1. Auf- und Abstiegsprozesse in der Weltwirtschaft – Besonderheiten unter Bedingungen neoliberaler Globalisierung
Auf- und Abstiegsprozesse hat es seit dem 16. Jahrhundert im entstehenden kapitalistischen Weltsystem immer gegeben, allerdings meistens jeweils gekennzeichnet von besonderen Formen und ökonomischen Schwerpunkten. Da das „kapitalistische Weltsystem“ seit I. Wallerstein als mehrfach hierarchisch gestuftes, dynamisches Ganzes verstanden wird, beinhalten „Auf- und Abstiegsprozesse“ entweder die Erringung einer höheren Position oder entsprechend einen Rückgang auf niedrigere Positionen im Weltsystem.
Die gegenwärtigen Auf- und Abstiegsprozesse finden im Rahmen der neoliberalen Globalisierung seit den 70er und 8oer Jahren des vorigen Jahrhunderts statt. Dies hat zur Folge, dass eine außerordentliche Kompression von Raum und Zeit vermittels neuer Kommunikations- und Transporttechnologien über – in mancherlei Hinsicht – relativierte nationalstaatliche Grenzen hinweg eingetreten ist. Dies schließt die ebenfalls außerordentliche Schnelligkeit dieser Auf- und Abstiegsprozesse ebenso ein wie die dabei eine herausragende Rolle spielenden internationalen Finanzmärkte. Nicht die Eroberung fremder Territorien als Ziel, sondern der ungehinderte Zugang zu (und die Sicherheit von) weltweiten Anlagemöglichkeiten und die unbegrenzte Mobilität der Finanzströme sind charakteristisch. Die neuen Kommunikationstechnologien und die intensivierten Austauschprozesse haben zu einem teilweisen Bekanntwerden fremder Kulturen, Religionen, Gewohnheiten und Verhaltensweisen geführt in einem Ausmaß, wie es nie zuvor erreicht worden ist. Dies ist neben örtlichen/regionalen ökonomischen und/oder ökologischen Strukturkrisen oder kriegerischen Auseinandersetzungen ein Faktor, der internationale Migrationsprozesse auf einem hohen Level hält, wie zeitweise im 19. Jahrhundert. Freilich sind Migrationsprozesse auch teilweise Ursachen und Folgen von Auf- und Abstiegsprozessen. Was die zentralen und eher nachgeordneten Faktoren/Determinanten für diese sind, ist natürlich – wie bei jedem komplexen Thema – umstritten.
Ohne ins Einzelne gehen zu können, will ich zwei mir besonders wichtige – im Erfolgsfall zusammengehende – Determinanten für Aufstiegsprozesse aus der „Peripherie“ oder der „Semi-peripherie“ aus der Gesamtproblematik herausgreifen und hervorheben: einmal einen kohärenten und effizienten Staatsapparat, der neben einer relativ effektiven Verwaltung und internen Sanktionsgewalt vor allem auch zu entsprechenden wirtschaftspolitischen Eingriffen, Planungen, Industriepolitik etc. fähig und bereit ist; flankiert von ausreichenden sozialpolitischen Maßnahmen. Zum anderen einen Staat, der Bildung, Ausbildung, Technologieentwicklung, allgemeinen materiellen und immateriellen zivilisatorischen Fortschritt initiieren und begleiten kann; das wiederum hat Rückwirkungen nicht nur auf die ökonomische Entwicklung und das Bevölkerungswachstum, sondern auch auf die interne Konfliktivität der jeweiligen Gesellschaft. Trotz mancher Schwächen und Defizite in der Umsetzung dieser Zielstellung kann mittlerweile von einer „Renaissance der Entwicklungsstaaten“ gesprochen werden. „Der Attraktivitätsgewinn entwicklungsstaatlicher Modelle innerhalb der internationalen Politik lässt sich … nur zum Teil auf dessen Stärken zurückführen. Vielmehr scheint es, dass die katastrophale Bilanz des marktzentrierten Entwicklungsmodells des Neoliberalismus in Vergangenheit und Gegenwart die Renaissance des Entwicklungsstaates und die Rückkehr zu der Einsicht, dass der Staat ein zentraler entwicklungspolitischer Akteur ist, maßgeblich unterstützt hat.“ (Peters 2017: 104f.)
