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Ohne Elite-Herrschaft keine Kultur

Domenico Losurdos Nietzsche-Deutung

Dezember 2009

Es geschieht nicht allzu häufig, dass ein Buch eines marxistischen Philosophen so breite Resonanz erfährt, wie es Domenico Losurdo, Professor für Philosophie an der Universität Urbino/Italien und Präsident der Internationalen Gesellschaft für dialektisches Denken, mit seinem großen Nietzsche-Buch ergangen ist. 2002 im italienischen Original erschienen, liegt es nun auf Deutsch vor[1], während weitere Ausgaben in portugiesischer und englischer Übersetzung in Vorbereitung sind. Die beiden Bände des 1000seitigen Werks mit umfangreichem Literaturverzeichnis und, angesichts des Materialreichtums, sehr hilfreichem Personen- und Sachregister werden ergänzt durch zwei Anhänge, die sich kritisch mit der Editionspraxis der Nietzsche-Herausgeber und -Übersetzer befassen sowie mit der Resonanz auf die erste (italienische) Ausgabe des Buches von Losurdo. Der 1. Band beginnt mit einem ausgezeichneten einführenden Überblick von Jan Rehmann (1-21), der die deutsche Ausgabe besorgt hat.

Wer sich einen international so einflussreichen und zugleich umstrittenen Gegenstand wie das Denken Nietzsches (1844-1900) vornimmt, kommt nicht umhin, sich im kontroversen Feld der diversen Nietzsche-Deutungen zu positionieren. Losurdo tut das, indem er zum einen die heute – besonders bei postmodernen Philosophen – verbreitete unpolitische Lesart Nietzsches als eine „Hermeneutik der Unschuld“, wonach die beunruhigendsten Texte Nietzsches nur metaphorisch zu verstehen seien, zerpflückt. Zum anderen kritisiert er aber auch die zu kurz geschlossene politische (auch von manchen Marxisten vertretene) Lukács-Deutung, die in Nietzsche einen unmittelbaren Wegbereiter des Nationalsozialismus und Holocaust sieht im Kontext eines vermeintlich spezifisch deutschen Irrationalismus. Eine solche Deutung, der die empirisch nicht haltbare These von einem deutschen Sonderweg zugrunde liegt, verkennt zum einen, so Losurdo, dass sich die ideologische Konstellation im späten 19. Jh. von der in den anderen westlichen Ländern nicht wesentlich unterschied, und sie stellt zum anderen eine „historiographische Verzerrung“ (606) dar, weil sie eine direkte Kontinuitätslinie zieht, ohne die durch die gravierenden Einschnitte des 1. Weltkriegs und der Oktoberrevolution bedingte Diskontinuität gegenüber der Zeit Nietzsches hinreichend zu beachten.

Gegen die unpolitische Lesart weist Losurdo den durchgängig politischen Charakter von Nietzsches Denken bis in dessen ästhetische Überlegungen hinein nach. Er tut das anhand einer eingehenden Analyse nicht nur der publizierten, sondern auch der nicht publizierten Schriften sowie des Briefwechsels; und er tut dies durch die intensive Einbeziehung des ideengeschichtlich-ideologischen Umfelds.

„Aristokratischer Radikalismus“ gegen den Aufstand von unten

Die zentrale Frage, die das Buch vom Anfang bis zum Ende begleitet, lautet: Gibt es ein einigendes Band, das Nietzsches Denken, das sich in vielfältigen Brüchen, Wendungen und Widersprüchen bewegte, zusammenhält? Eine solche Einheit, die bei allen Veränderungen im Verlauf dieser intellektuellen Biographie die Konstante vom jungen bis zum späten Nietzsche darstellt, überzeugend und detailliert herausgearbeitet zu haben, gehört zu den herausragenden Leistungen und Besonderheiten des Buches von Losurdo: Diese Konstante ist, ausgelöst durch die französische Revolution und ihre anhaltenden Folgen, Nietzsches Kampf gegen den ‚Sklaven-Aufstand’, gegen die Auflehnung der Subalternen gegen ihre Herren als die Träger der Kultur, die ohne Sklaverei, in welcher Form auch immer, für ihn nicht denkbar war. Nietzsches Gegnerschaft gilt dem Aufstand von unten in allen seinen Formen: von den modernen revolutionär-demokratischen bis zu den sozialistisch-kommunistischen Bewegungen, aber auch, historisch immer weiter ausgreifend, gegen die Vorbereitung der Moderne in den egalitären Bestrebungen christlich-jüdischer Provenienz, womit selbst Teile des antiken Griechenlands infiziert worden sind, angesteckt vom Virus der Gleichheit und einer universalistischen Moral des Mitleids. Nietzsches Bestreben war es demzufolge, Argumente für die Bekämpfung dieser Insurrektion zusammenzutragen bis hin zu konkreten politischen Handlungsvorschlägen: vom Kampf gegen soziale Rechte der Arbeiter und gegen ihre politischen Organisationen bis hin zu eugenischen Maßnahmen wie der Ausmerzung der ‚Mißratenen’ und der Züchtung einer Herrenrasse von ‚Übermenschen’, die ihre Herrschaftsaufgabe nur dann in der gebotenen Konsequenz und Härte wahrzunehmen vermag, wenn sie sich von der herkömmlichen Moral des Mitleids frei macht. Wie Losurdo mit erdrückenden Belegen vorführt, zeigt Nietzsche einen detektivischen Spürsinn darin, in allen Bereichen die Auflehnung gegen die große ‚naturgegebene’ Rangordnung der notwendigen Ungleichheit zu wittern, ohne die der ‚Wagen der Kultur’ nicht voranzubringen ist; die Kultur könne man ‚mit einem bluttriefenden Sieger vergleichen, der bei seinem Triumphzuge die an seinen Wagen gefesselten Besiegten als Sklaven mitschleppt’ (CV 3; I,768f) (380). Es ist im übrigen die Zeit der im Umfeld des nordamerikanischen Sezessionskrieges ausgelösten Debatte über die Sklaverei, deren Abschaffung die abolitionistische Bewegung fordert, wogegen Nietzsche polemisiert.

