165 Jahre „Kommunistisches Manifest"

Hätte es ohne Engels das „Manifest" gegeben?

Zum 165. Jahrestag des Erscheinens des „Kommunistischen Manifests"

von Eike Kopf
März 2013

Im Januar 1848 brachte der 1825 im thüringischen Blankenhain geborene Schneider Friedrich Leßner, der 1846 in Hamburg dem Arbeiterbildungsverein angehörte und 1847 nach London emigriert war, ein Manuskript in das Büro der dortigen „Bildungs-Gesellschaft für Arbeiter“ mit angeschlossener kleiner Druckerei von J. E. Burghard in 46, Liverpool Street, Bishopsgate. Leßner erinnerte sich: „Als dann Anfang 1848 das ‚Kommunistische Manifest’ in London eintraf, sollte auch ich einen bescheidenen Anteil an der Veröffentlichung dieses epochemachenden Dokuments haben: ich trug nämlich das Manuskript zum Drucker, von dem ich die Abzüge zur Korrektur an Karl Schapper brachte.“[1]

Burghard war Mitglied des sich seit dem 9. Juni 1847 so nennenden internationalen „Bundes der Kommunisten“ und wollte eine „Kommunistische Zeitschrift“ herausbringen. Das Probeblatt vom September 1847 trug die vom I. Kongress angenommene Losung „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“[2] Schriftsetzer, Sprachlehrer und Gründungsmitglied Karl Schapper veröffentlichte darin den Artikel „Proletarier“, worin es u. a. hieß: „Wir nennen das Blatt ‚Kommunistische Zeitschrift’, weil wir überzeugt sind und wissen, daß diese Befreiung nur durch eine gänzliche Umgestaltung der jetzt existierenden Eigentumsverhältnisse bewirkt werden, mit einem Wort, nur auf die Gemeinschaft gegründeten Gesellschaft stattfinden kann. Es war unsere Absicht, hier ein kurzes und für alle leicht faßliches kommunistisches Glaubensbekenntnis einzuschalten, und der Entwurf eines solchen ist auch bereits geschrieben. Da dieses Glaubensbekenntnis nun künftighin unserer Propaganda als Richtschnur dienen soll, folglich von der höchsten Wichtigkeit ist, so hielten wir es für unsere Pflicht, diesen Entwurf unseren Freunden auf dem Festlande zuerst zuzuschicken, um ihre Ansichten darüber zu vernehmen. Sobald wir die Antworten von unseren Freunden erhalten haben, werden wir die nötigen Abänderungen und Zusätze machen und es in die folgende Nummer einrücken.“[3] Es erschien jedoch nur das Probeheft der Zeitschrift; das „Manifest“ des III. Bundeskongresses erschien als Separatdruck.

Zur Vorgeschichte des „Manifests“

Man muss berücksichtigen, dass Marx und Engels von November 1845 bis Juni 1846 in Brüssel damit beschäftigt waren, Manuskripte und Drucke für die Sammelpublikation „Die deutsche Ideologie“[4] zu er- bzw. bearbeiten. Die letzten etwa zwei Monate dieser Arbeit überlappten sich zeitlich z. B. mit der Erarbeitung des Zirkulars gegen Hermann Krieges „Volkstribun“[5] und Karl Grüns sozialistische Auffassungen[6] sowie mit der praktisch-organisatorischen Tätigkeit im Brüssler kommunistischen Korrespondenzkomitee.

Auch die 1847 entstandenen Arbeiten von Marx und Engels zeigen, wie sich in weltanschaulicher Hinsicht die weitere Ausarbeitung der materialistischen Geschichtsauffassung (oder Gesellschaftsphilosophie bzw. allgemeinen Soziologie), der ökonomischen und politischen Auffassungen von Marx und Engels vollzog und sich deren Verbindung mit der kommunistischen Arbeiterbewegung bis Februar 1848 fortsetzte. Die inhaltlichen Gegenstände der zeitgenössischen Debatte waren philosophischer, ökonomischer, politischer, juristischer, religiöser und künstlerischer Art; sie vollzog sich unter politischen Rahmenbedingungen, die im Vorfeld der Welle bürgerlich demokratischer Revolutionen in Europa von 1848/49 durch die Karlsbader Beschlüsse der monarchischen „Heiligen Allianz“ von 1819 (verschärft 1831 bis 1834, zweite Demagogenverfolgung) geprägt waren. Eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf das theoretische Schaffen und praktische Wirken von Marx und Engels hatte der Aufstand der Weber im schlesischen Peterswaldau und Langenbielau im Juni 1844. Das war die erste bedeutende revolutionäre Emanzipationsbewegung der noch in der Herausbildung befindlichen sozialen Klasse der deutschen Proletarier.

Marx lebte nach seiner Ausweisung aus Paris seit dem 3. Februar 1845 in Brüssel. Engels war Anfang April desselben Jahres von Barmen zu Marx nach Brüssel übergesiedelt. Sie traten dort mit emigrierten deutschen und belgischen demokratischen und sozialistischen Arbeitervertretern sowie mit polnischen Emigranten in Verbindung. Von Mitte Juli bis Ende August 1845 reisten sie gemeinsam nach London und Manchester, um englische ökonomische Literatur zu studieren und Einblicke in das Leben und die politische Bewegung der englischen Arbeiter zu gewinnen. Anfang 1846 gründeten sie in Brüssel ein kommunistisches Korrespondenz-Komitee und unternahmen Schritte zur Gründung ähnlicher Komitees in London, Paris und einigen deutschen Städten.

