für, sondern als Ergänzung zur Fleischproduktion. So schätzt das World Economic Forum (WEF), dass sich der globale Fleischkonsum bis 2050 verdoppeln wird (WEF 2019: 6) und schlussfolgert, die industrielle Tiermast müsse aus Nachhaltigkeitsgründen (ebd.: 7) durch die Entwicklung alternativer Proteinquellen ergänzt werden. Dem schließen sich deutsche Fleischunternehmen zum Teil an. Das hierzulande bekannteste Beispiel ist das Unternehmen Rügenwalder Mühle, das Mitte 2020 erstmals mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit vegetarischen Produkten machte (Terpitz 2020). Für das soziale Problem der nicht nachhaltigen Produktion wird so eine vermeintliche, technische Lösung lanciert, mit der sich die Unternehmer anfreunden können: Sie entwickeln die neuen Produkte zunehmend selbst – ohne aber das Schlachten aufzugeben.

Drittens ist das Fleischbusiness mit dem wachsenden veganen und vegetarischen Konsum hierzulande nicht geschrumpft, sondern gewachsen. Mit 45,7 Milliarden Euro – und 25 Prozent des Gesamtumsatzes – waren die Hersteller von Fleisch und Fleischwaren 2019 der umsatzstärkste Teil der Ernährungsbranche (BVE 2020: 27f.). Die wiederum ist der viertgrößte Zweig des deutschen Industriekapitals nach dem Kraftfahrzeugbau, dem Maschinenbau und der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Zwischen 2007 und 2019 sind die Gesamtumsätze der Branche rasant um mehr als 60 Prozent gestiegen (eigene Berechnungen, Statistisches Bundesamt 2020). Die deutsche Fleischindustrie hat sich also zu einem echten wirtschaftlichen Schwergewicht entwickelt.

Fortschreitende Monopolisierung

Seit etwa zwei Jahrzehnten ist die Branche zugleich von einer starken Konzentration und Zentralisation des Kapitals, der »Verwandlung vieler kleineren in weniger größere Kapitale« (MEW 23: 654) geprägt. Das trifft vorrangig auf Handel, Schlachtung und Weiterverarbeitung zu, aber auch auf in der Wertschöpfungskette vorgelagerte Produktionsschritte. Mit der wachsenden Kontrolle über das Kapital nimmt die Entscheidungsmacht einzelner Unternehmer darüber zu, was, wo und unter welchen Bedingungen produziert wird und wer innerhalb der Wertschöpfungsketten am stärksten profitiert (Bernhold 2019). Großkonzerne wie Tönnies und die niederländische Vion Food Group haben entsprechend „die Schlachtung, Zerlegung, Verpackung und Logistik unter einem Dach gebündelt“ (Erol und Schulten 2021: 5). Zudem bieten sie „den Landwirten Rundum-Pakete von der Anlieferung des Spermas bis zum Abholen des Schlachtviehs an“ (BLE 2020: 4) und nutzen ihre Marktmacht, um gegenüber den Tierproduzenten niedrige Preise durchzusetzen (ebd.).

So sind am Anfang der Wertschöpfungskette, in der konventionellen Tiermast, heute nur noch Unternehmen konkurrenzfähig, die in großem Stil Lebewesen für die Schlachtung produzieren. Seit Anfang des Jahrtausends wurden in Deutschland 38 Prozent der Rinder-, 82 Prozent der Schweine- und 53 Prozent der Hühnerhaltungen aufgegeben (BLE 2020: 4). Gleichzeitig sind die Massentierhaltungsbetriebe gewachsen: Zum Beispiel wurden 2001 pro Betrieb im Schnitt noch 223 Schweine zusammengepfercht, 2019 waren es bereits 1.229 Tiere (ebd.).

Tabelle 1: Top 4 der Fleischindustrie in der BRD, 2019 (in beigefügter pdf-Datei)

In der Schlachtung und Fleischverarbeitung ist die Monopolisierung besonders weit fortgeschritten. 2019 gab es deutschlandweit 564 Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten, davon 172 in der Schlachtung (Statistisches Bundesamt 2020). Doch der Markt wird heute von wenigen Konzernen dominiert, die jeweils mehrere dieser Betriebe kontrollieren. Insbesondere seit Beginn der 2000er Jahre ist die Branche von Fusionen und Übernahmen geprägt (Beile et al. 2007: 9). Gewerkschaften, Wissenschaft und Unternehmensverbände sind sich weitgehend einig, dass sich dieser Strukturwandel fortsetzen wird.