Nietzsches Sichtweise ist die ‚von oben’, der Blick des Adlers auf das Gekrieche am Erdboden, die Perspektive der Macht, der aristokratischen Elite. In dieser Perspektive erweist sich die ganze abendländische Geschichte als eine Verfallsgeschichte, als Irrweg der Insurrektion und Subversion. Der Blick von weit oben ist nötig, um die Weltordnung, das große Ganze zu erfassen, was den Sklaven, Plebejern, Missratenen, Kranken, Zukurzgekommenen sowie ihren intellektuellen Stichwortgebern verwehrt ist.

Beim Aufspüren der weltanschaulichen und philosophisch-epistemologischen Fundamente der Subversionsgeschichte geraten auch solche elementaren philosophischen ‚Erfindungen’ ins Visier wie der Allgemeinbegriff, die Abstraktion, die Logik und Dialektik, der syllogistische Beweis. Dagegen wird das schlechthin Individuelle (mit den großen einsamen Einzelnen), der ontologische und epistemologische Nominalismus (wonach der Allgemeinbegriff keine Grundlage in der Realität hat, sondern reines Konstrukt, bloßer Name ist) zur Geltung gebracht, weil schon die Allgemeinbegriffe die potenzielle soziale Gleichheit und ‚Gleichmacherei’ keimhaft in sich tragen. Die Annahme von für alle gleichen Begriffen und Gesetzen ist antiaristokratisch, ein Mittel der Schwachen gegen die Starken (974). Überhaupt ist die Suche nach objektivem Wissen Symptom für den plebejischen Dogmatismus, während Anti-Dogmatismus, Relativismus und Perspektivismus, weil gegen die Gleichheitsidee gerichtet, die echten Aristokraten auszeichnen (659). (Übrigens fallen, wie Losurdo zeigt [664], in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s Subjekt-Dekonstruktion, Vernunft-Kritik und Verurteilung der Revolution zusammen.)

Diese umfassende Denkleistung des Nietzsche-Zarathustra, des neuen Propheten, vermag daher alle Bereiche unter dieser Perspektive von oben, die als die eigentliche Kultur-Perspektive begriffen wird, zu vereinen: Philosophie und Politik, Kultur und Ökonomie, Kunst und Wissenschaft. Es ist eine Sicht auf das die Empirie transzendierende Ganze, also eine metaphysische Sicht – auch und gerade in der Verabschiedung der Metaphysik. Und es ist ein durchdringender Röntgenblick, der den Wurm entdeckt auch in den vermeintlichen Errungenschaften und okzidentalen Kulturleistungen wie dem humanistischen Christentum mit seiner Moral der allgemeinen Menschenliebe und des Mitleids.

Dies alles gilt es, in einer grandiosen ‚Ideologiekritik’ als Negativpunkte, als Gestalten des ‚Nihilismus’ zu entlarven. Und dazu bedarf es eines Radikalismus philosophischer wie politischer Art, der viele, auch wohlmeinende, konservative, zeitgenössische Kritiker des Revolutionszyklus der Moderne, vor den Kopf stößt; es bedarf eines kompromisslosen „aristokratischen Radikalismus“, weil jedes Zugeständnis wieder auf die fatalen Geleise in die falsche Richtung zurückführt. Dieser Radikalismus bricht, wie es die große Gebärde Zarathustras zeigt, die Brücken der Tradition hinter sich ab und verkündet eine neue Denkweise, eine neue Philosophie und Moral ‚jenseits’ des herkömmlichen ‚Gut und Böse’, eine ‚Umwertung der Werte’. Es geht, vor allem beim späten Nietzsche, insbesondere um den Abschied von der christlichen und humanistischen Moral, die im naiven Willen zum Guten gerade das Böse, weil Naturwidrige, bewirkt. Diese in sich schlüssige Denkweise bekennt sich dazu, ohne schlechtes Gewissen, vielmehr offen und brutal alles Denken und Handeln dem Willen zur rücksichtslosen Durchsetzung der Starken und Mächtigen, der Gutgeratenen und Gesunden unterzuordnen, dem ‚Willen zur Macht’, der der ‚Wille zur Kultur’ ist.

