Marx 200: Arbeit und Ausbeutung

Vom Lohnsklaven zum „Arbeitskraftunternehmer"

Der historische und strukturelle Wandel kapitalistischer Ausbeutung

von Harald Werner
März 2018

Der Lohnsklave des 19. Jahrhunderts war zwar kein Sklave und der „Arbeitskraftunternehmer“ von heute ist kein wirklicher Unternehmer, doch die beiden Metaphern markieren Ausgangs- und bisherigen Höhepunkt des strukturellen Wandels von Lohnarbeit und ihrer ideologischen Verschleierung. Zwar brauchte es zu Marx Zeiten keiner theoretischen Erklärung, um Lohnarbeit als Ausbeutung zu erkennen, doch es bedurfte einer theoretischen Analyse, um der gängigen Illusion eines „gerechten Lohnes“ entgegenzutreten und begreifbar zu machen, dass jede Ware, somit auch die Ware Arbeitskraft, im Durchschnitt zu ihrem wirklichen Wert verkauft wird. Das „scheint paradox und der alltäglichen Beobachtung widersprechend“, schreibt Marx und fügt gleich hinzu: „Könnt ihr den Profit nicht unter dieser Voraussetzung erklären, so könnt ihr ihn überhaupt nicht erklären.“[1][1] Deshalb auch hat er es im ersten Band des Kapital nicht an konkreten Beispielen fehlen lassen, um zu zeigen, wie die unterschiedlichen Lohnformen dem gleichen Ziel dienen, nämlich die notwendige Arbeit zugunsten der Mehrarbeit zu verringern. Zunächst durch die Verlängerung des Arbeitstages, was allerdings die physischen Möglichkeiten der Arbeitskräfte überschritt und der Ausbeutung Grenzen setzte. Die „absolute Verlängerung des Arbeitstages“ wurde deshalb bald schon durch eine „relative Ausdehnung des Arbeitstages“ abgelöst, um bei gleichbleibender Arbeitszeit das Zeitquantum zu reduzieren, in dem die Arbeitenden ihren Lohn erwirtschaften.[2][2]

Dass Ausbeutung auch dort stattfindet, wo hohe Löhne gezahlt werden, ja die Ausbeutungsrate in der Regel auch noch höher ist, erschließt sich dem Alltagsverstand so lange nicht, wie Gewerkschaften für Lohngerechtigkeit kämpfen. Von daher auch die skeptische Haltung von Marx gegenüber den Gewerkschaften, die er „als Sammelbecken des Widerstands gegen die Gewalttaten des Kapitals“ schätzte, doch gleichzeitig warnte, dass sie ihren Zweck gänzlich verfehlen „sobald sie sich darauf beschränken, einen Kleinkrieg gegen die Wirkungen des bestehenden Systems zu führen, statt gleichzeitig zu versuchen, es zu ändern…“.[3][3] Womit Marx die „endgültige Abschaffung des Lohnsystems“[4][4] meinte, aber nicht wissen konnte, welche Hybridformen das Lohnsystem noch entwickeln würde, um trotz steigender Löhne und abnehmender Arbeitszeit seine Akkumulation zu steigern. Das Grundproblem kapitalistischer Unternehmen blieb aber, ob in der vertraglich minimierten Arbeitszeit auch ein Maximum an Leistung erbracht wird. Taylorismus und Fordismus entwickelten deshalb Formen der Arbeitsorganisation und Leistungsmessung, mit denen die „Poren des Arbeitstages“ vermindert werden sollten. Der Kontrollaufwand dafür war allerdings groß und die Beschäftigten lernten schnell, die Kontrolleure auszutricksen, so dass die Arbeitswissenschaft immer stärker nach indirekten Maßnahmen zur Leistungssteigerung suchte.