Tönnies, Vion Food, Westfleisch und PHW bilden heute das Quartett, das in Deutschland das Geschäft mit der industriellen Massenschlachtung beherrscht (Tabelle 1). Das Viereroligopol konnte 2019 fast 35 Prozent des Gesamtumsatzes der Fleischbranche auf sich vereinigen. Schaut man auf die Top 10, sind es mehr als 47 Prozent. Allein Tönnies fuhr Rekordeinnahmen von 7,3 Milliarden Euro ein. Der Marktführer lässt in Deutschland mit jährlich 16,7 Millionen getöteten Tieren fast jedes dritte Schwein schlachten. Die Tötung und Zerlegung von Vogeltieren wird von der PHW-Gruppe (Marke Wiesenhof) angeführt, die hier de facto ein Monopol innehat.

Internationalisierungsstrategien

Dass die Oligopolisten ihre Produktion trotz der Sättigung des deutschen Fleischmarktes seit 2005 (Agethen 2020: 3) ausweiten konnten, ist auch ihren geographischen Expansionsstrategien zu verdanken. Zu dem „Spatial Fix“, wie Harvey (2006) das Herauszögern von Überakkumulationskrisen durch räumliche Expansion nennt, gehört in der Branche – analog zum Wirtschaftsmodell des deutschen Imperialismus – erstens der Warenexport. Erol und Schulten (2021: 6) zufolge hat sich der Auslandsumsatz der Fleischwirtschaft gemessen an ihrem Gesamtumsatz seit Beginn der 2000er Jahre verdoppelt und liegt nun bei knapp 20 Prozent. Tönnies hat 2019 bereits 50 Prozent seiner Umsätze durch den Export erwirtschaftet (Tabelle 1). Der wichtigste Absatzmarkt sind EU-Staaten, deren Produktion durch das deutsche Kapital niederkonkurriert wird.

Abbildung 1: Deutsche Schweinefleischexporte in ausgewählte Länder
(Millionen US-Dollar)
(in beigefügter pdf-Datei)

Für Schweinefleisch, das den größten Anteil am Exportüberschuss bildet (Erol und Schulten 2021: 7), war Italien bis vor Kurzem das wichtigste Abnehmerland: Zwischen 2000 und 2019 hat sich der Exportwert um 390 Prozent auf über 823 Millionen US-Dollar erhöht. Mit der EU-Osterweiterung kamen nochmal neue Absatzmärkte hinzu: Der Wert der Schweinefleischexporte etwa nach Polen lag im Jahr 2000 noch bei 49.000 US-Dollar, 2019 waren es 426 Millionen US-Dollar. Darüber hinaus hat China als Handelspartner an Bedeutung gewonnen und war 2019 der wichtigste Abnehmer dieser Ware (Abbildung 1).

Zur Überwindung der Akkumulationsschranken dient den Fleischkonzernen zweitens der Kapitalexport. Wie auch in anderen Branchen verlagern Unternehmen aus den Zentren des imperialistischen Weltsystems Teile der Produktion in Länder mit großen Märkten, niedrigen Produktionsstandards oder Arbeitsregimes, die eine intensive Ausbeutung ohne starke Gegenwehr versprechen (vgl. Selwyn 2017).

