Die Vorstellung eines Ökosozialismus entspringt dem Bemühen, in der Theorie der kapitalistischen Produktionsweise und/oder in der Praxis sozialistischer Politik dem Sachverhalt Rechnung zu tragen, dass die gesellschaftlichen Interaktionen der Menschen in natürliche Milieus eingefügt sind. Solche Bemühungen reichen weit zurück, doch entstehen das Wort Ökosozialismus und ähnliche Begriffe erst in den 1970/1980er Jahren.
Den klassischen Theorien sozialistischer Politik und Gesellschaft, die im wesentlichen mit den Namen Marx und Engels verbunden sind, gehen u. a. Entwürfe einer anzustrebenden Gesellschaftsordnung voraus, die als ‚Sozial-Utopien’ (Bloch 1946) zu bezeichnen sind. Sie üben Kritik am Produktionssystem. Aber Beziehungen zwischen Menschen und übriger Natur spielen in ihnen kaum eine Rolle. (Vgl. Engert 2010, 44-47) Marx und Engels und viele ihrer Nachfolger/innen versuchen, von einem produktionsorientierten Leitbild der Gesellschaft ausgehend, solche Beziehungen in den Blick zu bekommen.
1. Sozialistische Klassiker: Karl Marx verwendet in seinen frühen ökonomisch-philosophischen Manuskripten Natur als zentrale Kategorie einer Philosophie der Geschichte, wenn er „die Geschichte selbst“ als „wirkliche[n] Theil der Naturgeschichte“ bezeichnet. (MEGA I.2, 272, Hervorh. i. O.) Unter den aktuellen ökonomischen Verhältnissen sind die Beziehungen des menschlichen Organismus zur übrigen „Natur“ zwar widersprüchlich und durch entfremdete Arbeit gekennzeichnet, aber der „Communismus als positive Aufhebung des Privateigenthums“ werde „die wahrhafte Auflösung des Widerstreits des Menschen mit der Natur und mit d[em] Menschen“ verwirklichen. (MEGA I.2, 236, 263, Hervorh. i. O.) Zugleich will Friedrich Engels in seiner frühen Kritik der Nationalökonomie „Produktion“ als „Mensch“ und „Natur“ vereinende Tätigkeit begreifen: „Wir haben also zwei Elemente der Produktion, die Natur und den Menschen [...]“. (MEGA I.3, 479) Dem entspricht sein Vorgehen bei der Schilderung des kapitalistischen Fabrik-, Bergwerks-, Ackerbau- und Städteelends in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England, in der er die gesundheits- und umweltschädigenden Belastungen der Arbeitskräfte und Arbeitsumgebungen darstellt. So haben Marx und Engels in den Jahren 1843/44 Umrisse einer Gesellschaftslehre benannt, die durch Beachtung der natürlichen Grundlagen einer jeden menschlichen Gesellschaft die Kritik der jungen kapitalistischen Produktionsweise fördern sollte. In ihren gemeinsamen Texten zur Deutschen Ideologie bezeichnen die beiden Autoren 1846 diese Grundlagen als materialistische oder irdische Basis. Deren Eigenschaften werden in ihren späteren Werken freilich nur selten unmittelbar betrachtet, sondern meist hinter ökonomisch-sozialen Kategorien versteckt. So soll nach der Einleitung zu den Grundrissen die Ökonomie als System der Produktion, Distribution, Zirkulation und Konsumtion von Waren betrachtet werden (MEGA II.1.1, 26-35), grundlegend bleibt allerdings, den Grundrissen zufolge, „der Gebrauchswerth, das Alltägliche, was die Beziehung des Individuums zur Natur ausdrückt“. (MEGA II.1.1, 109, Hervorh. i. O.) Aber Schlüsselbegriff hinsichtlich des Zusammenhangs von ökonomischem System und Naturverhältnissen wird schließlich im ersten Band des Kapital die „Arbeit“ als „‚werthbildende Substanz’“, die (wie Arbeit überhaupt) „zunächst ein Proceß zwischen Mensch und Natur“ ist, worin „er seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne That vermittelt, regelt und kontrolirt“ und in welchem er, „indem er [...] auf die Natur außer ihm wirkt und sie verändert, [...] zugleich seine eigne Natur [verändert].“ Aufgrund der technischen Vermittlung dieses Wirkens ist Marx der Auffassung: „Die Technologie enthüllt das aktive Verhalten des Menschen zur Natur.