Aus Engels’ Entwurf „Die wahren Sozialisten“ ist zu ersehen, dass es ihm und Marx 1845 bis 1847 in der weltanschaulichen Debatte mit Zeitgenossen vor allem um die „Geschichtsauffassung“[7] ging, worunter er und Marx die allgemeine Theorie der menschlichen Gesellschaft und ihrer Geschichte verstanden. In ihrer Kritik an Feuerbachs Geschichtsauffassung heißt es 1846: „Wir kennen nur eine einzige Wissenschaft, die Wissenschaft der Geschichte. Die Geschichte kann von zwei Seiten aus betrachtet, in die Geschichte der Natur und die Geschichte der Menschen abgeteilt werden. Beide Seiten sind indes nicht zu trennen; ... auf die Geschichte der Menschen werden wir indes einzugehen haben ... Die Ideologie ist nur eine Seite dieser Geschichte.“[8] Marx und Engels bezeichneten im November 1847 ihren Standpunkt im Unterschied zu den „utopistischen kommunistischen Systemen“ als „kritischen Kommunismus“.[9]

Die seit etwa Mitte 1846 von Engels erarbeiteten Entwürfe und Zeitungsartikel, in denen er sich mit den Auffassungen von verschiedenen Vertretern des so genannten wahren Sozialismus auseinandersetze und sich auf Publikationen sowie die persönliche Kenntnis des Entwicklungsstandes praktischer sozialistischer Bewegungen in England, Frankreich und in deutschen Ländern stützte, trugen entscheidend zur Schärfung der theoretischen Fundierung der eigenen Auffassung von der Gesellschaft und ihrer Geschichte bei. So schrieb er z. B.: „Bootes träumt, was für Frankreich und England, wo die Bourgeoisie herrscht, gut sei, müsse auch für Sachsen gut sein, wo sie noch lange nicht herrscht. Wie wenig übrigens selbst in England und Frankreich das Proletariat gegen Fragen gleichgültig bleiben kann, die zunächst allerdings nur ein Interesse der Bourgeoisie oder einer Fraktion derselben sind, kann Bootes täglich in den dortigen Proletarierjournalen lesen. Dergleichen Fragen sind u. a. in England die Aufhebung der Staatskirche, das sogenannte equitable adjustment [gerechter Ausgleich – E. K.] der Nationalschuld, die direkte Besteuerung, in Frankreich die Ausdehnung des Wahlrechts auf die kleine Bourgeoisie, Aufhebung der städtischen Oktrois usw.“[10] Engels bemühte sich, bei seinen Erwägungen die Voraussetzungen möglichst realistisch zu berücksichtigen; so schrieb er u. a. etwa Februar 1847, dass „in England ... die Chartisten in jeder einzelnen Fabrikstadt mehr Tätigkeit entwickeln als alle politischen, sozialistischen und religiösen Parteien in ganz Deutschland zusammen“.[11]

Der Fortschritt der Erkenntnisse und deren Verbindung mit der entstehenden praktischen Arbeiterbewegung, gipfelnd im „Manifest der Kommunistischen Partei“ und dessen Annahme als Parteiprogramm des „Bundes der Kommunisten“, soll an wenigen Beispielen dokumentiert werden.

Engels hatte bereits in seiner ersten Rede in den „Versammlungen in Elberfeld ...“[12], in seinem Bericht „Das Fest der Nationen in London“[13] und in seinem Manuskript über den Status quo oder die Konstitutions-Frage und die Bourgeoisie in Deutschland[14] theoretisch fundiert grundsätzliche, programmatische Erkenntnisse für eine proletarische kommunistische Arbeiterbewegung entwickelt.

Seit Mitte August 1846 wieder in Paris lebend, setzte er sich in Absprache mit dem Brüsseler Korrespondenzkomitee mit umfangreichen Kenntnissen und soliden Erfahrungen zielstrebig für die praktische politische und organisatorische Entwicklung einer selbständigen und selbstbewussten Arbeiterbewegung in Westeuropa und Nordamerika ein. Davon zeugen seine Artikel in der „Deutschen-Brüsseler-Zeitung“, in der Pariser „La Réforme“ und im „Northern Star“, dem zentralen Organ der Chartisten.[15]

Vor allem Engels bewirkte die fundierte und ergebnisorientierte Meinungsbildung und Programmdiskussion des im Sommer 1847 in London gegründeten „Bundes der Kommunisten“, wofür er sich auf die gemeinsame Arbeit in den Jahren 1845/1846 mit Marx an der geplanten Sammelpublikation „Die deutsche Ideologie“ stützen konnte. So schrieb er den Entwurf des „Kommunistischen Glaubensbekenntnisses“, der vom ersten Bundeskongress am 9. Juni 1847 angenommen und den Bundesgemeinden zur inhaltlichen Vorbereitung des zweiten Kongresses Anfang Dezember 1847 in London übermittelt worden war.[16] Hierzu schreibt Martin Hundt, einer der Editoren: „Als entscheidenden Teil des ‚Entwurfs des Kommunistischen Glaubensbekenntnisses’ kann man die Punkte 7 bis 13 ansehen, in denen Engels ausführlich und sich kaum noch an die Katechismusform haltend eine historisch-materialistische Begründung des Kommunismus gab. (…) Mit dem ‚Entwurf des Kommunistischen Glaubensbekenntnisses’ konnten die Mitglieder des Bundes einen wesentlich konstruktiveren Beitrag zur Herausarbeitung des Programms leisten ... Zwischen dem I. und dem II. Kongreß kam es nun zur ersten umfassenden Programmdiskussion in der Geschichte der Arbeiteiterbewegung.“[17]

Engels analysierte in den folgenden Monaten die Krisenerscheinungen, die 1847 in Großbritannien begannen, und machte in Zeitungsartikeln deren Unterschiede zu denen von 1837 sowie 1842 deutlich. Er beschrieb die daraus entspringende und wachsende Unzufriedenheit der in ihrer Existenz bedrohten werktätigen Massen und vermittelte über Ländergrenzen hinweg Erfahrungen der Arbeiterorganisationen wenige Monate vor Ausbruch der Revolutionswelle von 1848/49. Das zeigte sich z. B. in seinen Artikeln für die Pariser Zeitung „La Réforme“ von Ende Oktober 1847.[18]

