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W. I. Lenin – 1920/1921 ein Verfechter der „Offensivtheorie"?

Eine Replik zu Jörn Schütrumpfs „Paul Levi unter den ‘Doppelzünglern’" (Utopie kreativ, H. 209, März 2008)

September 2008

In seinem in „Utopie kreativ“ (UK) H. 209/März 2008 veröffentlichten Beitrag „Paul Levi unter den ‘Doppelzünglern’“[1][1] vertritt Jörn Schütrumpf die These, Paul Levis „Verhältnis zu den führenden Bolschewiki“ sei zur Zeit des 2. Kongresses der Komintern im Juli 1920 „schon irreparabel zerstört“ gewesen, und Levis Antwort auf Lenins im persönlichen Gespräch an ihn gerichtete Frage, ob das deutsche Proletariat sich erheben würde, wenn die Rote Armee an den deutschen Grenzen stünde, dies werde „nicht nach auswärtigen Gesichtspunkten bestimmt, sondern... abhängig sein wesentlich vom inneren Standpunkt“, sei für Lenin „Anlass zum vollständigen Bruch“ mit Levi gewesen.

J. Sch. begründet seine These mit der Rede Lenins am 22. September 1920 auf der IX. Konferenz der KPR(B), in der dieser „mit der Darstellung seiner Ambitionen“ den Bruch mit Levi „endgültig besiegelt“ habe.[2][2] Die „Ambitionen“ Lenins sollen (im September 1920!) im Übergang von der (Lenin:) „Verteidigungsperiode des Krieges gegen den Weltimperialismus“, die zu Ende sei, zum „Beginn des Angriffskrieges“ bestanden haben: „Wir werden jetzt versuchen, sie anzugreifen, um die Sowjetisierung Polens zu unterstützen. Wir werden die Sowjetmacht Litauens und Polens unterstützen – so hieß es /sic! Vergangenheitsform![3][3]/ in unserer Resolution.“[4][4]

Gemeint war die Resolution des ZK vom 16. Juli 1920, mit der – angesichts der seit 4. Juli erfolgreichen Gegenoffensive der Roten Armee in dem von Polen mit der Entente im Rücken am 25. April 1920 begonnenen Krieg gegen Sowjetrussland – beschlossen worden war, die militärische Offensive gegen Polen fortzusetzen. Lenin in der zitierten Rede: „In bezug auf Polen haben wir... /anders als im Falle Georgiens und Lettlands/ beschlossen, unsere militärischen Kräfte zu nutzen, um die Sowjetisierung Polens zu unterstützen. Daraus ergab sich auch die weitere allgemeine Politik.“ Den letzten Satz hebt J. Sch. kursiv hervor, ohne hinzuzufügen, dass es hier um die „weitere allgemeine Politik“ bis zur Niederlage vor Warschau ging. Auch „sein /Lenins/ Bild von der Lage in Deutschland“ bezog sich auf den Sommer 1920.

Was J. Sch. mit keinem Wort erwähnt: Gegenstand der Rede vom 22. September 1920 ist eine (Lenin:) „riesige, unerhörte Niederlage“, die die Rote Armee vor den Toren Warschaus erlitten hatte. Lenin analysiert rückblickend das Mitte Juli Beschlossene und fragt: „Welches aber waren die Ergebnisse dieser Politik? Das Hauptergebnis war natürlich, dass wir jetzt eine gewaltige Niederlage erlitten haben. Um dazu überzugehen, muss ich beschreiben, was dem vorausgegangen war.“ (Deshalb die Vergangenheitsform in Bezug auf die Resolution und die mit ihr zusammenhängenden Ausführungen über die militärische Offensive der Roten Armee im Juli/August 1920.) Und Lenin fragt weiter: „Was aber bedeutet das?“ (die „riesige, unerhörte Niederlage“) – „Das bedeutet, dass zweifellos ein Fehler gemacht worden ist. Wir hatten doch /Mitte Juli/ den Sieg in den Händen, und wir haben ihn vergeben. Das heißt, es gab einen Fehler... Worin bestand der Fehler? Wo liegt er und (wo) muss man ihn suchen? ... Der Fehler lag entweder in der Politik oder in der Strategie /des Krieges/ oder da wie dort... Es versteht sich von selbst, dass wir aus falscher Sicht entschieden (hatten)...“[5][5] Clara Zetkin erinnerte sich, dass Lenin im Gespräch mit ihr unmittelbar nach der Konferenz in diesem Zusammenhang über „unseren politischen Rechenfehler: die Hoffnung auf die Revolution in Polen“ sprach.[6][6]