Der Kampf um die Seele des Arbeiters[5][5]

Am Anfang der 1920er Jahre begannen reformfreudige Kräfte der Bourgeoisie zu begreifen, vor allem unter dem Eindruck der Oktoberrevolution, dass die sinnlich wahrnehmbare Ausbeutung der Lohnarbeit an ihre Grenzen stößt und sogar zur Verschärfung der Klassenkämpfe führt, wenn nicht das Verhältnis zwischen Arbeit und Kapital sowohl ökonomisch als auch ideologisch entschärft wird. So erinnerte Henry Ford, übrigens lange vor Keynes, daran, dass Löhne nicht nur Kosten, sondern auch Kaufkraft darstellen: „Beschneidet man die Löhne, so beschneidet man die Zahl der eigenen Kunden. Teilt ein Fabrikbesitzer seinen Wohlstand nicht mit jenen, die diesen Wohlstand schaffen helfen, dann wird gar bald nichts mehr zum Verteilen mehr vorhanden sein.“[6][6] Diese nüchtern ökonomische Feststellung wurde in Deutschland vom „Deutschen Institut für technische Arbeitsschulung“ durch eine eher psychologische Argumentation erweitert.[7][7] Denn dem Institut ging es weniger, als es sein Name vermuten lässt, um die technischen, als um die emotionalen Aspekte des Arbeitsprozesses. Die Lohnabhängigen sollten sich nicht mehr als Außenstehende, sondern als Teil einer „Betriebsgemeinschaft“ verstehen, die gemeinsam die gleichen Ziele verfolgt. Was sich nicht nur wenig später in der Ideologie der nationalsozialistischen Reichsarbeitsfront widerspiegelte, sondern auch noch das 1952 verabschiedete Betriebsverfassungsgesetz der BRD prägte. Danach war der „Betrieb eine organisatorische Einheit … innerhalb derer ein Arbeitgeber allein oder mit seinen Arbeitnehmern mit Hilfe von technischen und immateriellen Mitteln bestimmte arbeitstechnische Zwecke verfolgt.“[8][8] Damit wandelte sich die „ nationalsozialistische Betriebsgemeinschaft“ zur „Sozialpartnerschaft“. Die Integration der Arbeiterklasse erschöpfte sich jedoch nicht in der Spracharbeit, sie verfestigte sich auch organisatorisch: 1967 in der „Konzertierten Aktion“ zwischen Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften und von 1998 bis 2003 als „Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit“. Die Sozialpartnerschaft war in Deutschland also nie ein nur ideologisches Moment, sondern gründete sich auf eine gesellschaftliche Praxis, in die sich das Leitbild des Arbeitskraftunternehmers bruchlos einfügen ließ.

Produktion und Ausbeutung der Überbevölkerung

Die Ausbeutung der eingekauften Arbeitskraft ist nicht die einzige Voraussetzung kapitalistischer Akkumulation, sondern das Kapital beeinflusst auch die Produktion und Reproduktion der gesellschaftlichen Arbeitskraft, um sie seinen Bedürfnissen anzupassen. Weniger gezielt, etwa im Hinblick auf die Ausrichtung des Bildungssystems auf Kapitalinteressen, als vielmehr durch das Einsaugen der einen Sorte Arbeitskraft und das gleichzeitige Ausstoßen einer anderen, nicht mehr benötigten. In der Tendenz führt dies nach Marx zur Produktion einer „relativen Überbevölkerung“[9][9] und einer „stockenden Arbeitslosigkeit“. Und zwar nicht in der Folge nachlassender, sondern sich beschleunigender Akkumulation des Kapitals. Typisch für diese Tendenz war in der BRD die Periode nach den beiden Ölpreiskrisen in der Mitte der 1970er und Anfang der 1980er Jahre, als die Arbeitslosenquoten erstmals Höchststände erreichten und sich trotzdem die Nettoinvestitionen der Unternehmern in einigen Jahren verdoppelten.[10][10] Diese Schere zwischen wirtschaftlichem Aufschwung und stockender Arbeitslosigkeit öffnete sich geradezu dramatisch nach der Wiedervereinigung, was hauptsächlich der Zunahme bei den dauerhaft Arbeitslosen geschuldet war.

Ihrem Angebotsdogma entsprechend reagierte die neoliberale Politik auf diese Situation mit einem Mix aus Förderung der Kapitalakkumulation und Deregulierung des Arbeitsmarktes. Während das Kapital die überschüssige Arbeitskraft nutzte, um neue, zunächst auch prosperierende Geschäftsmodelle zu entwickeln, bemühte sich die sozialstaatliche Politik der BRD nach der Jahrtausendwende um „Reformen am Arbeitsmarkt“[11][11], mit denen die Arbeitslosigkeit nicht beseitigt, sondern verflüssigt werden sollte. Und zwar durch einen häufigeren und schnelleren Wechsel zwischen Arbeitslosigkeit und Beschäftigung oder Weiterbildung, wofür die Betriebswirtschaftslehre den euphemistischen Begriff der „atmenden Fabrik“ erfand.

