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Realität der Vergangenheit, Möglichkeit der Zukunft

Georg Knepler (1906-2003) und die herrschaftslose Gesellschaft

März 2007

In einem Interview aus den frühen 1990er Jahren erklärte der weltweit renommierte Musikwissenschaftler Georg Knepler, auch nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus selbstverständlich Marxist geblieben zu sein: „Allerdings muß man Marx richtig verstehen, ihn nicht als eine Sammlung von Dogmen, von unüberbietbaren Weisheiten und Wahrheiten ansehen.“ [1][1] Als ein verhängnisvolles Missverständnis begriff er dagegen die Übung des „offiziellen Marxismus-Leninismus der Sowjet-Union und der DDR und, mehr oder minder rigid, anderer realsozialistischer Länder“, unter Marxismus die Theorien von Marx und Engels, sodann die Hinzufügungen Lenins (und zeitweise Stalins) „als geschlossene Lehrmeinung und richtige Anleitung zum Handeln“ durchgesetzt zu haben. „Damit wurde Marx’ Theorie das Lebenslicht ausgeblasen, die Unruhe, der sich wandelnden Realität und dem wachsenden Wissen mittels einer stetigen Erneuerung und Erweiterung der Theorie gerecht zu werden.“[2][2] Für den zeit seines politischen Lebens überzeugten Kommunisten war die Kritik an bestimmten marxistischen Positionen, aber auch an manchen Behauptungen von Marx und Engels ein unbedingtes Erfordernis der marxistischen Methode selbst. Ohne die Idee des Fortschritts je aufgegeben zu haben, bewahrte Knepler nicht zuletzt seine Hochschätzung vor den institutionellen Errungenschaften herrschaftsloser Gesellschaften davor, eine einfache Theorie der zielgerichteten (teleologischen) Entwicklung von Gesellschaftsformationen für plausibel zu halten[3][3] oder gar kapitalistische Klassengesellschaften im Vergleich mit frühen Gemeinwesen als in jeder Hinsicht fortschrittlichere Sozialgebilde zu bewerten.[4][4] „Auch sind die Gesellschaftsformationen keineswegs so säuberlich voneinander abgesetzt, wie sie in manchen sowjetischen und realsozialistischen Ökonomielehrbüchern zu sein scheinen; so gab es beispielsweise Vorformen kapitalistischer Produktion in feudalistischen Epochen, gibt es andererseits Traditionen aus klassenlosen Epochen in Klassengesellschaften, deren manche sich durchaus als Keimformen künftiger Gesellschaftsformen erweisen können.“ (Knepler 2004: 197) Seine profunde Kenntnis frühgeschichtlicher und ethnologischer Forschungsresultate beförderte Kneplers Einsicht, dass herrschaftsfreie Gesellschaften Kulturleistungen hervorgebracht haben, die bislang weder im bürgerlichen noch im marxistischen Wissenschaftsdiskurs hinreichend gewürdigt worden sind. An dieser kulturwissenschaftlichen Anarchieverdrängung[5][5] nicht mitgemacht zu haben, sie vielmehr fundiert zu kritisieren und darüber hinaus vor allem wichtige Hinweise zu geben, wie eine Besinnung auf die Vorzüge historisch bekannter Formen egalitärer Vergesellschaftung künftige marxistische Forschung zu bereichern vermöchte: Darum hat sich Georg Knepler in besonderem Maße verdient gemacht.

