Nach den marktwirtschaftlichen Prinzipen des Utilitarismus auch in der Wissenschaft wird Marx seit mehr als einem Jahrhundert nach Verwertbarem durchleuchtet. Was in die eigene, auf zeitgenössische Bedingungen berechnete Konzeption passt, wird eher wortkarg in die Tasche gestopft, was nicht passt, wird rüffelnd entsorgt. Ob so oder so, in beiden Fällen dient Marx als Reibungsfläche, so häufig wie wohl kein anderer Autor des 19. Jahrhunderts. Wir stehen alle auf den Schultern von Marx, so die ungebrochen aktuelle Offenbarung des wie Marx in Trier geborenen katholischen Sozialwissenschaftlers Oswald von Nell-Breuning. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch wenn sich die Welt geändert hat und die historisch-kritische Edition seines literarischen Nachlasses Marx nach und nach den Ruch des Allwissenden, Unfehlbaren genommen und ihn auf den Status eines Universalgelehrten „reduziert“ hat. Theoretiker interessieren die Geistesblitze Anderer, Theoriehistoriker, mehr noch Editoren, müssen die Wege dazu erklären, in der Regel über die mühselige Wanderung durch eine Vielzahl von Texten. Die Abstraktion von den Umständen eines Gedankenganges kann einen strukturell denkenden Theoretiker zu Schlüssen verleiten. Zu Schlüssen, die ein Editor nicht ziehen würde, etwa weil ihm der ironische Tonfall des Autors aufstößt, weil er die Diktion der Argumente aus früheren Gelegenheiten und in anderen Zusammenhängen kennt oder weil er an der Handschrift sieht, dass Textstellen zu unterschiedlichen Zeiten niedergeschrieben wurden, was am Druck nicht erkennbar, aber für die Interpretation der Passage bedeutsam ist.
Selbstüberschätzung, Selbstüberforderung einerseits, ganzheitliches Denken als Stolperstein für den Abschluss konkreter begrenzter Projekte, dazu wieder und wieder Anstoß nehmen am endlich formulierten Text andererseits – das waren wichtige Kennzeichen des ökonomischen Schaffens von Marx über nahezu vier Jahrzehnte. Seine überschwänglichen Mitteilungen über die Planung und den Stand seiner Arbeit waren selten kompatibel mit dem, was an Manuskripten tatsächlich da war. Die historische-kritische Bearbeitung durch die MEGA² breitet sein Schrifttum bis hin zu den Zweifeln und Kümmernissen im letzten Notizbuch ungeschminkt aus. Dabei kommen auch zahlreiche überraschende Facetten, Seitensprünge und bis dahin unbekannte Zusammenhänge ans Licht, die der Betrachter erst als ebenfalls auf das Hauptwerk ausgerichtet erkennt, sobald er seinen eigenen Blickwinkel erweitert hat, die aber wiederum das ausmachen, was wir uns schlechthin unter der uferlosen Geisteswelt eines Universalgelehrten vorstellen. Früher gern als subjektiv ausgeblendet, weil für die wissenschaftliche Folgerichtigkeit angeblich nicht relevant, begegnet uns auch die Persönlichkeit Marx in all ihren Facetten.
150 Jahre „Kapital“. – Es reizt mich, diese Jubiläumsbanderole schon deshalb für unzulässig zu erklären, weil sie textgenetisch falsch ist. „Das Kapital“ besteht aus drei Bänden, deren letzter 1894 erschien. Was Buch 1 angeht, so kennen wir wohl die Ausgabe letzter Hand, nämlich die französische von 1872–1875, verfügen aber nicht über die Ausgabe auch letzten Sinnes. Marx wollte Buch 1 gründlich überarbeiten; uns liegt eine Vielzahl von Hinweisen vor, in welcher Richtung das geschehen sollte. Wer sich auf MEW 23 bezieht, benutzt nicht die Erstausgabe von 1867, sondern die von Engels besorgte vierte Auflage von 1890.
Schon der Weg zur ersten Ausgabe von 1867 war für Marx schwierig genug. Ich unternehme nachfolgend einen Streifzug durch seine Planspiele bis 1862/63. Dabei wird Engels – als sogenannte „zweite Geige“ ja reichlich besungen und gerade deshalb immer wieder degradiert – eine wichtige Rolle spielen. Bei der Abfassung des Textes habe ich mich wiederholt gefragt, was wohl aus Marx geworden wäre, wenn es diese „zweite Geige“ nicht gegeben hätte.
Pläne über Pläne – Marx wächst erst nach und nach in seine Ansprüche und deren Dimension hinein
Der Kritiker der 1840er Jahre. Der „Zwei-Bücher-Plan“
„Wie weit bist Du mit Deinem Buch?“ Natürlich eine der vielen ungeduldigen Mahnungen von Engels 1865/66, Marx möge nun endlich und wenigstens mit dem ersten Band des „Kapitals“ zu Stuhle kommen. Mitnichten; es war der Ausgangspunkt eines jahrzehntelangen Ringens um Anspruch und Leistung im Umgang beider sozialistischen Denker miteinander. Engels hatte sich in einem Brief von Februar/März 1845[1] nach den Fortschritten am zweibändigen Werk „Kritik der Politik und Nationalökonomie“ erkundigt, über das Marx am 1. Februar 1845 einen Vertrag mit dem Verlagsbuchhändler C. W. Leske ausgehandelt hatte. Wir „müssen doch klotzen wenn wir was zu Stande bringen wollen“, hatte Engels Tage vorher Marx gemahnt. „Mach daß Du mit Deinem nationaloekonomischen Buch fertig wirst[2], wenn Du selbst auch mit Vielem unzufrieden bleiben solltest, […] machs wie ich, setz Dir eine Zeit, bis wohin Du positiv fertig sein willst […].“[3] Der auf Liefern zum Termin gedrillte Jungunternehmer Engels gab wenig später seine voluminöse Milieustudie „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ zum Druck, pünktlich und von der nachfolgenden bürgerlichen Kritik mit Respekt zur Kenntnis genommen. Vom Honorar stellte er Marx einen Betrag in Aussicht[4], auch diese finanzielle Unterstützung seitdem eine Konstante über Jahrzehnte hinweg.[5] Marx hingegen hinterließ ein Fragment von 76 Handschriften-Seiten, 1932 unter dem Titel „Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844“ im MEGA-Band I/3 erstmals veröffentlicht. Kritik der Politik spielt darin kaum eine Rolle und schon die Seiten von Heft I – dreispaltig beschrieben mit Argumenten zu den Einkommensformen Arbeitslohn, Profit des Capitals/Capitalgewinn/Gewinn des Capitals, Grundrente – belegen, worum es sich handelt. Um eine sukzessiv angereicherte Materialsammlung bzw. Studie, längst nicht um irgendeine Form von Druckvorstufe. Im Februar 1847, nach mehreren Mahnungen, kündigte Leske entnervt den Vertrag und forderte den Vorschuss von 1.500 Franken zurück.[6] Wochen vorher war bei Leske das Buch „Philosophie der Staatsökonomie oder Nothwendigkeit des Elends“ von Pierre-Joseph Proudhon erschienen, das von Karl Grün übersetzte „Système des contradictions économiques, ou Philosophie de la misère“.
Marx galt seinem Umfeld als geistreich, wortgewaltig und belesen. Urteile, die ihm nicht missfielen und im Glauben bestärkten, er könne die geistige Welt eher über kurz als lang einreißen. Seine euphorische Projektemacherei entmutigte oder blockierte Mitstreiter, was Letzteres anging Engels gleich mehrfach. Dieser verwarf 1845 eine Kritik an Friedrich Lists Buch „Das nationale System der politischen Ökonomie“ im „Deutsches Bürgerbuch“, nachdem er von dessen Herausgeber Hermann Püttmann erfahren hat, dass Marx ihm bereits eine Offerte gemacht hatte.[7] Tatsächlich stellte Marx einen Argumentationsfundus zusammen, in welchem er den deutschen Eisenbahnpionier als reaktionär brandmarkte, weil dieser sich für die rasche Entwicklung einer starken nationalen Industrie samt modernem Verkehrssystem leidenschaftlich engagierte und nach seiner Ansicht den feindlichen Gegensatz von Kapital und Arbeit ignorierte. Marx brachte das Projekt nicht zu Ende. Es galt in der Forschung über viele Jahrzehnte als erst gar nicht angefangen, bis 1971/72 endlich, zunächst im Russischen, dann auch originalsprachlich, ein Fragment von 43 Handschriftenseiten veröffentlicht wurde.[8] Ebenso wenig kam ein von Marx dem Pariser „Vorwärts!“ für Januar 1845 in Aussicht gestellter Aufsatz über das Buch von Max Stirner „Der Einzige und sein Eigenthum“ zustande[9], mit dessen Fahnen sich Engels schon im November 1844 eingehend beschäftigt hatte[10] und das auch Moses Heß nicht unwidersprochen passieren lassen wollte – und auch nicht ließ[11]. Marx hingegen übergoss zwar Stirner mit all seiner Ironie im Kapitel „Sankt Marx“ der sogenannten „Deutschen Ideologie“, die diesen jedoch nicht anfocht. Denn auch sie erschien nicht. Möglicherweise hätte in diese Schrift mit ihren bis zuletzt pauschalen und deshalb unklaren Konturen von „deutscher Ideologie“ auch Marx’ Kritik an List Eingang gefunden, wäre sie denn fertig geworden. Eine Frage, die die Forschung zum List-Manuskript bislang nicht aufgeworfen hat.[12]
Offenbar war Marx und Engels gleichzeitig die Idee gekommen, eine „Bibliothek der vorzüglichsten sozialistischen Schriftsteller des Auslandes“ zu publizieren. Die historische Abfolge, die Marx präferierte, schien Engels langweilig, vor allem aber zu langwierig: Um in vertretbarer Zeit zu einem Ergebnis zu kommen, sollten sie sich auf die Schriften mit der größten praktischen Bedeutung konzentrieren, deren „positiver Inhalt“ auch heute noch brauchbar sei. Einiges, wie die „Political Justice“ von William Godwin, die famose Streifzüge in Richtung Kommunismus enthalte, könnte wegfallen, weil er (Marx) ja „die vollständige Kritik der Politik“ geben werde. Sie sollten sich umgehend über das Konzept und die Aufteilung der Einführung einigen, sich in den nächsten Wochen deshalb zusammensetzen.[13] Auch dieses Projekt wurde nicht umgesetzt. Wäre es dazu gekommen, wobei auch Engels trotz aller Einschränkungen die Dimension unterschätzte, wäre die Abfassung der „Misère de la philosophie“ eine logische Folge gewesen.