Ein Beispiel ist PHW: Neben den zwei polnischen (Drobimex und Bomadek) und einem niederländischen Tochterunternehmen (Esbro) hält die Unternehmensgruppe Anteile an der bulgarischen Ameta-Gruppe. Diese Auslandsinvestitionen steuerten 2018 rund ein Fünftel zum Gesamtumsatz der PHW-Gruppe bei.[1] Ohne die Produktion vor Ort wäre PHW auf dem dortigen Markt nicht konkurrenzfähig, erklärt Konzernchef Peter Wesjohann die Investitionen in Polen. Denn das Land habe „viel niedrigere Lohn- und Baukosten“ und vorteilhaftere Tierschutzbestimmungen, nämlich eine erlaubte „Besatzdichte“ von 42 kg/m². „Wir in Deutschland dürfen nur 39 kg/m² halten.“[2]

Mit der geographischen Expansion geht neben der Ausbeutung von Arbeitern und Tieren in verschiedenen Ländern der Welt unter dem Kommando deutschen Kapitals auch der Transfer andernorts erwirtschafteter Gewinne in hiesige Unternehmenszentralen einher. Kapitalexporte verstärken so die Konzentration des gesellschaftlichen Reichtums in den Händen der Oligopolisten in den imperialistischen Zentren. Möglich wird das auch durch politische Unterstützung: Der Staat protegiert gezielt die Expansionsbemühungen „seiner“ Fleischkapitalisten, zum Beispiel durch ein Exportförderprogramm des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Das Programm soll helfen, Märkte zu erschließen, unter anderem indem Politiker sich in ausgewählten Ländern für die „Erzielung von geänderten Rahmenbedingungen für die Unternehmen“ (BMEL 2014: 13) einsetzen, sprich eine Politik durchsetzen, die deutschen Unternehmen zum Vorteil gereicht.

Zuspitzung des Klassenwiderspruchs

Maßgeblich beruht der Erfolg im In- und Ausland auf der maximalen Ausbeutung von Arbeitern, Tieren und der Natur. Die Beziehung zwischen Kapital und Arbeit in der Branche ist ein Schulbeispiel für den neoliberalisierten Kapitalismus. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist hier nicht nur aufgrund der fortschreitenden Automatisierung zurückgegangen. Die Unternehmen der Branche haben „im Zuge der Liberalisierung der Arbeitsmärkte und der Privatisierung ehemals kommunaler Schlachthöfe“ (Erol und Schulten 2021: 9) Stammbelegschaften peu à peu durch ein über Subunternehmen organisiertes Werkvertragssystem ersetzt. De facto handelte es sich bei den „Onsite-Werkverträgen“ meist um illegale Leiharbeit. Sie wurden gemeinhin auf dem Betriebsgelände der Fleischunternehmen ausgeführt und umfassten dauerhaft Kernbereiche der Wertschöpfung (ebd.).

Vor allem Werkvertragsbeschäftigte aus osteuropäischen Ländern leisteten in den vergangenen Jahren für Niedriglöhne Schwerstarbeit an den Schlachtstraßen der Republik. Bis zu den EU-Osterweiterungen 2004 und 2007 war die Arbeitsmigration durch bilaterale Entsendeabkommen geregelt, später maßgeblich durch die EU-Dienstleistungsfreiheit (Erol und Schulten 2021: 9), was aber nichts an der Verwertungsorientierung der Migrationspolitik geändert hat (Birke und Bluhm 2019: 42). Bevor in der BRD der gesetzliche Mindestlohn eingeführt wurde, lagen die Stundenlöhne der Kollegen aus Osteuropa ganz legal bei oft nur zwei bis vier Euro (Erol und Schulten 2021: 10). Doch auch danach sind sie de facto kaum gestiegen. Trotz einer freiwilligen Selbstverpflichtung von sechs Branchenriesen (2015) und der Verabschiedung des Gesetzes „zur Sicherung von Arbeitnehmerrechten in der Fleischwirtschaft“ (2017) lief die Überausbeutung ungehindert weiter; der seit August 2014 für alle Beschäftigten der Fleischwirtschaft gültige – und bis Ende 2017 tarifvertraglich geregelte – Mindestlohn wurde mithilfe der Subunternehmen systematisch unterwandert. Werkvertragsarbeiter haben ihn zwar auf dem Papier erhalten, täglich aber oft acht oder mehr unbezahlte Überstunden abgeleistet (siehe z.B. Bernhold und Lütten 2020: 42). Durch Wuchermieten für miserable Wohnunterkünfte wurden die Lohnkosten zusätzlich gedrückt und auch Arbeitstempo und -intensität haben durch die Automatisierung und das von Vorarbeitern der Subunternehmer durchgesetzte Zwangsregime zugenommen (ebd., siehe auch Birke und Bluhm 2019). Dass all das den „Normalbetrieb“ in der Fleischindustrie widerspiegelt, zeigen die Ergebnisse der wenigen staatlichen Kontrollen: Im Herbst 2019 wurden bei einer Prüfung der Arbeitsschutzverwaltung in Nordrhein-Westfalen in 30 Schlachtbetrieben mit 90 Werkvertragsfirmen „insgesamt fast 9.000 Rechtsverstöße registriert“ (Erol und Schulten 2021: 11), darunter Schichten mit über 16 Stunden und diverse Arbeitsschutzmängel.