Zwar konnte durch die „Reformen am Arbeitsmarkt“ die Zahl der registrierten Arbeitlosen von 4,8 Millionen im Jahr 2005 auf 2,6 Millionen im Jahr 2016 verringert werden und die Zahl der Beschäftigten stieg im gleichen Zeitraum von 39,9 auf 43,5 Millionen.[12][12] Doch dieser öffentlich wie ein Mantra wiederholten Erfolgsgeschichte stehen Fakten gegenüber, die belegen, dass die statistische Verringerung der Arbeitslosigkeit mit einer verschärften Ausbeutung einhergeht. Denn zur gleichen Zeit verringerten sich die pro Jahr geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen von 1.411 auf 1.363.[13][13] Und das, obwohl sich das Bruttoinlandsprodukt in dieser Zeit außerordentlich erhöht hatte, nämlich von 2,3 auf 3,1 Billionen Euro.[14][14] Die relative Überbevölkerung als Kehrseite der steigenden Produktivität des Kapitals drückt sich allerdings weniger in der Zahl registrierter Arbeitsloser als in der Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse aus. „In Deutschland waren 2014 rund 39 Prozent aller abhängig Beschäftigten in Teilzeit, Leiharbeit oder Minijobs tätig.“[15][15] Immer mehr prekär Beschäftigte müssen zwei oder mehr Arbeitsverhältnisse eingehen, um über die Runden zu kommen, was vor allem Frauen und Berufseinsteiger betrifft.

Gleichzeitig führte die neue Betriebsweise der großen Unternehmen zum verschärften Outsourcing von Betriebsteilen und zur Konzentration auf so genannte Kernkompetenzen, so dass im Schatten der großen Unternehmen nicht nur ein gewaltiger Niedriglohnbereich entstand, sondern auch immer mehr Scheinselbständige auf den Markt geworfen wurden. Die Schätzungen für die Anzahl der Scheinselbständigen für die BRD bewegen sich – je nach Sichtweise – zwischen 200.000 und einer Million. Tatsächlich aber dürften auch die höchsten Schätzungen eher noch vorsichtig sein, weil viele Selbständige zwar rechtlich als Gewerbetreibende registriert werden, aber nicht auf dem freien Markt agieren, sondern vertraglich an bestimmte Unternehmen gebunden sind. Der Zahl derjenigen, die eigentlich Lohnabhängige sind, häufig auch als ehemals abhängig Beschäftigte in die Selbständigkeit gedrängt wurden, kommt man erst näher, wenn man von den Selbständigen ausgeht, die weder in der Landwirtschaft tätig sind, noch selbst Lohnabhängige beschäftigen. Wurden 1985 noch 770.000 solcher „Selbständigen“ gezählt, so waren es 1996 bereits rund 4 Millionen.[16][16] Folglich muss man die Erosion des so genannten Normalarbeitsverhältnisses als einen tief greifenden Formwandel kapitalistischer Ausbeutung und nicht als Folge technischer Umwälzungen betrachten.

Leit- und Trugbild des Arbeitskraftunternehmers

Der sozialstaatliche Korporatismus musste zwangsläufig durch die neoliberale Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft unter Druck geraten, weil er im Widerspruch zu einer zunehmend vom Markt dirigierten Gesellschaft stand. Unumwunden erklärte dementsprechend 2003 Michael Rogowski, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI): „Ich wünsche mir manchmal ein großes Lagerfeuer, um das Betriebsverfassungsgesetz und die Tarifverträge hineinzuwerfen.“[17][17] Das allerdings war keinesfalls nötig, weil sich die Produktionsverhältnisse unter dem Wandel der Produktivkräfte wie von selbst veränderten. Die stürmische Entwicklung des Computers und die Etablierung des grenzenlosen Internets machten erstmals in der Geschichte des Kapitalismus die flächendeckende Wegrationalisierung geistiger Arbeit möglich, was nicht nur Millionen Arbeitsplätze kostete, sondern auch die verbleibenden radikal veränderte. Plötzlich wurde es möglich, Aufgaben des mittleren Managements, nämlich Kosten- und Qualitätskontrolle, Kundenorientierung und überhaupt unternehmerisches Denken in die Herstellungsbereiche zu verlagern. Der Begriff „Arbeitskraftunternehmer“ war dementsprechend auch keine nur ideologische Floskel, sondern er war ein Leitbild oder, wie es Max Weber formulierte, ein „Idealtyp“, an dem sich die neoliberalen Modernisierer orientierten. Entsprechend kam auch Pickshaus am Beginn der Debatte vor der Jahrtausendwende zu dem Schluss, dass nicht ursächlich die Technik den Wandel vorantrieb, „sondern es sind Veränderungen in der Arbeit, die durch neue Unternehmens- und Managementkonzepte vorangetrieben werden.“[18][18] Auch Pongratz und Voß, die als erste eine umfassende Studie zum Bewusstsein so genannter Arbeitskraftunternehmer verfassten, betonten, dass es sich „beim Typus des Arbeitskraftunternehmers … nicht um eine Beschreibung von Wirklichkeit, sondern um ein analytisch pointiertes Modell“ handelt.[19][19]