In seinem Kommentar zur Rede Lenins vom 22. September 1920 schrieb J. Sch. 1997: „Hier wird wie in keiner sonstigen Rede Lenins deutlich, wie weit sich die russischen Revolutionäre in linksradikalem Größenwahn von der Wirklichkeit entfernt hatten. Besonders anzumerken sind Lenins Anwürfe gegenüber der deutschen Partei (die damals von Paul Levi und Clara Zetkin geführt wurde), weil die sich weigerte, auf Lenins Geheiß hin in Deutschland einen Bürgerkrieg zu entfachen. Diese Rede wirft ein neues Licht auf die Entstehung des Linksradikalismus in der KPD.“[7][7] Ganz abgesehen davon, dass diese Rede kein „Geheiß“ Lenins enthält, „in Deutschland einen Bürgerkrieg zu entfachen“ (Lenin meinte lediglich, „ohne Bürgerkrieg ist die Sowjetmacht in Deutschland nicht zu haben“, eine Meinung, die auch Rosa Luxemburg vertrat[8][8], und nannte den anderslautenden Standpunkt der „deutschen Linken“ einen Unsinn), – von „Linksradikalismus“ bei Lenin konnte allenfalls noch im Juli 1920 in Bezug auf Polen die Rede sein, als er sich (wie andere Mitglieder des ZK) für die Weiterführung der militärischen Offensive dort ausgesprochen hatte, um „mit dem Bajonett Polens Bereitschaft zur sozialen Revolution zu erkunden“. Die Rede vom September beweist gerade, dass er diese Position, belehrt durch die Niederlage an der Weichsel, verworfen hatte. Clara Zetkin erinnerte sich, dass Lenin in dem zitierten Gespräch weiter sagte: „Radek hatte uns übrigens vorausgesagt, wie es gehen würde. Er hatte uns gewarnt. Ich habe mich sehr über ihn geärgert, ich schimpfte ihn einen ‘Defaitisten’. Aber er hat in der Hauptsache rechtbehalten.“[9][9]

Die weiteren Darlegungen in der September-Rede sind dem Fehler gewidmet, die weitere militärische Offensive der Roten Armee in Polen beschlossen zu haben, – nicht, wie J. Sch. suggeriert, der Begründung der Offensivtheorie für die KPen des Westens! Der Eindruck, Lenin würde an dieser Stelle die „Offensivtheorie“ (-strategie, -taktik) begründen, ergibt sich aus der verkürzten Zitierweise J. Sch.s, so auf S.227 der UK, H. 209: (Zitat Lenin:) „Die Entwicklung aller Parteien verläuft einstweilen nach unserem Wunsche, so wie es die Komintern vorgeschrieben hat. Ohne jede Übertreibung kann man sagen, dass wir in dieser Hinsicht beruhigt sein können. (...) Unsere grundlegende Politik ist die gleiche geblieben. Wir nutzen jede Möglichkeit, von der Verteidigung zum Angriff überzugehen. (...)“

Die erste Auslassung enthält die Sätze: „Es geht jetzt um das Entwicklungstempo, die Entwicklungsbedingungen.“ /An dieser Stelle im Russischen – nach dem 1999er Band (s.o. Anm.2) – Absatz. Und weiter:/ „Wir waren nicht in der Lage, den entscheidenden militärischen Sieg zu erringen, der den Versailler Frieden zerschlagen hätte.[10][10] Wir hätten den zerrissenen Versailler Vertrag des triumphierenden Weltimperialismus vor uns gehabt, aber wir waren nicht imstande, dies zu tun. Unsere grundlegende Politik ist die gleiche geblieben. Wir nutzen jede Möglichkeit, von der Verteidigung zum Angriff überzugehen. Wir haben den Versailler Vertrag bereits etwas eingerissen und werden ihn bei der ersten passenden Gelegenheit völlig zerreißen. Jetzt aber muss man zur Vermeidung des Winterfeldzugs auf Zugeständnisse eingehen.“ (BzG 3/97, S.61/62) Der Satz, „jede Möglichkeit“ zu nutzen, „von der Verteidigung zum Angriff überzugehen“, bezieht sich also auf die Auseinandersetzung mit der Entente und auf den Versailler Vertrag.