Bis etwa Ende November erarbeitete Engels auf der Grundlage des „Glaubensbekenntnisses“ die „Grundsätze des Kommunismus“.[19] Am 23. November 1847 schrieb er aus Paris an Marx in Brüssel: „Überleg Dir doch das Glaubensbekenntnis etwas. Ich glaube wir tun am besten, wir lassen die Katechismusform weg und titulieren das Ding: Kommunistisches Manifest. Da darin mehr oder weniger Geschichte erzählt werden muß, paßt die bisherige Form gar nicht. Ich bringe das hiesige[20] mit, das ich gemacht habe, es ist einfach erzählend, aber miserabel redigiert, in fürchterliche Eile. Ich fange an: Was ist Kommunismus? und dann gleich das Proletariat – Entstehungsgeschichte, Unterschied von früheren Arbeitern, Entwicklung des Gegensatzes des Proletariats und der Bourgeoisie, Krisen, Folgerungen. Dazwischen allerlei Nebensachen und schließlich die Parteipolitik der Kommunisten, soweit sie vors Publikum gehört. Das hiesige ist noch nicht ganz zur Bestätigung vorgelegt, aber ich denke, bis auf einige ganz kleine Kleinigkeiten, es so durchzusetzen, daß wenigstens nichts gegen unsre Ansichten drin steht.“[21]

Hinsichtlich des neuen Titels berücksichtigte Engels die Tatsache, dass sich damals in Frankreich mehrere politische Organisationen „Manifeste“[22] gaben. Im „Dictionnaire des languages Françoise & Allemande … Par Chrétien Fréderic Schwan … à Offenbach et à Francfort … 1810“ hieß es: „Manifeste ... eine Schrift, worin ein Fürst oder unabhängiger Staat die Ursachen seines Verfahrens in einer wichtigen Sache und die Rechtfertigung desselben öffentlich bekannt macht.“ Am 21. Oktober 1847 erschien in der Deutsche(n)-Brüsseler-Zeitung von Karl Heinzen eine Entgegnung auf Engels’ Artikel „Die Kommunisten und Karl Heinzen“, die Marx als „Heinzens Manifest in Nr. 84 der Deutschen Brüsseler-Zeitung gegen die Kommunisten“ bezeichnete.[23]

Abfassung des „Manifests“

Am 27. November 1847 reisten Engels von Paris und Marx von Brüssel nach Ostende und von dort gemeinsam nach London, wo sie am 29. eintrafen und bis zum 8. Dezember am II. Kongress des „Bundes der Kommunisten“ teilnahmen. Sie (formell nur Marx) wurden dort mit der Abfassung eines für die Öffentlichkeit bestimmten, ausführlichen theoretischen und praktischen Parteiprogramms beauftragt. Am 13. kehrte Marx und am 17. Dezember Engels aus London nach Brüssel zurück. Zieht man die Verfahrensweise bei den früheren gemeinschaftlichen Publikationen „Die heilige Familie“ und „Die deutsche Ideologie“ sowie Engels’ „Glaubensbekenntnis“ und Engels’ „Grundsätze des Kommunismus“ in Betracht, so kann man annehmen, dass Engels – nach Verständigung mit Marx – bis zu seiner Rückreise nach Paris Ende Dezember 1847 in Brüssel am Entwurf des „Manifest“ gearbeitet hat. Das ist angesichts der an den Tag gelegten termintreuen und effektiven Arbeitsweise von Engels eine realistische Annahme. Eine Vielzahl von Formulierungen im „Manifest“ ist in den Schriften von Engels seit seiner „Lage der arbeitenden Klasse in England“ von 1845 und in den zuletzt genannten zwei Programmentwürfen bis ins Detail nachweisbar.

Am 25. Januar 1848 beschloss die Londoner Zentralbehörde des „Bundes der Kommunisten“: „Die Centralbehörde beauftragt hiemit die Kreisbehörde Brüssel dem B[ruder] Marx anzuzeigen, daß, wenn das Manifest der kommunistischen Partei, dessen Abfassung er auf dem letzten Kongreß übernommen, nicht bis Dienstag 1. Februar d. J. in London angekommen ist, weitere Maßregeln gegen ihn ergriffen werden.“ Für den Fall, dass er das Manifest nicht abfassen sollte, wurde die augenblickliche „Zurücksendung der ihm vom Kongreß zugestellten Dokumente“ verlangt.[24] Engels war am 29. Januar.1848 von der französischen Regierung wegen revolutionärer Betätigung unter den Pariser Arbeitern des Landes verwiesen worden und traf am 1. Februar in Brüssel ein. Wenn der von der Zentralbehörde gesetzte Termin von Marx eingehalten wurde, muss er allein die letzte Hand an des „Manifest“ gelegt haben. Allerdings hatte Marx bis dahin kaum einen mit seinen Verlegern vereinbarten Abgabetermin eingehalten.

Es ist durchaus realistisch anzunehmen, dass Marx und Engels gemeinsam bis spätestens 8. Februar die Endfassung erarbeitet haben. Selbst diese verspätete Übergabe war – so mögen beide bedacht haben – auch für die Zentralbehörde des „Bundes der Kommunisten“ immer noch besser als eine Rückgabe der erhaltenen Materialien und die daraufhin notwendige Suche nach anderen Autoren. Auch gibt es für die Datierung noch den Anhaltspunkt, dass Marx – wahrscheinlich in Absprache mit Engels – auf einen in der Brüsseler Zeitung „Débat social“ vom 6. Februar veröffentlichten Artikel, der die Wirksamkeit der „Association démocratique“ betraf, deren Vizepräsident Marx war, erst am 9. oder 10. desselben Monats mit einem Gegen-Artikel reagiert hat.[25]

Vorarbeiten und Textentwürfe von Marx und Engels für das „Manifest“

Einer von zwei Textzeugen für Marx’ Arbeit am „Manifest“ ist ein Planentwurf für den dritten Abschnitt „Sozialistische und kommunistische Literatur“[26], den Marx auf der Umschlagseite seines Heftes notiert hat, in welchem sein Manuskript für den Vortrag über den „Arbeitslohn“ enthalten ist.[27] Vermutlich sind diese Notizen entstanden, nachdem Marx in London gelegentlich des zweiten Bundeskongresses von Engels die „Grundsätze des Kommunismus“ erhalten hatte. Die Notizen von Marx beziehen sich eindeutig auf Engels’ Antwort auf die Frage 24 „Wie unterscheiden sich die Kommunisten von den Sozialisten?“[28] Engels hatte darin geschrieben, dass sich die „sogenannten Sozialisten“ in „drei Klassen“ teilen: in Anhänger erstens der „feudalen und patriarchalischen Gesellschaft“, zweitens der „jetzigen Gesellschaft“ und drittens in die „demokratischen Sozialisten“ und jeweils dazu Argumentationen angeführt. Marx entwickelte daraus folgende Gliederung:

„1) Der reaktionäre Sozialismus, feudal, religiös-kleinbürgerlich.