Im gleichen Zeitraum war jedoch bei VW mit dem Projekt „5.000 mal 5.000“ bereits ein Modell verwirklicht worden, das die Beschäftigten eines ganzen Werkes zu Unternehmern ihrer eigenen Arbeitskraft machte. „Das Entgelt an diesen 5.000 Arbeitsplätzen sollte einheitlich 5.000 DM inkl. aller Zuschläge betragen. Die Entlohnung sollte unabhängig von der Dauer der benötigten Arbeitszeit nach Einhaltung eines vorgegebenen Produktionsprogramms erfolgen. Die Arbeitszeit sollte ungeregelt und flexibel von durchschnittlich 48 Stunden bis maximal 60 Stunden an sechs Werktagen betragen und damit die Möglichkeiten des Arbeitszeitgesetzes voll ausschöpfen. Die Beschäftigten sollten umfassend qualifiziert werden, der Aufgabenzuschnitt sollte breit angelegt werden und auf Teamarbeit basieren.“[20][20]

Das VW-Projekt entsprach damit vollständig den von Pongratz und Voß beschriebenen Elementen des Typs Arbeitskraftunternehmer, nämlich „Gruppen- und Projektarbeit, Führung durch Zielvereinbarung, Intrapreneur-Modelle, Profit Center und hochflexible Arbeitszeiten.“[21][21] Das von dem damaligen VW Arbeitsdirektor Peter Hartz entwickelte Projekt wurde über mehrere Jahre zwischen VW und Betriebsrat sowie der IG Metall ausgehandelt, ehe es Realität wurde. Der gewerkschaftlichen Seite gelang es am Ende, ihre Mitbestimmungs- und Arbeitszeitanforderungen durchzusetzen, ohne eine Konkurrenz mit dem Hauptwerk zu akzeptieren. Trotzdem jubelte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände über „das hohe Maß an Flexibilität“ und die Orientierung der Löhne und Arbeitszeiten an den Unternehmenszielen.“[22][22] Begrüßt wurde auch der Tatbestand, „dass die neuen Arbeitsplätze zu Tarifstandards vereinbart wurden, die deutlich unter dem VW-Standard liegen.“[23][23] Der VW-Verhandlungsführer Fidelis Sinn stellte heraus, „dass im Vergleich zum VW-Haustarifvertrag mehr als 20% der Kosten gespart würden.“[24][24] Das hieß im Ergebnis nichts anderes, als dass sich der erwirtschaftete Mehrwert um ein Fünftel erhöhte.