Das ‚Zeitgemäße’ im ‚Unzeitgemäßen’

Es ist, wie Losurdo das durch eine eingehende zeit- und ideengeschichtliche Kontextualisierung nachweist, das Konzept einer umfassenden, „aristokratischen Reaktion“ und Gegenrevolution in einer sich kolonialistisch und imperialistisch positionierenden westlichen (europäisch-nordamerikanischen, also nicht nur deutschen) Gesellschaft. Der von Nietzsche vertretene extreme Sozialdarwinismus ist durchaus dem ‚Zeitgeist’ des Übergangs vom 19. zum 20. Jahrhundert gemäß; in seiner Konsequenz und Radikalität mag es freilich den ‚weniger weit Blickenden’ als ‚unzeitgemäß’ erscheinen, wie Nietzsche das in seinen ‚unzeitgemäßen Betrachtungen’ beklagt.

Mit dieser kontextualisierten Interpretation werden zugleich analytische Strukturierungskriterien geboten, nach denen die verschiedenen politisch-philosophischen Positionen in ihrer jeweiligen Nähe oder Ferne zu diesem, von Nietzsche artikulierten, epochalen Großkonzept von Herrschaft eingeordnet werden können, in einem Koordinatensystem des Denkens in der 2. Hälfte des 19. Jh.s, in einer Art Kartierung der Denk-Geographie. Wenn, wie in einem der Eingangsmotti des Buches zitiert, Kurt Tucholsky sarkastisch bemerkt, er könne für jeden beliebigen Bedarf ein geeignetes Nietzsche-Zitat besorgen, dann gelingt es Losurdo, die divergierenden Aussagen Nietzsches gemäß den drei (bzw. vier) Perioden von dessen intellektueller Biographie dem einheitlichen Hauptstrang seines Denkens zuzuordnen, als zeitbedingt je unterschiedliche Erscheinungsformen des einen sich von Anfang bis zum Ende durchhaltenden Hauptgedankens zu entschlüsseln.

Die Wandlungen in Nietzsches Entwicklung

Die Einteilung von Nietzsches Entwicklung in drei Phasen übernimmt Losurdo der üblichen Periodisierung, differenziert und präzisiert sie aber durch die Zweiteilung der ersten Phase. Demnach steht für die frühe, ‚metaphysische’, durch den Einfluss von Schopenhauer und Wagner bestimmte Phase die ‚Geburt der Tragödie’ (1872); für die mittlere oder ‚aufgeklärte’ Phase ‚Menschliches, Allzumenschliches’ (1876); und für die späte, ‚immoralistische’ Phase insbesondere ‚Fröhliche Wissenschaft’ (1882), ‚Zarathustra’ (1883), ‚Jenseits von Gut und Böse’ (1886), ‚Genealogie der Moral’ (1887) und ‚Antichrist’ (1888-89). Losurdo unterteilt die Frühphase noch mal in eine wagnerisch-‚volkstümliche’ Periode und eine der enttäuschten Abwendung: bei der Reichsgründung 1871 begrüßt Nietzsche zunächst den ‚deutschen Geist’ als Erneuerungspotenzial im Sinne des vor-sokratischen Griechenland; ab der zweiten ‚Ungleichzeitigen Betrachtung’ (1874) artikuliert er seine Enttäuschung durch das Bismarck-Reich, das, statt die demokratisch-sozialistische Bewegung einzudämmen, gerade deren Förderung betreibt, z.B. durch die Sozialgesetzgebung oder durch die Verbreiterung der allgemeinen Bildung, von Nietzsche verstanden als ‚Vorstadium des Communismus’ (VII, 243).

Nach diesem Gesamtüberblick nun einige Schlaglichter zu den verschiedenen Phasen von Nietzsches Entwicklung, um die Brüche wie die Kontinuitäten in ihrer Einheit zu verdeutlichen!