Im Ergebnis fallen die Arbeitskosten in der deutschen Fleischwirtschaft deutlich niedriger aus als in anderen EU-Staaten (ebd: 8). Das liegt auch daran, dass hierzulande die gewerkschaftliche Organisationsmacht in der Branche besonders schlecht ist (Birke und Bluhm 2019: 26). Nach Schätzungen der Gewerkschaft NGG sind in der gesamten Branche im Durchschnitt noch 10 Prozent der Beschäftigten Gewerkschaftsmitglied. Hinzu kommt die mangelnde betriebliche Interessenvertretung, denn wo überhaupt Betriebsräte existieren, sind diese „oft eher unternehmensnah“ (Erol und Schulten 2021: 14). Mit dem „Geschäftsmodell der Billigproduktion“ (Ferschl und Krellmann 2020) ist Deutschland deshalb als Standort für Unternehmen aus Dänemark (Danish Crown) und den Niederlanden (Vion) attraktiv, die einen Teil ihrer Produktion hierher verlagert haben.

Im Januar 2021 ist nun nochmals eine Neuregelung in Kraft getreten, die das bisherige Ausbeutungsmodell auf den ersten Blick unterminiert: das „Arbeitsschutzkontrollgesetz“ (ASKG). Bevor Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) es im Mai 2020 lanciert hatte, wurden mehrere tausend Beschäftigte in deutschen Fleischfabriken positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Dadurch fiel ein größeres Schlaglicht auf die – im Grunde seit Jahren bekannten – Zustände in den Schlachthallen als sonst. Außerdem führten die Infektionen zu Lockdowns in ganzen Landkreisen, so dass sich die Bundesregierung, trotz Unschuldsbeteuerungen der Kapitalseite[3], letzten Endes zum Handeln gezwungen sah.

Das ASKG verbietet seit Januar 2021 Werkverträge und seit April 2021 Leiharbeit in Betrieben der Fleischindustrie mit mindestens 50 Beschäftigten. In der Fleischverarbeitung bleibt Leiharbeit für drei weitere Jahre „unter strengen Auflagen“ erlaubt, wenn sie tariflich geregelt ist – was angesichts der Schwäche der Gewerkschaften kein Vorteil für die Beschäftigten sein muss. Darüber hinaus sieht das Gesetz mehr Kontrollen, die Pflicht zur elektronischen Erfassung der Arbeitszeiten, nicht näher definierte „Mindeststandards“ für Wohnunterkünfte und Bußgelder von bis zu 30.000 Euro für Verstöße vor.[4] Angesichts der Milliardenumsätze der Topunternehmen sind das allerdings Peanuts.