Musiker, Wissenschaftler und Kommunist

Dabei war die Berufung des DDR-Gelehrten über viele Jahrzehnte die Musik, ihre Praxis, Theorie und Geschichte gewesen. In seiner Heimatstadt Wien, wo er am 21. Dezember 1906 als Kind jüdischer Eltern geboren worden war, hatte Knepler Musikwissenschaft, Klavier und Dirigieren studiert.[6][6] Seit 1929 arbeitete er als Kapellmeister an deutschen Theatern und promovierte 1932 zum Dr. phil. Als ganz junger Mann begleitete Knepler die populären Lesungen des Wiener Satirikers Karl Kraus am Klavier.[7][7] Bis die Nazis seiner Musikerkarriere ein abruptes Ende setzten und das Mitglied der KPÖ ins Londoner Exil zwangen, arbeitete Knepler in Berlin mit Bertolt Brecht, Hanns Eisler und Helene Weigel. In England organisierte er bis Kriegsende das Kulturleben im Austrian Center. 1949 wurde Knepler in die DDR gerufen, um dort innerhalb kürzester Zeit die Deutsche Hochschule für Musik in Berlin zu gründen. Damals war Knepler zunächst ein Parteigänger der rigiden kulturpolitischen Linie Shdanows, die er seit den siebziger Jahren immer wieder öffentlich als schweren Fehler verwarf. An ihre Stelle trat eine offene marxistische Haltung, deren erstes herausragendes Resultat das für Laien und Experten auch heute noch überaus lesenswerte Buch Geschichte als Weg zum Musikverständnis (1977) darstellt. Knepler vereinigte darin die damals jeweils fortgeschrittensten Theorien und Resultate verschiedenster Fachrichtungen aus Ost und West zu einem bis heute nicht wieder erreichten Höhepunkt historisch-materialistischer Musikwissenschaft.[8][8] Einige Bücher Kneplers wurden internationale Erfolge und erlebten mehrere Auflagen. Im Jahr 2004 erschien seine Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts (1961) in chinesischer Sprache. Wie Knepler in seinem 1991 zuerst erschienenen Buch Wolfgang Amadé Mozart (2005) die facettenreiche und sinnliche Welthaltigkeit, mit anderen Worten: den Realismus, als Wesenszug der Musik Mozarts herausarbeitete, erfuhr auch im Feuilleton der FAZ das höchste Lob. Knepler hatte geplant, die schon in Geschichte als Weg zum Musikverständnis angesprochenen musikanthropologischen und -ästhetischen Fragen, in einer grundlegenden Arbeit über die Die Anfänge der Musik zu vertiefen. Mit dem Scheitern des Staatssozialismus traten jedoch zunehmend Überlegungen in den Vordergrund, welche Fehler die sozialistische Bewegung gemacht habe, wie diese künftig zu vermeiden wären und welche realen Möglichkeiten die neue Weltsituation für die Überwindung von Kapitalismus, Herrschaft und Krieg noch bot.