2) Der bürgerliche Sozialismus.

3) Der deutsch-philosophische Sozialismus.

4) Die kritisch-utopischen Literatur-Systeme. Owen, Cabet, Weitling, Fourier, St. Simon, Babeuf.

5) Die unmittelbare Parteiliteratur.

6) Die Kommunistische Literatur.“[29]

Diese Gliederung stellt eine Vorstufe zu der im „Manifest“ getroffenen Gliederung dar, die folgendermaßen lautete:

„1. Der reaktionäre Sozialismus ...

a) Der feudale Sozialismus ...

b) Kleinbürgerlicher Sozialismus ...

c) Der deutsche oder der ‚wahre’ Sozialismus ...

2. Der konservative oder Bourgeoissozialismus ...

3. Der kritisch-utopische Sozialismus und Kommunismus ...“[30]

Der zweite Textzeuge für Marx’ Arbeit am „Manifest” ist eine einzige erhaltene Seite mit Entwürfen zu zwei Passagen über das Wesen der Ware und das Lohnminimum.[31] Diese zwei Passagen passen inhaltlich zu zwei Stellen in Engels’ „Grundsätzen des Kommunismus“, wo sich Markierungen mit hochgestelltem Stern und Klammer *) befinden, ohne dass es dazu eine Fußnote gibt.[32] Es handelt sich um ausgesprochen ökonomische Probleme, mit denen sich Marx in seinen Vorträgen über den Arbeitslohn beschäftigt hatte. Marx hatte sich nämlich nach Abschluss der Korrekturarbeiten für sein Buch „Misère de la philosophie“, das Anfang Juli 1847 erschienen war, dazu entschlossen, ökonomische Zusammenhänge in Broschüren sowie in Vorträgen für die Brüsseler ‚Association démocratique’ darzulegen, zu deren Vizepräsident er Mitte November gewählt worden war. Das Manuskript zum „Arbeitslohn“[33] hat Marx wahrscheinlich Ende Dezember 1847 in Brüssel erarbeitet. Am 6. Januar 1848 teilte die „Deutsche-Brüsseler-Zeitung“ in einer redaktionellen Fußnote mit: „In einer früheren Sitzung des deutschen Arbeiter-Vereins hatte Karl Marx über die Frage ‚Was ist Arbeitslohn?’ einen Vortrag gehalten, klar, sachlich, und fasslich, mit einer solchen Schärfe der Kritik der jetzigen Zustände und praktischen Beweisführung, daß wir denselben unseren Lesern baldigst mittheilen ...“

Marx hatte 1845 in Brüssel in „Die heilige Familie“ zu Proudhon geschrieben: „Alle Entwicklungen der Nationalökonomie haben das Privateigentum zur Voraussetzung. ... Proletariat und Reichtum sind Gegensätze. Sie bilden als solche ein Ganzes. Sie sind beide Gestaltungen der Welt des Privateigentums. Es handelt sich um die bestimmte Stellung, die beide in dem Gegensatz einnehmen“[34]. Engels schuf gleichzeitig mit seiner „Einleitung“ sowie insbesondere mit seinen Kapiteln „Das industrielle Proletariat“, „Die großen Städte“, „Die Konkurrenz“, „Die irische Einwanderung“ und „Resultate“ seines Buchs „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ die wissenschaftliche Voraussetzung dafür, dass er am 15. März 1845 in Barmen resümieren konnte: „Schließlich habe ich noch zwei Bemerkungen zu machen. Erstens, daß ich das Wort Mittelklasse fortwährend im Sinne des englischen middle-class (oder wie fast immer gesagt wird: middle-classes) gebraucht habe, wo es gleich dem französischen bourgeoisie die besitzende Klasse, speziell die von der sogenannten Aristokratie unterschiedene besitzende Klasse bedeutet – die Klasse, welche in Frankreich und England direkt, und in Deutschland als ‚öffentliche Meinung’ indirekt im Besitze der Staatsmacht ist. So habe ich auch die Ausdrücke: Arbeiter (working men) und Proletarier, Arbeiterklasse, besitzlose Klasse und Proletariat fortwährend als gleichbedeutend gebraucht.“[35]

Ebenso erweist sich Engels’ Entwurf „Der Status quo in Deutschland“ (März/April 1847) als direkte inhaltliche Vorbereitung der theoretischen und politischen Grundsätze des Kommunismus als einer der Bourgeoisie gegenüber selbständigen politischen Bewegung, wie sie wenige Monate später im „Manifest“[36] angenommen wurden, wenn es u. a. heißt: „Der wahre Sozialismus ist durch und durch reaktionär. Die Bourgeoisie hat diese reaktionäre Tendenz des wahren Sozialismus längst gemerkt. Sie hat aber diese Richtung ohne weiteres für die literarische Repräsentantin auch des deutschen Kommunismus genommen und den Kommunisten öffentlich und privatim vorgeworfen, daß sie mit ihrer Polemik gegen Repräsentativverfassung, Geschwornengerichte, Preßfreiheit, mit ihrem Geschrei gegen die Bourgeoisie nur den Regierungen, der Bürokratie, dem Adel in die Hände arbeiteten. Es ist hohe Zeit, daß die deutschen Kommunisten endlich diese ihnen zugemutete Verantwortlichkeit für die reaktionären Taten und Gelüste der wahren Sozialisten ablehnen.“[37] Im „Manifest“ heißt es wenig später: „Es ist hohe Zeit, daß, die Kommunisten ihre Anschauungsweise, ihre Zwecke, ihre Tendenzen vor der ganzen Welt offen darlegen ...“[38]