Natürlich kam man verweisen auf Aufsätze wie „Lohnarbeit und Kapital“ oder Manuskripte wie „Arbeitslohn“. Aber Marx’ Mitstreiter erwarteten das von ihm angekündigte ökonomische Werk. Dieses auf das Manuskript von 1844 zu gründen, war allerdings unmöglich geworden, nachdem Marx bei seinen ökonomischen Studien in Brüssel und Manchester begriffen hatte, dass sein Entfremdungskonzept ein idealistisches, nur sekundäres Nischenprodukt war und er sich der klassischen Arbeitswerttheorie zuzuwenden hatte, wollte er im Konzert der Kritiker der kapitalistischen Aneignung die Dirigentenrolle einnehmen.
„[…] in fünf Wochen mit der ganzen ökonomischen Scheisse fertig“ – eine leichtfertige Ankündigung. Der „Drei-Bücher-Plan“
„Meine Frau ist leider von einem Mädchen und nicht von einem garçon entbunden“, schrieb Marx Engels am 2. April 1851. Günstiger beurteilte er seine eigene „Entbindung“: „Ich muß auf 8 Tage hier heraus. Das Schlimmste ist, daß ich jetzt plötzlich in meinen Bibliothekstudien gehemmt bin. Ich bin so weit, dass ich in 5 Wochen mit der ganzen ökonomischen Scheisse fertig bin. Et cela fait, werde ich zu Haus die Oekonomie ausarbeiten, und im Museum mich auf eine andre Wissenschaft werfen.“[14] Gemeint war wohl ein politisches Projekt; Marx bemaß es in einer politischen Passage seines Briefes mit zwei Bänden à 60 Bogen[15], opulente 960 Druckseiten. Dachte Marx an die Wiederbelebung seines Projekts „Kritik der Politik und Nationalökonomie“, nur in einer ungleich größeren Dimension? Engels sprang nicht darauf an, er wusste seinen Mitstreiter zu nehmen. Er gab sich erfreut, dass Marx mit der Ökonomie endlich „fertig“ sei, das „Ding zog sich wirklich zu sehr in die Länge“[16].
Gewohnt, Nägel mit Köpfen zu machen, war es sicher Engels, der ihren gemeinsamen Freund Roland Daniels bat, bei der Suche nach einem deutschen Verleger behilflich zu sein. Daniels beriet sich mit Ferdinand Freiligrath, beide sahen geringe Chancen bei Johann von Cotta. Daniels empfahl Marx, einen Plan seines Werks an Hermann Ebner, Journalist und Verlegervermittler, zu schicken, Freiligrath habe ihm das bereits angekündigt.[17] Beide erkundigten sich schon nach zwei Wochen, ob Marx sich an Ebner gewandt habe. „Hoffentlich bist Du bald fertig.“[18] Marx war in Zugzwang. Doch als er Engels in der zweiten Aprilhälfte 1851 besuchte, hatte er wohl Briefe Dritter im Gepäck, über die er reden wollte, nicht aber ein ökonomisches Manuskript.
Kritik an Anderen zu üben, war eine Sache, sich als Autor beweisen und sich selbst der Kritik auszusetzen, eine andere. Marx betrieb seine ökonomischen Studien Marx intensiver noch als früher. Unter anderem zur Grundrente, deren eigene Erklärung er Engels bereits im Januar 1851 als umwälzend offeriert hatte.[19] Engels hatte ihm seinerzeit den Titel „Ökonom der Grundrente“ verliehen und ihn gemahnt, sich umso mehr mit dem Abschluss und der Publikation seines Werkes zu beeilen.[20] Ihm platzte daher der Kragen, als er im Mai vom Erscheinen des 3. Sozialen Briefes von Johann K. Rodbertus erfuhr: Du bist „vollständig enfoncirt […] Du glaubst die richtige Theorie der Grundrente entdeckt zu haben. Du glaubst der Erste zu sein der die Ricardosche Theorie umwirft. Malheureux que tu es, Du bist überflügelt, vernichtet, geschlagen, assommirt, die ganze Grundlage Deines monumentum aere perennius ist zusammengebrochen. Höre: Herr Rodbertus hat soeben den dritten Band seiner ‚Sozialen Briefe an v. Kirchmann‘ veröffentlicht – 18 Bogen. Dieser Band enthält eine ‚eine vollständige Widerlegung der Ricardoschen Lehre von der Grundrente und die Darlegung einer neuen Rententheorie‘. […] Jetzt hast Du Dein Fett.“[21] Auch Daniels drängte: „Und wie steht’s mit der Oekonomie?“, erkundigte er sich am 1. Juni 1851 bei Marx. „Sie thut Deutschland arg noth.“[22]
Joseph Weydemeyer bot Marx seine Hilfe an: Er könnte das Manuskript mit nach Amerika nehmen, wenn er in den nächsten Wochen fertig werde. Dort werde sich doch wohl ein „spekulationslustiger Buchhändler“ finden lassen. Erst einmal gedruckt, wäre die Verbreitung des Werks in Deutschland leichter.[23] Am 31. Juli 1851 berichtete Marx Engels, Cotta sei nicht abgeneigt, er habe ihm über Ebner einen Plan geschickt.[24] Dieser Plan ist nicht überliefert. Aus dem Brief von Ferdinand Lassalle an Marx vom 12. Mai 1851 erfahren wir, dass es sich um einen „Drei-Bücher-Plan“ handelte: Ich höre, „daß Deine National Economie nun endlich das Licht der Welt erblickt. Drei dicke Bände auf einmal! Ich bin heiß hungrig darauf, on ne peut plus.“[25] Lassalle, offensichtlich von Freiligrath unterrichtet, hatte auch von Rodbertus’ neuem Buch gehört: „Rodbertus hat ‚Socialistische Briefe’ geschrieben, worin er, wie man mir sagt, jede zinsentragende Kraft des Capitals verbannt wissen will etc. Hast Du sie gelesen?“[26]
Im August 1851 kündigte Marx an, 2 bis 3 Bogen über das Buch von Pierre-Joseph Proudhon „Idée générale de la révolution au XIXe siècle“, Paris 1851, drucken zu lassen.[27] Dann aber erfuhr er von Freiligrath, dass Ebner mit dem Verleger Joseph Rütten über sein nationalökonomisches Werk gesprochen und ihm einen Prospekt gegeben habe (offenbar eine Kopie des Plans von Marx an Cotta). Marx solle sich an dessen Partner Zacharias Löwenthal wenden.[28] Löwenthal lehnte mit Verweis auf die politische Lage ab.[29] Marx teilte Engels am 13. Oktober mit, dass nach Campe auch Löwenthal sein Angebot ausgeschlagen hätte. Doch er sei „jezt in der Ausarbeitung der Oekonomie begriffen“. In der Bibliothek habe er zuletzt hauptsächlich Technologie und Agronomie „geochst, um wenigstens eine Art Anschauung von dem Dreck zu bekommen“. Konkret verwies Marx auf seine Beschäftigung mit dem schottischen Agrochemiker James F. W. Johnston, den „englischen Liebig“.[30] Hinweise für Engels, dass Marx sich mit der Bodenerschöpfung bei Justus von Liebig und Johnston beschäftigte und die Ausarbeitung der Differentialrententheorie nicht abgeschlossen war. Er ahnte, dass Marx die Kritik an „Idée générale“ ad acta gelegt hatte (siehe Fn. 27), schickte ihm aber trotzdem seinen versprochenen Kommentar.[31] Während dessen hatte Ebner Kontakt zu Buchhandlungen in Leipzig und Dessau aufgenommen.[32] Marx teilte ihm seine Honorarwünsche mit. Ebner schrieb ihm am 30. Oktober 1851: Sie „verkennen aber nicht, wie wenig die politische Unsicherheit die Buchhändler zu neuen Verlagsunternehmungen anspornen kann. Was in meinen Kräften steht, werde ich thun aber auch die hohe Bedeutung Ihres Werkes, so wie Ihr so geachteter schriftstellerischer Name werden meine Bemühungen noch besser unterstützen.“[33]
Wilhelm Pieper eröffnete Marx Anfang November, er gedenke in deutschen Blättern eine systematische Kampagne für sein Werk zu entfachen, um „die Seelen der Buchhändler kirre zu machen“. Er könne über das Manuskript Auskunft geben (er kannte den Plan über Ebner, dem er „eingeheizt“ habe) und mitteilen, dass es sich in den Händen eines Freundes von Johannes Miquel befinde.[34] Eine Chance zeichnete sich ab, als Pieper am 17. November mitteilte, die Verleger aus Dessau und Leipzig wollten einen so „odiösen“ Autor nicht veröffentlichen, doch Löwenthal hätten Ebner und er so lange zugesetzt, bis dieser seine Ablehnung aufgegeben habe und mit der Geschichte der Ökonomie einen Anfang wagen wolle. Marx solle umgehend einen „vollständigen Prospektus des Ganzen“ schicken, den Löwenthal für Annoncen nutzen könne, die Übersetzung in’s Englische anklingen lassen und einen Preis von 4 L d’or pro Bogen fordern. Die Geschichte der Ökonomie wollten die Hunde alle gern haben, die Kritik nicht, fügte Pieper noch an.[35] Aufgrund dieses Briefes können wir uns vom „Drei-Bücher-Plan“ eine etwas genauere Vorstellung machen. Ein Buch sollte die Kritik der Ökonomie enthalten, ein zweites deren Geschichte. Da Löwenthal einen vollständigen Prospekt des Ganzen verlangte, könnte es sein, dass Marx vorher in seinem Plan das Buch zur Kritik der Ökonomie aufgeschlüsselt und für die anderen beiden nur den Gegenstand benannt hatte. Natürlich brauchte Löwenthal, wenn er mit der Geschichte der Ökonomie beginnen wollte, zuallererst deren Inhaltsverzeichnis. Marx suchte den Rat von Engels, zeigte sich unzufrieden mit Löwenthals Absichten. Dass werfe seinen Plan um.[36] Engels empfahl Marx eindringlich, den Kontrakt mit Löwenthal möglichst umgehend zu schließen, das Eisen zu schmieden, weil es warm sei[37]. Mit der Geschichte der Ökonomie anzufangen und die eigene positive Theorie im abschließenden Band zu bringen, dazwischen ein Band über die Sozialisten, hätte auch Vorteile. Man würde mit der Wurst nach dem Schinken werfen. Das Wichtigste sei, das Marx wieder mit einem dicken Buch vor das Publikum trete. Sei wenigstens diesmal Geschäftsmann![38] Ob Engels’ Bemerkung über den Sozialisten-Band tatsächlich mit dem noch nicht entschlüsselten dritten Band im Plan von Marx übereinstimmte, wissen wir nicht. Es könnte sein; Marx hätte sich auf zahlreiche Vorarbeiten stützen können. Angesichts der politischen Lage sei es besser, wenn der Vertrag mit Löwenthal abgeschlossen wäre, mahnte Engels am 11. Dezember 1851.[39] Doch Marx unternahm keine Anstrengungen, sich mit Löwenthal in Verbindung zu setzen: Er hatte weder Wurst noch Schinken. Lassalle schlug im Dezember 1851 sogar vor, für den Druck des Werks eine Aktiengesellschaft zu gründen, für die Aktionäre bedürfe es allerdings eines inhaltlichen Prospekts.[40] Im Februar 1852 ermunterte er Marx nochmals, ihm einen solchen Prospekt zu schicken.[41] Weydemeyer bemühte sich indessen in den Staaten um einen Verlag[42] und Ebner versuchte 1852 unverdrossen, mit Löwenthal doch noch in’s Geschäft zu kommen. Da er von Marx nichts hörte, teilte er Engels seine Bemühungen mit.[43] Dieser schwieg sich über die Manuskriptlage bei Marx aus, nicht nur als Freund – er kannte sie schlicht nicht.