Radikale Demokratie

Zum Ende seines langen und hoch produktiven Lebens wechselte Knepler daher noch einmal den Beruf und widmete sich mit weit über 90 Jahren fundamentalen Fragen der Weltgeschichte, der politischen Theorie und der Friedensforschung. Zentral wurde dabei die Überlegung, welcher Vorraussetzungen es bedarf, damit Menschen ihr Zusammenleben ohne Gewalt und Herrschaft zu organisieren vermögen. In einem Brief, den Knepler mir im Herbst 1998 schrieb, umriss er ein anspruchsvolles Forschungsvorhaben, das mit Musikgeschichte nur noch am Rande zu tun hatte:[9][9] „Offensichtlich liegt das Thema Herrschaftsfreie Institutionen in der Luft. In meinem Buch, das ich in Kürze abzuschließen suche, geht es auch darum. Ich fange bei der Menschwerdung an und versuche, diesen Zeitraum auf etwa 3 Millionen Jahre unter dem Gesichtspunkt Macht ohne Herrschaft zu überblicken. Der Schwerpunkt liegt auf den 200 Jahren seit der Amerikanischen und der Französischen Revolution. Heute sind wir alle hineingezwungen in ein gut organisiertes und bisher erfolgreiches Herrschaftssystem. Wie das im einzelnen beschaffen ist, ferner wie sich bestimmte herrschaftsfreie Strukturen dennoch erhalten haben, schließlich die Bedingungen, unter denen Herrschaft beseitigt werden kann – das ist der Inhalt meines Buches.“[10][10] Sein 2004 im Berliner Kai-Homilius Verlag erschienenes Buchfragment Macht ohne Herrschaft, das Kneplers langjähriger enger Mitarbeiter und Freund Stefan Huth sorgfältig aus dem Nachlass rekonstruiert hat, war von Knepler in den verschiedenen Phasen seines Entstehens immer wieder zu seinem Hauptwerk erklärt worden. Darin kritisierte er, dass „bis in unsere Tage hinein manche Gesellschaftskritiker meinen, die vielen Niederlagen der Arbeiterbewegung seien nur ihren Feinden anzulasten.“ (ebd.: 43) Die auch „von manchen Marxisten vertretene Auffassung, Kapitalismus sei gesetzmäßig entstanden, da für eine herrschaftsfreie Formation die Zeit noch nicht reif sei“, hielt er als Ergebnis seiner revolutionsgeschichtlichen Studien nicht für haltbar: „Zwei ineinandergreifende Voraussetzungen für eine vernünftigere Gesellschaftsordnung waren seit dem Ende des 18. Jahrhunderts durchaus gegeben: Massen von Menschen auf drei Kontinenten und auf manchen Inseln teilten die Einsicht, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben, und sie waren bereit, sich diese Rechte zu nehmen.“ (ebd.: 217f) Knepler fand zu einer revolutionstheoretischen Position, die „auch die unzulänglichsten Alternativen zu Herrschaftsformen“ als „wichtiger für den Erfahrungsschatz der Menschen“ bewertete „als die weit besser gelungenen Perfektionierungen der Herrschafts- und Kriegstechniken.“ Zwar hätten die „realsozialistischen Länder in ihren ersten Phasen“ und „die DDR übrigens auch wieder in einer sehr späten Phase“, vor allem aber „die junge Sowjetmacht Frieden zunächst durchgesetzt, den Privatbesitz an Grund und Boden abgeschafft und Formen einer ganz neuen Demokratie entwickelt“ (ebd.: 215). Doch habe sich die Parteiführung fatalerweise „als Verkörperung der Revolutionserfolge, als Kenner und Vollstrecker des Willens der Massen, als ihr Vertreter und Wortsprecher“ verstanden, „nicht als eine in der Theorie und Praxis des Sozialismus erfahrene, ihre sorgfältig ausdiskutierten Vorschläge durch Überzeugung zur Annahme empfehlende Körperschaft. In Stalins Konzept sollte von der Parteiführung Gesetzgebung, Verwaltung, Kontrolle und Rechtssprechung ausgeübt werden, die Macht sollte auf sie übergehen, also nicht, auch nicht in der Perspektive, auf die Massen.“ (ebd.: 216f) Aus all dem zog Knepler die radikaldemokratische Konsequenz, wonach nicht „von einer Partei, die die fortschrittlichste Produktionsweise vertritt, nicht notwendigerweise von einer Partei überhaupt“, sondern „von den Befreiungsbewegungen selbst, von den unter unseren Augen vor sich gehenden Bewegungen“ (Knepler 2004: 50) die Weltveränderung ausgehe.