“ (MEGA II.8, 70f, 192, 364f [Anm. 89]) Naturbezüge kapitalistischer Wirtschaftstätigkeit werden in diesem Modell teilweise (so die menschliche Körperkraft) systemimmanent beschrieben, teilweise aber (so die Plünderung überseeischer Reichtümer) nur als externe Parameter und Effekte ansatzweise betrachtet. So werden reproduktive Verwendungen des „Produktenwerts“ in Marxens Modell nur insoweit behandelt, als es sich um ökonomisch zu Buche schlagende Verbräuche handelt. Das theoretische Modell kapitalistischer Produktion und Reproduktion konzentriert sich auf den Einsatz arbeitskräftesparender Produktionsmittel zwecks Steigerung der Produktivkraft der Arbeit, nicht auf deren Ressourcen- und Umwelteffekte. Solche Effekte kritisieren Marx wie Engels allerdings in oft zitierten Bemerkungen als eine Untergrabung der „Springquellen alles Reichthums“ (MEGA II.8, 482), für welche „die Natur […] sich an uns [rächt].“ (MEGA I.26, 96) – Zur kommunistisch-sozialistischen Wirtschaftsverfassung der angestrebten post-kapitalistischen Gesellschaft gibt es bei den beiden klassischen Autoren kaum Aussagen. Die bekannteste ist die im Manifest, die sich auf die Gestaltung freier zwischenmenschlicher Beziehungen bezieht. Von „Naturbedingungen“ ist ausdrücklich die Rede, wenn Marx in einer berühmten Passage im ersten Kapital-Band den mit der kapitalistischen Entwicklung wachsenden Zwang erwähnt, „den Stoffwechsel zwischen Mensch und Erde“ dereinst „systematisch als regelndes Gesetz der gesellschaftlichen Produktion und in einer der vollen menschlichen Entwicklung adäquaten Form herzustellen“. (MEGA II.8, 481f)
2. Marxistische Postklassik: In der Zeit zwischen dem Tod von Marx und dem Zweiten Weltkrieg gibt es Stellungnahmen einer Vielzahl von Protagonisten des nun so genannten Marxismus zum Problem der Einfügung menschlicher Gesellschaften in natürliche Umwelten. – Georgij Plechanow (1956 [1894], 146ff, Hervorh. i. O.) betont eine Abhängigkeit der Gesellschaftsgeschichte von Momenten des „geographischen Milieus“. – Rosa Luxemburg vertritt die Auffassung, dass das Kapital „ohne die Produktionsmittel und die Arbeitskräfte des gesamten Erdballs nicht auskommen“ könne. (Luxemburg 1985 [1913], 314) – Wladimir Iljitsch Lenin kritisiert die These Luxemburgs, dass die Produktion von Produktionsmitteln in einer sozialistischen Wirtschaft ein immer größeres Gewicht erhalten müsse. (vgl. Goder 1980, 1045) – Nikolai Bucharin (1922, 116f) hebt ein fundamentales, zumal energetisches Angewiesensein der menschlichen Gesellschaft auf die „Außennatur“ hervor. – Karl Kautsky (1927, Erster Band, 737, 740) betont eine ständige Wechselwirkung zwischen der gesellschaftlichen und der stofflichen Seite der Arbeit sowie die Notwendigkeit einer „Sicherung der Reproduktion“, damit „Raubwirtschaft“ verhindert werde.– Karl August Wittfogel (1932, 481ff) vermutet bei Kautsky eine gewisse Überbewertung von Technik und Ökonomie gegenüber einer als statisch verstandenen Natur. Er selber ist der Auffassung, dass Natur durch gesellschaftliche Produktion nicht nur transformiert wird, ihre Potenziale werden unter Umständen auch innovativ aktualisiert. Das ist jedoch in verschiedenen außereuropäischen Agrargesellschaften kaum oder gar nicht mehr geschehen; um deren Stagnation zu begreifen, gilt ihm Marxens „Kernbegriff der asiatischen Produktionsweise“ als unabdingbar. (Wittfogel 1931, VIII) – Diese Sichtweise stellt eine fundamentale Differenz zu Jossif Wissarionowitsch Stalin dar, in dessen Geschichtslehre der Begriff der asiatischen Produktionsweise getilgt ist und in der dem geographischen Milieu und dem demographischen Faktor, anders als den Produktivkräften, „kein bestimmender Einfluß“ auf die Entwicklung der Gesellschaft zugestanden wird. (Zentralkomitee der KPdSU [B] 1945 [1938], 148ff, Hervorh. i. O.) – Dieses Weltbild weist eine gewisse Verwandtschaft auf mit der Überschätzung von Technik und Wissenschaft durch den Geologen Vladimir Vernadskij (1997, 151, 173), der – Mitglied der russischen bzw. sowjetischen Akademie der Wissenschaften 1909-1945 – als ultimativen Entwicklungszustand der Biosphäre die durch „das wissenschaftliche Denken der Menschheit“ geschaffene „Noosphäre“ propagiert.