Im folgenden gibt Engels in „Der Status quo“ eine detaillierte Charakterisierung der Borgeoisie als „die Klasse, die in allen Ländern den in der bürokratischen Monarchie etablierten Kompromiß zwischen Adel und Kleinbürgerschaft stürzt und dadurch zunächst für sich die Herrschaft erobert“. Weiter schreibt er: „Die entscheidende Fraktion der deutschen Bourgeoisie sind die Fabrikanten. Von dem Aufblühen der Industrie hängt das Aufblühen des ganzen Binnenhandels, des Hamburger und Bremer und zum Teil des Stettiner Seehandels, des Bankgeschäfts, hängt der Ertrag der Eisenbahnen und damit der bedeutendste Teil des Börsengeschäfts ab. Unabhängig von der Industrie sind nur die Korn- und Wollexporteurs der Ostseestädte und die unbedeutende Klasse der Importeurs fremder Industrieprodukte. Die Bedürfnisse der Fabrikanten repräsentieren also die Bedürfnisse der ganzen Bourgeoisie und der von der Bourgeoisie augenblicklich abhängigen Klassen.

Die Fabrikanten teilen sich wieder in zwei Sektionen[39]: Die eine gibt dem Rohstoff die erste Verarbeitung und bringt ihn halbfertig in den Handel, die zweite übernimmt den halbfertigen Rohstoff und bringt ihn als fertige Ware auf den Markt. Zu der ersten Sektion gehören die Spinner, zu der zweiten die Weber. Der ersten Sektion schließen sich in Deutschland ebenfalls die Eisenproduzenten an.“[40]

Allein diese Passagen zeigen, dass Engels wesentliche Voraussetzungen für den Abschnitt „I. Bourgeois und Proletarier“ des „Manifest der Kommunistischen Partei“ erarbeitet hat.

Die Liste könnte um wenigstens 45 Passagen aus Schriften von Engels erweitert werden, die vor Januar 1848 geschrieben wurden und z. T. wörtlich Eingang ins „Manifest“ gefunden haben. Einige wenige seien genannt.

- In „Der Status quo in Deutschland“ hatte Engels geschrieben: „Die Unterordnung der Douane und der Bürokratie unter das Interesse der industriellen Bourgeoisie sind die beiden Maßregeln, an deren Durchsetzung die Bourgeoisie am direktesten beteiligt ist. (…) Sie ist genötigt, das ganze Gesetzgebungs-, Verwaltungs- und Justizsystem fast aller deutschen Länder einer durchgreifenden Revision zu unterwerfen, denn dies ganze System dient der Erhaltung und Stützung eines gesellschaftlichen Zustandes, an dessen Umwälzung die Bourgeoisie fortwährend arbeitet.“[41] Im „Manifest“ lesen wir: „Unabhängige, fast nur verbündete Provinzen mit verschiedenen Interessen, Gesetzen, Regierungen und Zöllen wurden zusammengedrängt in eine Nation, eine Regierung, ein Gesetz, ein nationales Klasseninteresse, eine Douanenlinie.“[42]

- In „Schutzzoll oder Freihandels-System“ hatte Engels geschrieben: „Erst wenn nur noch eine Klasse – die Bourgeoisie – ausbeutend und unterdrückend dasteht (…) : erst dann entspinnt sich der letzte entscheidende Kampf, der Kampf zwischen den Besitzenden und Besitzlosen, zwischen der Bourgeoisie und dem Proletariat.“[43] Im „Manifest“ lesen wir: „Unsere Epoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet sich jedoch dadurch aus, daß sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große einander direkt gegenüberstehende Klassen: Bourgeoisie und Proletariat.“[44]

- In „Die Bewegungen von 1847“ hatte Engels geschrieben: „Sie [die Bourgeoisie – E. K] will die ganze Welt nach ihrem Maßstabe einrichten, und auf einem bedeutenden Teil der Erde wird ihr dies gelingen.“[45] Im „Manifest“ lesen wir: „Die Bourgeoisie ... Mit einem Wort, sie schafft sich eine Welt nach ihrem eigenen Bilde.“[46]

- In „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ hatte Engels geschrieben: „Je weiter das Fabriksystem in einen Arbeitszweig eingedrungen, desto mehr nehmen die Arbeiter an der Bewegung teil; je schärfer der Gegensatz zwischen Arbeitern und Kapitalisten, desto entwickelter, desto schärfer das proletarische Bewußtsein im Arbeiter. (…) Im allgemeinen aber sind alle Arbeiter der Industrie für eine oder die andere Form der Auflehnung gegen das Kapital und die Bourgeoisie gewonnen, und darin sind alle einig, daß sie, als ‚Working Men’ (…) eine eigne Klasse mit eignen Interessen und Prinzipien, mit eigner Anschauungsweise gegenüber allen Besitzenden bilden, und zugleich – daß in ihnen die Kraft und die Entwicklungsfähigkeit der Nation ruht.“[47] Im „Manifest“ lesen wir: „Die Kommunisten unterscheiden sich von den übrigen proletarischen Parteien nur dadurch, daß einerseits sie in den verschiedenen nationalen Kämpfen der Proletarier die gemeinsamen, von der Nationalität unabhängigen Interessen des gesamten Proletariats hervorheben und zu Geltung bringen, andrerseits dadurch, daß sie in den verschiedenen Entwicklungsstufen, welche der Kampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie durchläuft, stets das Interesse der Gesamtbewegung vertreten.“[48]