Gordon Childe und die Frühgeschichte

Kneplers Gewissheit, dass es sich bei der herrschaftslosen Gesellschaft nicht um eine unrealisierbare Utopie sondern um eine reale Möglichkeit handelt, stützt sich auf seine Jahrzehnte dauernde Auseinandersetzung mit universalhistorischen und ethnologischern Forschungsresultaten, die bis in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts zurückverfolgt werden kann. Als Knepler 1946 aus dem englischen Exil nach Österreich zurückkehrte, um den politischen Neuaufbau seines Heimatlandes mitzugestalten, blieb er von der Disziplin, mit der das einfache Volk in London den Bombenterror der Nazis überstand, ebenso nachhaltig beeindruckt wie vom wissenschaftlichen und kulturellen Leben seines ehemaligen Zufluchtsstaates: „Es ist typisch für das intellektuelle Leben Englands, daß die bedeutendsten Gelehrten und Denker das Landes sich zu einer Art ideeller Arbeitsgemeinschaften zusammengefunden haben: Naturwissenschaftler und Geisteswissenschaftler, Philosophen, Historiker, Biologen, Physiker sind unter ihnen, Männer, die Wesentliches zum Sieg über Hitler beigetragen haben und die nun einen friedlichen Krieg gegen Unwissenheit und Aberglauben, gegen Rückständigkeit und Vorurteil führen.“ (Knepler 1949, S. 6) Das Zitat stammt aus Kneplers Vorwort zu einer von ihm selbst in die deutsche Sprache übertragenen Publikation des damals schon weltbekannten australischen Archäologen Gordon Childe (1892-1958), die unter dem Titel Triebkräfte des Geschehens im Jahr 1949 als Teilband einer von dem führenden KPÖ-Intellektuellen Walter Hollitscher herausgegebenen Buchreihe in Österreich erschien. Was Knepler damals als besondere Leistung fortschrittlicher Wissenschaftler in England im Allgemeinen und Gordon Childes im Besonderen hervorhob, sollte sich im darauf folgenden halben Jahrhundert für seine eigenen Buchpublikationen als charakteristisch erweisen: „Sie bekennen, daß sie dem Marxismus unschätzbare Anregung verdanken, daß ihre Arbeit ohne ihn nicht das wäre, was sie ist. Und aus dem Marxismus folgt auch ein neuer, zusätzlicher Antrieb, das zu tun, was sie sich vorgenommen haben: Die Resultate der Wissenschaft dem Volk zu vermitteln. Nicht mehr schreiben Spezialisten ausschließlich schwierige Spezialwerke und überlassen es dann weniger qualifizierten Schriftstellern, einiges daraus zu ‚popularisieren’. Gerade das neue große Publikum – breite Schichten des Volkes – gibt den Wissenschaftlern die Anregung, die wesentlichen Gedanken ihrer Arbeiten selbst so darzustellen, daß jeder sie verstehen kann.“ (ebd., S. 8f) Auf die in Triebkräfte des Geschehens von Childe angesprochenen Fragen der Frühgeschichte, der Entwicklung der menschlichen Zivilisation und der Theorie des Historischen Materialismus sollte Knepler Jahrzehnte später wieder zurückkommen und aus der Perspektive des universalhistorisch gebildeten Musikwissenschaftlers und politischen Publizisten eigene Antworten zu geben versuchen.