Auch Pongratz und Voß kommen in ihrer Studie letztlich zu dem Schluss: „Der Begriff ‚Unternehmer‘ soll verdeutlichen…, dass eine neue Stufe der Ökonomisierung von Arbeitskraft erreicht wird, die mit spezifischen, von der Situation selbständiger Erwerbstätiger bekannten Gefahren von Selbstausbeutung und existenziellem Scheitern“ einhergeht.[25][25] Bei näherem Hinsehen unterscheidet sich der „Arbeitskraftunternehmer“, was die Ausbeutung seiner Arbeitskraft und seine Unterwerfung unter das Direktionsrecht des Kapitaleigners betrifft, nicht vom gewohnten „Arbeitnehmer“, er realisiert sich nur in anderen und häufig brutaleren Formen. In einer Hinsicht krebst der Arbeitskraftunternehmer sogar ins 19. Jahrhundert zurück, nämlich in der Ausdehnung seines Arbeitstages durch so genannte Vertrauensarbeitszeit. Der Begriff suggeriert Zeitsouveränität, bedeutet in der Realität aber nichts anderes als unbegrenzte Verfügbarkeit. In den Arbeitsverträgen des Softwarekonzerns SAP heißt es deshalb: „Alle Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten.“[26][26] Die Freiheit, nach Belieben zu kommen und zu gehen, ist generell eine Fiktion, weil die Arbeitszeit in der Regel durch die Arbeitsmenge, und diese wiederum durch Zielvereinbarungen oder Projektanforderungen bestimmt wird. Das Zauberwort dafür heißt „indirekte Steuerung“ und meint, dass das Direktionsrecht nicht mehr durch direkte Anweisungen, sondern durch Vorgaben zur Erfüllung von Unternehmenszielen ausgeübt wird. Häufig werden dabei Zielvereinbarungen abgeschlossen, die Unternehmensziele wie das Erreichen von Umsatz- oder Renditezielen beinhalten. Beliebt sind auch Personalgespräche, bei denen die Leistung der Einzelnen mit den Höchstleistungen innerhalb des Projekts oder mit dem Durchschnitt verglichen werden. Wer zum Beispiel bei SAP „beim jährlichen Feedbackgespräch zur Leistung unter 100% liegt, hat ein ernstes Problem.“[27][27]

Arbeitskraftunternehmer 2.0

Zwei Jahrzehnte nach der „Erfindung“ des „Arbeitskraftunternehmers“ hat längst ein Paradigmenwechsel stattgefunden, der vor allem Dienstleistungen betrifft. Zwar bleiben die „indirekte Steuerung“ der Lohnarbeit durch Zielvereinbarungen oder Vorgaben und die Entgrenzung des Arbeitstages erhalten, doch dem neuen Arbeitskraftunternehmer werden nun nicht mehr nur unternehmerische Ziele vorgegeben, wie etwa das Erreichen einer bestimmten Rendite, sondern auch konkrete Parameter für die Arbeitsleistung. Vor allem in Bereichen, in denen einerseits die Arbeitsleistung durch Computer überwacht werden kann und sich andererseits eine kleinteilige Spezialisierung durchgesetzt hat, findet eine fast lückenlose Überwachung und kleinteilige Kontrolle statt. Das gilt sogar für Softwareunternehmen, wo Branchenkenner eine zunehmende Retaylorisierung beobachten. „Mehr und mehr ist zu erkennen, dass Softwareproduktion keine Dienstleistung ist und keine akademische Forschung, sondern eben industrielle Produktion mit sehr hohem Rationalisierungsdruck. (…) Software-Produktion ähnelt mehr und mehr dem Arbeitsprozess am Fließband. IT-Arbeit wird immer kleinteiliger, denn IT-Beschäftigte bearbeiten häufig nur noch bestimmte Module und nicht übergreifende Prozesse.“[28][28] Der Taylorismus erlebt überall dort eine Renaissance, wo spezialisierte und computergestützte Dienstleistungen erbracht werden. So „werden in den Distributionszentren der Onlinehändler die Beschäftigten durch digital vermittelte Direktiven lückenlos gesteuert. Der Computer, den sie am Körper tragen, gibt ihnen die Anweisung, welche einzelnen Positionen sie als nächste einsammeln und versandfertig machen müssen.“[29][29] Und natürlich wird dabei kontrolliert, inwieweit die Beschäftigten den Zielvorgaben oder Vereinbarungen gerecht werden. Bei Kassiererinnen im Supermarkt wird gemessen, in welcher Zeit wie viele Waren eingescannt werden, im Callcenter werden Gesprächsverläufe mitgeschnitten, um sie durch Algorithmen auszuwerten, und beim total vernetzten Paketboten wird über GPS und Internet so ziemlich alles registriert, was an seiner Arbeitsleistung und Zuverlässigkeit interessiert.