Das Verbot der Werkvertrags- und Leiharbeit in der Fleischindustrie ist zu begrüßen. Doch ob das ASKG wirklich als „historischer Meilenstein“ und als Chance angesehen werden kann, die Branche durch eine stärkere betriebliche Verankerung der Gewerkschaft neu zu ordnen (so der Vorsitzende der NGG Guido Zeitler[5]), bleibt fraglich. Denn erstens hat die Vergangenheit gezeigt, dass gesetzliche Neuregelungen die Beziehung zwischen Kapital und Arbeit nicht unversehens grundlegend verändern. Zweitens lässt das ASKG den Konzernen viele Schlupflöcher. Staatliche Kontrollen sollen zum Beispiel erst ab 2026 zunehmen und auch dann sind sie bei jährlich nur fünf Prozent der Betriebe geplant. Die Unternehmen werden drittens nach neuen Wegen suchen, unbezahlte Überstunden arbeiten zu lassen und Beschäftigten einen Teil des Lohns durch Wuchermieten abzuziehen. Viertens ist fraglich, ob sich etwas an der bisherigen Praxis ändern wird, Kontrollen anzukündigen, so dass sie keine Gefahr für den reibungslosen Ausbeutungsprozess darstellen (siehe Bernhold und Lütten 2020), oder ausgerechnet Vorarbeiter zur Übersetzung der Aussagen osteuropäischer Beschäftigter hinzuzuziehen (Birke 2021: 42). Rügemer (2020) verweist in diesem Zusammenhang auf das in der Branche etablierte „Angst- und Zwangsregime“ sowie die Komplizenschaft mit Landesregierungen, der Gewerbeaufsicht, den Gesundheitsämtern und dem Zoll. Fünftens wird sich die betriebliche Verankerung der Gewerkschaften durch das Verbot von Werkverträgen nicht automatisch verbessern. Es gab zum Beispiel schon vor dem ASKG Betriebe, die zwar ohne Werkverträge, aber mit befristeten Verträgen arbeiten lassen und weitestgehend gewerkschaftsfrei sind (Birke 2021). Kurzum: Der Klassenkampf mag sich in Gesetzen verdichten, aber er wird nicht mit ihnen entschieden.

Ausbeutung der Tiere ...

Die Lohnabhängigen waren in den unteren Etagen des „Wolkenkratzers“, den Horkheimer einst als bildliche Darstellung für den kapitalistischen Gesellschaftsaufbau wählte, nie allein. Während in der Beschreibung des kritischen Theoretikers die oberen Stockwerke durch verschiedene Teile der herrschenden Klasse besetzt sind, schuftet unten das Proletariat. Im Keller wäre „die Tierhölle“ darzustellen, „der Schweiß, das Blut, die Verzweiflung der Tiere“ (Horkheimer 1972: 133).

Bei den Lebewesen, denen in den Schlachtfabriken der Garaus gemacht wird, handelt es sich zumeist um soziale, lernfähige Individuen, die zudem mit Menschen die Fähigkeit teilen, zu leiden. Zwischen Menschen und Tieren besteht also keine absolute, sondern eine dialektische Differenz[6] (Stache 2018: 35): Der Mensch hat sich historisch aus der Natur herausgearbeitet, ist zugleich aber ein Tier geblieben und hat natürliche Bedürfnisse behalten, die auch Kühe oder Schweine haben. In Abstraktion von solchen Bedürfnissen sowie den Qualitäten und Fähigkeiten der Tiere wird deren Ausbeutung in der Fleischindustrie wie nirgendwo sonst auf die Spitze getrieben.

In der BRD wurden 2018 mehr als 770 Millionen Tiere geschlachtet. Fast 710 Millionen Vogeltiere, 57 Millionen Schweine, knapp 3,5 Millionen Rinder und eine Million Lämmer sind meist im Akkord getötet worden (Statistisches Bundesamt 2020). Noch nicht in diesen horrenden Zahlen enthalten sind sogenannte unproduktive Tiere (z.B. männliche Küken), Fische und andere Wasserlebewesen sowie Wildtiere. Auch Milchkühe und Legehennen werden nach Jahren der Quälerei meist in Schlachthöfen weiterverarbeitet.

Angesichts des heutigen Stands der Produktivkraftentwicklung sind Profite nur dort zu machen, wo das Schlachten und Zerlegen besonders schnell geht. Das ist sowohl mit einer hohen Arbeitsintensität für die lohnabhängig Beschäftigten als auch mit systematischer Tierquälerei verbunden, die zuletzt immer wieder in Medienberichten, Filmen oder Interviews dokumentiert wurde. Beschäftigte berichten zum Beispiel davon, dass „Tiere häufig nicht richtig betäubt werden und noch leben, sich noch bewegen, schreien, wenn sie ins heiße Brühbad kommen“ (zitiert in Bernhold und Lütten 2020: 38). Aber selbst wenn sich die Unternehmen im Rahmen des bürgerlichen Tierschutzes bewegten, was sie systematisch aber meist folgenlos nicht tun (Hoven 2020): Die Fleischindustrie basiert genuin darauf, dass Tiere eingesperrt, ihre Körper kontrolliert und malträtiert werden und dass ihnen schließlich ihr Leben genommen wird (Stache 2020).