3. Kritische Theorie der ‚Frankfurter Schule’: Ein 1937 benanntes Erfordernis der ‚kritischen Theorie’ von Max Horkheimer ist, in jedem ihrer Denkschritte die vorhandene „Kenntnis über Mensch und Natur“ zu beachten. (Horkheimer 1988b, 199f) Hauptwirkkräfte hin zu einer besseren Gesellschaft sind „Mitleid“, im Sinne von „Solidarität des Lebens überhaupt“, und „die Politik“. (Horkheimer 1988a, 135ff) In der Ende des II. Weltkriegs erschienenen Kritik instrumenteller Vernunft nennt Horkheimer deren Vordringen, ebenso wie eine fortschreitende Unterjochung der Natur, als Grundzug „unserer Zivilisation“, woraus sich das Ziel einer Versöhnung von „Natur“ und „Vernunft“ ergibt. (Horkheimer 1991, 26, 106, 134) – Frühe philosophische Überlegungen Theodor W. Adornos verfolgen die Absicht, die „Antithesis von Natur und Geschichte aufzuheben“. (Adorno 1973a, 345) Sie münden später, in der Negativen Dialektik, in der Auffassung, dass Geschichte eine „Einheit“ hat: „die von Naturbeherrschung“, die sich in „Herrschaft über Menschen“ und „über inwendige Natur“ fortsetzt. (Adorno 1973b, 314) – Die Zivilisationskritik, die Horkheimer und Adorno als Dialektik von Aufklärung am Kriegsende ausarbeiten, scheint zwar von einem universellen Zivilisationskonzept auszugehen. Resultat ihrer historischen Reflexion ist aber: „jeder Versuch, den Naturzwang zu brechen, indem Natur gebrochen wird, gerät nur um so tiefer in den Naturzwang hinein. So ist die Bahn der europäischen Zivilisation verlaufen“. (Horkheimer/Adorno 1987 [1944/1947], 35) Im Kapitel „Mensch und Tier“ wird die Fassung jenes Gewaltverhältnisses erhellt, das die westlich-europäische Zivilisation geschichtlich begründet hat: die „Idee des Menschen“ als Gegensatz zum Tier, die “zum Grundbestand der westlichen Anthropologie gehört.“ (ebd. 277) – Walter Benjamin kritisiert den auf Fortschritte der Naturbeherrschung fixierten Arbeitsbegriff und zeichnet Umrisse eines emanzipativen Begriffs von Arbeit. (Benjamin 1974, 698f) – Herbert Marcuse teilt die Kritik instrumenteller Methodik als einer Denkweise, welche die Verbindung von Naturbeherrschung und Beherrschung von Menschen bestätigt und die moderne eindimensionale Gesellschaft prägt. (Marcuse 2004, 180)
4. Kritiken des Wirtschaftswachstums: Herrschende Vorstellungen zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum werden seit Mitte des 19. Jh. von Wirtschaftswissenschaftlern kritisiert (John Stuart Mill 1968 [1848]) oder problematisiert (W. Stanley Jevons 1965 [1906]) und Mitte des 20. Jh. durch die Stagnationstheorie von John Maynard Keynes (1980 [1943]) durchbrochen. Frühe ökonomische Kritik der modernen Überflußproduktion auch durch Paul Baran (1957) und John K. Galbraith (1967), physikalische Kritik der Ressourcenvergeudung seitens