Je weiter die Digitalisierung voranschreitet, desto schneller wird sich die Lohnarbeit nicht nur verändern, sondern sie wird auch weiter überflüssig gemacht. Wobei die Experten zwar noch darüber streiten, wie viele Arbeitsplätze verschwinden oder durch neue ersetzt werden, sich aber darüber einig sind, dass Millionen Arbeitsplätze wegfallen werden, und zwar deutlich weniger in der Industrie als im Dienstleistungsbereich. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung rechnet mit einem Verlust von 1,5 Millionen Arbeitsplätzen, glaubt aber optimistisch, dass ebenso viel neue entstehen.[30][30] Skeptischer fällt eine Untersuchung des Weltwirtschaftsforums in Davos aus, das den Industrieländern bis 2020 einen Verlust von sieben Millionen wegfallenden und nur fünf Millionen neuen Arbeitsplätzen prognostiziert.[31][31] Eine Studie des Europäischen Gewerkschaftsinstituts geht zwar ebenfalls davon aus, dass durch die Digitalisierung auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden, befürchtet aber, dass es sich überwiegend um prekäre Beschäftigungsverhältnisse handeln wird, die mit Risiken der Diskriminierung und Marginalisierung einhergehen.[32][32]

Nirgendwo hat sich der neue Typ des „Arbeitskraftunternehmers“ so exemplarisch verwirklicht, wie in der außerbetrieblichen Onlinearbeit. Wer überwiegend oder gar ausschließlich am Computer arbeitet, kann dies auch zu Hause tun. Entweder als Betriebsangehöriger oder durch Crowdwork auf einer der 32 deutschen Crowdworking-Plattformen. Was vielen zunächst als Chance erscheint, als Erhöhung der Selbständigkeit und der besseren Vereinbarung von Arbeit und Familie, entpuppt sich schnell als „Arbeit ohne Ende“ und Kolonialisierung der Privatsphäre.[33][33] Die Betroffenen klagen über den Zwang zur ständigen Erreichbarkeit, über häufige Unterbrechung der Arbeit durch Auftraggeber und Dauerstress. Eine Crowdworkerin für Textarbeit berichtete bei einer Umfrage: „Obwohl ich sehr schnell arbeite, ist der Verdienst letztlich weit unter dem Mindestlohn.“[34][34] „Auf Amazons Crowdworking-Plattform Mechanical Turk liegt der Stundenlohn im Durchschnitt bei 1,25 Dollar. Und 60 Prozent der Crowdworker dort geben an, dass diese Arbeit ihre Haupteinnahmequelle“ ist.[35][35] Wobei sich der Trend abzeichnet, dass selbst große Industrieunternehmen, wie etwa Daimler und VW, Onlinearbeiten im Netz ausschreiben oder mit Online-Plattformen zusammenarbeiten. Nach Angaben der IG Metall arbeiten inzwischen rund eine Million Menschen auf den 32 deutschen Online-Plattformen.[36][36] Auf diesen Plattformen tummeln sich auch immer mehr große Industriekonzerne, wie VW und Daimler, die dort Kundenpflege, aber auch anspruchsvolle Entwicklungsarbeiten ausführen lassen. Ohne von den unternehmerischen Erfolgen zu profitieren, trägt der neue selbständige Arbeitskraftunternehmer die volle Last des Scheiterns und muss ständig damit rechnen, dass er als Crowdworker aus dem Markt verdrängt wird oder als Startup scheitert.

Hier wächst ein neues Prekariat heran, das nicht mehr den gängigen Vorstellungen über abgehängte, minder qualifizierte Beschäftigte entspricht. Denn bei den meisten Crowdworkern handelt es sich um hochqualifizierte und motivierte Angehörige der Mittelschichten mit Hochschulabschluss. Heinz Bude malt in seinem Buch „Gesellschaft der Angst“ ein düsteres Zukunftsbild, wenn er schreibt: „Es gibt vermehrt Bildungsverlierer aus bildungsreichen Milieus und Berufsversager aus Aufsteigerfamilien. Den Sonnyboy aus dem Studium und die Angebetete aus dem Referendariat trifft man nach 20 Jahren als zynische Trinker oder erschöpfte Alleinerziehende wieder. Solche Geschichten sind nicht aus der Luft gegriffen. Sie gehören zur Atmosphäre der Angst in der deutschen Mittelklasse.“[37][37] Ob es denn so kommt, bleibt abzuwarten. Doch dass die neuen Arbeitskraftunternehmer vermehrt unter Ängsten und Depressionen leiden, zeigt die erschreckende Zunahme psychischer Erkrankungen, die nach Gelenk- und Atmungserkrankungen inzwischen die Statistik anführen. So heißt es im aktuellen DAK-Gesundheitsreport: „Noch nie gab es so viele Ausfalltage im Job wegen psychischer Erkrankungen: Mit rund 246 Fehltagen je 100 Versicherte waren Seelenleiden 2016 auf dem Höchststand. Die Zahl der Fehltage hat sich in den letzten 20 Jahren damit mehr als verdreifacht.“[38][38]