Die kapitalistische Fleischproduktion ist ein Beispiel dafür, dass „die Anschauung, welche unter der Herrschaft des Privateigentums und des Geldes von der Natur gewonnen wird, (...) die wirkliche Verachtung, die praktische Herabwürdigung der Natur“ (MEW 1: 375) ist. In diesem Sinne werden Tiere auf eine spezifische Weise ausgebeutet, die sich qualitativ von der der Lohnabhängigen unterscheidet, aber innerhalb desselben Prozesses der Kapitalverwertung stattfindet: Kraft der bürgerlichen Eigentumsrechte und ihrer ökonomischen Verfügungsgewalt ziehen die Kapitalisten Profit daraus, dass sie die Tiere als Produktionsmittel aneignen und ihre quälbaren Körper entsprechend behandeln lassen (Stache 2020).

... und der Natur

Nicht nur im Verhältnis zu den Tieren zeigt sich in der Fleischindustrie der Riss im Stoffwechsel zwischen Natur und kapitalistischer Gesellschaft (Foster und Clark 2020). Auch darüber hinaus abstrahiert das Kapital der Branche in seinem Reproduktionsprozess „von den verschiedenen eigenständigen Prozessen und Qualitäten der Natur“ und potenziert so die Naturzerstörung (Stache 2017: 415).

Erstens ist der Beitrag des Industriezweigs zum Klimawandel zu nennen. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO 2013: 15) schätzt, dass die globale Wertschöpfungskette „Viehwirtschaft“ mit dem Ausstoß von 7,1 Gigatonnen CO₂-Äquivalenten insgesamt 14,5 Prozent zu den anthropogenen Treibhausgasemissionen beiträgt. Die Emissionen machen „56 bis 58 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen des Nahrungsmittelsektors aus – und das, obwohl die Viehwirtschaft nur 37 Prozent des Proteins und 18 Prozent der Kalorienversorgung der Weltbevölkerung bereitstellt“ (Fleischatlas 2021: 22).

Zweitens zählt zu den Konsequenzen der Verwertungsstrategien im Fleischbusiness, dass global etwa 80 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen für den Anbau von Mastfutter oder als Weideland verwendet werden (FAO 2006: 74) und somit nicht für eine sozial und ökologisch sinnvolle Nutzung, etwa für die Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel oder für die Wiederaufforstung gerodeter Waldflächen, zur Verfügung stehen. Mehr als ein Drittel aller weltweit produzierten Feldfrüchte landet heute in den Mägen von sogenannten Nutztieren, bei Sojabohnen sind es fast 90 Prozent (ebd.). Die Liste der damit verbundenen Probleme ist lang (vgl. Bernhold 2019): Die industrielle Produktion von Futtermitteln geht zum Beispiel mit der Verschmutzung von Böden und Gewässern durch Pestizide sowie mit einer umfangreichen Vernichtung von Regenwäldern und anderen Ökosystemen einher. Allein zwischen 2006 und 2017 wurde in Brasilien eine Waldfläche abgeholzt, die mehr als 60 Prozent der Fläche Deutschlands entspricht (Fleischatlas 2021: 16). Die Ausweitung der Anbauflächen trägt so nicht nur zu steigenden Emissionen bei, sondern auch zu einem „massiven Verlust an biologischer Vielfalt“ (ebd.: 22).

Drittens zeigen auch Wasserverbrauch und -verschmutzung, dass die industrielle Fleischproduktion heute objektiv irrational ist. Beim Rindfleisch ist der „Wasserfußabdruck pro Kalorie“ zum Beispiel zwanzigmal größer als bei Getreide (ebd.: 26). Gülle und Schlachtabfälle spülen zudem überschüssige Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat sowie antibiotikaresistente Keime ins Trinkwasser (Franzenburg 2018).