Marx hatte also viele Fürsprecher, die dann zu seinen Gläubigern wurden und später Enttäuschte sein würden. Wieder wurde ein entscheidendes Manko bei Marx offenbar: Im Kopf war ihm Vieles klar, er konnte, etwa wenn er an Engels schrieb, ein Problem überzeugend auf den Punkt bringen und scharfsinnig offene Fragen benennen. Sobald er aber eine stringente und finale Argumentation aufbauen sollte, nagten ständige Selbstzweifel an seinen Texten.
Im Rückblick wird Marx 1859 seine Londoner Studien, leider in der MEGA² noch nicht vollständig veröffentlicht, als nichts Geringeres denn einen Neuanfang bezeichnen.[44] Die Zentralfigur der Studien war Ricardo: seine Antinomien, seine Kritiker, seine Verteidiger, die Noten seiner Herausgeber, die seine Argumente auf den Prüfstand stellten. Ricardos sozialistische Interpreten, Marx hatte sich mit ihnen schon Mitte der 1840er beschäftigt, beeindruckten als sozialistisches Denken von Ricardo über Ricardo hinaus. Thomas Hodgskin oder Francis Bray waren, was die sozialistische Endorientierung seiner ökonomischen Theorie anging, für Marx eine weitaus wichtigere, weil nachhaltige Quelle der geistigen und wissenschaftlichen Inspiration und Herausforderung, als es die Arbeiten von Saint-Simon, Fourier oder Owen je sein konnten. Von den Fragestellungen Dritter für oder wider Ricardo hat Marx Anfang der 1850er Jahre viel gelernt. Er wusste, wo er ansetzen musste. Die Frage der Spieleröffnung war damit allerdings noch offen.
Auf die positive Darstellung kommt es an – die endliche Verdichtung zu einem eigenem Textkorpus
Marx war Anfang der 1850er Jahre noch nicht in der Lage, aus dem Kritik-Modus der 1840er Jahre herauszutreten. Reflexhaft verfiel er in diese Angriffshaltung, sobald einer seiner vermeintlichen Konkurrenten eine neue Abhandlung präsentierte, allen voran Proudhon. Über dessen gemeinsame Schrift mit Frédéric Bastiat „Graduité du crédit. Discussion entre M. Fr. Bastiat et M. Proudhon“, Paris 1850, polterte er im November 1851: „Dieß übertrifft an Charlatanerie, Poltronnerie, Tapagerie und Schwäche alles, was der Mann geleistet hat. […] Dabei solltest Du sehn, was der Kerl dem Bastiat gegenüber mit der dialectique hégelienne renommirt.“[45]
Engels hatte sich schon 1845 dafür ausgesprochen, die Phase der Kritik an Anderen möglichst rasch zu durchlaufen: Sie könnten nicht zur Entfaltung ihrer eigenen Theorie kommen, solange sie sich mit dem Unsinn Anderer herumschlügen. Für das eigene ökonomische Werk von Marx sei es „hohe Zeit“.[46]
Im November 1851, in seiner Antwort auf den eben zitierten Brief von Marx, orientierte Engels erneut auf „das vielberühmte ‚Positive’, das was Du ‚eigentlich’ willst.“[47] Auch Lassalle empfahl Marx 1851, sich auf die eigene Theorie zu konzentrieren: Seine Schrift gegen Proudhon sei überzeugend und literaturhistorisch gelehrt. „Aber sie begnügt sich […] Proudhon zu refüsiren, ohne die Fragen nach ihrer positiven Seite zu entwickeln, was […] in dieser Broschüre gar nicht anders sein konnte. Aber grade darum eben verlangt es mich so, daß 3-bändige Ungeheuer des Socialist gewordenen Ricardo, des Oekonom gewordenen Hegel – denn dieses beides mußt und wirst Du vereinigen – auf meinem Studiertische zu sehen.“[48]
Erst 1857/1858 kam Marx zur Niederschrift eines mehrschichtigen Textkorpus, der 1939–1941 unter dem unglücklichen, weil lediglich zweidimensionalen Titel „Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie“ bekannt wurde. Ganz gegen Marx’ Intentionen von „Grundzügen der Ökonomie“ bzw. „Oekonomischen principles“ [49]. Marx wähnte sich am Ziel: „die ganze Lehre vom Profit, wie sie bisher war, habe ich über den Haufen geworfen.“[50] Seine treuen Anhänger konnten seine Genugtuung nicht nachvollziehen. Wieder kam es zu keiner Publikation; wir haben nicht einmal Zeugnisse dafür, dass Engels das Manuskript zu Gesicht bekam. Immerhin hatte Marx endlich den Weg eingeschlagen zum Aufbau einer positiven eigenen Theorie. Bei aller Heterogenität des Textkorpus ist Marx’ Grundzug unverkennbar, allgemeine stabile Zusammenhänge als Gesetze zu formulieren mit Hilfe der Konzeption des „Kapitals im Allgemeinen“ und ein stringentes Wertkategoriensystem aufzubauen über den Mehrwert bis hin zur Erklärung des Profits.
Der „Sechs-Bücher-Plan“ – eine Fiktion
Der Textkorpus der „Grundrisse“ tat Marx gut, führte aber erneut zu einer überschwänglichen Planung von gleich drei Projekten, deren gigantische Dimension er im bekannten Brief an Ferdinand Lassalle vom 22. Februar 1858 so umriss: „Das Ganze ist eingetheilt in 6 Bücher. 1) Vom Capital (enthält einige Vorchapters). 2) Vom Grundeigenthum. 3) Von der Lohnarbeit. 4) Vom Staat. 5) Internationaler Handel. 6) Weltmarkt. Ich kann natürlich nicht umhin dann u. wann kritische Rücksicht auf andre Oekonomen zu nehmen, namentlich Polemik gegen Ricardo […] Im Ganzen aber sollte die Kritik u. Geschichte der polit. Oekonomie u. des Socialismus Gegenstand einer andern Arbeit bilden. Endlich die kurze historische Skizze der Entwicklung der ökonom. Categorien u. Verhältnisse eine dritte.“[51] Wer die Schlagworte unter den Punkten 2) bis 6) bereits für eine Konzeption hält, darf die nachfolgenden Erwähnungen einer Geschichte der politischen Ökonomie bzw. einer Geschichte der ökonomischen Kategorien nicht unter den Tisch fallen lassen. Demnach hätten wir es hier sogar mit einem „Acht-Bücher-Plan“ zu tun.
Da der „Sechs-Bücher-Plan“ bis heute als Folie für die Rekonstruktion der Marx’schen politischen Ökonomie in Gänze dient, was das „Kapital“ auf eine Teilstrecke reduziert, einen Torso – u. a. in der chinesischen Marx-Forschung[52] – habe ich kürzlich erläutert, warum ich den „Sechs-Bücher-Plan“ für ein fiktives Konzept halte.[53] Dabei habe ich mich an die Fakten gehalten: Der Sechs-Bücher-Plan spielte weder eine Rolle in Marx’ seinerzeitigen Forschungsmanuskripten[54] noch in späteren. Es gibt ihn nur in wenigen Briefen, deren Informationen auf eine bestimmte Wirkung beim Empfänger berechnet sind. Eine konzeptionelle Aufbereitung der Bücher 2 bis 6 erfolgte zu keiner Zeit, während das Konzept zum ersten Buch vom Kapital immer detailliertere Formen annahm.