Frühe Phase: Nietzsche empfiehlt in der ‚Geburt der Tragödie’ das tragische Griechentum als Gegengift zur weichen Moderne. Er sieht in der Pariser Kommune die Drohung einer ‚fürchterlichen Zerstörung’ der Kultur, ist alarmiert, als er die – falsche – Nachricht erhielt, die Kommunarden hätten den Louvre in Brand gesteckt, für ihn offenbar eine Art Schlüsselerlebnis. (27) Während jede Kultur, wie in der griechischen gezeigt, eine arbeitende Unterschicht (‚Sklaven’) brauche, die den Eliten die nötige Muße verschafft, um die Kultur zu entwickeln, beginnt mit Sokrates und seinem aufklärerischen, den Mythos zerstörenden Erkenntnisoptimismus eine fatale Wende der bisherigen Weltgeschichte (GT 15; I, 100). Von hier aus bereits nimmt der ruinöse Revolutionszyklus seinen Anfang, so dass eine Linie der Krise der Kultur zu ziehen ist von dem ‚plebejischen’ und in seiner Lehre ‚umwälzenden’ Sokrates bis zur Pariser Kommune. Zugleich ist es das Judentum mit seinem Elan zur Veränderung bestehender Zustände, in dem Nietzsche den gleichen Optimismus wie bei Sokrates und in der revolutionären Bewegung am Werk sieht (117). In einem Vortrag Nietzsches wird der kritisierte ‚Sokratismus’ mit der ‚jüdischen Presse’ identifiziert, was von Nietzsche später auf Anraten Cosima Wagners aus taktischen Gründen abgeändert wurde (120f sowie Anhang I, 983ff). (In der zeitgenössischen judenfeindlichen Publizistik wurde die soziale Frage tendenziell als jüdische Frage interpretiert, Ergebnis der den Juden zugeschriebenen Habsucht und ökonomischen Übermacht [143]).)

Losurdo unterscheidet zutreffend zwischen (naturalistisch begründetem und daher für die Juden ausweglosen) rassischem Antisemitismus, (kulturell und religiös begründeter, mit radikalem Diskriminierungspotenzial verbundener) Judenfeindschaft sowie einem Antijudaismus (einer Gegnerschaft, die aber nicht die bürgerlich-politische Gleichheit der Juden infrage stellt). Demnach sei das in der ‚Geburt der Tragödie’ von Nietzsche angeklagte Judentum nicht rassisch definiert, sondern ein Antijudaismus, der in Judenfeindschaft umschlägt. (190)

Mittlere Phase: Im „Intermezzo“ seiner ‚aufgeklärten’ Phase wird nach der Enttäuschung über das 2. Reich, das sich für Nietzsche nun als Unterschlupf der subversiven Ideen herausgestellt hat, der deutschtümelnde griechisch-germanische Ursprungsmythos verabschiedet, was den Bruch mit Wagner einschließt (228). Jetzt ist nicht mehr Deutschland der Hoffnungsträger, sondern Europa (231). Mit seinem Interesse an Aufklärung ändert sich auch sein Verhältnis zu den Juden, deren große Bedeutung für die Aufklärung er nun würdigt. Während in den Krisenjahren nach 1875 in Berlin der so genannte Antisemitismusstreit beginnt, 1879 (nach unbedeutenderen Vorscharmützeln) durch den konservativen Historiker Heinrich Treitschke eröffnet, wird für Nietzsche der Jude zur neuen Figur des Europäers, der nun Europas bestes Erbe verkörpert: das kritisch-aufgeklärte und tolerante Denken gegen den theologischen Fanatismus. Er bewundert (den unrevolutionären) Voltaire, aber hasst (den revolutionären) Rousseau, denn ersterer könne die Aufklärung von der revolutionären Substanz reinigen, für die letzterer mitverantwortlich ist. (252) Die Aufklärung kann ihm so als Gegenmittel gegen Christentum und Sozialismus dienen. (254)

Neben der Beschäftigung mit Charles Darwin als Vertreter der neuesten Wissenschaft, mit deren Hilfe die Gleichheitsforderungen lächerlich zu machen sind (VIII, 482; 290), analysiert er die moralischen Empfindungen im Blick auf die sozialistische Gefahr (291) mit dem Ergebnis, dass die Moral den Missratenen zum ‚bösen Blick’, zum Neid auf die Wohlgeratenen dient (297): jeder Protest gegen die bestehende Ordnung ist nur Ausdruck des Neids und Grolls, die eine Nivellierung nach unten fördern (418). Es handelt sich also bei Nietzsche um eine „aristokratische Aufklärung“ (349), die die Illusionen der revolutionären Bewegung rücksichtslos analysiert und ihre moralischen Losungen psychologisch ‚seciert’. Zugleich zeichnet sich eine weitere Wendung ab: Die guten Europäer haben die Aufgabe der Leitung und Überwachung der ‚gesammten Erdcultur’ (WS 87). „Die Verurteilung des innereuropäischen nationalen Chauvinismus geht Hand in Hand mit dem Bekenntnis zur planetarischen Mission Europas und zu den Kolonialkriegen.“ (324)

Späte Phase: Nach der ‚aufgeklärten’ Phase wird die Kritik der Revolution im Kontext der anstehenden kolonialen Expansion als „reaktionärer Modernismus“ artikuliert (350). Nietzsche propagiert eine neue ‚Partei des Lebens’, die mit jedem Konservatismus bricht, sich als Antikonformismus und Entmythisierung der vorherrschenden religiösen und der politischen Tradition versteht. Von seinem jüdischen Verehrer Georg Brandes wird seine Philosophie als ‚aristokratischer Radikalismus’ bezeichnet, was Nietzsche sofort aufnimmt (1887). (355)