Eine Utopie und ihre ernüchternde Wirklichkeit

Das so genannte „Maschinenfragment“[39][39] ist eines der wenigen Dokumente, in denen Marx eine fantastische Utopie zu Papier brachte, die weit über seine Zeit hinausgreift und unter anderem nicht weniger prognostiziert, als das Ende der Ausbeutung von Lohnarbeit. Nicht durch einen politischen, sondern einen ökonomischen Prozess, in dem der Kapitalismus, seiner eigenen Dialektik folgend, über sich selbst hinaustreibt.[40][40]„Der Diebstahl an fremder Arbeitszeit, worauf der jetzige Reichtum beruht, erscheint miserable Grundlage gegen diese neuentwickelte, durch die. große Industrie selbst geschaffne.“[41][41] „Der Mensch“, so Marx, „tritt neben den Produktionsprozeß, statt sein Hauptagent zu sein. In dieser Umwandlung ist es weder die unmittelbare Arbeit, die der Mensch selbst verrichtet, noch die Zeit, die er arbeitet, sondern die Aneignung seiner eigenen, allgemeinen Produktivkraft, sein Verständnis der Natur und die Beherrschung derselben durch sein Dasein als Gesellschaftskörper.“[42][42] Marx konkretisiert damit die im Vorwort „Zur Kritik der Politischen Ökonomie“ knapp zusammengefasste Dialektik, wonach die Entwicklung der Produktivkräfte letztlich der entscheidende Faktor für die bestehenden, aber auch für die möglichen Produktionsverhältnisse ist.[43][43] Wie gesagt – hier wird ausschließlich dialektisch geschlussfolgert, und Marx Aussage, dass aus diesem Widerspruch „eine Epoche sozialer Revolution“ entspringt, ist nicht mehr als eine zwar logische, aber nicht konkret zu verstehende Hypothese, oder – um mit Bloch zu sprechen –, es handelt sich um eine „konkrete Utopie“.

Obwohl nahezu alle wissenschaftlich-technischen, von Marx beschriebenen Entwicklungstendenzen heute Realität sind, kann keine Rede davon sein, dass damit „die auf dem Tauschwert beruhende Produktion“ zusammenbricht.[44][44] Tatsächlich gründet sich der Profit der am meisten entwickelten Ökonomien heute sehr viel weniger auf den „Diebstahl an fremder Arbeitszeit“, als auf den hohen Entwicklungsstand von Wissenschaft und Technologie, auf eine funktionierende Infrastruktur und ein funktionierendes Gemeinwesens, gemeinhin als weiche Standortvorteile bezeichnet. Natürlich eignet sich das produktive Kapital Mehrarbeit an, vor allem durch die Ausbeutung der Lohnarbeit in den am wenigsten entwickelten Ländern, doch das ist eine „miserable Grundlage“ gegenüber den wirklichen Reichtumsquellen. Doch die von Marx erwähnte Produktivität des Gesellschaftsköpers wird durch den Akkumulationsmodus der neoliberalen Ökonomie nicht nur nicht genutzt, sondern zunehmend zerstört. Das gilt ebenso für die Produktivität des Gemeinwesens, das der Sparpolitik geopfert wird, wie für das „gesellschaftliche Individuum“, dessen Schöpferkraft durch prekäre Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Armut nicht nur ungenutzt bleibt, sondern auch noch durch Hartz IV alimentiert werden muss.

[1][45] Karl Marx, Lohn, Preis und Profit, MEW 16, S. 129.

[2][46] Karl Marx, Das Kapital, 1. Bd., Vierter Abschnitt: Die Produktion des relativen Mehrwerts, MEW 23, S. 331ff.

[3][47] Karl Marx, Lohn, Preis und Profit, a.a.O., S. 152.

[4][48] Ebenda.

[5][49] Konrad Maß, Der Kampf um die Seele des Arbeiters, Leipzig 1927.