Musikwissenschaft als politische Theorie

Schon für den Musikwissenschaftler, der Georg Knepler die meiste Zeit seines langen Lebens war, nahm die Beschäftigung mit herrschaftslosen Gesellschaften einen sowohl theoriesystematischen als auch unmittelbar praktisch-politischen Stellenwert ein. Aus gutem Grund, denn die ästhetischen Ordnungen dieser Gemeinwesen unterliegen weder der Logik der Warenproduktion, noch sind sie den Zwängen der Herrschaftslegitimation unterworfen. Ästhetisches Handeln hat vielmehr einen unverzichtbaren Anteil an der Ausbildung und Verstetigung jener Werte, die eine Gruppe gemeinsam hat und zum Zusammenhandeln motivieren. Knepler (1982: 189) betonte die „aktivierende, mobilisierende, gemeinschaftsbildende Funktion“ „mimetischer Veranstaltungen“. Darstellendes Verhalten hat darüber hinaus einen entscheidenden Anteil an der symbolvermittelten Ausbildung, affektiven Besetzung und Einprägung egalitärer Werte, die den Zusammenhalt einer herrschaftslosen Gesellschaft zu gewährleisten helfen. Knepler hebt daher den fundamentalen ästhetischen Anteil an der Genese und Stabilisierung egalitärer Werte in herrschaftslosen Gesellschaften hervor. „Mimetische Veranstaltungen sollen ‚richtige’, das heißt das Leben des Stammes fördernde, Verhaltensweisen auszeichnen, also Wertungen ausbilden, affektiv beladen und einprägen.“ (Knepler 1982, S. 190)[11][11] Neben den wertvollen Erkenntnissen, die frühgeschichtliche Forschung bis heute in immer größerem Umfang bereitstellt, sah er vor allem die Rezeption der Ergebnisse der ethnologischen Beschäftigung mit außereuropäischen Kulturen und die musikwissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet als fundamental für die historisch-materialistische Musikgeschichtsschreibung an. Knepler erkannte in Fortschreiten der europäischen Musikgeschichte durch klassengesellschaftliche Verhältnisse unter partizipatorischen Gesichtspunkten schmerzhafte Verluste: „Es können auf dem Wege zu reicher gegliederten Musikkulturen, die über ein großes Repertoire verschiedener Musiktypen verfügen, Eigenschaften verlorengegangen sein, die man bei Bewertungen von Musikkulturen nicht vernachlässigen darf: die Unmittelbarkeit des Musizierens, die Einheit von Ausübenden und Rezipierenden, die gesellschaftliche Bedeutsamkeit des Musizierens, der gleichmäßige Zugang aller zu allen vorhandenen Typen von Musik. Es ist also keineswegs ausgemacht, daß reicher entwickelte Musikkulturen an und für sich einen bevorzugten Platz innerhalb der menschlichen Kultur in Anspruch nehmen könnten.“ (Knepler 1982: 196) [12][12] Dass Knepler über solche theoretische Einsicht hinaus das Beispiel außereuropäischer Musiktraditionen für die demokratische Reform der realsozialistischen Kultur in der DDR als anregend empfand, wird in einer Rede deutlich, die er am 1. Oktober 1975 im Berliner „Kosmos“-Kino zum 25. Jubiläum der Berliner Musikhochschule gehalten hat: „Wir sind allzu sehr in europäischen Vorstellung von Komponist, ausübender Musiker, Hörer, von Musikspezialisten, die Konzerte geben, in Opern auftreten, und in Vorstellungen von jenen technischen Erfordernissen befangen, von denen gerade die Rede war. Es kann uns allen nur gut tun, jene anderen Formen lebendig kennenzulernen, bei denen Musiker und Hörer noch weitgehend eins, die Unterschiede zwischen Fach- und Laienmusiker noch überbrückbar, Unmittelbarkeit der Vorführung noch bewahrt sind.“ (Knepler 1980: 13) Dem folgt die Empfehlung darüber nachzudenken, ob nicht auch in der DDR die Kluft sich schließen ließe, „die Hörer und Spieler in der Regel voneinander trennt, das Verständnis der Nicht-Spezialisten für die Feinheiten der Musik durch Mitmachen, das Verständnis der Spezialisten für die Bedürfnisse der Laien durch neue Typen von Veranstaltungen heben ließe?“ (ebd.)