Ich wage die These: Es gibt kein Land, keinen Staat in den letzten 40-50 Jahren, der zu den „Aufsteigern“ zu zählen ist, der diese beiden Eigenschaften nicht wenigstens überdurchschnittlich aufweisen konnte. Umgekehrt: Zu den „Absteigern“ in der weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Hierarchie gehören mit Sicherheit Länder, bei denen es vor allem an diesen beiden Charakteristika – aus welchen Gründen auch immer – gemangelt hat.
Es dürfte bekannt sein, dass sich in den letzten 40 Jahren die weltwirtschaftlichen Gewichte stark zugunsten einiger ehemaligen Peripherie- bzw. Semiperipherieländer entwickelt haben. Die Reihenfolge in den Anteilen am Weltsozialprodukt hat sich deutlich verschoben: Nach Kaufkraftparitäten betrachtet, sank der Anteil der fortgeschrittenen, zentralen kapitalistischen Länder von ca. 64 Prozent (1980) auf 42 Prozent (2014) ab. Umgekehrt wuchsen die Anteile der Schwellen- und Entwicklungsländer von 1980: 36 Prozent auf knapp 58 Prozent im Jahr 2014 (Goldberg 2015: 27). Wobei im Auge zu behalten ist, dass diese epochale Umkehrung der weltwirtschaftlichen Gewichte vor allem auf die überdurchschnittlichen Wachstumsraten und den weit überdurchschnittlichen Bevölkerungsumfang von etwa 10 Schwellenländern (China, Indien, Südkorea, Brasilien, Mexiko, Indonesien etc.) zurückzuführen ist. Die Reihenfolge der Länder bezüglich ihrer Anteile am globalen BIP lautet 2017 (ebenfalls nach Kaukraftparitäten berechnet) folgendermaßen: 1. China 23,1 Prozent; 2. USA 19,5 Prozent; 3. Indien 9,5 Prozent; Japan 5,4 Prozent; Deutschland 4,2 Prozent (Neelsen 2019: 29). Entsprechend bzw. mehr oder minder modifiziert haben sich auch die Anteile am Welthandel, an den ausländischen Direktinvestitionen, Devisenreserven, Anteile an der Industrieproduktion etc. verändert; natürlich weniger stark bezüglich des Pro-Kopf-Einkommens und noch weniger bezüglich sozialer Indikatoren wie dem „Human Development Index“, „Hungerindex“ etc.
Insgesamt haben sich die weltwirtschaftlichen Gewichte in den letzten 40 Jahren in eine Richtung entwickelt, die die Welt um 1800, also vor über 200 Jahren und vor der „industriellen Revolution“ schon ähnlich kannte.[1]
2. „Globaler Norden“ versus „Globaler Süden“
In Analysen und Debatten weltpolitischer und weltwirtschaftlicher Zusammenhänge haben sich seit einigen Jahren die Ausdrücke „globaler Norden“ und „globaler Süden“ immer mehr verbreitet und sich sogar bei jenen durchgesetzt, die selbst die Stimmigkeit und Kohärenz dieser Begrifflichkeit bezweifeln.[2] Angesichts der in der ersten These gemachten Andeutungen haben wir es bei der gegenwärtigen Weltwirtschaft mit einem mehrfach hierarchisch gestuften, dynamischen Ganzen zu tun, das aus mehreren Gründen nicht schlicht in zwei Hauptblöcke, die eindeutig einander gegenüberstehen, aufzuteilen ist. Aus mindestens vier Gründen: Einmal weil die Länder, die jeweils einem Block zugeordnet werden zu unterschiedlich sind bzw. gar nicht klar ist, ob sie zu diesem oder jenem Block dazugehören. Gehören die OECD-Mitglieder Südkorea, Mexiko und Chile zum „globalen Norden“ oder „Süden“? Ist China umgekehrt ein Teil des „globalen Südens“? Wenn ja: was rechtfertigt es, die zweitstärkste Ökonomie der Welt mit der „Zentralafrikanischen Republik“ auf eine Stufe zu stellen? Diese Fragen ließen sich beliebig fortsetzen. Zudem weisen unterschiedliche Länder nicht nur recht verschiedene Ökonomien auf, sondern sie bewegen sich seit längerem in entgegengesetzte Richtungen und haben über längere Zeiträume weit auseinander liegende Wachstumsraten.
