Gerlinde Grahn, „Erlebte Geschichte“. 20 Jahre Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg; 135 S., Potsdam 2011; zu beziehen über info@bbg-rls.de
Mitteilungen des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Nr. 40, September 2011, 48 S., 3,- € Schutzgebühr zzgl. Versandkosten; Bezug: Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Finckensteinallee 63, 12205 Berlin
Im Juli 1991 gründeten in Potsdam 23 Personen den „Brandenburger Verein für politische Bildung ‚Rosa Luxemburg’ e.V.“. Im selben Jahr fand noch eine weitere Veranstaltung des Vereins statt – mit etwa 40 TeilnehmerInnen. Bis 2010 hat die „Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg“ 129 Veranstaltungen mit ungefähr 11.030 TeilnehmerInnen durchgeführt. Schon diese Zahlen zeigen die zunehmende Bedeutung dieser Bildungsorganisation in den Jahren 1991 bis 2010. Wie groß das jeweilige persönliche Engagement der zahlreichen MitarbeiterInnen und Verantwortlichen der Stiftung gewesen ist, ohne welche diese Entwicklung nicht möglich gewesen wäre, lässt sich allenfalls erahnen.
Doch nicht allein die quantitative Entwicklung dieser Landestiftung ist beeindruckend, sondern vor allem auch ihre inhaltliche Entwicklung, die im Wesentlichen Thema der von Gerlinde Grahn verfassten Broschüre ist. Die Breite des thematischen Spektrums der Stiftung seit 1991 verdeutlicht das Geleitwort von Siegfried Prokop, ihres gegenwärtigen Landes-Vorsitzenden.
Gerlinde Grahn gibt auf gut 60 Seiten, einen informativen Überblick über die Geschichte der „Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg“. Die Schilderung der organisatorischen und inhaltlichen Entwicklungen der Stiftung wird durch einen Anhang mit einer Chronik, einer Übersicht über die personelle Zusammensetzung der Leitungsgremien, Angaben über Veranstaltungen, Veranstaltungsorte und Teilnehmerzahlen sowie durch ein Verzeichnis der Publikationen der Stiftung ergänzt.
Im Heft 40 der „Mitteilungen des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ vom September 2011 stellt Reiner Zilkenat mit dem Fundus der „Vereinigung für freie Wirtschaft e.V.“ im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde einen bislang kaum bekannten, umfangreichen Aktenbestand aus der Weimarer Republik vor. Die weitgehend im Geheimen agierende „Vereinigung für freie Wirtschaft“, deren eigentlicher Träger die „Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände“ gewesen ist, sammelte seit der Novemberrevolution Informationen über die Organisationen der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung. Auf die Bedeutung der „Mitteilungen“ als Informationsquelle auch für NachwuchswissenschaftlerInnen weist Ralf Hoffrogge in seinem Beitrag hin.
Jürgen Mittag berichtet über die Bestände des „Archivs für soziale Bewegungen“ in Bochum, das in seiner heutigen Form die Geschichte der ArbeiterInnenbewegung mit der Geschichte des Ruhrgebietes verknüpft. Mit dem digitalen Interviewarchiv „Zwangsarbeit 1939–1945. Erinnerungen und Geschichte“ sowie dessen Bildungsmaterialien befasst sich Curd Pagenstecher. Kurt Metschies stellt in der Rubrik „Übersichten und Findmittel“ einen von Anja Kruke und Harry Scholz herausgegebenen Archivführer für die Archive der politischen Stiftungen in der BRD vor.
Neben weiteren Beiträgen und Rezensionen enthält das Heft Berichte über zwei Vorträge zu „Gewerkschaften in geteilten Deutschland. Die Beziehungen zwischen DGB und FDGB vom Kalten Krieg zur ‚Neues Ostpolitik’“ von Jens Hildebrandt und „Der ‚Konsumsozialismus’ Honeckers. Kontroversen um die Wirtschaftsstrategie im SED-Politikbüro in den 1970er Jahren“ von Andreas Malycha.
Andreas Diers