Meines Erachtens ging es um keinen realen Plan, schon gar nicht um einen für Marx realistischen Plan, sondern um ein taktisches (und legitimes) Manöver, mittels eines griffigen sozialkritischen Konzepts bei einem deutschen Verleger einen Fuß in die Tür zu bekommen. Für einen Emigranten ohne deutschen Fürsprecher nahezu aussichtslos. Marx hatte diese Erfahrung schon 1851 gemacht, wie wir sahen, und die politische Situation war 1858 nach der ersten Weltwirtschaftskrise keine günstigere. Diesmal bedurfte es der ganzen Überredungskunst des populären Lassalle, dem Berliner Verleger Franz Duncker das Projekt von Marx schmackhaft zu machen. Einen „polizeiwidrigen“, umstürzlerischen Eindruck machte das Konzept nicht, eher einen rein wissenschaftlichen nach bewährtem englischen Muster: Die ersten drei Bücher sollten sich mit den Einkommen der Hauptklassen befassen (Revenue and its Sources: Kapital-Profit, Grundeigentum-Rente, Lohnarbeit-Arbeitslohn), das vierte galt den inneren Modifikationen (Staat, Steuern), das fünfte und sechste den äußeren Einflüssen (internationaler Handel, Weltmarkt, Handelssaldo). Die Darstellung versprach eine Kritik der trinitarischen Formel von Adam Smith. Wertmäßig bedeutete sie die Kritik des sogenannten Smithschen Dogmas (Warenwert = Profit Rente Arbeitslohn).
Marx schwebte die Herausgabe seines Werks in „zwanglosen Heften“ vor. Er hätte nicht die „Zeit, Ruhe u. Mittel das Ganze fertig auszuarbeiten“, ehe er es dem Publikum übergäbe, argumentierte er.[55] Duncker ließ sich darauf ein, behielt sich aber das Recht vor, nach der 1. Lieferung (= 2 Hefte) abzubrechen. Marx ließ er ausrichten, dass er nicht an halbherzigen Produkten von Nebentätigkeit interessiert sei, eines von vielen Zeugnissen, dass Marx als Vollender von Projekten nicht im besten Ruf stand.
Den weiteren Gang der Dinge im Zeitraffer: Ein gutes Jahr vollzog sich ein zähes Ringen um einen druckfertigen Text zwischen Marx und seinen drei „Gläubigern“ Duncker, Lassalle und natürlich Engels. Kulant verlängerte Duncker die Frist zweimal, ehe am 11. Juni 1859 wenigstens eine halbe Lieferung, Heft 1 von „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ über Ware und Geld, erscheinen konnte, ohne die Behandlung des „Kapitals im Allgemeinen“. Nicht Herr seiner Emotionen, hatte Marx Duncker Ende Mai – auch im Namen seiner (ahnungslosen) englischen Bekannten – die „systematische u. planmäßige Verschleppung“ des Drucks vorgeworfen.[56] Nachdem er sich dafür mit misslichen Lebensumständen entschuldigt hatte, drohte er Duncker Tage später wegen anhaltender „Embargo“-Politik und des nicht eingetroffenen Honorars mit einer öffentlichen Erklärung.[57] Zu dieser Zeit war das Heft schon auf dem Markt. Duncker reagierte mit Informationen über den angelaufenen Versand, die genaue Berechnung des noch ausstehenden Honorars und der Bemerkung, wegen der Auffassungen und des unverschämten Tonfalls von Marx in seinen Briefen, sei er nicht sehr erpicht auf die Fortsetzung ihrer Verbindung, ja er bedaure fast, dass Lassalle sie überhaupt geknüpft habe.[58]
War damit das Tischtuch zerschnitten, Marx damit wieder ohne Verleger? Es würde wieder enttäuschte Kampfgefährten geben, diesmal auch jenseits des Großen Teiches. Nachdem Marx Weydemeyer mitgeteilt hatte, er wolle mit seinem Projekt für die Partei einen wissenschaftlichen Sieg erringen[59], hatte dieser, voller Euphorie, in New York und Chikago gleich 95 Subskribenten geworben, für den Anfang[60] …
Marx war sich der misslichen Lage bewusst. Er hatte in der lokalen deutschen Wochenzeitung „Das Volk“ (London) vom 4. Juni 1859 das Vorwort mit seinem 6-Punkte-Konzept vorab drucken lassen. Nunmehr bat er Engels um eine Besprechung, ebenfalls im „Volk“. Zunächst empfahl er ihm, auf die Methode und den neuen Inhalt hinzuweisen[61], dann, überlegter und mehr heftbezogen, herauszustellen, dass damit der Proudhonismus in der Wurzel vernichtet und schon mit der Ware als der einfachste Form der spezifische, keineswegs absolute Charakter der bürgerlichen Produktion herausgearbeitet sei.[62] Engels schob die Besprechung vor sich her, ein deutliches Zeichen, dass ihm Heft 1 nicht gefiel. Als er Marx den ersten Teil schickte, stellte er ihm frei, ihn zu zerreißen oder nach Belieben zu ergänzen.[63] Marx äußerte sich nicht zum Text; er bedankte sich auch nicht bei Engels. Die Besprechung erschien am 6. und 20. August im „Volk“, gespickt mit abfälligen Bemerkungen über die deutschen Ökonomen und mündend in die bemerkenswerte Erklärung, dass mit Marx die wissenschaftliche deutsche politische Ökonomie ihren Anfang genommen habe.[64]
Das Nachfolgende wieder, soweit möglich, im Zeitraffer. Dabei ist die Perspektive von Heft 2 eher Folie, die charakterliche Verfasstheit von Marx steht im Vordergrund.
Schon vier Wochen nach Erscheinen des Hefts, kamen Marx die ersten Urteile von Kampfgefährten zu Ohren und sie missfielen ihm: Wilhelm Liebknecht und Elard Biscamp fragten nach der Perspektive des Projekts, auch Heinrich Bürgers und Weydemeyer störte die gewählte Form zwangsloser Hefte, letzteren zudem die für Arbeiter schwierige Abstraktionsstufe.[65] Wieder und wieder und zunehmend ungehaltener beklagte Marx die fehlende Resonanz ökonomischer Fachblätter, die fünf Besprechungen in Feuilletons hielt er für nicht angemessen. Er vermutete, dass Duncker bewusst wenig Anzeigen schalte und das Projekt fallen lassen wolle.[66] Wenn das so weiter gehe, erklärte er Lassalle am 3. Oktober 1859, werde er alle weiteren Hefte in Englisch schreiben, er sitze jetzt schon an der Übersetzung des ersten.[67] In Amerika sei das Heft von der ganzen deutschen Presse besprochen worden, von New York bis New Orleans.[68] Jenny Marx machte Monate später sogar die deutsche bürgerliche „conspiration de silence“ dafür verantwortlich, dass die „lang gehegten Hoffnungen“ auf Marx’ Buch „zu Schanden wurden“.[69]
Zwischendurch hatte Lassalle noch einmal eine Brücke zu Duncker schlagen können. Er höre von Duncker, schrieb er Marx am 30. September 1859, „daß in der ganzen Zwischenzeit keine weitere Manuscriptsendung von Dir angekommen ist u. er auch gar nicht weiß, ob er eine solche zu erwarten hat. Ich mache Dich also darauf aufmerksam, daß es in Deinem Interesse liegt, mir umgehend mitzutheilen, ob u. wann Du ihm neues Manuscript schicken willst, falls er mir dasselbe zu drucken verspricht, oder ob Du selbst etwa Dich mit der Publication des ersten Heftes zu begnügen beabsichtigst.“[70] Marx zeigte sich offen: Heft 1 und 2 bildeten ein Ganzes, und es wäre angebracht, sie beim selben Buchhändler erscheinen zu lassen: „Ich wünschte nur diese erste Abtheilung wenigstens ganz dem deutschen Publico vorzulegen.“ Das Manuskript für Heft 2, nunmehr ein Jahr alt, müsste allerdings überarbeitet werden, bis Ende Dezember sei das möglich.[71] Engels ließ Marx wissen, dass Duncker ihn indirekt aufgefordert habe, die Kritik fortzusetzen. Er könne das aber nicht tun, solange seine soziale Lage keine bessere sei.[72]
Tatsächlich teilte Lassalle im Oktober 1859 mit, Duncker erkläre sich bereit, auch Heft 2 erscheinen zu lassen, aber nicht stärker als 4 bis 5 Bogen. Sobald das Manuskript fertig sei, solle Marx es an Duncker abschicken, selbst wenn es umfangreicher sei. Über Marx’ Äußerung, wegen der deutschen Ignoranz von Heft 1 nur noch Englisch zu schreiben, zeigte sich Lassalle im gleichen Brief amüsiert. Oder sollte man sagen, er erteilte Marx eine empfindliche Lektion à la Engels? Nicht die bürgerlichen Besprechungen seien die Hauptsache, sondern der Umstand, dass die Schrift auch ohne diese von den Arbeitern studiert und verstanden würde. Und außerdem: „grade je weniger die Nat. Oek. bei uns angebaut ist, um so mehr ist es Pflicht u. Bedürfniß u. Verdienst sie bei uns einzubürgern u. zu heben.“[73] Marx informierte Engels am 26. Oktober 1859, dass Duncker sich definitiv zur Herausgabe des 2. Hefts bereit erklärt habe[74], zeigte aber in der Folge immer wieder an, dass es mit seiner Arbeit schlecht voran gehe, zuviel Störungen, zuviel häusliche Probleme.[75]
Außer Fassung geriet Marx durch Lassalles Anspielung, in einigen Monaten sich vielleicht selbst an eine Nationalökonomie zu setzen: Jetzt sei klar, warum seine Schrift zuerst mit Verzögerung gedruckt worden sei und jetzt nicht besprochen würde.[76] Engels schwieg dazu, wie er überhaupt sich seit Absenden seiner Besprechung nicht mehr zur „Kritik“ geäußert hatte.