Die Abrechnung mit der Demokratie ist auch die Abrechnung mit der Emanzipationsbewegung der Frauen. „‚Emancipation des Weibes’ – das ist der Instinkthass des missrathenen, das heißt gebäruntüchtigen Weibes gegen das wohlgerathene.“ (EH, Warum ich so gute Bücher schreibe, 5) (370). Die Dekadenz der modernen Welt findet ihren vollendeten Ausdruck in ihrem ‚innerlichsten Feminismus’ (GM III, 19). Die angestrebte aristokratische, männliche Regeneration muss auch die Subalternität der Frau befestigen. Dazu gilt es, die ‚männlichen und kriegerischen Tugenden’ zurück zu gewinnen (XI, 587). Der Krieg soll ‚mattwerdenden Völkern’ aufhelfen, die notwendige ‚Mörderkaltblütigkeit mit gutem Gewissen’ zu entwickeln (MA 477) (373), was durch den gewachsenen öffentlichen Einfluss der Frauen mit ihren ‚moralischen Empfindungen’ und ihrer Empathie für die Schwachen und Leidenden behindert wird (912ff).

In diesem Kontext ändert sich erneut Nietzsches Verhältnis zum Judentum. Einerseits ist der Sieg des Judentums und des Christentums über die antike Welt der Anfang der Katastrophe des Sklavenaufstands, der modernen Vermassung und der ‚Entartung’ Deutschlands und Europas (488). Andererseits plädiert der späte Nietzsche, entgegen den von ihm zum Pöbel und zum sozialen Protest gerechneten ‚antisemitischen Schreihälse(n)’ (JGB 251; V, 194f) (543) wie Eugen Dühring, Wilhelm Marr oder Adolf Stoecker (August Bebel nannte den Antisemitismus einen ‚Sozialismus der Dummen’) (575), für eine ‚Verschmelzung der europäischen Aristokratie oder vielmehr des preußischen Junkers mit Jüdinnen’ (XI, 569), nach dem ‚Recept’: ‚christliche Hengste, jüdische Stuten’ (XIV, 370). Diese Heiratspolitik, die die Spannungen unter den höheren Klassen reduzieren würde, ist ein eugenisches Programm mit dem Ziel, ‚zu der erblichen Kunst des Befehlens und Gehorchens’, Merkmale des adeligen Offiziers, ‚das Genie des Geldes und der Geduld’ der Juden ‚hinzuzuzüchten’ (JGB 251; V, 194f), was dazu dient, der Herrenklasse auch im Interesse der kolonialen Expansion neues Blut einzuflößen (572).

Diese Konzeption der Kooptation durch eine soziale und eugenische Kreuzung zwischen preußischem Junker bzw. Offizier und jüdischer Finanz hindert Nietzsche nicht an seiner fortgesetzten Polemik gegen die beiden anderen der drei von Losurdo unterschiedenen Sozialtypen: gegen die jüdischen Proletarier und kleinen Handwerker (insbesondere aus Osteuropa) und gegen die für den Revolutionszyklus verantwortlichen ‚subversiven’ jüdischen Intellektuellen (560ff). Losurdo unterscheidet zwischen „horizontaler Rassisierung“ (Ethnisierung der Unterschiede zwischen Völkern und Nationen) und „transversaler“ (Gegensatz zwischen Vornehmen und Plebejern). Da Nietzsche im Unterschied zu den genannten Antisemiten den Hauptwiderspruch nicht zwischen Ethnien, sondern zwischen Herren und Knechten, Wohlgeratenen und Missratenen verortet, also eine Rassisierung der subalternen Klassen praktiziert, ist seine Rassisierung, zumindest bezogen auf Europa, „transversal“ (410f). Zu letzteren gehören die priesterfeindlichen, anti-hierarchischen Christengemeinden, die Nietzsche mit den Ausgestoßenen, der Tschandala, der nach der arischen Eroberung Indiens untersten einheimischen Kaste, identifiziert (AC 27; VI, 197f); ‚jüdisch’ in diesem Sinn benutzt er gleichsam als Chiffre für eine internationale subalterne Klasse. Dieser „transversale“, statt „horizontale“ Rassismus unterscheidet Nietzsche von dem neben der aristokratischen Reaktion existierenden „autoritären und regressiven Populismus“ (763), der an Chauvinismus und Antisemitismus appelliert, um Massenzustimmung zu gewinnen.