Die zweite Auslassung enthält gut zwei Seiten Text, und dem Satz, „Die Komintern hat Dutzende Verbindungen und Agenten in jedem Land“ (sowie zwei weiteren offenbar dazu gehörenden kurzen Sätzen), ist von den Herausgebern die Anmerkung angefügt: „Im Stenogramm folgt offenbar eine Lücke.“ (BzG S.64)

Der von J. Sch. zitierte folgende Satz „Wir fahren fort...“ stammt aus dem Schlusswort Lenins nach der Diskussion seiner Rede (also des von ihm erstatteten Politischen Berichts des ZK) und bezieht sich auf die militärische Westfront und deren zentrales Kommando, das Vertrauen verdiene (BzG S.65). Vor dem Satz „Und dass wir wirklich im internationalen Maßstab von der Halbrevolution...“ verzeichnen die Herausgeber eine Lücke im Stenogramm (BzG S.66).

An dieser Stelle ist der Satz Lenins hervorzuheben, man müsse jetzt (im September 1920 gegenüber Polen) „zur Vermeidung des Winterfeldzugs auf Zugeständnisse eingehen“ und mit Polen Frieden schließen, obwohl die Bedingungen ungünstiger als im Juli 1920 seien. Lenin weiter: Ein Winterfeldzug sei zu vermeiden, „weil /für/ uns Zehntausende Leben russischer Arbeiter und Bauern weitaus wertvoller sind als alles übrige. Wir verstehen sehr gut, dass der Einsatz groß ist, dass wir stark sind, dass wir, wenn wir Galizien nehmen, wo die Sowjetordnung gesichert ist, Galizien nehmen, das Verbindung zur Tschechoslowakei und zu Ungarn hat, wo es bereits brodelt, damit den direkten Weg der Revolution entwickeln. Aber gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass ein Winterfeldzug viele Leben kostet, und wir sagen: Wir müssen einen Winterfeldzug vermeiden.“ (BzG S.60). Und: „Wie schwer die Zugeständnisse für uns auch sind, aber für uns ist es wichtiger, einen Winterfeldzug zu vermeiden, /weil/ wir auf dem Gebiet des friedlichen Aufbaus erstarken werden“. (BzG S.61, vgl. auch S.62) Diese Ausführungen lassen sich nicht im Sinne einer „revolutionären Offensivtheorie“ interpretieren – eher als das Gegenteil davon.

Und so kann aus dieser Rede nicht geschlossen werden, Lenin hätte gegenüber Levi im Juli 1920 den „vollständigen Bruch“ vollzogen und diesen mit der Rede vom September 1920 „endgültig besiegelt“.

Gegen die Behauptung des „Bruchs“ mit Levi im Juli, der im September 1920 „besiegelt“ worden sei, sprechen die Briefe Levis an Lenin vom 29. März und Lenins an Clara Zetkin und Levi vom 16. April 1921[11][11], also während der und unmittelbar nach der März-Aktion in Mitteldeutschland 1921.

Diese war in der Tat Folge der „Offensivtheorie“, die in der KPD u.a. unter Führung von Brandler und Thalheimer im März praktiziert wurde – und das unter dem Einfluss der im EKKI damals maßgebenden Zinovjev, Bucharin und Radek sowie des von diesen nach Deutschland abgesandten Bela Kun. Die von J.Sch. zitierten Ausführungen Radeks vom 28. Januar und Zinovjevs vom 8. März 1921 (UK 209, S.227 ff.) gaben nicht „die bolschewistische Strategie und Politik“, auch nicht (Zinovjev:) „die Auffassung der Exekutive“ der Komintern wider, sondern die Position Radeks, Zinovjevs und Bucharins (die dann Bela Kun in Berlin vertrat) – also nur eines Teils der Exekutive.