Diese Keime können ebenso wie andere Erreger als „eine Art lebendiger industrieller Schadstoff“ (Wallace 2020) bezeichnet werden, den das Fleischkapital ebenso systematisch erzeugt wie CO2. Nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie birgt die Ausbreitung von Viren und Bakterien, für die die kapitalistische Agrar- und Fleischproduktion zugleich Ursache und Katalysator ist, eine Gefahr für Leib und Leben. Während die pandemierelevante Inwertsetzung der Natur durch Agrar- und Fleischkonzerne heute zumeist in den Peripherien des kapitalistischen Weltsystems stattfindet, leisten auch die Mast- und Schlachtfabriken in den Zentren ihren Beitrag dazu, dass Infektionskrankheiten viral gehen können. Wallace (2020) betrachtet die intensive Geflügel- und Viehwirtschaft als den „Schmelztiegel, in dem viele der virulenten tierischen Krankheitserreger entstehen“. Zum Beispiel wurden für die Mast die Gene der Tiere soweit manipuliert, dass diese ausschließlich einem bestimmten Zweck dienen, nämlich Eier zu legen oder Fleischmasse anzusetzen. Eine Frühform dieser Tierausbeutung – Genmanipulation durch Zucht – hat schon Marx als „disgusting“ bezeichnet (zitiert in Saito 2016: 240). Heute weiß man, dass der Einsatz von Gentechnik die Tiere nicht nur verstümmelt. Er führt auch dazu, dass sie mittlerweile fast keine natürlichen Immunschranken mehr haben, sich also nahezu umgehend anstecken, sobald sich eines mit einer Krankheit infiziert hat. Das gilt insbesondere, wenn Tiere in riesigen Gruppen auf engstem Raum zusammengepfercht werden (Wallace 2020).

Engels hat vor dem Hintergrund ähnlicher, gleichwohl qualitativ und quantitativ weniger ausgeprägter Versuche, sich die Natur untertan zu machen, zu Recht davor gewarnt, diese räche sich für mutmaßliche „menschliche Siege“ über sie (MEW 20: 452). Diesem Gedanken folgend kann man, wie es Becker (2020: 19) macht, „die evolutionäre Dynamik der Mikroorganismen und Zoonosen“ als „Nemesis“ betrachten, die vom Fleischkapital mitverursacht wird, wie der Klimawandel aber letzten Endes auf die Allgemeinheit zurückfällt.

Schlussfolgerungen für eine Politik gegen das Fleischkapital

Der heutige Stand der Produktivkraftentwicklung macht es zumindest in den Zentren des kapitalistischen Weltsystems nicht nur möglich, einer rein pflanzlichen Lebensweise nachzugehen und die Tiere und die Natur im Klassenkampf von unten zu berücksichtigen, weil die Fleischproduktion für das Leben der Menschen nicht mehr erforderlich ist. Die Fleischindustrie ist aufgrund der vom Kapital durchgesetzten Ausbeutungsverhältnisse und der von ihm verursachten ökologischen Schäden auch objektiv irrational. Um zu verstehen, wie die vom Fleischkapital durchgesetzten Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnisse praktisch gegen den Strich gebürstet werden können, ist eine Analyse der ökonomischen Machtbeziehungen in der Industrie vonnöten. Denn es gibt, wie Gramsci betont, ein „eng an die Struktur gebundenes Verhältnis der gesellschaftlichen Kräfte“ (2012 [1975]: 495).

Die (staatlich gestützten) Eckpfeiler des enormen Wachstums der deutschen Fleischindustrie und des Erfolgs insbesondere der sie dominierenden Großkonzerne sind die zunehmende Konzentration und Zentralisation des Kapitals, geographische Expansion, neoliberalisierte Beziehungen zwischen Lohnarbeit und Kapital und maximale Ausbeutung von Tieren und Natur sowie die Zerstörung letzterer. Vor dem Hintergrund der Analyse dieser Pfeiler zeigt sich, warum rein am Konsum oder an rechtlichen Fragen orientierte Strategien gegen Tönnies und Co. unzureichend sind. Denn letztere haben die Kapitalmacht, auf lokale Konsumveränderungen mit der Produktion von Bedürfnissen durch Werbung oder mit Exportstrategien zu reagieren, die Kräfteverhältnisse im Staat maßgeblich zu prägen, oder rechtliche Regelungen durch Schlupflöcher zu umgehen. Mit anderen Worten: Die eingangs herangezogenen Botschaften Upton Sinclairs und Bertolt Brechts zeigen eine bemerkenswerte Aktualität. Denn eine Politik, die vorrangig auf Kaufentscheidungen oder auf Verhandlungen mit Unternehmern und einzelne Neuregelungen setzt – die erweiterte Strategie von Brechts Johanna Dark –, führt unter den gegebenen ökonomischen Verhältnissen realistischerweise nicht zu einer grundlegenden Veränderung des Status Quo.

