„Als Marxisten sind wir nie Götzendiener der formalen Demokratie gewesen“, schreibt Trotzki, und Rosa Luxemburg antwortet in dem Manuskript aus dem Breslauer Gefängnis von 1918: „Gewiss, wir sind nie Götzendiener der formalen Demokratie gewesen. Wir sind auch nie Götzendiener des Sozialismus oder des Marxismus gewesen. Folgt etwa daraus, dass wir auch den Sozialismus, den Marxismus à la Cunow-Lensch-Parvus, wenn er uns unbequem wird, in die Rumpelkammer werfen dürfen? Trotzki und Lenin sind die lebendige Verneinung dieser Frage. Wir sind nie Götzendiener der formalen Demokratie gewesen. Das heißt nur; wir unterscheiden stets den sozialen Kern von der politischen Form der bürgerlichen Demokratie, wir enthüllen stets den herben Kern der sozialen Ungleichheit und Unfreiheit unter der süßen Schale der formalen Gleichheit und Freiheit – nicht um diese zu verwerfen, sondern um die Arbeiterklasse dazu anzustacheln, sich nicht mit der Schale zu begnügen, vielmehr die politische Macht zu erobern, um sie mit neuem sozialen Inhalt zu füllen. Es ist die historische Aufgabe des Proletariats, wenn es zur Macht gelangt, an Stelle der bürgerlichen Demokratie sozialistische Demokratie zu schaffen, nicht jegliche Demokratie abzuschaffen…“[2]
Kernsätze, die mit ihrer weiteren Zuspitzung in der „Russischen Revolution“ nicht nur die „Luxemburgisten“ um Frölich und Fabian prägten, sondern auch ihr Denken und Handeln unter Kenntnis des eigenständigen „Gefängnis-Fragments über Krieg, nationale Frage und Revolution“ von 1918 bestimmten und im Pariser Exil erneut in Pflicht nahmen. Denn die beiden thematisieren immer wieder die nach 1918 verschenkten Chancen der „Verwirklichung des Sozialismus“. Dafür verantwortlich war mit Rosa Luxemburg nicht die „Unreife des Proletariats“, sondern die „Unreife der Führer der sozialistischen Parteien“. Die „trockenen kleinbürgerlichen Formalisten“, für die der „Nationalstaat“ das „einfache Zubehör der Demokratie“ sei, stehen der „Verwirklichung der sozialen Revolution“ immer wieder im Wege.[3]
Erinnern wir deshalb noch einmal daran, dass diese Linkssozialisten die Tolerierungspolitik der Weimarer SPD ebenso scharf kritisierten wie die als „Rechte“ aus der Parteiführung von den Ultralinken nach 1923 ausgegrenzten und ab 1928 ausgeschlossenen Mitgliedern der KPD-Opposition die Sozialfaschismus-These der KPD und die „Generallinie“[4] des Vorstands verurteilten. Eine Minderheit der KPO-Mitglieder ging 1932 ein Bündnis unter Federführung von Paul Frölich mit der SAP ein und prägte dort die Programmdiskussion. So war es kein Putschversuch Enttäuschter, der 1937 zum Bruch innerhalb der unorthodoxen Linken führte und sie veranlasste, die „Russische Revolution“ von Rosa Luxemburg als Antwort auf die „Krise der SAP“ herauszugeben.[5]
Walter Fabian als einer der Initiatoren der Trennung hatte unter Berufung auf Rosa Luxemburg schon auf der Reichskonferenz der Jungsozialisten den Hauptredner Friedrich Adler, den legendären Sekretär der Sozialistischen Internationale, herausgefordert und auf den Zusammenhang von Reformismus und Versagen im Kampf gegen die erneut heraufziehende Kriegsgefahr hingewiesen.[6] Nach dem Ausschluss aus der SPD gehörte Fabian zu den führenden Köpfen der im Oktober 1931 gegründeten Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP). Als Chefredakteur der „Sozialistischen Arbeiter-Zeitung“ (SAZ) setzte er mit August Enderle, Kurt Rosenfeld, Heinrich Ströbel und anderen ausgestoßenen Vertretern der Linksopposition die Aufklärungsarbeit fort. Im engen Kontakt mit dem linken, Rosa Luxemburg verpflichteten Gewerkschaftsflügel um Toni Sender und Siegfried Aufhäuser trat er für den Ausbau des Sozialstaats, für mehr Mitbestimmung und die Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien ein. Er plädierte „für die Überwindung des Faschismus und der imperialistischen Kriegsgefahr, für die Erneuerung der Arbeiterbewegung, für eine lebenswürdige Existenz aller, für den Sieg der proletarischen Revolution“. Er warnte auch vor den „Männern der Regierung von Papen“, die „Nationalisten der schlimmsten Art“ seien und seit Jahren „den deutschen Eroberungskrieg vorbereitet haben“. Sozialdemokratischen Führern, die „erklären, dass diese Regierung vielleicht der festeste Schutzwall gegen das größte Übel, eine Hitlerregierung werden könnte“, warf er vor: „Immer noch der alte Irrtum, als ob die faschistische Gefahr in Deutschland einzig und allein in der NSDAP verkörpert wäre, während doch in Wirklichkeit die Politik der Papen, Schleicher, von Gayl usw. um nichts weniger verhängnisvoll für die Arbeiterklasse ist!