Hierbei ist auch zu beachten, dass die jeweiligen Gesamtbedingungen auf dem Weltmarkt und in den einzelnen Ländern nicht gleich bleiben, sondern sich gerade durch die bereits vollzogenen Auf- und Abstiege ständig verändern, und zwar keineswegs bloß im Sinne eines positiven Impulses oder Beispiels von einem aufgestiegenen Schwellenland, sondern im Gegenteil als perspektivisch weiteres Hindernis dafür, etwa durch industrielle Exporte auf dem Weltmarkt stärker Fuß zu fassen. Die vor allem hierdurch erzielten Aufstiege von China, Südkorea, Taiwan etc. wirken zu einem erheblichen Teil als weitere Erschwerung, eine ähnliche Strategie erfolgreich zu verfolgen und tragen eventuell zu einer Stabilisierung ihrer subordinierten Position im Weltsystem bei. Hinzu kommt, dass in einer neuen Phase der neoliberalen Globalisierung für manche Länder der Semiperipherie oder Peripherie die Gefahr einer „vorzeitigen Desindustrialisierung“ dadurch entsteht, dass eine gewisse „Reindustrialisierung“ in den fortgeschrittenen Ländern durch Rückverlagerungen („re-shoring“) und Robotisierung verstärkt einsetzt, wofür es bereits deutliche Anzeichen gibt (Sanahuja/Comini 2018:37).
Zum zweiten kann für die einzelnen Länder gerade seit der neoliberalen Periode und unter dem Kriseneindruck 2007 ff. eine verstärkte Tendenz zu einer internen sozio-ökonomischen Polarisierung verzeichnet werden, so dass kaum von einer einheitlichen Lebensweise oder einem „geeinten Wir“ gegenüber der Außenwelt gesprochen werden kann (zuletzt: Hürtgen 2018:124ff.).
Ob zudem, drittens, das insgesamt deutlich höhere Lebensniveau in den zentralen Ländern des entwickelten Kapitalismus überwiegend der Ausbeutung der „Arbeitskräfte und der Rohstoffe“ von „anderswo“, vor allem aus dem sog. „globalen Süden“ resultiert, müsste erst einmal nachgewiesen werden. Dazu gibt es nicht einmal Ansätze und Versuche, wobei von den Protagonisten solcher Thesen häufig auf die „Unsichtbarkeit“ der Ausbeutung und entsprechender einseitiger Transferprozesse verwiesen wird. Wo nichts mehr bewiesen werden kann, muss Wissenschaft abdanken und der Glaube oder ein Lebensgefühl (notwendiger Askese) muss angesprochen werden.
Demgegenüber ist mit einigen guten Argumenten (Sablowski 2018) davon auszugehen, dass die deutlich höhere Gesamtproduktivität zentraler Länder zu einem überwiegenden Teil auf dem technologischen Vorsprung und der Ausbeutung der „eigenen Arbeitskräfte“ (im weitesten Sinne, also auch unter Einschluss von Einwanderern und Migranten) beruht; die „von außen“ kommenden Beiträge zum höheren Lebensniveau hierzulande, die angesichts der vielfachen und krassen Ausbeutungsverhältnisse in praktisch allen Peripherieländern keineswegs geleugnet werden sollen, spielen aber insgesamt, d.h. gesamtökonomisch, nur eine untergeordnete, zusätzliche Rolle. Und dies trotz vieler himmelschreiender Beispiele von extremen Ausbeutungsprozessen, wie z.B. Im Textilproduktionsbereich in Bangladesch und anderswo, bei der Kobaltgewinnung durch Kinderarbeit im Kongo oder bei der Ölproduktion aus Palmöl-Monokulturen in Indonesien etc.
Wer eigentlich zum „globalen Süden“ gehört und welche Rolle und welches Gewicht dieser in den außenwirtschaftlichen Beziehungen der BRD z.B. tatsächlich hat, wird in den einschlägigen – im Übrigen außerordentlich erfolgreichen (mehrere Auflagen in kürzester Zeit!) – Publikationen, die diese These vertreten, leider nie kundgetan.
Schließlich, viertens, kann eine überwiegend historisch gerichtete Begründung des Begriffs „globaler Süden“ als Zusammenfassung aller ehemaliger Kolonien und Halbkolonien (so tendenziell: Wemheuer 2016:10ff.) auch nur sehr bedingt überzeugen, da z.B. die USA, Kanada und Australien – Kernländer des heutigen „Nordens“ – bekanntlich auch einmal Kolonien waren; überdies wäre zu fragen, ob die Vergangenheit allein ein ausreichendes Einteilungskriterium für Gegenwartsprozesse bieten kann.