Lenin (und mit ihm Trotzki[12][12]) wusste damals von den März-Vorgängen in Deutschland kaum etwas. In seinem Brief an Levi und Zetkin schrieb er am 16. April 1921: „Liebe Freunde! Besten Dank für Ihre Briefe. Ich war leider letzte Wochen so beschäftigt und übermüde/!/, dass ich fast absolut nichts aus der deutschen Presse habe lesen können. Nur den Offenen Brief[13][13] gesehen und für ganz richtige Taktik gehalten (die gegenteilige Meinung unsrer ‘Linken’ /das waren Zinovjev, Bucharin, Radek/, die gegen diesen Brief waren, habe ich getadelt). Was die letzten Streiks und Aufstandsbewegungen in Deutschland betrifft, habe absolut nichts gelesen. Dass ein Vertreter der Exekutive /Bela Kun/ dumme Taktik vertrat, zu linke, sofortige Aktionen, ‘um den Russen zu helfen’, das glaube ich gerne: dieser Vertreter ist oft zu links. Sie müssen meines Erachtens in solchen Fällen nicht nachgeben, sondern protestieren und die Frage sofort offiziell vor das Plenum des Exekutivbüros bringen.“[14][14]

Auf dem 3. Kongress der KI (22.6.-12.7. 1921) bezeichnete Lenin den Offenen Brief als vorbildlich für die kommunistischen Parteien des Westens: „Er ist vorbildlich als erster Akt der praktischen Methode, die Mehrheit der Arbeiterklasse zu gewinnen...“[15][15] Im Vorfeld des Kongresses schrieb er am 10. Juni an Zinovjev zu den Entwürfen der Thesen über die Taktik der KI[16][16]: „Das Wesen der Sache /in der Auseinandersetzung mit Levi nach der Märzaktion/ besteht darin, dass Levi politisch in sehr vielem recht hat. Leider hat er eine Reihe von Handlungen begangen, die die Disziplin verletzen, wofür ihn die Partei ausgeschlossen hat. Die Thesen Thalheimers und Bela Kuns sind politisch grundfalsch. Phrasen und linksradikale Spielerei. Radek schwankt und hat seinen ursprünglichen Entwurf durch eine Reihe von Zugeständnissen an die Kinderei der ‘Linken’ verdorben...“ – „Die Kommunistische Internationale muss die Taktik auf folgendem aufbauen: Man muss unentwegt und systematisch um die Mehrheit der Arbeiterklasse, in erster Linie innerhalb der alten Gewerkschaften, ringen... Daraus ergibt sich: Die Taktik des ‘Offenen Briefes’ hat überall als verbindlich zu gelten. Das muss man direkt, klar und deutlich sagen, denn Schwankungen bezüglich des ‘Offenen Briefes’ sind äußerst schädlich und äußerst schändlich und äußerst stark verbreitet.“ Im weiteren gesteht Lenin: „Ich sehe klar, dass es ein Fehler von mir war, für die Zulassung der KAPD zu stimmen[17][17], man muss ihn möglichst schnell und möglichst vollständig korrigieren.“ Und: „Serrati und Levi in einen Topf als ‘Opportunisten’ zu werfen ist dumm... Der ‘Fall Levi’ entstand nicht aus der allgemeinen Taktik, sondern aus der Einschätzung der Märzaktion...“ Lenin über diese Aktion (aufgrund der ihm zugegangenen Informationen, darunter die Broschüren von Levi und Brandler): „Die vorzeitige Aufnahme des allgemeinen Kampfes – das ist das Wesen der Märzaktion. Kein Putsch, sondern ein Fehler, gemildert durch den Heroismus der Defensive Hunderttausender.“[18][18]

Das Vergehen Levis sah Lenin darin, dass Levi sich in seiner Broschüre „Unser Weg. Wider den Putschismus“, die er kurz nach den März-Ereignissen veröffentlicht hatte, vom „Heroismus der Defensive Hunderttausender“ distanziert und „seine Kritik in eine unzulässige und schädliche Form gekleidet“ habe.[19][19] Lenin bedauerte den Ausschluss Levis aus der KPD, befürwortete ihn aber wegen dessen „Disziplinbruchs“. Der Ausschluss sollte, so Lenin, befristet und Levi wieder aufgenommen werden, „wenn er sich im Laufe dieser Frist loyal verhält“[20][20], was für Levi unannehmbar war: Für eine Aussöhnung war die persönliche Kluft zur KPD- und zur KI-Führung unter Zinovjev zu tief geworden, eine Rückkehr wäre für ihn demütigend gewesen...