Die Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnisse auf nationaler und internationaler Ebene gehören daher ebenso ins Zentrum der Debatte um die Fleischindustrie wie die Konversion zu einer sozialistischen, veganen und ökologisch verträglichen Lebensmittelproduktion. Strategisch ist dabei freilich der Dialektik von Reform und Revolution Rechnung zu tragen. Im Kern bedeutet das zum einen, Realpolitik im Hier und Jetzt so zu gestalten, dass sie sich gegen die Interessen der herrschenden Klasse im Allgemeinen und des Fleischkapitals im Besonderen richtet und die Machtverhältnisse zu deren Ungunsten verändert. Die klassenbewusste Unterstützung von organisierten Arbeitskämpfen in internationaler Solidarität mit den Beschäftigten unterschiedlicher Staatsbürgerschaft – und auch mit den Tieren – ist ein Schritt in diese Richtung. Ein Beispiel für eine sinnvolle an den Staat gerichtete Forderung wäre die nach einer umfassenden Förderung bio-veganer Landwirtschaft bei gleichzeitiger Abschaffung der Subventionen und Exportförderung für die Fleischindustrie. Zum anderen muss aber das Ziel der sozialistischen Revolutionierung der Eigentums- und Produktionsverhältnisse sowie des Mensch-Tier-Verhältnisses in der Alltagspolitik präsent bleiben bzw. werden. Das Schicksal von Brechts Johanna Dark würde sich so jedenfalls nicht wiederholen.

Literatur

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[1] https://www.phw-gruppe.de/newsbereich/de/phw-gruppe-erzielt-umsatzplus-und-stellt-sich-als-anbieter-hochwertiger-proteinprodukte-fur-die-zukunft-neu-auf/, letzter Zugriff am 7.1.2021.

[2] https://www.topagrar.com/markt/news/pwh-chef-peter-wesjohann-investiert-in-fleischfreie-produkte-11708615.html, letzter Zugriff am 7.1.2021.

[3] Clemens Tönnies hatte kurz vor dem Massenausbruch in Rheda-Wiedenbrück kritisiert, seine Branche werde zu Unrecht „unter Generalverdacht“ gestellt. Das Management von Müller-Fleisch hatte indes rassistische Erklärungen für die Infektionen parat, nämlich das „Freizeitverhalten“ der „Fremdarbeiter“ (Birke 2021: 8).

[4] https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/arbeitsschutzkontrollgesetz-1772606, letzter Zugriff: 7.1.2021

[5] https://www.ngg.net/presse/pressemitteilungen/2020/zeitler-jetzt-besteht-die-chance-eine-ganze-branche-neu-zu-ordnen/, letzter Zugriff am 7.1.2021.

[6] Dialektische Differenz meint hier, dass der Unterschied zwischen Menschen und anderen Spezies eine sozio-natürliche Differenz der historischen Praxis innerhalb einer gemeinsamen sozio-natürlichen Einheit ist (vgl. Stache 2018: 35f.). Entsprechend wäre die Feststellung der besonderen Fähigkeiten, die Menschen durch gesellschaftliche Arbeit historisch produziert haben, durch die Untersuchung der Besonderheiten anderer Spezies, inklusive jener Besonderheiten, die sie mit Menschen gemein haben, zu komplementieren. Insofern sie nicht absolut ist, lässt sich aus der Differenz zwischen Menschen und Tieren entsprechend keine überhistorische Legitimation der Tierausbeutung ableiten.