“[7] Deshalb lehnte der innersozialistische Brückenbauer Fabian Querfront- und Volksfront-Bündnisse mit bürgerlichen Parteien ab. „Die einheitliche Aktion der Arbeiterklasse – das ist das Gebot der Stunde“, lautete seine Kernaussage schon in der Wahlkampfschrift von 1932 – trotz des „verhängnisvollen Kurses der beiden großen Arbeiterparteien“ (ebenda, S. 12). Die Erinnerung an die in Sachsen noch lebendige Zeit von 1923 mit der Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei in Dresden und des Schutzbundes könne helfen, „den Gedanken der überparteilichen Klassenwehr nahezubringen“.[8]
Am 1. Mai 1930 hatte Fabian eine nach wie vor aktuelle Publikation über den „Klassenkampf um Sachsen von 1918-30“ vorgelegt. Im Vorwort beschrieb er Sachsen als ein „Experimentierfeld der deutschen Politik. Hier wurde die Probe auf das Exempel der bürgerlichen Demokratie gemacht, an der immer dann Demokraten die Lust verlieren, wenn sie mit den stärkeren Bataillonen der Arbeiterschaft ist.“ Er betonte die Notwendigkeit, „gerade jetzt aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft zu lernen“, weil nur „im Geiste solcher Selbstklärung und Selbstbesinnung (...) mit rücksichtsloser Selbstkritik das Geschehen überblickt“ und hinreichend aufgearbeitet werden kann, „um die Kraft und das Rüstzeug zu haben, die Zukunft besser zu gestalten“.[9] In einem zum 1. Mai 1972 verfassten „Geleitwort – 42 Jahre später“ zur Neuauflage von „Klassenkampf um Sachsen“ konstatiert Fabian: „So entschloss ich mich zu dem Abenteuer, endlich selbst noch einmal zu lesen, was ich damals geschrieben hatte, als ich ein Engagierter im Klassenkampf um Sachsen und um die Republik von Weimar war. Und mit Überraschung musste ich feststellen, dass die Parallelen oder doch zumindest die Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Ereignissen nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg erstaunlich groß und für unsere Einsichten fruchtbar sind. Denn bei allen Unterschieden ist den beiden Epochen zweierlei gemeinsam: dass es nach dem Zusammenbruch eines Regimes trotz objektiv revolutionärer Situation nicht zu einer Revolution kam – und dass andererseits auch die angestrebten Reformen in den Ansätzen stecken blieben. Für beides gibt es Gründe und Erklärungen, für die man auf den folgenden 1930 niedergeschriebenen Seiten einige Hinweise finden kann, die wohl auch 1972 noch des Überdenkens wert sind. In jenen zwanziger Jahren hatte sich die sozialdemokratische und gewerkschaftliche Arbeiterbewegung gegen die Revolution und für den Weg der Reformen entschieden. Aber es geschah damals, was wir heute in der Periode der sozial-liberalen Koalition miterleben: die reaktionären und restaurativen Kräfte sind stark und wendig genug, fast jede Reform zu verhindern oder sie nach einem kurzen Anlauf zu stoppen. Und dabei erweist sich der Mangel an Strategie und Taktik als zusätzliche Schwäche der Reformer, heute wie damals. So kann es nicht wundernehmen, dass wir 1972 im Grunde noch immer jene Reformen zu verwirklichen suchten, von denen in dieser Darstellung der zwanziger Jahre die Rede ist: Schulreform, Hochschulreform, Gefängnisreform, Reform des Abtreibungsparagraphen und anderes mehr.“ Und er fügte hinzu: Bis 1923 wurde in Sachsen energischer und konsequenter um die Neugestaltung wichtiger Bereiche des gesellschaftlichen Lebens gerungen. Aber gerade gegen diesen Reformversuch richtete sich der unerbittliche Widerstand des Bürgertums wie der restaurativen Kräfte nicht nur in Sachsen. Der Einmarsch der Reichswehr führte am 29. Oktober 1923 zur Absetzung der rechtmäßigen Arbeiterregierung von Sozialdemokraten und Kommunisten unter Leitung von Erich Zeigner. „Damit wurde der Klassenkampf um Sachsen zum Klassenkampf um Deutschland, und das Jahr 1923 trug nicht wenig dazu bei, das Jahr 1933 möglich zu machen.“[10] Und vergessen wir nicht zu erwähnen: Elf Tage nach der Absetzung der Arbeiterregierung in Sachsen putschte Adolf Hitler am 9. November 1923 in München gegen die Republik der „Novemberverbrecher“, ohne dass die Reichswehr ihn daran hinderte.