- In „Grundsätze des Kommunismus“ hatte Engels geschrieben: „Die Demokratie würde dem Proletariat ganz nutzlos sein, wenn sie nicht sofort als Mittel zur Durchsetzung weiterer, direkt das Privateigentum angreifender und die Existenz des Proletariats sicherstellender Maßregeln benutzt würde. Die hauptsächlichsten dieser Maßregeln, wie sie sich schon jetzt als notwendige Folgen der bestehenden Verhältnisse ergeben, sind folgende:“ Es folgt ein ganzer Katalog an Übergangsmaßnahmen von „1. Beschränkung des Privateigentums durch Progressivsteuern, starke Erbschaftssteuern, Abschaffung der Erbschaft der Seitenlinien (Brüder, Neffen etc.), Zwangsanleihen pp.“ über „2. Allmähliche Expropriation der Grundeigentümer, Fabrikanten, Eisenbahnbesitzer und Schiffsreeder, teils durch Konkurrenz der Staatsindustrie, teils direkt gegen Entschädigung in Assignaten“ bis zu „12. Konzentration des Transportwesens in den Händen der Nation.“[49] Im „Manifest“ lesen wir: „Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staats, d. h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats zu zentralisieren und die Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren. Es kann dies natürlich zunächst nur geschehen vermittelst despotischer Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse, durch Maßregeln also, die ökonomisch unzureichend und unhaltbar erscheinen, die aber im Lauf der Bewegung über sich selbst hinaustreiben und als Mittel zur Umwälzung der ganzen Produktionsweise unvermeidlich sind. Diese Maßregeln werden natürlich je nach den verschiedenen Ländern verschieden sein.“ Es folgt, nur etwas stärker systematisiert und gestrafft, der Maßnahmenkatalog, den Engels in den „Grundsätzen“ skizziert hatte: „Für die fortgeschrittensten Länder werden jedoch die folgenden ziemlich allgemein in Anwendung kommen können:

1. Expropriation des Grundeigentums und Verwendung der Grundrente zu Staatsausgaben.

2. Starke Progressivsteuer.

3. Abschaffung des Erbrechts.

4. Konfiskation des Eigentums aller Emigranten und Rebellen.

5. Zentralisation des Kredits in den Händen des Staats durch eine Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol.

6. Zentralisation alles Transportwesens in den Händen des Staats.

7. Vermehrung der Nationalfabriken, Produktionsinstrumente, Urbarmachung und Verbesserung der Ländereien nach einem gemeinschaftlichen Plan.

8. Gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen besonders für den Ackerbau.

9. Vereinigung des Betriebs von Ackerbau und Industrie, Hinwirken auf die allmähliche Beseitigung des Gegensatzes von Stadt und Land.

10. Öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder. Beseitigung der Fabrikarbeit der Kinder in ihrer heutigen Form. Vereinigung der Erziehung mit der materiellen Produktion usw. usw.“[50]

Engels und Marx – Marx und Engels

Die Druckvorlage, das Manuskript des „Manifests“, das Friedrich Leßner Anfang 1848 von der Zentralbehörde des Bundes bzw. Karl Schapper in die Druckerei von J. E. Burghard zu London brachte, existierte m. E. in der Handschrift von Engels, wie das auch schon beim „Entwurf des Kommunistischen Glaubensbekenntnisses“ im Juni 1847 der Fall gewesen war. Der Erstdruck erfolgte vermutlich zwischen dem 7. und 29. Februar 1848.[51]

Julian Harney, der Herausgeber des „Northern Star“, schrieb 1850 in der Vorbemerkung zur englischen Ausgabe des „Manifests“, dass die deutsche Fassung von den Bürgern „Charles Marx and Frederic Engels“ im Januar 1848 verfasst, unverzüglich in London in deutscher Sprache gedruckt und wenige Tage vor Ausbruch der Februarrevolution veröffentlicht wurde.[52]

Marx schrieb 1859 im Vorwort zu „Zur Kritik der politischen Ökonomie. Erstes Heft“, nachdem er das „allgemeine Resultat“, das sich ihm bis 1844 „ergab, und einmal gewonnen“, seinen „Studien zum Leitfaden diente“, dargelegt hatte, u. a.: „Friedrich Engels, mit dem ich seit dem Erscheinen seiner genialen Skizze zur Kritik der ökonomischen Kategorien (in den Deutsch-Französischen Jahrbüchern) einen steten schriftlichen Ideenaustausch unterhielt, war auf anderm Wege (vergleiche seine Lage der arbeitenden Klassen in England) mit mir zu demselben Resultat gelangt ... Von den zerstreuten Arbeiten, worin wir damals nach der einen oder andern Seite hin, unsre Ansichten dem Publikum vorlegten, erwähne ich nur das von Engels und mir gemeinschaftlich verfaßte ‚Manifest der kommunistischen Partei’ ...“[53] Damit waren die Autoren des Ende Februar 1848 anonym erschienen Parteiprogramms des Bundes der Kommunisten öffentlich gemacht.

1867 zitierte Marx auf S. 479 des I. Bandes des „Kapitals“ im Abschnitt über „Die moderne Industrie“ das „Manifest“ mit der Quellenangabe: „F. Engels und Karl Marx, ‚Manifest der Kommunistischen Partei’. Lond. 1848, p. 5.[54] Später, im 25. Kapitel auf S. 746 derselben Ausgabe, wo es um die „Negation der kapitalistischen Produktion … durch sich selbst“ geht, folgt ein weiterer Verweis auf das „Manifest“: „F. Engels und Karl Marx: ‚Manifest der kommunistischen Partei. London 1848’, p. 11, 9.[55]

Das Vorwort vom 24. Juni 1872 zur neuen Auflage begann mit den Worten: „Der ‚Bund der Kommunisten’, eine internationale Arbeiterverbindung, die unter den damaligen Verhältnissen selbstredend nur eine geheime sein konnte, beauftragte auf dem in London im November 1847 abgehaltenen Kongresse die Unterzeichneten mit der Abfassung eines für die Oeffentlichkeit bestimmten, ausführlichen theoretischen und praktischen Parteiprogramms. So entstand das nachfolgende Manifest ... Wie sehr sich auch die Verhältnisse in den letzten fünfundzwanzig Jahren geändert haben, die in diesem Manifest entwickelten allgemeinen Grundsätze behalten im Ganzen und Großen auch heute noch ihre volle Richtigkeit. ... Karl Marx. Friedrich Engels.[56]

Das nächste Vorwort unterschrieb Engels allein am 28. Juni 1883; Marx war ein Vierteljahr zuvor gestorben.