Nicholas Georgescu-Roegen (1971). – Bahnbrechende ökologische Kritik der herrschenden Mensch-Umwelt-Beziehungen leisten in der frühen zweiten Hälfte des 20. Jh. Rachel Carson (1962, Umweltgifte), Barry Commoner (1966, Biosphären-Zerstörung) und Gordon Taylor (1970, Industrietechnik, Bevölkerungsexplosion). – Die Problematik dieser Beziehungen wird auch seitens einiger marxistisch-leninistischer Autoren beachtet und betont. (Guy Biolat 1973, Evgeniĭ Fjodorow [Fedorov] 1974 [1972]) – Dennis Meadows (1972) und die anderen Autoren des Club-of-Rome-Berichts heben das exponentielle Wachstum von Bevölkerung und Industrieprodukt als Grundzug des aktuellen Weltsystems hervor. Der Bericht wird zum Ausgangspunkt kritischer Erörterungen des Wachstums der gesamtwirtschaftlichen Produktion und Konsumtion, an der Marxisten zunächst wenig – und wenn, dann eher abweisend – beteiligt waren. Bemerkenswerte frühe Ausnahmen hiervon sind beispielsweise in der Gesprächsrunde sowjetischer Naturwissenschaftler zum Thema „Mensch und Umwelt“ 1972 zu finden („Grenzen des Wachstums“ 1975). Ferner wird der Bericht von einzelnen sozialistischen bzw. kommunistischen Denkern prinzipiell positiv aufgenommen: so von Sicco Mansholt (1974, 93), der „negatives Wachstum der ‚Produktion und des materiellen Konsums’“ fordert, und von Wolfgang Harich (1975, 99), der die Auffassung vertritt, dass der Berichtsinhalt „auf ausgesprochen kommunistische Lösungen“ hindrängt. – Im weiteren Verlauf des 20. Jh. erfolgt eine massive Ausweitung ökologisch motivierter Kritik der verschiedenen Arten des „Wirtschaftswachstums“ durch Wissenschaft und politische Bewegungen sowie durch internationale Organisationen wie World Commission on Environment and Development (mit komplexer Konzeption eines „sustainable development [nachhaltiger Entwicklung]“: Brundtland 1987) und Report of the United Nations Conference on Environment and Development (UN 1992), ergänzt durch die natur- und sozialwissenschaftliche Ökosystemforschung im Rahmen des UNESCO-Programms „Man and the Biosphere [Mensch und Biosphäre]“. Religiös-ethisch motivierte Kritik von Wirtschaftswachstum übt Herman Daly (1996), einer der Protagonisten einer stationären oder „steady-state“-Ökonomie. Auch im frühen 21. Jh. verbreitert sich die wissenschaftliche und politische Kritik des Wirtschaftswachstums erheblich. Sie entwickelt sich, vor allem im westlichen Europa, verschiedentlich zur Forderung einer „decroissance“, eines „degrowth“, also eines Nicht- oder Rückwachstums, somit einer „Schrumpfung“ der Volkswirtschaft, Begriffe, die zuweilen (so bei Serge Latouche 2009, 90ff und bei Saral Sarkar 1999, 196-224 u. 2010, 338ff) auch mit antikapitalistischem Inhalt im Sinne eines Ökosozialismus, eines „eco-socialism“ gefüllt werden.