[6][50] Henry Ford, Das große Heute – Das größere Morgen, Leipzig 1926.

[7][51] Vgl. Wolfgang Zollitsch, Arbeiter zwischen Weltwirtschaftskrise und Nationalsozialismus, Göttingen 1990, S. 137.

[8][52] Wolfgang Däubler, Das Arbeitsrecht, Bd.1, Frankfurt am Main, S. 386.

[9][53] Karl Marx, Das Kapital, 3. Bd., MEW 25, S. 246 („Die relative Überbevölkerung“).

[10][54] Memorandum 1981 der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, Köln 1981, S. 41.

[11][55] Vgl. Gesetz zu Reformen am Arbeitsmarkt vom 24. Dezember 2003.

[12][56] Memorandum 2017 der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, Köln 2017, Tabellen A2 und A4.

[13][57] Ebenda, Tabelle A1.

[14][58] Ebenda, Tabelle A5.

[15][59] Böckler Impuls, Ausgabe 02/2017.

[16][60] http://www.arbeitsalltag.de/Zahlen/SchSst.htm.

[17][61] „Wirtschaftswoche“ vom 30. Oktober 2003.

[18][62] Klaus Pickshaus, Der Zugriff auf den ganzen Menschen, in: Z 41 (März 2000), S. 8.

[19][63] Hans J. Pongratz/G. Günter Voß, Arbeitskraftunternehmer – Erlebnisorientierungen in entgrenzten Arbeitsformen, Berlin 2004, S. 28

[20][64] WSI Tarifarchiv 2001, Volkswagen Projekt 5000 x 5000, Auszug.

[21][65] Pongratz/Voß, a.a.O., S. 22. Als „Intrapreneurship“ –„Binnenunternehmertum“ – wird in der Betriebswirtschaft ein Verhalten der Beschäftigten bezeichnet, als ob sie selbst Unternehmer wären.

[22][66] WSI Tarifarchiv, a.a.O., S. 3.

[23][67] Ebenda.

[24][68] Ebenda.

[25][69] Pongratz/Voss, a.a.O., S. 31.

[26][70] „Mehr Druck durch mehr Freiheit“, in: Zeitschrift Gute Arbeit, Januar 2011.

[27][71] Ebenda.

[28][72] Ebenda.

[29][73] Werner Seppmann, Computerkapitalismus. Über die Digitalisierung des Sozialen, in Z 112 (Dezember 2017), S. 151.

[30][74] IAB-Forschungsbericht 13/2016, Aktuelle Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

[31][75] „Roboter in der Wirtschaft: Millionen Jobs fallen weg.“, FAZ v. 17.1.2018.

[32][76] Vgl. Deutscher Bundestag, Wissenschaftlicher Dienst – Industrie 4.0 und Arbeitsmarktprognosen bis 2030 – Aktuelle Studien und Forschungsprojekte WD 6.

[33][77] Sarah Bormann/Hans J. Pongratz, Arbeitsbelastungen bei Online-Arbeit, in: Jahrbuch Gute Arbeit 2018, Frankfurt am Main 2018, S. 300 ff.

[34][78] Ebenda, S. 303.

[35][79] boeckler.de/pdf/schule_ue_crowdworking.

[36][80] https://www.igmetall.de/crowdworking-studie-des-hugo-sinzheimer-institut-hsi-25481.htm.

[37][81] Heinz Bude, Gesellschaft der Angst, Hamburg 2014, S. 72.

[38][82] DAK-Gesundheit, Psychische Erkrankungen: Höchststand bei Ausfalltagen, Hamburg März 2017.

[39][83] Karl Marx, Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie, MEW 42, S. 590-609 [Fixes Kapital und Entwicklung der Gesellschaft]. (In der deutschen Erstausgabe der „Grundrisse“, Berlin/DDR 1953: S. 581-602).

[40][84] Vgl. dazu Ingo Stützle, Marx’ innerer Monolog. Vor 150 Jahren schrieb Karl Marx die „Grundrisse“, in: Z 73 (März 2008), S. 113-122

[41][85] Karl Marx, Grundrisse, a.a.O., S. 601.

[42][86] Ebenda.

[43][87] Karl Marx, Zur Kritik der Politischen Ökonomie – Vorwort, MEW 13, S. 9.

[44][88] Karl Marx, Grundrisse, a.a.O., S. 601.

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