Von 1872 an also erschien Marx an erster und Engels an zweiter Stelle der Autorangaben. Dafür sorgte meines Erachtens niemand anders als Engels, der als fähiger Promotor seit September 1867 alles daran setzte, dass der „Kapital“-Verfasser Marx als theoretischer und organisatorischer Führer der internationalen Arbeiterbewegung mehr und mehr anerkannt wurde. In seinem Artikel „Marx, Heinrich Karl“ für das „Handwörterbuch der Staatswissenschaften“. Bd. 4. Jena 1892, Sp. 1130-1133 (ebenso Bd. 5. 2. Aufl. Jena 1900, S. 705) schrieb Engels: „Im Januar 1848 arbeitete er mit Engels das ‚Manifest der kommunistischen Partei’ aus ...“

Es ist m. E. nicht korrekt, wenn so getan wird, als sei nur Marx der Autor des „Manifest“[57].

[1] Friedrich Leßner: Ich brachte das „Kommunistische Manifest“ zum Drucker, Berlin 1975, S. 66/67. Zur Entstehung und Editionsgeschichte des „Manifests“ siehe u. a. Martin Hundt: Wie das „Manifest“ entstand. 2., überarb. u. erw. Aufl. Berlin 1985; Thomas Kuczynski: Das Kommunistische Manifest (Manifest der Kommunistischen Partei) von Karl Marx und Friedrich Engels. Von der Erstausgabe zur Leseausgabe. Mit einem Editionsbericht. Schriften aus dem Karl-Marx-Haus Trier 49, Trier 1995, sowie Wolfgang Meiser: Das Manifest der Kommunistischen Partei vom Februar 1848. Zur Entstehung und Überlieferung der ersten Ausgabe, in: MEGA-Studien 1996/1, S. 66-107.

[2] Siehe Martin Hundt: Wie das „Manifest“ entstand., a.a.O., S. 91.

[3] Probeblatt der „Kommunistischen Zeitschrift“, Nr. 1. In: Der Bund der Kommunisten. Dokumente und Materialien. Band I. 1836-1849, Berlin 1970, S. 504.

[4] Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: Werke, Berlin 1956 ff. (nachfolgend: MEW), Bd. 3.

[5] Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Zirkular gegen Kriege. In: MEW Bd. 4, S. 3-17.

[6] Siehe Friedrich Engels: Deutscher Sozialismus in Versen und in Prosa. 2. Karl Grün: „Über Goethe vom menschlichen Standpunkte.“ Darmstadt, 1846; Friedrich Engels: Die wahren Sozialisten. In: MEW Bd. 4, S. 222-290 (speziell bis 260).

[7] Friedrich Engels: Die wahren Sozialisten. In: MEW Bd. 4, S. 282.

[8] Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: MEW Bd. 3, S. 18, bzw. Marx-Engels Jahrbuch 2003, S. 312.

[9] Siehe Karl Marx: Die moralisierende Kritik und die kritisierende Moral. In: MEW Bd. 4, S. 358.

[10] Friedrich Engels: Die wahren Sozialisten. In: MEW Bd. 4, S. 265.

[11] Ebenda, S. 275.

[12] Siehe Friedrich Engels: Zwei Reden in Elberfeld. In: MEW Bd. 2, S. 536-557.

[13] Siehe Friedrich Engels: Das Fest der Nationen in London. In: MEW Bd. 2, S. 611-624.

[14] Siehe Friedrich Engels: Der Status quo in Deutschland. In: MEW Bd. 4, S. 40-57.

[15] Siehe die Inhaltsübersicht in MEW Bd. 4.

[16] Abgedruckt in diesem Heft, S. 22-27. Das von Engels entworfene „Kommunistische Glaubensbekenntnis“ wurde ediert in: Bert Andreas (Hrsg.), Gründungsdokumente des Bundes der Kommunisten (Juni bis September 1847), Hamburg 1969, S. 53-58, und in: Der Bund der Kommunisten. Dokumente und Materialien. Redaktion: Herwig Förder, Martin Hundt, Jefim Kandel, Sofia Lewiowa. Bd. 1, Berlin 1970, S. 470-475.

[17] Martin Hundt: Wie das „Manifest“ entstand, a.a.O., S. 76 und 79.

[18] Siehe [Friedrich Engels:] [La crise commerciale en Angleterre – Mouvement chartiste – Irlande], geplant für MEGA², Bd. I/6, bzw. in: MEW Bd. 4, S. 325-327.

[19] Siehe Friedrich Engels: Grundsätze des Kommunismus. In: MEW Bd. 4, S. 361-380. - „Die große Bedeutung der ‚Grundsätze des Kommunismus’ als Vorstufe der Geburtsurkunde des wissenschaftlichen Kommunismus kann man nicht besser charakterisieren, als es Lenin tat, indem er gerade bei der Erwähnung dieser Arbeit von Engels hervorhob, ‚daß man die Namen Marx und Engels mit Recht nebeneinander stellt als die Namen der Begründer des modernen Sozialismus’ [W. I. Lenin: Der Briefwechsel zwischen Marx und Engels. In: Werke, Bd. 19, S. 554].“ (Martin Hundt: Wie das „Manifest“ entstand, a.a.O., S. 96.)

[20] Gemeint waren seine „Grundsätze des Kommunismus“.

[21] Engels an Marx, 23./24.11.1847. In: MEW Bd. 27, S. 107, bzw. MEGA² III/2, S. 122.

[22] Siehe Friedrich Engels: The Manifesto of M. de Lamartine, geplant für MEGA², Bd. I/6, bzw. die deutsche Übersetzung in: MEW Bd. 4, S. 387-390.

[23] Siehe Karl Marx: Die moralisierende Kritik und die kritisierende Moral. In: MEW Bd. 4, S. 332.

[24] MEGA² III/2, S. 384.4-9.

[25] Siehe [Karl Marx:] Der Débat social vom 6. Februar über die Association démocratique. In: MEW Bd. 4, S. 511-513.

[26] Siehe MEW Bd. 4, S. 482-492.

[27] IISG Amsterdam, Marx-Engels-Nachlass, A 22; siehe Marx-Engels-Gesamtausgabe. Frankfurt a. M. 1927 ff. (nachfolgend: MEGA1), I/6, S. 449-499.

[28] Siehe Friedrich Engels: Grundsätze des Kommunismus. In: MEW, Bd. 4 S. 377-379.

[29] Siehe MEGA1 I/6, S. 650.