Von der Eugenik bis zur Vernichtung

Die Kehrseite des Alptraums der Entartung ist der eugenische Traum von der Menschenzüchtung (723): Es bedarf der ‚bewussten Züchtung’ der Rasse der Herren wie der Rasse der Knechte, wenn man den ‚Sklaven-Aufstand’ oder ‚die Gesammt-Verschwörung der Heerde’ abwenden wolle (XII, 71-74) (583). Je stärker bei Nietzsche die Überzeugung von der psychopathologischen und physiologischen Entstehung der ‚angeblichen sozialen Frage’ wird, desto stärker drängt sich als deren definitive Lösung die Eugenik auf, die neue, von Francis Galton, einem Cousin Darwins, erfundene ‚Wissenschaft’. Neben der Auswanderung in die zu erobernden Kolonien hält Nietzsche Maßnahmen für geboten wie eine Geburtenbeschränkung für bestimmte Bevölkerungsschichten, um die Fortpflanzung Degenerierter zu verhindern, die Kastration von Verbrechern und von ‚chronisch Kranken und Neurasthenikern dritten Grades’ sowie von ‚Syphilitikern’ (XII, 479; XIII, 401f) (589f). ‚Man soll die Bettler abschaffen’. ‚Gegen den Ausschuß und Abfall des Lebens giebt es nur eine Pflicht, vernichten; hier mitleidig sein, hier erhalten wollen um jeden Preis wäre die höchste Form von Unmoralität, die eigentliche Widernatur, die Todfeindschaft gegen das Leben selbst.’ (XIII, 611f) Zur gebotenen Vernichtung der Mißrathenen ‚muß man sich von der bisherigen Moral emancipiren’ (XI, 75) (594). Schonungslose Härte ist in diesem Krieg notwendig. Die ‚große Politik ... macht unerbittlich mit allem Entarteten und Parasitischen ein Ende’ (XIII, 638) (597). Ein Fragment von 1884 gibt den ‚großen Menschen’ den Ratschlag: ‚Jene ungeheure Energie der Größe zu gewinnen, um, durch Züchtung und andererseits durch Vernichtung von Millionen Mißrathener, den zukünftigen Menschen zu gestalten und nicht zu Grunde zu gehen an dem Leid, das man schafft, und dessen Gleichen noch nie da war! (XI, 98) – Man erinnert sich an Heinrich Himmlers Geheimreden in Posen am 4. und 6. Oktober 1943. – Die Kategorie Krankheit wird ausgeweitet auf alle ‚Corruptions-Formen’, christliche wie sozialistisch-communistische (als Folge ersterer). Es gibt nicht nur missratene Individuen, sondern ‚auch mißrathene Völker’ (XI, 102), ‚entartende und absterbende Rassen’ (597).

Brüche und Kontinuitäten - Deutungsansätze

Berücksichtigt man die skizzierten, unterschiedlichen Perioden in Nietzsches Denken, die Losurdo mit den sich verändernden politischen Bedingungen in einen Zusammenhang bringt, dann lassen sich auch die zahlreichen Widersprüchlichkeiten in Nietzsches Denken auflösen: Judenfeindschaft und judenfreundliche Äußerungen sowie Bekämpfung der Antisemiten; Feindschaft gegen die Aufklärung und zugleich Lob; germanisch-deutschtümelnder Nationalismus und Kosmopolitismus sowie Kritik des Eurozentrismus; individualistische wie holistische Positionen etc. Durch die Einbeziehung des Kontextes kann Losurdo zeigen, dass und wie das Durchhalten der gegenrevolutionären Grundposition zu unterschiedlichen Zeiten jeweils nach unterschiedlichen Konzepten verlangt. Zugleich ist die durchgängige Doppelgesichtigkeit für Nietzsche charakteristisch: für oben und unten gelten andere Bestimmungen und Gesetzmäßigkeiten (z.B. bezogen auf die Religion oder auf die Sinnlichkeit); stets ist zu beachten, von welcher und für welche Klasse gerade geredet wird.

Während im 1. Band der Akzent eher auf die beschreibende Darstellung von Nietzsches Denken gelegt wird, eingebettet in sein zeitgeschichtliches Umfeld, befasst sich der 2. Band mit Nietzsche-Deutungen, was unter einem nun stärker aktuellen Fokus zu gewissen Wiederholungen führt. Den 2. Band kann man auch unter der Fragestellung lesen, was (insbesondere auch im Umfeld linker und marxistischer Debatten) von der Auseinandersetzung mit Nietzsche und seinen Interpreten zu lernen ist über diesen zwar historischen, aber keineswegs erledigten Gegenstand hinaus.