Der Bruch Lenins mit Levi erfolgte nach dem 3. KI-Kongress, als Lenin klar wurde, dass Levi zur KPD und zur KI nicht zurückkehren wird. Der Linksradikalismus in der KPD hatte Quellen in der Partei selbst und wurde außerdem von „Linken“ in der Führung der Komintern stimuliert – nicht von Lenin.

[1][21] Abgedruckt auch im Sammelband „‘Die Wache ist müde’. Neue Sichten auf die russische Revolution 1917“, Berlin 2008.

[2][22] Vgl. in UK 209, S. 225. Lenins Rede und Schlusswort auf dieser Konferenz wurden erstmalig vollständig in der Zeitschrift „Istoriceskij archiv“, H.1/1992, S.12-22 (hier nach einem Redestenogramm aus dem Dokumentenfonds der IX. Konferenz der RKP/B), danach im Band „W.I.Lenin. Neizvestnyje dokumenty 1891-1922“, Moskau 1999, S.370-393 (hier nach dem Redestenogramm aus dem Lenin-Archiv), veröffentlicht (zum genannten Band siehe Vladlen Loginov: Die ausgebliebene Sensation. Zu einem Lenin-Ergänzungsband, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung (BzG), H. 4/1998, S.94-104). Die Rede deutsch in: BzG, H.3/97, S.43-67. Es geht um das – z.T. lückenhafte und nicht an allen Stellen eindeutige, von Lenin (mit Ausnahme der ersten Seite) nicht redigierte - Stenogramm der Rede. Nach Abbruch der Redaktion des Redestenogramms schlug Lenin vor, in der „Pravda“ einen kurzen Zeitungsbericht zu veröffentlichen, lehnte aber dessen erste Variante ab mit dem Vermerk: „über Polen“ – „misslungene Wiedergabe meiner Rede, 25.9.1920“. Ein äußerst verkürzter Bericht erschien dann in der „Pravda“ am 29.9.1920 (deutsch in: W. I. Lenin Werke (LW), Bd.31, S.264-268).

[3][23] Im folgenden sind Einschübe in Schrägstrichen stets Anmerkungen der Autorin dieses Beitrags.

[4][24] Nach BzG 3/97, S. 47. Bemerkenswert die Korrektur Lenins in der von Zinovjev formulierten Resolution der Konferenz vom 22. 9. 1920 zum Referat des Vertreters der Kommunistischen Partei Polens auf dieser Konferenz. Bei Zinovjev hieß es: Die polnischen Arbeiter-Kommunisten hätten „den offensiven revolutionären Krieg der Sowjetmacht anerkannt“. Lenins Korrektur: „... den Krieg mit dem Ziel der Hilfe bei der Sowjetisierung Polens“. (Neizvestnyje dokumenty, Anm. 1, S.392).

[5][25] BzG 3/97, S.48, 56.

[6][26] Clara Zetkin: Erinnerungen an Lenin, Berlin 1985, S.29.

[7][27] Jörn Schütrumpf: Editorial, in: Utopie kreativ, H. 83, September 1997, S.4.

[8][28] Rosa Luxemburg, Gesammelter Werke, Bd. 4, Berlin 1974, S.408; sh. auch ebd., S.441, 461.