Die Sorge, dass sich die gleichen Fehler, Versäumnisse und Schwächen wiederholen könnten, hat den „Luxemburgisten“ Walter Fabian immer wieder veranlasst, Fehler auch in den eigenen Reihen zu kritisieren. In aller Schärfe ging er mit der Sozialdemokratie und den Gewerkschaften ins Gericht, als sie sich auf die Tolerierungs- und Aufrüstungspolitik in Weimar einließen; er brandmarkte ihre Unfähigkeit, die Gefahr des Hitler-Faschismus zu erkennen. Schonungslos kritisierte er als Mitglied und Funktionär der SPD seine Partei, als sie in der Endphase Weimars auf Abgrenzung und nicht auf eine inhaltliche Kooperation mit der Friedensbewegung – z.B. in den Wehrdebatten auf den Parteitagen in Magdeburg und Leipzig – setzte. Obwohl auf kritische Solidarität eingeschworen, ließ sich Fabian nichts abkaufen, wenn es um die Prinzipien von Frieden, Freiheit und sozialer Gerechtigkeit ging. Auch nach 1945 zählten für ihn nicht politische Richtungen, Parteien oder die Geographie, wenn es um die Verteidigung der Menschenrechte ging – ob in der BRD oder in der DDR, in Frankreich oder Spanien, der Türkei oder in Afghanistan, in Nicaragua oder in Südafrika, in Polen, der CSSR oder in den USA, Lateinamerika und in Vietnam.
Persönliche Erinnerungen an Fabian und Paris
Walter Fabian wurde als eine der zentralen Personen des Konfliktes von 1937 immer wieder als Trotzkist und Luxemburgist denunziert und blieb dennoch ein Mutmacher und Brückenbauer der Linken, auch und gerade nach 1933 und nach 1945. Ich bin ihm persönlich sehr verpflichtet. Er war einer meiner politischen Ziehväter. Eine meiner ersten Begegnungen mit ihm fand hier in Paris vor exakt 53 Jahren statt – als Student von SciencePo im Oktober 1960 nicht weit von der Sorbonne entfernt in der 15. Rue du Dragon. Hier hatte er seiner zweiten Frau, Ruth Fabian, und ihrem Lebensgefährten Fritz Picard geholfen, die erste deutsche Buchhandlung „Calligrammes“ 1951 zu eröffnen, zugleich eine Begegnungsstätte der Emigranten, die sich weigerten nach Deutschland zurück zu kehren.