[30] Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, geplant für MEGA², Bd. I/6, bzw. in: MEW Bd. 4, S. 482-489.

[31] Siehe MEW Bd. 4, S. 610.

[32] Siehe Engels’ Antwort zu seiner Frage 5: „Die Arbeit*) ist eine Ware wie jede andere und ihr Preis wird daher genau nach denselben Gesetzen bestimmt werden wie der jeder anderen Ware. Der Preis einer Ware unter der Herrschaft der großen Industrie oder der freien Konkurrenz, was, wie wir sehen werden, auf Eins hinauskommt, ist aber im Durchschnitt immer gleich den Produktionskosten dieser Ware. Der Preis der Arbeit ist also ebenfalls gleich den Produktionskosten der Arbeit. Die Produktionskosten der Arbeit bestehen aber in gerade soviel Lebensmitteln als nötig sind, um den Arbeiter in Stand zu setzen, arbeitsfähig zu bleiben und die Arbeiterklasse nicht aussterben zu lassen. Der Arbeiter wird also für seine Arbeit nicht mehr erhalten, als zu diesem Zwecke nötig ist; der Preis der Arbeit oder der Lohn wird also das Niedrigste, das Minimum sein, was zum Lebensunterhalt nötig ist. Da die Geschäftszeiten aber bald schlechter, bald besser sind, so wird er bald mehr, bald weniger bekommen, gerade wie der Fabrikant bald mehr, bald weniger für seine Ware bekommt. Aber ebenso wie der Fabrikant im Durchschnitt der guten und schlechten Geschäftszeiten doch nicht mehr und nicht weiniger für seine Ware erhält als seine Produktionskosten, ebenso wird der Arbeiter im Durchschnitt auch nicht mehr und nicht weniger als eben dies Minimum*) erhalten. Dies ökonomische Gesetz des Arbeitslohns wird aber um so strenger durchgeführt werden, je mehr die große Industrie sich aller Arbeitszweige bemächtigt.“ Friedrich Engels: Grundsätze des Kommunismus. In MEGA1, Bd.I/6. S. 505. Siehe MEW Bd. 4, S. 365.

[33] Siehe Karl Marx’ Manuskript für den Vortrag über den „Arbeitslohn“. IISG, Marx-Engels-Nachlass, A 22; siehe MEGA1I/6., S. 449-499.

[34] Siehe Friedrich Engels und Karl Marx: Die heilige Familie. IV. Kapitel. In: MEW Bd. 2, S. 32 und 37.

[35] Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Vorwort. In: MEW Bd. 2, S. 234.

[36] Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. Abschnitt III,1, c). In: MEW Bd. 4, S. 487.

[37] Friedrich Engels: Der Status quo in Deutschland. In: MEW Bd. 4, S. 42.

[38] Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. [Vorwort.] In: MEW Bd. 4, S. 461.

[39] Marx spricht dann im 20. Kapitel des zweiten Buchs des „Kapitals“ von den „zwei Abtheilungen der gesellschaftlichen Produktion“ (siehe MEGA², Bd. II/13. S. 367 ff.).

[40] Friedrich Engels: Der Status quo in Deutschland. In: MEW Bd. 4, S. 51/52.

[41] Friedrich Engels: Der Status quo in Deutschland. In: MEW Bd. 4, S. 54.

[42] Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. [I.] In: MEW Bd. 4, S. 467.

[43] Friedrich Engels: Schutzzoll oder Freihandels-System. In: MEW Bd. 4, S. 60.

[44] Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. [I.] In: MEW Bd. 4, S. 463.

[45] Friedrich Engels: Die Bewegungen von 1847. In: MEW Bd. 4, S. 502.

[46] Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. [I.] In: MEW Bd. 4, S. 466.

[47] Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Arbeiterbewegungen. In: MEW Bd. 2, S. 455.

[48] Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. [II.] In: MEW Bd. 4, S. 474.

[49] Siehe Friedrich Engels: Grundsätze des Kommunismus. In: MEW Bd. 4, S. 373/374.

[50] Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. [II.] In: MEW Bd. 4, S. 481/482.

[51] Siehe Wolfgang Meiser: Das Manifest der Kommunistischen Partei vom Februar 1848. Zur Entstehung und Überlieferung der ersten Ausgaben, a.a.O. (s. Anm. 1).

[52] Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Manifesto of the German Communist Party. In: MEGA², Bd. I/10, S. 605.4-6.

[53] Karl Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie. Erstes Heft. Vorwort. In: MEGA². Bd. II/2, S. 100.26-102.10, bzw. MEW Bd. 13, S. 8-10.

[54] Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Hamburg 1867, S. 479. In: MEGA², Bd. II/5, S. 399, bzw. MEW Bd. 23, S. 510/511.

[55] Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Hamburg 1867, S. 746. In: MEGA², Bd. II/5, S. 610, bzw. MEW Bd. 23, S. 791 (wo Marx’ Text der Erstauflage gemäß der 4. deutschen Aufl. von 1890 leicht verändert und seit der 2. Aufl. ohne Sperrungen gedruckt ist). – Siehe auch die von Marx selbst edierten Ausgaben in MEGA², Bd. II/6. S. 465.44 und 683.35-36, sowie MEGA², Bd. II/7, S. 423.41-42 und 680.36-37.

[56] Das Kommunistische Manifest. In: Sozialdemokratische Bibliothek. XXXIII. Vierte autorisirte deutsche Ausgabe. Mit einem neuen Vorwort von Friedrich Engels. London 1890, S. 3, 4.

[57] Siehe die Bemerkung: „Natürlich trägt das ‚Manifest’ von der ersten bis zur letzten Zeile Marx’ Handschrift, es ist ein Werk von hohem literarischem Rang, aber zugleich war es eindeutig ein Parteiauftrag, das Ergebnis einer langen, komplizierten Diskussion, in der auch Engels eine große Rolle spielte (was er im Alter selbst etwas vergessen hatte).“ Martin Hundt: „Herrlich wie am ersten Tag ...“. Vor 165 Jahren wurde der Bund der Kommunisten gegründet – und das Gespenst geht immer noch um. In: Neues Deutschland, Berlin, 1.12.2012, S. 23.