Natürlich klopfte Lassalle bei Marx zu gegebener Zeit an: Warum sei die Fortsetzung seines Werks noch nicht bei Duncker eingetroffen, versprochen für spätestens Ende Dezember? Er sei persönlich interessiert, hänge doch davon ab, wann er mit seiner eigenen Ökonomie beginnen könne. Er wolle jetzt nicht parallel zu ihm in Konkurrenz treten. Schicke das Manuskript oder schreibe, warum nicht.[77] In Marx’ Antwort war zum letzten Mal die Rede von sechs Büchern, ansonsten stellte sie Lassalle in allem unzufrieden: „Meine nationalökonomische Schrift, wenn Heft II erschienen, enthält erst Schluß v. Abtheilung I, Buch I u. es sind 6 Bücher. Du kannst also nicht auf seinen Schluß warten. Indeß thust Du in Deinem eignen Interesse gut auf das folgende Heft zu warten, das die Quintessenz enthält. Daß es noch nicht in Berlin, ist die Schuld scheußlicher Umstände.“[78] Immer wieder die Flucht in die mißlichen Umstände, Engels wollte das nicht länger gelten lassen. Er kenne seine schwierigen Lebensumstände und die damit verbundenen Störungen, aber die Hauptschuld trügen seine Skrupel. Daß das Buch geschrieben werde und erscheine, sei die Hauptsache. Lieber ein Buch mit Schwächen als kein Buch ohne Schwächen.[79]
Nach eigenen Angaben hielt Marx seit Heft 1 Vorlesungen zu politischen Ökonomie vor Arbeitern.[80] Gut tat ihm die Mitteilung von Victor Schily, ein Kneip-Kumpan von Vogt, Sazonov, sei von seinem „Buch enthusiasmirt; in Rußland docire man darnach.“[81] „Rußland war stets Dein Stapelplatz“, freute sich Jenny Marx mit ihm.[82] Unklar ist, ob Marx’ Angebot vom 13. März 1860 an L.-L. Jottrand, ihm den ersten Teil seiner „Kritik der politischen Ökonomie“ zu schicken – dessen Veröffentlichung in Berlin stehe bevor –, sich auf Heft 1 bezog oder auf einen schon wieder neuen kühnen Plan. Falls es ihm um weiteren Zuspruch ging, kam die Mitteilung von Weydemeyer zur Unzeit, er habe sich in New York vergeblich nach Heft 2 erkundigt. Wegen der Verständlichkeit der Darstellung hätte Duncker ohnehin besser daran getan, in Bänden statt in Heften zu veröffentlichen.[83]
Entgegen der Warnungen von Lassalle und Engels, sich nicht zu verbeißen, verschliss Marx mehr als ein Jahr Lebens- und Arbeitszeit in eine nutzlose Auseinandersetzung mit dem deutschen Naturwissenschaftler Carl Vogt, Karl Blind und anderen wegen Verleumdung. Wenn er Engels schrieb, er habe vollauf zu tun, betraf es die Prozeßakten, nicht Heft 2 von „Zur Kritik …“. Marx verwickelte in die Affäre eine Reihe von Kampfgefährten, etwa Freiligrath, dem die „Streitsache“ und Marx’ „Irrgänge“ zuwider waren[84] und der daraufhin von Marx in Briefen von Artikellänge zurechtgewiesen wurde, wie viele andere auch.
Am 11. September 1860 erkundigte sich Lassalle bei Marx, ob sein nationalökonomisches Werk etwa ein Torso bleiben solle. Überschwängliches Lob, philosophisch und ökonomisch-theoriegeschichtlich, schloss sich an. Marx amüsierte sich vor Engels über diese Elogen bei offensichtlich mangelndem ökonomischen Verständnis[85], während er sich bei Lassalle als „competentem Richter“ bedankte. Er denke, dass der zweite Teil bis Ostern (1861) erscheinen könne, populärer allerdings, weil er „eine direkt revolutionäre Aufgabe“ habe und weil die geschilderten Verhältnisse konkreter seien.[86]
Ostern 1861 kam und ging. Überliefert ist weder die angesprochene überholte Fassung von Heft 2, noch eine überarbeitete. In der Defensive, teilte Marx am 2. April 1861 Carl Siebel mit, er habe „Duncker entlassen für Brockhaus.“ Dieser wisse es nur noch nicht.[87] Engels schrieb er am 7. Mai, er habe via Lassalle eingefädelt, dass der zweite Teil seiner politischen Ökonomie bei Brockhaus statt bei Duncker erscheine. Im Brief folgt der schäbige, für Marx nicht untypische Satz: „Von Duncker bemerkte mir Camilla Essig (alias Ludmilla Assing) mit Recht, daß wenn man ein Buch geheim halten will, man es dem Duncker zum Verlag geben muss.“[88] Marx hatte während seines Berlin-Besuchs offenbar Absprachen mit Lassalle getroffen: „Vergiß nicht bei Brockhaus anzupochen, 10–20 Bogen, denn die Ausdehnung kann ich nie vorher berechnen.“[89]
Erst Anfang Juni 1861 kam Marx wieder zur konzentrierten Arbeit an der „Kritik der politischen Ökonomie“, „ernsthaft“, wie er Engels mitteilte.[90] Für diesen auch glaubhaft, liefen doch wieder ökonomische Problemstellungen bei ihm ein. Marx erklärte, mit der „Grundrentenscheisse“ endlich fertig zu sein, wie schon 1851. Die Augenbrauen dürfte Engels hochgezogen haben bei seiner Erklärung, er dehne den Band aus, „da die deutschen Hunde den Werth der Bücher nach dem Kubikinhalt schätzen.“ [91] Wieder drohte die Darstellung auszuufern, wieder meinte Marx, seinem (künftigen) Verleger die Bedingungen diktieren zu können.
Beim sogenannten „Sechs-Bücher-Plan“ handelte es sich um ein taktisches Konzept. Demzufolge nahm Marx 1862/63 keine Änderung des ursprünglichen Aufbauplans vor, wie seit 1929 (Henryk Grossmann) diskutiert wird. Vielmehr vollzog sich zwischen 1858 und 1863 eine im Großen und Ganzen stringente konzeptionelle Entwicklung von Buch 1, die sich später als Stoff für drei Bücher erweisen wird.
Wird so das Interpretationsschema des „Sechs-Bücher-Plans“ von seiner Genickstarre befreit, stellt sich eine Reihe von Fragen: Wie haben wir Marx’ Erklärung im Vorwort von Heft 1 über die „unterdrückte“ Einleitung zu verstehen hinsichtlich ihrer Zuordnung und Entstehungszeit? Welche Rolle spielten die konzeptionellen Erwägungen in den „Grundrissen“, die Marx in eckige Klammern gesetzt hat? Hat der Planentwurf, der in MEGA² II/2 mit dem redaktionellen Titel „Planentwurf zum Kapitel über das Kapital“ versehen[92] und damit dem „Sechs-Bücher-Plan“ zuordnet wurde, die zutreffende Einordnung erfahren? Usw. usf., eine durchaus angenehme Situation für Jeden, der bei Marx weiter nach Trüffeln sucht.
Die „Redimensionierung“ des Projekts: die Konzentration auf die „principles of political economy“
Am 1. Juli 1861 schrieb Lassalle an Marx, dass er sich an F. A. Brockhaus gewandt habe, wegen des Drucks seines nationalökonomischen Werkes. Er habe ihm vorgeschlagen, die Schrift unter einem selbständigen Titel erscheinen zu lassen, nicht als zweite Lieferung. Brockhaus habe zunächst abgelehnt, sich dann aber bei einem großen Diner mit Damengesellschaft zugänglich gezeigt. Nur wolle er das Manuskript sehen, bevor er sich entscheide. Marx solle es schicken.[93] Marx nannte das eine „keineswegs angenehme Bedingung“, da Brockhaus „das Mscpt dort seinen Eseln von literarischen Rathgebern zur Beurtheilung vorlegen wird.“ Außerdem käme er nicht so rasch voran wie gewünscht.[94] Marx war erneut in Verlegenheit. Er wolle sich die Sache überlegen. Er habe bisher noch nie ein Manuskript „auf chance hin“ aus der Hand gegeben.[95] Lassalle deklarierte das Vorgehen von Brockhaus als inzwischen branchenüblich, Marx solle sich davon nicht abschrecken lassen.[96]
Für 1861 ist kein weiterer Brief von Marx an Lassalle überliefert. Engels schrieb er am 9. Dezember, mit seiner Schrift gehe es langsam voran, die Darstellung sei viel populärer und die Methode „viel mehr versteckt“.[97] Alles, was er mitteilte, traf auch zu. Wieder aber setzte er sich einen viel zu engen zeitlichen Rahmen: keinesfalls vor zwei Monaten, hieß es in Brief an Lassalle vom 28. April 1862. Die Erwerbsarbeit hindere ihn, doch auch seine Eigenart, „daß wenn ich nach 4 Wochen etwas fertig Geschriebnes von mir sehe, ich es ungenügend finde u. wieder total umarbeite.“[98] Engels’ Kritik hatte ihre Wirkung also nicht verfehlt.
Im August 1862 eröffnete Marx Engels, dass er beabsichtige, in den nächsten Band die Rententheorie als Kapitel einzulegen. Ich meine, dass es ihm damit nicht ernst war, sondern er nur einen „gestandenen“ Aufhänger für einen Tätigkeitsbericht suchte. Er erläuterte die Bedeutung der organischen Zusammensetzung des Kapitals für die Mehrwert- und Profitrate im Allgemeinen und der organischen Zusammensetzung des agrikulturellen Kapitals für die Rente im Besonderen. Von der organischen Zusammensetzung her ließen sich zahlreiche Widersprüche und Probleme klären, die Ricardo zu schaffen gemacht hatten.[99] Marx hatte einen wichtigen Schlüssel in der Hand. Von jetzt an lesen sich seine theoretischen Reflexionen in den Briefen angenehm, weil sie im ökonomischen Manuskript von 1861–1863 einen realen Textbezug haben.