5. Argumentationslinien ökologischer Kapitalismuskritik: Mitte des 20. Jh. diagnostiziert Karl Polanyi (1944) eine Gefährdung von ‚Mensch’ und ‚Natur’, die als fiktionale Waren im modernen System selbststeuernder Märkte aus ihrem natürlichen Zusammenhang herausgenommen werden. K. William Kapp (1958) macht auf die sozialen Kosten privaten Unternehmertums aufmerksam. – Eine umfassende evolutionstheoretische Kritik trägt Barry Commoner (1971) vor: im globalen Ökosystem wird heute der (seit Realisierung der Photosynthese) zirkuläre Modus der Reproduktion lebender Organismen zunehmend durch einen (seit der Diffusion kapitalintensiver Technik) linearen Produktionsmodus verdrängt. Die Anhäufung von kapitalintensiven Produktions- und Infrastrukturanlagen stellt ihm zufolge eine Selbstbehinderung der kapitalistischen Ökonomie durch Absenkung der Profitrate dar. Ergänzt wird diese Argumentation durch Analysen zur Kritik und Transformation der Techniksphäre. (Commoner 1976; 1979; 1990) – Ivan Illich entwirft eine umfassende Theorie der Nützlichkeitsgrenzen des Einsatzes von Kapitalwerten und der Schadwirkungen verselbständigter Organisation und Technik insbesondere in der Bereitstellung von Dienstleistungen für Menschen: So laufen z. B. eine zunehmende „Verschulung des Lernens“ und „Medikalisierung des Lebens“ selbständigen Lebenstätigkeiten zuwider. (Illich 1973; 1975a; 1975b) – Die Ausrichtung des kapitalistischen Wirtschaftsbetriebs auf Mehrwerterzeugung und Mißachtung von Reproduktionsbedingungen sowie stofflich-energetische Wirkungen der Warenproduktion werden von Hans Immler (1973) hervorgehoben. – Gründe für exponentielles Wachstum aller relevanten, z. B. stofflichen, Größen dieses Systems werden von Ulrich Hampicke (1975) untersucht, der der Annahme einer mechanischen Selbstzerstörung des Kapitalismus widerspricht. – Adelheid Biesecker/Sabine Hofmeister (2006) zufolge erfordert eine Theorie der gesellschaftlichen Krise die Beachtung von als außerökonomisch geltenden Bereichen, nämlich von sozial-weiblicher und ökologischer Produktivität. – Elmar Altvater (2005) betont, dass sich die bisherige Entwicklung des Kapitalismus insbesondere dem Verbrauch fossiler Energieträger verdankt, so dass mit einem Ende ihrer Verfügbarkeit der Kapitalismus vor allem wegen äußerer Naturgrenzen an Schranken stößt.
6. Ökologisch motivierte Kritik im Staatssozialismus: Seit Anfang der 1970er Jahre Aufkommen von ökologisch motivierter Kritik der Produktionsweise in der DDR. Hans Mottek (1972) verweist auf Schwierigkeiten planvollen Umgangs mit der Umwelt im Sozialismus und unkritischen Technikeinsatz. – Rudolf Bahro (1977) propagiert (in einem in der BRD edierten Buch) eine kommunistische Entwicklung des in DDR und Osteuropa existierenden Sozialismus, wobei auch ökologisch inspirierte Ziele eine Rolle spielen, so die Reduktion ökonomischer Produktion auf in Natur eingebundene einfache Reproduktion. – Horst Paucke/Adolf Bauer (1979) publizieren gesellschafts-, ingenieur- und naturwissenschaftliche Texte, in denen eine Ökologisierung industrieller Prozesse im Sozialismus befürwortet wird. – Ernst Neef (1983) führt den landschaftsökologischen Begriff des Naturraumpotentials ein, der Kritik an einseitigen Ressourcennutzungen begründen kann. – Hiermit korrespondiert der Begriff des Naturpotentials von Hans Roos/Günther Streibel (1979), die diese Kategorie 1979 in die Umwelt- und Ressourcenökonomie einbringen und hervorheben, dass der „Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur“ nicht nur durch Arbeit erfolgt. – Die Akademie der Wissenschaften der DDR organisiert Studien zur „sozialistischen Reproduktionstheorie“ (Heinrichs Hg. 1982) in der Absicht, zunehmende Verflechtungen von gesellschaftlicher und natürlicher Reproduktion stärker zu berücksichtigen. Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung müsse den laufenden wie einmaligen Gesamtaufwand an Arbeit sowie die tatsächliche Nützlichkeit des Endprodukts beachten. Weitergehend fordert Dieter Graf (1984), Naturressourcen in das Konzept des Nationalreichtums einzubeziehen. – Bemühungen im Sinne ökologischer Orientierung wie das Landeskulturgesetz der DDR und außerstaatliche Naturschutzaktivitäten werden durch negative Effekte der Agrar-, Bergbau-, Energie- und Industriepolitik der DDR behindert oder zunichte gemacht. (Behrens 2010)
7. Kolonial- und imperialismuskritischer Ökosozialismus: Mit Blick auf Umweltbelastungen zumal in postkolonialen Ländern entwickelt Joan Martinez-Alier (2002, 2009) eine ‚political ecology [politische Ökologie]’, worin er divergente Bedingungen des Zugangs zu bzw. des Ausschlusses von natürlich-umweltlichen Reichtumsquellen und Lebensumständen untersucht. – Für sozialistisch wie ökologisch motivierten Widerstand gegen neokoloniale Gewalt in ‚Schwellenländern’ um die Wende 20./21. Jh. stehen z. B. Mapuche-Gruppen und Movimento dos Sem Terra in Südamerika; für alternative Projekte: Ökodörfer in Vietnam (Nguyen Van Truong 2004), zapatistische ‚Caracoles’ (zentrale Orte) in Chiapas (Marcos 2008), Vorhaben im Rahmen einer ‚estrategia ambiental [Umweltstrategie]’ in Cuba (Göll 2006). – Neue Ansätze zu sozialistisch-ökologischen Denkweisen verbinden sich mit Begriffen wie ‚Ernährungs- und Arbeitssouveränität’ (Bartra 2001) oder ‚kapitalistisches Gütererzeugungs- und Ernährungssystem’ (Veraza 2007). – Verbreitet ist die mißbräuchliche Verwendung ‚ökologischer’ Begriffe wie Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit durch destruktive Politiken z. B. Reis anbauender ASEAN-Staaten oder Treib- und Rohstoffe erzeugender lateinamerikanischer Staaten. Widersprüche zwischen ökologischen und ökonomischen Desideraten schlagen sich in Ambivalenzen lateinamerikanischer Diskurse zu einem ‚Sozialismus des 21. Jahrhunderts’ nieder. (Fuhrmann 2008; vgl. Dieterich 2006) – Die Durchsetzung der mehr oder weniger sozialistisch wie ökologisch inspirierten Staatsverfassung Boliviens (Asamblea Constituyente 2008) hat mit außengeleiteten wie selbst geschaffenen Widerständen zu kämpfen. – Gelegentlich des 2009 veranstalteten ‚Weltsozialforums’ sind ökologisch und sozialistisch motivierte Ideen zu einer ‚Ökosozialistischen Erklärung von Belém’ zusammengefaßt worden, in welcher Transformationen der materiellen Reproduktion kapitalistischer Systeme gefordert werden (Belém-Erklärung 2009).
8. Erörterungen des Begriffs Ökosozialismus: Das Konzept Ökosozialismus entsteht in den 1970/1980er Jahren, als im Westen Europas, Denkmuster der Arbeiterbewegung infrage stellend, über ‚nachindustriellen Sozialismus/Kommunismus’ nachgedacht wird. (Gorz 1980) Ursprünge des deutschen Wortes Ökosozialismus (vgl. Strasser 1986) liegen im politischen Denken Carl Amerys (1976) und Ossip K. Flechtheims (1980). – Der Denkansatz erfährt sachliche Grundlegungen in Gestalt ingenieur- und sozialwissenschaftlicher Kritik industrieller Technik und technokratischer Herrschaft bei Johano Strasser/Klaus Traube (1981) und wird aus verschiedenen Blickrichtungen politisch verortet, so durch Wolfgang F. Haug (1981), Klaus-Jürgen Scherer (1983), Michael Lucas/Frieder Otto Wolf (1983), Jörg Goldberg (IMSF 1984), Thomas Ebermann/Rainer Trampert (1985). – Technische Umbauvorstellungen (Energiewende, Chemiewende etc.) werden verschiedentlich mit politischen Sozialismusforderungen verbunden. – Ansätze zur theoretischen Ausarbeitung des Ökosozialismus-Begriffs zielen einerseits auf