Nicht weit davon entfernt hatte er schon vor 1939 die Leitung des Pariser „Bureau de Documentation“ übernommen, eines Zeitungsausschnittbüros, das er 1935 mit seiner Frau Ruth, geborene Loewenthal, ins Leben gerufen hatte. Nach Kriegsausbruch wurde er mit der Mehrheit der antifaschistischen Emigranten interniert und kam nach Marolles, einem verfallenen Dorf in der Nähe von Blois. In der Bedrängnis eines französischen Internierungslagers beschäftigte Fabian sich mit dem ersten Roman des damals noch unbekannten Jean-Paul Sartre (La Nauseé/Der Ekel) und verfasste weiter Artikel für Schweizer Zeitungen. Ende 1939 gelang es ihm, nach Nordafrika zu fliehen Der prominente Antifaschist musste gegen seinen Willen der einzigen Überlebensperspektive folgen, die ihm seine schwangere Frau Ruth vermittelte: Der Pazifist diente als „feindlicher Ausländer“ in der Fremdenlegion, während 25.000 deutsche und österreichische Flüchtlinge – darunter viele Freunde wie Friedmann, Rosenberg und Heymann – nach dem Waffenstillstand von 1940 in die Internierungs- und Arbeitslager der Vichy-Regierung deportiert wurden: Le Vernet, Gurs und Le Milles gehören zu den bekanntesten. Walter Fabian wurde nach seiner Rückkehr aus Algerien ab Dezember 1940 Zeuge dieser Ereignisse. Er floh mit seiner Familie ins unbesetzte Frankreich und siedelte sich in unmittelbarer Nähe des Lagers „Les Milles“ in Aix en Provence an. Dort gehörte er mit seiner Frau zu den Mitarbeitern des „Emergency Rescue Committee“ unter Leitung von Varian Fry in Marseille.[11] Darüber informiert eine bislang unzugängliche Quelle: die unveröffentlichten Tagebuchnotizen von Walter Fabian, die sich im Besitz der am 8. März 1940 in Paris geborenen Tochter Annette Antignac befinden. Sie setzen am 8. Dezember 1940 in Marseille nach der Rückkehr aus Afrika ein, wo Walter Fabian ab Anfang Januar 1940 in der Fremdenlegion gedient hatte – wie er notierte, mit „Gewehr putzen und Exerzieren“, mit „Kartoffel schälen, Kohl waschen, Küche säubern, Geschirr trocknen, Fass rollen, Stufen und Hof fegen“ (18. 1. 1940). Drei Monate in der Militärbibliothek eingesperrt und später zwei Monate als Patient in einem kleinen Krankenhaus festgehalten, verbrachte er viel Zeit mit Lesen und Schreiben. „Damals entdeckte ich für mich, den großen französischen Dichter und politischen Kämpfer Victor Hugo.“ Er las und exzerpierte 18 Bücher von Hugo. Besonders beeindruckte ihn „Napoleon le Petit“. Dieses „großartige Pamphlet des Exilanten Victor Hugo gegen den Usurpator Napoleon III. erschien mir von brennender Aktualität – es war geschrieben, als hätte Victor Hugo Hitler gekannt“, erinnerte sich Walter Fabian mehr als 40 Jahre danach.[12] Aus der Fremde verfasste er Hunderte an Briefen an seine Frau Ruth und an Freunde (wie z.B. Rudolf Breitscheid, Charles Rosenberg, der Vater von Pierre Rosenberg, dem langjährigen Direktor des Louvre). Er notierte am 16. Juni 1940: „Annette 100 Tage alt. Tagelang ohne Zeitung. Zerfetzte Radionachrichten. Nichts von Ruth. Aber wann kann man schreiben? Jetzt fehlen die Adressen!“[13].
Seit diesen Erfahrungen legte Walter Fabian eine ausführliche Adressenkartei an, die ihm erlaubte, unter den schwierigen Bedingungen des Krieges Kontakte weiter zu pflegen und auszubauen. Seine ständig ergänzten und jährlich erneuerten kleinen Adressbücher sind eine Fundgrube für diejenigen, die nach den Aufenthaltsorten der Linken im Exil suchen. Darüber hinaus führte er ein genaues Verzeichnis der Buch- und Zeitschriftenlektüre, deren Umfang und Intensität erstaunt. Auf über 50 Tages- und Wochenzeitungen konnte der Mitbegründer des „Bureau de Documentation“ noch 1941 zurückgreifen. Minutiös registrierte er den Eingang von hunderten an Büchern, von denen er viele für den Handelsteil der Baseler National-Zeitung, den Kulturteil des Züricher Tages-Anzeigers oder des Luzerner Tageblatts besprach oder im Auftrag von Friedrich Pollock, Fritz Sternberg, Walter Boesch, August Siemsen und Max Horkheimer zusammenfasste und kommentierte. „Artikel über Marquis de Sade für Horkheimer abgeschrieben“, notierte der glückliche Vater am 9. Dezember 1940, nachdem er „Annette gesäubert, gewickelt, gefüttert“ hatte, und: „Heute ist Annette neun Monate alt und ich bin zwei Monate frei und mit Ruth und Annette vereint“. Am 10. Dezember 1940 teilte ihm der „American Lloyd“ mit, „dass unsere Reise Lisbonne – New York bezahlt sei. Werden wir je davon Gebrauch machen?“ Er verzichte zugunsten von Paul Frölich und dessen Lebensgefährtin Rosi Wolfstein. Ruth und Walter Fabian zogen es vor, trotz aller Verhaftungs- und Auslieferungsgefahr weiter als Fluchthelfer in Frankreich zu wirken. Sie flohen, kurz bevor die Deutschen den unbesetzten Teil Frankreichs im November 1942 besetzten, in die Schweiz. Fabian überlebte dort als parteiloser Redakteur, Musikkritiker, Übersetzer französischer Bücher und Vorsitzender des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller (SDS). Er kehrte erst 1957 nach Deutschland zurück, um auf Vorschlag seines alten SAP-Freundes Otto Brenner die Chefredaktion der „Gewerkschaftlichen Monatshefte“ zu übernehmen.[14] Das Angebot seiner Freunde Karl Gerold und Erich Zeigner, als Chefredakteur der Frankfurter Rundschau oder der Leipziger Volkszeitung tätig zu werden, hatte er 1945/46 abgelehnt, weil man mit Lizenzpressen der Besatzungsmächte und deren Bajonetten keine Demokratie aufbauen könne. Aus den gleichen Gründen lehnte auch seine von ihm getrennt in Paris lebende Frau es ab, 1945/46 die Leitung des Sozialministeriums in Hessen zu übernehmen.