Wie sind Nietzsches Aufrufe und Äußerungen zur ‚’Barbarei der Mittel’ gegen die Kolonialvölker’, zur ‚Vernichtung der verfallenden Rassen’, zur ‚Vernichtung von Millionen Mißrathener’, zur ‚Züchtung’, zur Verherrlichung des Krieges etc. zu deuten? Redet so ein Prophet des Dritten Reichs, oder sind das alles nur provokante Metaphern? (602)

Losurdo widerlegt überzeugend die geläufige These, dass Nietzsches Denken nachträglich durch dessen Schwester Elisabeth im Sinne des späteren Nationalsozialismus verfälscht worden sei (708ff). Er zeigt, dass die unpolitische Lesart Nietzsches sich – anders als bei Historikern – insbesondere bei Philosophen findet (720), wie etwa bei Gianni Vattimo, der Nietzsche von dessen eigenen ‚Selbstmißverständnissen’ reinigen und ihn als Wendepunkt zur philosophischen Postmoderne reklamieren möchte (726 und 955). Aber die individualistische und postmoderne Nietzsche-Interpretation abstrahiert, so Losurdo, willkürlich von dem den Subalternen, also der großen Mehrheit der Menschheit zugedachten Schicksal und weist viele „Berührungspunkte mit der heute vorherrschenden Apologetik bzw. Selbstapologetik des liberalen Denkens auf.“ (967) Die Ähnlichkeiten in der Struktur des Diskurses bei Nietzsche und im Frühliberalismus hat Losurdo immer wieder ausführlich belegt und auf die im liberalen Denken enthaltenen „fürchterlichen Ausschlußklauseln“ (981) hingewiesen.

Um Nietzsche als bedeutenden Philosophen zu würdigen, muss man ihn gegen seine Apologeten verteidigen (604). Demnach zeigt eine „komparative Analyse“ der ideologischen Prozesse im 19. Jh., dass die kriegshetzerischen, darwinistischen Parolen sich nicht nur in Deutschland, sondern auch im übrigen West-Europa finden (605), was Historiker wie z.B. Arnold J. Mayer bestätigen (721). In dieser Hinsicht war Nietzsche zeitgemäß und zugleich unzeitgemäß – was seine Radikalität betrifft. Dennoch ist es auch aus methodischen Gründen unzulässig, Nietzsche zum unmittelbaren Wegbereiter des Nationalsozialismus zu machen, denn es gibt „immer ein Missverhältnis zwischen einer politischen Bewegung und einem politischen Regime einerseits und dem langen ideologischen Vorbereitungs- und Entwicklungsprozess andererseits“ (767). Angesichts dieser Dialektik zwischen Ideologie und Realität wäre es falsch, nur die Ideologien zu betrachten, denn diese werden verändert, wenn neue, veränderte Bedingungen der Herrschaftssicherung das erfordern (768).

„Theoretischer Überschuss“

Bei aller Kritik am reaktionären Grundgehalt kann man sich doch der Faszination für den konsequenten und kompromisslosen Denker kaum entziehen. Man kann von ihm, wenn die Grundtendenz klar erfasst ist, auch lernen, weil er – wenn auch von einer reaktionären Position aus – sensibel reale Probleme erfasst und analysiert. Seine potenziell kritisch bis emanzipatorischen, entmystifizierenden Gehalte nennt Losurdo den „theoretischen Überschuss“ (817), analog zu Blochs ‚utopischem Überschuss’ (17f). Einen solchen sieht Losurdo z.B. im „Zauber“ des „metakritischen Blicks“ (865), der in der Hinterfragung etwa der Psychologie der Psychologen oder der Ideologie der Ideologiekritiker auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur Selbstkritik einschließt (867); oder in Nietzsches Kritik der modernen Arbeitsteilung und Spezialisierung in der Wissenschaft, die zum Verlust des Sinns fürs Ganze führe und zu einer Verstümmelung der Persönlichkeit, zu einer ‚Froschnasen-Weisheit’ (IX, 556) (920). Neben der radikalen Ideologiekritik und deren metakritischem Blick ist besonders die Thematisierung bestimmter problematischer Seiten bei revolutionären Bewegungen interessant: Nietzsche „stellt jeder Etappe des revolutionären Verlaufs den größeren kulturellen Reichtum und die größere geistige Beweglichkeit des jeweils gestürzten Alten Regimes entgegen“ (900f), während sich mit dem niederen Volk eine beschränkte und mittelmäßige Welt durchsetze, mit dem Ressentiment gegen die Gebildeten auch eine Feindseligkeit gegen die höhere Kultur.