Es sollte bei der Rede vom „globalen Süden“ – als einer relativ gleichartigen, kompakten Einheit, die vom „globalen Norden“ einseitig abhängig, daher tendenziell passiv und ihm entgegengesetzt ist – bedacht werden, dass die regionalen Gewichte im Welthandel sich im Vergleich zu den 60er/70er Jahren des vorigen Jahrhunderts erheblich verändert haben. Der Süd-Süd- Handel ebenso wie die Süd-Süd-Auslandsinvestitionen sowie Kreditbeziehungen wuchsen während der letzten beiden Jahrzehnte deutlich schneller als die entsprechenden Elemente der Nord-Süd-Beziehungen. Zu jener Zeit der 60er/70er des vorigen Jahrhunderts machte der Nord-Nord-Handel ca. 70-75 Prozent des gesamten Welthandels aus, der Nord-Süd-Handel lag zwischen ca. 15 und 20 Prozent und der Süd-Süd-Handel war fast inexistent oder umfasste höchstens ca. 5 Prozent des gesamten Welthandels. Heute liegt der Nord-Nord-Handel („Triade“ zwischen USA, EU und Japan) bei ca. 50-60 Prozent, der Süd-Süd-Handel dürfte bei ca. 30 Prozent liegen und der Nord-Süd-Handel bei ca.10 Prozent, wenn man die VR China – immer noch häufig als „Süd-Repräsentant“ geführt – ausklammert. (Wegen der statistischen Zuordnungsprobleme von „Nord“ und „Süd“ liegen leider kaum genauere Schätzungen vor.) Angesichts der internationalen Wertschöpfungsketten, die von transnationalen Konzernen gesteuert werden und die für einen erheblichen Teil des Außenhandels verantwortlich sind, lassen sich aus der starken Zunahme des Süd-Süd-Handels keine klaren bzw. eindeutigen Schlussfolgerungen im Hinblick auf eine größere Autonomie oder Selbständigkeit der „Länder des Südens“ ableiten.
3. Ungleichzeitigkeiten in Prozessen der Machtverschiebung
Machtverschiebungen im internationalen System beruhen auf dem Umfang und der Verfügbarkeit über Machtressourcen. Eine Systematisierung und Ausleuchtung dieser Machtressourcen hat Stefan Schmalz in seinem jüngsten, sehr wichtigen Werk „Machtverschiebungen im Weltsystem“ (2018) vorgenommen. Er führt im Wesentlichen die fünf wichtigsten auf: Produktion, Rohstoffe, Finanzen/Währung, Wissenschaft/Technologie und Militär, die allesamt mehr oder minder eng in einem Wechselverhältnis zueinander stehen. Gleichwohl gibt es auch einseitige Abhängigkeitsbeziehungen zwischen den einzelnen Machtressourcen. „Die wirtschaftliche Entwicklung bildet … die Basis für die Ausübung von Macht im Weltsystem, da nur so Rüstungsgüter produziert werden können und Forschung finanzierbar ist.“ (Schmalz 2018. 45). Gleichzeitig gibt es auch partielle Eigenlogiken von bestimmten Machtressourcen, deren angemessene Einschätzung für die Gesamtperspektive der Machtverschiebungen wichtig ist. Rohstoffe und Finanzen/Währungsdominanz sind zwar sehr wichtig, aber die Rohstoffausbeutung im eigenen Land kann möglicherweise zeitlich beschränkt sein; auch die Dimension von Finanzen/Währung könnte ohne ausreichenden Unterbau auf mittlere Sicht geschwächt werden. Es treten häufig Ungleichzeitigkeiten bezüglich der Entfaltung unterschiedlicher Dimensionen bzw. den jeweiligen Machtressourcen auf, was für eine genaue Analyse und mögliche Vorausschau der Dynamiken der Machtverschiebung unverzichtbar ist; auch ist relevant zwischen Bestand und aktuellem „Ausstoß“ (Schmalz) von Machtressourcen zu unterscheiden.
Es wird zu Recht häufig darauf hingewiesen, dass die USA immer noch in vielen Dimensionen eindeutig die herausragende, hegemoniale bzw. dominante Macht im internationalen Kontext sind, wenngleich ihre Position – im Vergleich zu 1945 oder 1990 – heute als geschwächt und herausgefordert erscheint. Gerade wenn man die These von der wirtschaftlichen Entwicklung als Basis für Machtverschiebungen im Weltsystem ernst nimmt, könnte man zu der Vermutung gelangen, dass Dominanz im Finanz- und Währungsbereich, in bestimmten Sektoren der digitalen Technologie sowie in der Verbreitung von Massenkultur sich langfristig als nicht ausreichend für die Dominanzbewahrung erweisen könnte, da hierfür der breite ökonomische Unterbau fehlt.