[9][29] Zetkin, Erinnerungen, S.29. Und Lenin weiter: „Er kennt die Dinge außerhalb Russlands und namentlich im Westen besser als wir, und er hat Talent. Er ist uns sehr nützlich. Ich habe mich vor kurzem mit ihm versöhnt. Durch ein langes politisches Gespräch per Telefon mitten in der Nacht oder gegen Morgen. So geht es bei mir.“ Dieser Vorgang widerlegt wie viele andere die Behauptung Wolfgang Ruges von „Lenins Gewissheit, in jeder Situation nicht einfach den richtigen Weg, sondern den einzig möglichen Lösungsweg zu kennen“. (Vgl. Wolfgang Ruge: Vom Roten Oktober zur Alleinherrschaft der Bolschewiki, in: UK, H.205, November 2007, S.1012; auch in: Die Wache ist müde, a.a.O., vgl. Anm.1) Zu Lenins zahlreichen Eingeständnissen seiner Fehler vgl. Roy Medwedew: W.I.Lenin als Theoretiker und Praktiker der Oktoberrevolution. Bemerkungen zum Begriff Leninismus, in: BzG, H. 3/97, S.20: „Lenin hat auch seine vielen Fehler nicht bestritten: ‘Wir haben uns ernsthaft geirrt’, ‘ich irrte’, ‘es scheint, ich habe ernsthaft Schuld vor der Arbeiterbewegung’, ‘wir haben viele Dummheiten gemacht und werden weiter nicht wenige machen’, ‘ich hatte unrecht’, ‘ich habe es nicht geschafft’– von solchen Aussagen wimmelt es in den Aufsätzen und Reden Lenins.“

[10][30] Zum Zusammenhang von Polen-Feldzug und Versailler Vertrag siehe in der Rede (BzG 3/97) S. 52-53.

[11][31] Vgl. in “Briefe Deutscher an Lenin 1917-1923”, Berlin 1990, S.218-237.

[12][32] Vgl. Chris Harman: Die verlorene Revolution. Deutschland 1918-1923, Frankfurt/Main 1998, S.246-271, zu Trotzki S.267 ff. Vgl. hier auch zu Differenzen und Auseinandersetzungen in den Führungen der KPD und der KI 1919-1921. Nicht zuletzt weist der Autor mehrfach auf psychologische Aspekte dieser Auseinandersetzungen hin (vgl. u.a. S.262/263).

[13][33] Mit dem Offenen Brief, veröffentlicht am 8. Januar 1921 in der „Roten Fahne“, gez. Zentrale der VKPD/Paul Levi, Ernst Däumig, wandte sich die Zentrale der VKPD an den ADGB, die AfA, die Syndikalisten, die SPD und die USPD mit dem Angebot, gemeinsam gegen die Offensive des Kapitals, für die Durchsetzung wirtschaftlicher Forderungen und die Sicherung demokratischer Rechte der Arbeiterschaft zu kämpfen. Vgl. Dokumente und Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Bd.VII/1, Berlin 1966, S.410-412.

[14][34] Briefe Deutscher, S.226, Hervorhebung von Lenin. Den Austritt Levis und Zetkins aus der Zentrale der VKPD im Januar 1921 nennt Lenin in diesem Brief „nach meiner Überzeugung ein großer Fehler“. – „Wir haben so wenig erprobte Kräfte, daß ich wirklich empört bin, daß Genossen Austritt erklären usw. Alles mögliche und etwas unmögliches dazu tun – aber, es koste, was es wolle, Austritt vermeiden und Gegensätze nicht verschärfen.“ (Ebenda, S.226/227; der Brief auch in: Lenin, Briefe, Bd. VII, S.150/151.)

[15][35] LW, Bd.32, S.493.

[16][36] W.I.Lenin, Briefe, Bd. VII, S. 268-272; auch in LW, Ergänzungsband 1917-1923, S.326-331. Hier zitiert nach dem Briefband. Alle Hervorhebungen im folgenden von Lenin.

[17][37] Dazu vgl. Jörn Schütrumpf in UK 209, Anm. 3, S.223/224.

[18][38] In der Reihenfolge der Zitate: Lenin, Briefe, Bd.VII, S.268, 269/270, 270/271, 272.

[19][39] Vgl. Lenin auf dem 3. KI-Weltkongress, in: LW, Bd. 32, S.496; Brief an die deutschen Kommunisten (14.8.1921) ebenda, S.541.

[20][40] Brief an Zinovjev vom 10.6.1921 in: LB, Bd. VII, S.330.

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