Marx kalkulierte im August 1862 den Umfang seiner Schrift auf mittlerweile 30 Druckbogen[100], was Engels zu der Frage nötigte, ob Brockhaus und Lassalle davon wüssten, und überhaupt, wie lange es denn noch dauern würde. Ferner erklärte er, aber von Marx wohl am empfindlichsten wahrgenommen, dass Marx die Existenz der absoluten Rente nicht erkläre.[101] Er hatte das seit 1851 wiederholt moniert. Auf weitere theoretische Erörterungen (Rententheorie, Abschreibungen) zwischen beiden kann ich nicht eingehen. Im Rahmen des Ausfechtens gegenseitiger Eitelkeiten erklärte Marx Lassalle, „by and by zu Ende“ zu kommen.[102] Doch im ökonomischen Manuskript 1861–1863 folgte auf das Heft „Ultimum“ das Heft „Ultimum. 2“, diesem folgten noch einmal sechs Hefte.
Aus dem weiteren Umfeld von Marx wurde kaum noch nach der Fortsetzung von „Zur Kritik …“ gefragt. Doch am 21. November 1862 passierte das: Ein gewisser Dr. Louis Kugelmann, Arzt in Hannover, schrieb an Freiligrath, unter den hiesigen Freunden und Schülern von Marx halte sich das Gerücht, er habe sich von seinem ökonomischen Werk zurückgezogen. Eine Anfrage bei Duncker, wann denn die Fortsetzung von „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ erscheine, habe dieser mit „Wahrscheinlich gar nicht!“ beantwortet. Es könne nicht sein, dass Marx die „Belehrung des deutschen Volkes über Capital u. Lohnarbeit“ Schulze-Delitzsch, Faucher und Konsorten überlasse. Er bitte ihn, Freiligrath, daher im Namen vieler Freunde, Marx zur Fortsetzung seines Werks zu veranlassen. Im Übrigen studiere auch Rudolf von Bennigsen, Präsident des Deutschen Nationalvereins, Marx’ Sachen mit großem Interesse.[103] Freiligrath überstellte Marx den Brief mit bioraphischen Angaben zu Kugelmann.[104]
Auf einen solchen Zuspruch hatte Marx lange gewartet. „Sobald meine Schrift heraus, wird sie französisch publiziert werden“, war seine erste Reaktion gegenüber Engels.[105] Dieser erkundigte sich nüchtern nach den Modalitäten und ob er etwas von Brockhaus gehört habe.[106] Bei Kugelmann bedankte sich Marx am 28. Dezember 1862 für sein „warmes Interesse“ an seiner „Kritik der politischen Ökonomie“. Die nachfolgende Erklärung zeigt ihn in typischer Pose: „Der zweite Theil ist nun endlich fertig, d. h. bis zum Reinschreiben u. der letzten Feilung für den Druck. […] Es ist die Fortsetzung von Heft I, erscheint aber selbstständig unter dem Titel: ‚Das Capital’ u. ‚Zur Kritik der Pol. Oek.’ nur als Untertitel. Es umfaßt in der That nur was das dritte Capitel der ersten Abtheilung bilden sollte, nämlich ‚Das Capital im Allgemeinen’. Es ist also nicht eingeschlossen die Concurrenz der Capitalien u. das Creditwesen. Was der Engländer ‚the principles of pol. economy’ nennt ist in diesem Band enthalten.“ Alles andere könnten Dritte leicht ausführen. Er selbst denke an eine zunächst französische, dann auch englische Übersetzung der Schrift.[107]
Marx war nun auch expressis verbis auf dem Weg zum „Kapital“, den ich hier nicht weiter verfolgen kann. Es werden sich noch viele strukturelle Veränderungen auf allen Ebenen ergeben, bis 1867 im Verlag von Otto Meißner, Hamburg, endlich Band 1 erscheinen kann. Natürlich mit den gewohnten Nebengeräuschen: Marx wird Termine nicht einhalten, Meißner aber die Verzögerung des Drucks vorhalten und dieser seinerseits in den 1870ern die Nachfrage nach den Büchern 2 und 3 einstellen, deren Lieferung Marx ihm für Herbst 1867 zugesichert hatte.
„Krisenhefte“ entmystifiziert
Parallel zu den „Grundrissen …“ entstanden die sogenannten „Krisenhefte“. Ihre Auswirkung auf die zeitgleiche Planung von Marx bedarf einer gesonderten Darstellung.
Wilhelm Wolff (Lupus), Kampfgefährte und Freund von Marx und Engels, führte seit Jahren Buch über die Krisenvorhersagen beider (etwa in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ oder in der „Neuen Oder-Zeitung“), und zog sie wegen ihrer zyklischen Zusammenbruchseuphorie gern auf. Im November/Dezember 1857, inmitten der ersten Weltwirtschaftskrise, sah Marx eine gute Chance auf Satisfaktion. Zunächst ließ er Lupus über Engels wissen, dass er in einem „gründlichen“ Artikel für die „New-York Daily Tribune“ bewiesen habe, dass die Krise „normal“ zwei Jahre früher hätte eintreten müssen. Ihre Verzögerung ließe sich rationell erklären.[108] Wenig später ließ er ausrichten, laut dem „Economist“ sei Europa 1853 bis 1856 nur um Haaresbreite am großen Krach vorbeigeschrammt.[109] Lupus kapitulierte angesichts der Autorität, so jedenfalls Engels, „wir haben recht gehabt.“[110] Doch wieder hatte Marx zu große Erwartungen an die Krise gehegt: sie hat „wie ein braver alter Maulwurf gewühlt“[111], tröstete er sich im Februar 1858 mit Shakespeares „Hamlet“. Ihm wäre es nunmehr recht, wenn „die Ruhe auf der Oberfläche noch einige Jahre fortdauerte. Es ist jedenfalls beste Zeit f. wissenschaftliche Unternehmungen“.“[112] Was Lupus diesmal, er hatte in der Krise seine Anstellung als Lehrer verloren, in seine Chronik über die Krisenaffinität seiner Freunde eintrug, falls überhaupt etwas, wissen wir nicht. Ich lasse also meiner Phantasie freien Lauf und lese: „Wichtigstes Ergebnis der Krise für uns: Aus Angst vor der Sintflut[113] schrieb Karl um die Jahreswende 1857/58 innerhalb weniger Wochen ein dickes ökonomisches Manuskript nieder. Endlich.“
Viele Jahre schon waren in der Marx-Forschung drei von Marx 1857/58 angelegte Exzerpthefte unter dem verheißungsvollen Namen „Krisenhefte“ bzw. „Books of Crisis“ im Gespräch. Man erhoffte sich belastbare Aufschlüsse über die Genesis einer Marx’schen Krisentheorie. Hinreichend Anlass dazu boten die nationalen und sektoralen Analysen, die Marx Ende 1857/Anfang 1858 für die „New York Daily Tribune“ anfertigte. Ebenso Briefstellen aus dem zeitlichen Umfeld der Hefte, insbesondere über den Zusammenhang von Reproduktionszeit des fixen Kapitals und Krisenzyklus, dem Hauptpunkt der Briefe zwischen Marx und Engels zwischen dem 2. und 5. März 1858. Marx erkundigte sich bei Engels, in welcher Zeitspanne seine Firma ihre Maschinerie erneuere. Die Durchschnittszeit für die Erneuerung der Maschinerie spiele eine große Rolle für die Erklärung des mehrjährigen Zyklus der industriellen Bewegung. Die Angaben von Charles Babbage in der „Economy of Machinery …“ (1832) seien veraltet.[114]
In Marx’ Brief an Engels vom 5. März heißt es: „My best thanks for jour éclaircissement über Maschinerie. Die Zahl v. 13 J. entspricht, soweit es nöthig ist, der Theorie, da sie eine Einheit f. one epoch of industrial reproduction sezt, die plus ou moins coincidirt m. der Periode, worin sich die grossen Crisen wiederholen, deren Verlauf natürlich noch durch ganz andre Momente, ihrer Reproductionszeit nach, bestimmt wird. Das Wichtigste ist mir in den unmittelbaren materiellen Voraussetzungen der grossen Industrie ein Moment der Bestimmung f. die Cyclen zu finden. Bei der Reproduction der Maschinerie im Unterschied zum capital circulant fallen einem unwillkührlich die Moleschotts ein, die auch auf die Reproductionszeit des Knochensceletts zu wenig Rücksicht nehmen, rather, mit den Oekonomen, sich m. dem Durchschnitt der Gesammtumschlagszeit des menschlichen Körpers begnügen.“[115]
Auch der Zusammenhang der Krisenhefte mit den „Grundrissen“ war noch nicht freigelegt. Schließlich erwartete man Aufklärung darüber, warum Marx in seinen nachfolgenden Manuskripten keinen Bezug auf diese Hefte genommen hatte.
Seit April d. J. liegen die Krisenhefte nun erstmals in der Druckfassung vor.[116] Marx hat sie getitelt mit „1857 France“ (40 Ms.-S.), „Book of the Crisis of 1857“ (72 Ms.-S.) und „The Book oft the Commercial Crisis“ (80 Ms.-S.): 192 Manuskript-Seiten mit Exzerpten, Zeitungsausschnitten und Notizen von Ende November 1857 bis Ende Februar 1858, 1526 Auszüge, ca. ein Drittel handschriftlich, ca. zwei Drittel aufgeklebte Ausschnitte, aus 12 Zeitungen und Zeitschriften, meist ohne Angabe der Quelle, nur äußerst selten kommentiert von Marx. Für fast 690 Auszüge konnten die Bearbeiter von MEGA²-Band IV/14 den „Economist“ als Quelle ermitteln, für 275 den „Morning Star“, 137 Auszüge konnten keiner Quelle zugeordnet werden. Akribisch und plausibel wird im Apparatteil des Bandes die Entstehung der drei Hefte nachgezeichnet.