[1] Vortrag bei der Jahrestagung der Internationalen Rosa-Luxemburg-Gesellschaft, Paris, Sorbonne, 4. bis 5. Oktober 2013 (vgl. den Tagungsbericht von Ben Lewis in Z97, S. 195 ff.). Teil I dieses Beitrags erschien in Z 97, März 2014, S. 187-194.
Diese Ergänzung geht von der begründeten Vermutung aus, dass Paul Frölich und Walter Fabian durchaus auch das von ihnen in der Ausgabe der „Russischen Revolution“ von 1939 nicht zitierte zweite Breslauer Gefängnismanuskript kannten, das „Fragment über Krieg, nationale Frage und Revolution“. In Anlehnung an Luxemburg thematisieren sie immer wieder die Fehler der deutschen Arbeiterbewegung nach 1918 und die verschenkten Chancen der „Verwirklichung des Sozialismus“. (Abdruck des Manuskriptes u.a. in: Rosa Luxemburg-Forschungsberichte, Heft 2: Rosa Luxemburg, Breslauer Gefängnismanuskripte zur Russischen Revolution. Textkritische Ausgabe, hrsg. von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen 2007, mit abschließenden Bemerkungen von Annelies Laschitza, S. 45-54).
[2] Rosa Luxemburg, Breslauer Gefängnismanuskripte, a.a.O., S. 38.
[3] Luxemburg, ebenda. Rosa Luxemburg meint damit Karl Kautsky.
[4] Siehe: Die Generallinie. Rundschreiben des Zentralkomitees der KPD an die Bezirke 1929-1933, Düsseldorf 1981.
[5] „Zur Krise der SAP“ lautet die Rechtfertigungsschrift der ausgeschlossenen Mitglieder, herausgeben von Walter Fabian im März 1937 in der ersten Ausgabe von „Neuer Weg“, Paris 1937.
[6] Siehe: Klassenkampf, 2. Jg., Nr. 16, 15. 8. 1928, S. 485.
[7] Der proletarische Weg aus der Krise, Dresden im Juli 1932, S. 8ff.
[8] Parteiwehr oder Klassenwehr?, in: SAZ vom 10. 1. 1932.
[9] Walter Fabian, Klassenkampf um Sachsen. Ein Stück Geschichte 1918-1930, Löbau 1930, fotomechanischer Nachdruck, Berlin 1972, S. 7/8.
[10] Walter Fabian, Geleitwort – 42 Jahre später, 1972.
[11] Siehe dazu Varian Fry: Auslieferung auf Verlangen. Die Rettung deutscher Emigranten in Marseille 1940/41, Frankfurt/Main 1995.
[12] Walter Fabian, Gelesen unter besonderen Umständen, in: Sammlung, Heft 5/1982, S. 14.
[13] Privatarchiv Jörg Wollenberg, Nachlass Walter Fabian.
[14] Zur Lebensgeschichte Fabians siehe zusammenfassend Jörg Wollenberg: Walter Fabian – Brückenbauer der Linken, in: Arno Klönne/Karl A. Otto, Karl Heinz Roth. (Hg.): Fluchtpunkte. Das soziale Gewissen der Arbeiterbewegung, Hamburg 2003, S. 126-154.