Der knappe Hinweis auf die Diskrepanz zwischen „Bestand“ und aktuellem Zuwachs/„Ausstoß“ scheint für den Kern der gegenwärtigen Machtverschiebungen zentral zu sein: Vor allem zwischen den USA und China, im weiteren Sinne zwischen USA, Japan, EU einerseits und China, Indien, Brasilien, Mexiko, Indonesien, Südkorea, Vietnam etc. andererseits. Obwohl die Zuwachsraten im Wachstumstempo, bezüglich der Anteile am Weltsozialprodukt, der Finanz- und Währungspräsenz, der Auslandsinvestitionen, Ausgaben für Technologie/Wissenschaft und Militär bei ersteren (vor allem China, Indien) überdurchschnittlich wachsen, ist der „Bestand“ in diesen Bereichen bei den USA noch ziemlich hoch, so dass von einem baldigen qualitativen Sprung in den globalen Machtverschiebungen und der Ressourcenverfügung nicht ausgegangen werden kann; höchstens mittel- oder langfristig sind diese als relativ wahrscheinlich anzusehen (so auch die Zentralthese von Schmalz 2018: 382ff.).
Literatur
Fisahn, Andreas (2018): Der Kapitalismus und der globale Süden, in: Z 115 (Sept.), S. 168-180
Frank, André G. (2005): Orientierung im Weltsystem. Von der Neuen Welt zum Reich der Mitte, Wien
Goldberg, Jörg (2015): Die Emanzipation des Südens. Die Neuerfindung des Kapitalismus aus Tradition und Weltmarkt, Köln
Hürtgen, Stefanie (2018): Das nördliche „Wir“ gibt es nicht. Warum Arbeit und Alltag Gegenstand kritischer Theorie sein müssen, in: Luxemburg, Nr. 2, S. 124-129
isw, Report Nr. 115 (2018): Globaler Wirtschaftskrieg. Der Aufstieg Chinas. Zerbricht der Westen? (Dezember) München
Neelsen, John P. (2019): Indien – Global Player der Dritten Welt. Vom Armenhaus zum Schwellenland und zukünftiger Weltwirtschaftsmacht, in: Sozialismus, Nr. 2 (Februar), S. 27-34
Peters, Stefan (2017): Entwicklungsstaaten im 21. Jahrhundert, in: Burchardt, Hans-Jürgen u.a. (Hg.): Entwicklungstheorie von heute – Entwicklungspolitik von morgen, Baden-Baden, S. 85-110
Pomeranz, Kenneth ((2000): The great divergence. China, Europe, and the making of the modern world economy, Princeton
Sablowski, Thomas (2018): Warum die ‚imperiale Lebensweise’ die Klassenfrage ausblenden muss, in: Luxemburg Nr.1 (Luxemburg Online)
Sanahuja, José Antonio/Comini, Nicolás (2018): Las nuevas derechas latinoamericanos frente a una globalización en crisis, in: Nueva Sociedad, Nr. 275 (mayo-junio), S. 32-46
Schmalz, Stefan (2018): Machtverschiebungen im Weltsystem. Der Aufstieg Chinas und die große Krise, Frankfurt/M.
Wemheuer, Felix (2016): Einleitung: Marxismus und der globale Süden, in: Ders. (Hg.): Marx und der globale Süden, Köln, S. 7-29
[1] Hiermit ist die von der „California School“ und Weltsystemtheoretikern vertretene These gemeint, dass der Aufstieg Chinas und anderer ostasiatischer Länder „nur“ eine Rückkehr zu früheren Dominanzpositionen in wirtschaftlicher, politischer und kultureller Hinsicht bedeutet (Pomeranz 2000; Frank 2005).
[2] Warum es dazu gekommen ist, zumal bei manchen sich wissenschaftlich gebenden Aussagen („Wie wir auf Kosten anderer leben“, „imperiale Lebensweise“ etc. bei Lessenich, Brand/Wissen und vielen anderen) wäre interessant zu untersuchen, da man mit Andreas Fisahn den Eindruck gewinnen kann: Es „bleibt nicht viel mehr als die Weisheit der katholischen Jugend aus den 1970ern oder die Einsicht von Papst Franziskus: ‚Wir leben auf Kosten der ‚Dritten Welt’ – unser Wohlstand ist mit deren Armut erkauft.’“ (Fisahn 2018: 171).