Man kann die Krisenhefte als eine Art Vorratsdatenspeicher für spätere Zwecke ansehen, als eine befristete Ausleihe bürgerlichen Krisenbewusstseins. Marx hatte es nicht an Krisenhypothesen gemangelt, aber er hat noch keine eigene Reproduktionstheorie und daher auch noch keine Krisentheorie. Doch dass der Umfang der Konkurse von Großbanken, dominanten Handelshäusern und Unternehmen in strukturbestimmenden Industriezweigen der Gradmesser der Schärfe der Krise war, wusste er auch so. Engels, dem seit langem jeder einzelne solcher Konkurse eine Genugtuung war, zählte gern mit: „Vergiß nicht, Dir die balance-sheets der Falliten zu notieren […] Die Verhandlungen über Macdonald, Monteith, Stevens (L[ondon] and E[xchange] Bank) hast Du doch notiert?[117] Das Material zu den Konkursen findet sich hauptsächlich im „Book of the Crisis of 1857“ für England. Im Heft „France“ versammelte Marx die finanzpolitischen Fakten und Zusammenhänge, die zu einem flachen, moderaten Verlauf der Krise in Frankreich führten, vor allem durch die Eingriffe der Notenbank und die Manipulationen des Staates. Im „Book oft the Commercial Crisis“ finden wir zahlreiche Materialien zu den einzelnen Marktsegmenten, dem Geldmarkt, dem Rohstoffmarkt, dem Markt für Industrieprodukte und dem Arbeitsmarkt.
„Ich denke für das Vaterland über die Crise zu schreiben“, hatte Marx Engels am 13. November 1857 pathetisch über eine seiner Intentionen aufgeklärt.[118] Angesichts von Engels’ Kompetenz schien ihm Wochen später ein Pamphlet von beiden zu Verlauf und Ergebnissen der Krise aussichtsreicher zu sein, für Frühjahr 1858: „als Wiederankündigung beim deutschen Publico – daß wir wieder und noch da sind, always the same.“[119] Daraus wurde nichts. Wie auch? Als Marx die Krisenhefte zusammenstellte, bestand seine Hauptarbeit in der Niederschrift der „Grundrisse“. Und wie wir bereits sahen, verfolgte er seit Februar 1858 schon wieder neue Pläne.
Einiges Faktenmaterial aus den Krisenheften, hauptsächlich aus dem „Book of the Crisis of 1857“, ging unmittelbar in sieben Artikel ein, die Marx zwischen dem 27. November 1857 und dem 22. Januar 1858 für die „New-York Daily Tribune“ verfasste.[120] Hätte er in den nächsten Jahren Zeit gefunden, den Faktenspeicher der Krisenhefte theoretisch aufzuarbeiten, so hätte sich das sicher in den Manuskripten 1861 bis 1864 in der einen oder anderen Abschweifung bemerkbar gemacht. Die Ausarbeitung 1864/65 bei der Niederschrift der großen Manuskripte zu Buch 2 und 3 zu leisten, musste ihm wohl als pure Zeitverschwendung erscheinen. Denn er rechnete schon wieder auf eine neue Krise.
Editorischer Epilog
Lassalle schrieb Marx am 13. April 1860, er sitze jetzt an einem großen Werk. Dann käme die Nationalökonomie dran und noch drei andere Werke, die „mir ganz u. gar in ihren Umrissen vor der Seele stehen. Nur die Zeit, sie auszuarbeiten, fehlt mir“.[121] So wie er es für sich beschrieben hat, ging es Marx seit vielen Jahren.
Wenn man die Überlieferungslage kennt, und damit das Resultat, ist es nicht leicht, die Chronologie solcher Abläufe wie beim „Sechs-Bücher-Plan“ neutral nachzuzeichnen, keiner der beteiligten Personen zu nahe zu treten und das Ergebnis solange offen zu halten, wie es die Fakten zulassen. Texte wie der vorliegende profitieren entscheidend vom dem Umstand, dass in der MEGA² auch die Briefe Dritter an Marx und Engels veröffentlicht werden. Mit diesem in der Marx-Engels-Edition erstmals dokumentierten Briefwechsel können wir uns der authentischen Textgeschichte, einschließlich des Verlags, weit besser annähern als es früheren Kommentatoren und Lesern möglich war, die ausschließlich auf die mehr oder weniger subjektiven und immer einseitigen Selbstzeugnisse unserer beiden Autoren angewiesen waren. Werkgeschichte ist, bei Marx’ Stellung im Besonderen, immer auch Kommunikationsgeschichte. Vorliegend begegnet uns Ferdinand Lassalle in einer für Viele sicher überraschende Rolle, in der des Motivators von Marx, an der Seite von Engels.
Die MEGA² ist das ständige Produkt ihrer Produktion. Jeder neue Band erweitert die Textgrundlage für die begleitenden Kommentare und den Zugang zu bislang unerschlossenen Quellen. Lesarten mit langer Tradition kommen auf den Prüfstand, was das Beharrungsvermögen früherer Akteure auf den Plan ruft. Aber Wissenschaft ist dazu da, mit Klischees und Legenden aufzuräumen.
[1] Engels an Marx, 22. Februar –7. März 1845, in: MEGA² III/1, S. 269.
[2] Ein fast identischer Satz findet sich im Brief von Joseph Weydemeyer an Karl Marx vom 30. April 1846, ebenda, S. 533. – Falls es Marx Ernst war mit diesem zweiteiligen Projekt, warum fragten ihn dann seine Freunde und Kampfgefährten stets nur nach der Fertigstellung seiner Nationalökonomie?
[3] Engels an Marx, um den 20. Januar 1845, ebenda, S. 260.
[4] Siehe Engels an Marx, 17. März 1845, ebenda, S. 270.
[5] Engels forderte für seine finanzielle Unterstützung nicht unbedingt Dankbarkeit ein, sehr wohl aber die vielversprochene wissenschaftliche Gegenleistung.
[6] Siehe Carl Friedrich Julius Leske, 2. Februar 1847, in: MEGA² III/2, S. 329.
[7] Siehe Engels an Marx, 17. März 1845, in: MEGA² III/1, S. 272.
[8] Siehe Karl Marx, [Über Friedrich Lists Buch „Das nationale System der politischen Ökonomie“], in: BzG, H. 3/1972, S. 425–446. – Das Manuskript war zuvor von den untereinander zerstrittenen Nachfahren Longuet in Teilen an das Moskauer IML übergeben worden. Gegenwärtig wird es für den MEGA²-Band I/4 bearbeitet.
[9] Siehe Marx an Heinrich Börnstein, Ende Dezember 1844–Anfang Januar 1845, in: MEGA² III/1, S. 257.
[10] Siehe Engels’ ausführlichen Kommentar zu Stirner in seinem Brief an Marx vom 19. November 1844, ebenda, S. 251–255.
[11] Siehe Moses Heß, Die letzten Philosophen, Darmstadt 1845.
[12] Zum Vergleich: Hermann Ewerbeck teilte Marx am 9. Oktober 1851 mit, dass seine Schrift „L’Allemagne et les Allemands“ in den Druck gehe. Natürlich werde auch die deutsche Nationalökonomie behandelt, so Friedrich List ausführlich zitiert. (Siehe MEGA² III/4, S. 478.)
[13] Engels an Marx, 17. März 1845, ebenda, S. 270/271.
[14] MEGA² III/4, S. 85.
[15] In MEGA² III/4 wird dazu keine Erläuterung angeboten.
[16] Engels an Marx, 3. April 1851, ebenda, S. 90.
[17] Siehe Roland Daniels an Marx, 12./13. April 1851, ebenda, S. 355.
[18] Daniels an Marx, 24. April 1851, ebenda, S. 364.
[19] Siehe Marx an Engels, 7. Januar 1851, ebenda, S. 6–10.
[20] Engels an Marx, 29. Januar 1851, ebenda, S. 18–21.
[21] Engels an Marx, 19. Mai 1851, ebenda, S. 119.
[22] Ebenda, S. 395.
[23] Joseph Weydemeyer an Marx, 5. Juli 1851, ebenda, S. 416.
[24] Siehe ebenda, S. 159.
[25] Ebenda, S. 377.
[26] Ferdinand Lassalle an Marx, 12. Mai 1851, ebenda, S. 378.
[27] Siehe Marx an Engels, 14. August 1851, ebenda, S. 181. – Diese Intention war m. E. die Folge der Anmerkung von Daniels, die vorliegende deutsche Fassung des „Anti-Proudhon“ sei nicht aktuell. Sie befasse sich nicht mit Proudhons neueren Produkten, die am meisten gelesen würden. (Siehe Daniels an Marx, 25. Mai 1851, ebenda, S. 386.) Für die Übersetzung fand sich kein Verleger.
[28] Ferdinand Freiligrath an Marx, 7. September 1851, ebenda, S. 459.
[29] Siehe Freiligrath an Marx, 2. und 8. Oktober 1851, ebenda, S. 473 und 477. Siehe auch Löwenthals Absagebrief an Ebner, 8. September 1851, ebenda, S. 960, Erl. 477.12–13.
[30] Marx an Engels, 13. Oktober 1851, ebenda, S. 232
[31] Siehe Marx an Engels, 24. November 1851, ebenda, S. 248.
[32] Siehe Freiligrath an Marx, 8. Oktober 1851, ebenda, S. 477. Siehe auch Wilhelm Pieper an Marx, 24. Oktober 1851, ebenda, S. 487.
[33] Ebenda, S. 490.
[34] Wilhelm Pieper an Marx 6. oder 7. November 1851, ebenda, S. 491.
[35] Pieper an Marx, 17. November 1851, ebenda, S. 497.
[36] Siehe Marx an Engels, 24. November 1851, ebenda, S. 247.
[37] Dieselbe Wendung findet sich schon in Engels‘ Brief an Marx um den 20. Januar 1845 (MEGA² III/1, S. 260).
[38] Siehe Engels an Marx, 27. November 1851, in: MEGA² III/4, S. 249–251.
[39] Siehe Engels an Marx, 11. Dezember 1851, ebenda, S. 270.
[40] Siehe Ferdinand Freiligrath an Marx, 1. Dezember 1851, in: III/4, S. 509.
[41] Siehe Lassalle an Marx, nach dem 23. Februar 1852, in: MEGA² III/5, S. 270.
[42] Siehe Weydemeyer an Marx, 10. März 1852, ebenda, S. 291.
[43] Siehe Hermann Ebner an Engels, 26. April und 19. Juli 1852, ebenda, S. 332 und 440/441.
[44] Siehe Karl Marx, Zur Kritik der politischen Ökonomie. H. 1. Vorwort, in: MEGA² II/2, S. 102.