Auch die Verfasser des Kommunistischen Manifests vermerken den mitunter unreifen Protest der subalternen Klassen, z.B. eine ‚rohe Gleichmacherei’ (MEW 4, 489) (903). Nicht nur hier, sondern durchgängig bezieht sich Losurdo bei seiner Kontextualisierung nicht nur auf das rechte bis liberale ideologisch-politische Lager, sondern auch auf das linke und vergleicht, wie an bestimmte von Nietzsche, dem Kritiker der Revolution, angesprochene Problemkomplexe von der ‚Gegenseite’, z.B. von Marx und Engels, herangegangen wurde. Dabei zeigen sich immer wieder Berührungspunkte zwischen Marx und Nietzsche (437), wenn auch gegensätzlicher Art. Nietzsche ist, geschichtsphilosophisch gesehen, insofern ein Gegen-Marx, als auch für ihn die gesamte Geschichte als eine Art ‚Klassenkampf’ gesehen wird, dem zwischen Herren und Knechten, wobei er sich bekanntlich auf die Seite der Herren schlägt. Anders als viele marxismuskritische Theoretiker, z.B. Karl Löwith (909), die als zentrale Deutungsfolie die Ideologie nehmen und z.B. die realen sozialen Bewegungen als verkappte religiöse verstehen, sind umgekehrt für Marx wie für Nietzsche – je gegensätzlich bewertet – die religiösen Bewegungen sozial bzw. klassenbezogen zu entschlüsseln: sozialer Protest ist der Kern, der in ideologischer (z.B. religiöser) Verkleidung erscheint. Das Christentum ist für Nietzsche ein Sklavenaufstand. Dabei stellt er diesen ‚Stände- und Classenkampf’ (XIII, 493) durch das Aufspüren feinster Verästelungen im Denken und in der Ideologie viel umfassender dar als nur durch einen Rekurs auf die ‚nackten Interessen’. Das erinnert auch an die späteren Analysen von Antonio Gramsci zur Frage der Hegemoniegewinnung der subalternen Klassen.

Fazit

Indem Losurdo die Hauptsache festhält (den aristokratischen Radikalismus gegen die von der französischen Revolution ausgehenden Gleichheitsbestrebungen), kann er im komplexen und verwickelten Prozess der ideologischen Artikulationen und ihrer Entwicklungen mit den wechselnden Zeitumständen allen Brüchen und scheinbaren Widersprüchen in Nietzsches Denken zum Trotz die innere Konsistenz aufzeigen: „Das konstante Element in der komplexen Entwicklung Nietzsches ist die Tendenz zur Rassisierung der subalternen Klassen.“ (755) Seine Spezifik liegt dabei in seiner Konsequenz und Radikalität, die auch mit ‚Freunden’ hart ins Gericht geht. Losurdo zeigt, wie Nietzsche einem zuvor mehr oder weniger dumpfen Empfinden derjenigen, die durch die Revolutionsereignisse verstört waren, eine klare, sprachliche Form verlieh, ihr Unbehagen artikulierte. Er wirkte, weil er an damals breit Vorhandenes anknüpfte, und dies auf intellektuell höchstem Niveau. Als Ausdruck der aristokratischen Reaktion war sein Denken adressiert an die Elite im Unterschied zum sich herausbildenden „autoritären Populismus“, der die Volksmassen in die Volksgemeinschaft zu integrieren suchte und sucht durch die Entgegensetzung zu anderen Völkern und Rassen; dieses Projekt lehnte der mittlere und späte Nietzsche ab, weil es den Gegensatz zwischen Herren und Sklaven verwischte (11f).

Das Buch handelt zwar von Nietzsches Denken, geht aber weit darüber hinaus. Es zeigt die zahlreichen Verbindungslinien von Motiven seiner Philosophie bis in den Liberalismus hinein, ja bis zu Neoliberalen wie Hayek. Nietzsche ist von daher keineswegs überholt und erledigt. Sein Denken stellt vielmehr eine Fundgrube dar, ein antidemokratisches ideologisches Waffenarsenal, das je nach Lage immer wieder reaktiviert werden kann, was nicht nur Nietzsches – wenn auch nicht einhellige – Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten, sondern auch – wenn auch unter gänzlich anderen Zeitgeist-Bedingungen – seine intensive Rezeption durch die postmoderne Philosophie zeigt. Dass und wie Losurdo all dies mit seiner Methode der Kontextualisierung herausgearbeitet hat, macht seine herausragende Leistung aus, was auch in der breiten Resonanz, die dieses Buch fand, zum Ausdruck kommt.

[1] Domenico Losurdo, Nietzsche, der aristokratische Rebell. Intellektuelle Biographie und kritische Bilanz. Aus dem Italienischen von Erdmute Brielmayer. Herausgegeben und mit einer Einführung von Jan Rehmann. Berliner Beiträge zur kritischen Theorie, Bd. 9 und 10, Bd. I: Die Kritik der Revolution von den jüdischen Propheten bis zum Sozialismus, Bd. II: Nietzsche und die antidemokratische Reaktion. Politik und theoretischer Überschuss, Argument/Inkrit: Berlin 2009, zus. 1104 S., 98,- €.

Anmerkung: Zitate von Losurdo werden mit doppelten, Zitate von Nietzsche mit einfachen Anführungsstrichen gekennzeichnet. Nietzsche-Zitate werden belegt durch die Seitenzahl bei Losurdo, mitunter ergänzt durch die von diesem verwendeten Siglen für die Nietzsche-Werke auf S. 1006f. Zugrunde gelegt ist die heute maßgebliche Nietzsche-Ausgabe: Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe (KSA), I-XV, hgg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, München/Berlin: dtv-de Gruyter 1980.