Klärungen von Begriffen (Mensch-Natur, Arbeit-Umwelt, Wert-Gebrauchswert, Zweckhandeln-Stoffwechsel; z. B. Wolf 1994, Benton 1989, Burkett 1998, Han 2010); andererseits bemühen sie sich um Vergleiche und Verbindungen sozialistischer und ökologischer Denkmuster (vgl. Benton Hg. 1996). Hieraus ergeben sich verschiedentlich Entwürfe systematischer Weltsichten, die mit dem Konzept Ökosozialismus korrespondieren, wie in den folgenden Beispielen: – James O’Connor (1998, 162, 328-331) generiert Ende der 1980er Jahre ‚The Second Contradiction of Capitalism’, nämlich den Widerspruch zwischen Produktionsweise und Produktionsbedingungen, letztere extraökonomische naturwüchsige wie menschengemachte Realitätsmomente, die aktuell nicht oder unzureichend reproduziert werden. Die Beachtung solcher gebrauchswertmäßiger Erfordernisse kennzeichnet den Ökosozialismus. – Saral Sarkar (1999, 140-180, 196) behandelt die Idee einer ‚sustainable society’, einer nachhaltigen Gesellschaft, die von einem eco-capitalism ebenso wie vom sowjetischen Sozialismus strikt zu unterscheiden ist. Leitend ist die Kritik gesamtwirtschaftlichen Wachstums und seiner technischen, stofflichen und energetischen Implikationen. Dem wird im „‚eco-socialism’“ eine stationäre Ökonomie entgegengestellt, die nicht auf Privateigentum an Produktionsmitteln und Ausbeutung von Arbeitskräften beruht. – John Bellamy Foster u. a. (2010, 45-49) wollen das marxsche Kapitalismusmodell durch Betonung des von Marx erwähnten ‚irreparable rift [unheilbaren Bruchs]’ in den gesellschaftlich formierten Stoffströmen ergänzen. Dieser unheilbare Riß zeigt sich darin, dass die Tragfähigkeit der Erde nahezu ausgeschöpft oder bereits überbeansprucht sei, was eine revolutionäre Umgestaltung der gesellschaftlichen Produktion im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit erfordert. – Alain Lipietz (1999, 14, 20-22), der anstelle des Begriffs Ökosozialismus den einer ‚écologie politique [politischen Ökologie]’ verwendet, knüpft an das Konzept einer nachhaltigen Entwicklung an, das insbesondere die UN-Konferenz 1992 formuliert hat. Dieses erfordert, vor allem wegen seines ausdrücklichen Bezugs auf die Befriedigung der Bedürfnisse der Armen wie derjenigen künftiger Generationen, eine radikale Reform der Wirtschaftsweisen, wobei an lokale wie globale Krisen angeknüpft werden soll. – Michael Löwy (2005, 17) und Joel Kovel (2002, 10), die von einer Nicht-Reformierbarkeit des kapitalistischen Systems ausgehen, betrachten Ökosozialismus als eine Bewegung, die sich kapitalistischer Profitlogik und marxistischem Produktivitätswahn widersetzt bzw. als eine Gesellschaft, in der Produzenten und Produktionsmittel demokratisch verbunden sind und ein intrinsischer Wert der Natur anerkannt wird. 2001 verfassen beide Autoren ein ‚Internationales ökosozialistisches Manifest’, das fordert, die Wege zu und das Ziel einer sozialistischen Produktionsweise in ökologischem Rahmen neu zu definieren, wobei es bei der Gütererzeugung auf eine Vorrangigkeit von Gebrauchswerten vor Tauschwerten ankommen soll. (Löwy/Kovel 2001) – In diesem Sinn argumentiert auch der ‚Acuerdo de los Pueblos [Übereinkunft der Völker]’ der ‚Conferencia Mundial [Weltkonferenz]’ in Cochabamba 2010, in dem die Errichtung eines neuen gesellschaftlichen Systems angemahnt wird, das „la armonía con la naturaleza y entre los seres humanos [die Harmonie mit der Natur und zwischen den menschlichen Lebewesen]“ wiederherstellt. (Acuerdo 2010, 1)
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[1] Einige inhaltliche Überlegungen zum Begriff „Ökosozialismus“ finden sich in unserem Beitrag „Ökosozialismus, Ökokapitalismus und ‚Wachstumszwang’“ in: Z 94, Juni 2013, S.161-169.