[45] Marx an Engels, 24. November 1851, in: MEGA² III/4, S. 248.
[46] Engels an Marx, um den 20 Januar 1845, in: MEGA² III/1, S. 261.
[47] Engels an Marx, 27. November 1851, in: MEGA² III/4, S. 249.
[48] Lassalle an Marx, 12. Mai 1851, ebenda, S. 377.
[49] Marx an Ferdinand Lassalle, 21. Dezember 1857, in: MEGA² III/8, S. 223; Marx an Engels, 11. Januar 1858, in: MEW 29, S. 256.
[50] Marx an Engels, 14. Januar 1858, in: MEGA² III/8, S. 24.
[51] MEGA² III/9, S. 73. (Punktierte Unterstreichung: Ausschreibung von im Manuskript abgekürzten Worten.)
[52] Siehe Xu Yang, Zhu Yi, Einblick in Chinas Forschungen über Marx’ Sechs-Bücher-Plan, in: Marx’ Sechs-Bücher-Plan. Eine Debatte (Beiträge zur Marx-Forschung. N. F. 2013), Hamburg 2015, S. 169–176.
[53] Siehe Carl-Erich Vollgraf, Nun also wieder der Sechs-Bücher-Plan? Über die Perspektivlosigkeit einer Legende, in: Marx’ Sechs-Bücher-Plan ... , S. 7–21.
[54] Das betrifft auch die (nicht ohne Grund mit eckigen Klammern vom umlaufenden Text abgetrennte) Passage in Heft II der „Grundrisse“, in der alle Schlagworte des Konzepts von Kapital bis Weltmarkt vorkommen, die vielleicht der Ausgangspunkt der Erklärung gegenüber Lassalle war, in der aber nicht von sechs Büchern die Rede ist (Siehe MEGA² II/1, S. 187). Im Vorwort von Heft 1 „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ spricht Marx von einer Folge von Themen, nicht von sechs Büchern.
[55] Marx an Lassalle, 22. Februar 1858, in: MEGA² III/9, S. 72.
[56] Marx an Franz Duncker, 28. Mai 1859, ebenda, S. 471.
[57] Siehe Marx an Duncker, 22. Juni 1859, ebenda, S. 491. Über seinen Vermittler „Jüdel Braun“ (Lassalle) äußerte Marx sich in Briefen an Engels unsachlich und antisemitisch. (Siehe Marx an Engels, 25. Februar und 25. Mai 1859, ebenda, S. 329 und 442.)
[58] Siehe Franz Duncker an Marx, 25. Juni 1859, ebenda, S. 495.
[59] Siehe Marx an Weydemeyer, 1. Februar 1859, ebenda, S. 295.
[60] Siehe Weydemeyer an Marx, 27. März 1859, ebenda, S. 367.
[61] Siehe Marx an Engels, 19. Juli 1859, ebenda, S. 515.
[62] Siehe Marx an Engels, 22. Juli 1859, ebenda, S. 521.
[63] Siehe Engels an Marx, 3. August 1859, ebenda, S. 534. Die zweiteilige Handschrift der Besprechung mit möglicherweise vielen Änderungen von Marx ist nicht überliefert. Es ist angebracht, das zu erwähnen, weil ca. 120 Jahre später Marx-Forscher „neuer Lesart“, gut ausgerüstet mit dem „Kapital“ in drei Bänden, erklären werden, Engels habe Marx methodisch nicht verstanden. Im Unterschied zu ihnen hatte Engels 1859 nur dieses eine „Signal“-Heft. Selbst wenn Marx’ Änderungen gering gewesen sein sollten, was ich nicht annehme – er hat sich mit dem Text einverstanden erklärt. Sowieso ging es nicht darum, Inhalt und Methode zu spiegeln, sondern Lärm zu schlagen.
[64] Siehe Friedrich Engels, Rezension zu Karl Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie. Heft 1, in: MEGA² II/2, S. 246–255.
[65] Siehe Marx an Engels, 22. Juli und 1. August 1859, in: MEGA² III/9, S. 521 und 530. Siehe Weydemeyer, 17. März 1860, in. MEGA² III/10, S. 388.
[66] Siehe Marx an Engels, 21. September 1859, ebenda, S. 10.
[67] Siehe ebenda, S. 31. – Ein solches Manuskript ist nicht überliefert.
[68] Siehe Marx an Lassalle, 6. November 1859, ebenda, S. 73. – In der Tageszeitung „Cincinnati Republikaner“, Nr. 134, vom 27. Juni 1859 war das Vorwort abgedruckt worden. Die Zeitung wies die abfällige Beurteilung des Hefts durch Karl Heinzen zurück (Nr. 174, 13. Juli 1859) und veröffentlichte dann auch die Rezension von Engels (Nr. 190, 1. September, Nr. 202, 15. September, Nr. 203, 16. September 1859).
[69] Jenny Marx an Engels, 23./24. Dezember 1859, ebenda, S 136.
[70] Ebenda, S. 26.
[71] Marx an Lassalle, 3. Oktober 1859, in: MEGA² III/10, S. 31.
[72] Siehe Marx an Engels, 5. Oktober 1859, ebenda, S. 36.
[73] Lassalle an Marx, zwischen 8. und 24. Oktober, ebenda, S. 43.
[74] Siehe ebenda, S. 56.
[75] Siehe Marx an Engels, 3. November 1859 und 11. Januar 1860, ebenda, S. 64 und 152.
[76] Siehe Marx an Engels, 26. November 1859 und 10. Dezember 1859, ebenda, S. 112 und 120.
[77] Siehe Lassalle an Marx, 26. Januar 1860, ebenda, S. 167.
[78] Marx an Lassalle, 30. Januar 1860, ebenda, S. 179.
[79] Siehe Engels an Marx, 31. Januar 1860, ebenda, S. 181.
[80] Siehe Marx an Freiligrath, 29. Februar und 1. März 1860, ebenda, S. 325.
[81] Victor Schily an Marx, 6. März 1860, ebenda, S. 357. – Siehe dazu ebenda, S. 964, Erl. 178.318. – In einem anderen Zusammenhang bezeichnete Marx es als Kuriosität, dass ein Moskauer Professor Heft 1 von „Zur Kritik …“ benutze. (Siehe Marx an Bertalan von Szemere, 2. Juni 1860, in: MEGA² III/11, S. 25.)
[82] Jenny Marx an Marx, 15. o. 16. März 1860, in: MEGA² III/10, S. 383.
[83] Weydemeyer an Marx, 17. März 1860, ebenda, S. 388.
[84] Freiligrath an Marx, 28. Februar 1860, 28. Februar 1860, in: MEGA² III/10, S. 319.
[85] Siehe Marx an Engels, 15. September 1860, in MEGA² III/11, S.157.
[86] Marx an Lassalle, 15. September 1860, ebenda, S. 161.
[87] Ebenda, S. 419. – Ein entsprechendes Schreiben von Marx an Duncker ist nicht überliefert.
[88] Ebenda, S. 459. – Marx hatte die Schriftstellerin bei Lassalle getroffen.
[89] Marx an Lassalle, 8. Mai 1861, ebenda, S. 467.
[90] Siehe Marx an Engels, 10. Juni 1861, in: MEGA² III/11, S. 492.
[91] Siehe Marx an Engels, 18. Juni 1862, in: MEGA² III/12, S. 136.
[92] Siehe MEGA² II/2, S. 256–263.
[93] Siehe MEGA² III/11, S. 517.
[94] Marx an Engels, 20. Juli 1861, ebenda, S. 542.
[95] Marx an Lassalle, 22. Juli 1861, ebenda, S. 545.
[96] Siehe Lassalle an Marx, 28. Juli 1861, ebenda, S. 552.
[97] Ebenda, S. 616.
[98] MEGA² III/12, S. 78.
[99] Siehe Marx an Engels, 2. August 1862, ebenda, S. 178–182.
[100]Siehe Marx an Engels, 7. August 1862, ebenda, S. 187.
[101]Siehe Engels an Marx, 8. August 1862, ebenda, S. 189.
[102]Marx an Lassalle, 7. November 1862, ebenda, S. 268.
[103]Kugelmann an Freiligrath, 21. November 1862, ebenda, S. 1040/1041.
[104]Siehe Freiligrath an Marx, 3. Dezember 1862, ebenda, S. 291.
[105]Marx an Engels, 24. Dezember 1862, ebenda, S. 293.
[106]Siehe Engels an Marx, 26. Dezember 1862, ebenda, S. 295.
[107]Marx an Louis Kugelmann, 28. Dezember 1862, ebenda, S. 296/297.
[108]Siehe Marx an Engels, 13. November 1857, in: MEGA² III/8, S. 193.
[109]Siehe Marx an Engels, 8. Dezember 1857, in: MEW 29, S. 225.
[110]Siehe Engels an Marx, 17. Dezember 1857, ebenda, S. 231.
[111]Marx an Engels, 22. Februar 1858, in: MEGA² III/9; S. 75.
[112]Marx an Ferdinand Lassalle, 22. Februar 1858, ebenda, S. 73.
[113]Siehe Marx an Engels, 8. Dezember 1857, in: MEW 29, S. 225.
[114]Siehe Marx an Engels, 2. März 1858, in MEGA² III/9, S. 86.
[115]Ebenda, S. 92.
[116]Karl Marx, Exzerpte, Zeitungsausschnitte und Notizen zur Weltwirtschaftskrise (Krisenhefte) November 1857 bis Februar 1858. Bearb. von Kenji Mori, Rolf Hecker, Izumi Omura und Atsushi Tamaoka unter Mitw. von Fritz Fiehler und Timm Graßmann. Berlin, Boston 2017. (Text und Apparat erstmals in einem Band.)
[117]Engels an Marx, 17. Dezember 1857, in: MEW 29, S. 219f.
[118]MEGA² III/8, S. 193.
[119]Marx an Engels, 18. Dezember 1857, ebenda, S. 221.
[120]Siehe MEGA² IV/14, S. 566.
[121]MEGA² II/10, S. 453.