Herrschaftsfreie Institutionen

Im Rahmen des in Macht ohne Herrschaft (2004) entfalteten, weitausgreifenden Entwurfs einer Weltgeschichte in emanzipatorischer Absicht markieren die herrschaftslosen Gesellschaften der Frühgeschichte nicht den Anfangspunkt der menschlichen Geschichte, sondern den ersten zivilisatorischen Höhepunkt. Knepler knüpft mit dieser Ansicht an eine ehrwürdige, aber heute randständige Rezeptionsweise an, die einen wichtigen Strang der Aufklärungsphilosophie ausmachte. Viele amerikanische Revolutionäre waren im 18. Jahrhundert vom Vorbild der ihnen wohlvertrauten herrschaftslosen indianischen Konföderationen inspiriert, als sie in ihren Verfassungsdebatten um die künftige politische Gestalt der USA rangen (vgl. Wagner 2004). Später suchte der Anarchist Kropotkin in der ethnologischen Forschung des 19. Jahrhunderts Belege für kooperative menschliche Sozialformen. Schließlich griffen Marx und Engels begeistert Lewis Henry Morgans Irokesenstudien auf, um ihrem Konzept einer herrschaftsfreien Gesellschaft assoziierter Produzenten eine empirische Basis zu geben. Je mehr sich die sozialistischen Bewegungen in ihren Veränderungstheorien und ihrer politischen Praxis jedoch der revolutionären oder reformerischen Eroberung der Staatsmacht verschrieben, scheint die Beschäftigung mit den real existierenden herrschaftslosen Gesellschaften der sogenannten Primitiven an Attraktivität verloren zu haben. Angesichts der auch unter Marxisten heute weit verbreiteten Ansicht, dass erst mit städtischer Siedlungsform, monumentaler Architektur, Schrift und bürokratischer Verwaltung von Kultur die Rede sein könne, mithin die wirkliche Menschwerdung erst im Zuge der Herausbildung der damit verbundenen Klassengesellschaft beginne, besticht die Konsequenz, mit der Knepler die kooperativen Leistungen der „Urgesellschaften“ als kulturelle Leistungen ersten Ranges zu würdigen vermochte.[13][13] Knepler begreift die urgesellschaftlichen Verhältnisse als „eine Millionen Jahre dauernde Epoche des Herauswachsens aus der Barbarei“. „Die Geschichte der Ideen, Willensbildungen und Entscheidungen – Teilbereich der Geschichte mentaler Prozesse – begann mit der Idee, regelmäßig zu arbeiten, nicht nur bei bestimmten Anlässen wie Tiere bei ihren arbeitsähnlichen Verrichtungen, sondern Arbeit zur Lebensgewohnheit zu machen. Ideengeschichte begann also nicht, wie Historiker und Theoretiker meist stillschweigend annehmen, vor zwei, drei, vielleicht vier oder fünf Jahrzehntausenden, sie begann vor Jahrmillionen. Die Geschichte der materiellen Produktion, mit dieser Idee beginnend, brauchte ständig neue Ideen, Verallgemeinerungen, Abstraktionen.“ (Knepler 2004, S. 71) Der Annahme, „Frühmenschen seien so arm und so bedrängt von den Mühen des Überlebens gewesen, dass sie für nichts Zeit gehabt hätten als für ihre Arbeit“, entgegnet er vor dem Hintergrund mannigfacher Evidenz der ethnologischen Forschungsresultate, „dass es keine menschliche Gesellschaft gab, in der nicht Zeit gewesen wäre für Schlaf, Nachdenken, Muße, Spiel, Zeremonien und Lachen.“ (ebd., S. 60) In den klassenlosen Gesellschaften der Frühgeschichte rechnet Knepler „mit nachdenklichen, qualifiziert arbeitenden Menschen“, deren kollektive Zivilisationsleistungen er sehr knapp aber treffend wie folgt beschreibt: „Gearbeitet wurde damals, um zu leben, nicht um das Produzierte gegen Profit zu verkaufen; Muße – von den Übereifrigen ‚Faulheit’ benannt – gehörte zum Leben. Regeln und Normen friedlichen Zusammenlebens wurden ausgearbeitet und als positiv erlebbar gemacht. Die Aneignung fremder Arbeit war nicht die Praxis und wurde als negativ hingestellt, wenn einer oder eine sie versuchten.“ (ebd., S. 105) Vor dem Hintergrund der Annahme, dass „jeder und jede Leistungen einbringen wird“, sind „Versorgung und Leistung aber nicht aneinander gekoppelt“ (ebd, S. 148). Die ethnologische Forschung hat gezeigt, dass staatslose Gesellschaften auf vielfältige Weise verstanden, mit Hilfe von egalisierenden Institutionen ökonomische Überschüsse umzuverteilen, um dauerhaften Besitzasymmetrien vorzubeugen. Dabei helfen oft verschwenderische Feste, in deren Verlauf der erwirtschaftete Reichtum nicht selten restlos verzehrt wird. Teilen ist normativ geboten, die Forschung spricht von einem ausgeprägten „Teilzwang“. Sozial geschätzt werden die ökonomisch Erfolgreichen in der Regel nicht deswegen, weil sie Reichtum erworben haben, sondern dann, wenn sie ihre Überschüsse freigiebig wegschenken. Wer nicht abgibt, kommt ins Gerede, kann ausgegrenzt, der Hexerei verdächtigt und sogar getötet werden. Erfolgreiche und Prominente sind dazu gezwungen, immer wieder zu beweisen, dass sie ihre Vorteile oder Begabungen nicht dazu missbrauchen, den weniger Erfolgreichen ihren Willen aufzuzwingen. Grund und Boden ist in der Regel Kollektivbesitz. Das soziale Leben richtet sich nach Gleichheitsnormen, die in Erzählungen, Musik, Spielen, Köperschmuck und Architektur ästhetischen Ausdruck und eine symbolische Darstellungsform finden. Gleichheitsnormen bilden die Grundlage für die Ausrichtung der Erziehung sowie die Organisation von Gruppen in Arbeit, Spiel, Kampf und Politik. Weit verbreitet ist das Prinzip der symmetrischen Gegenüberstellung von Gruppen, die nach verwandtschaftlichen Zugehörigkeiten und/oder rituellen Aufgaben organisiert sind. Die Teilung der Macht, die Herstellung einer Balance der gesellschaftlichen Kräfte steht dabei im Vordergrund. Politische Autoritäten können Entscheidungen nicht erzwingen und sind oft nicht mehr als Gruppensprecher oder -sprecherinnen.[14][14] Im Anschluss an Marcel Mauss’ Essai sur le don zeigt Knepler, wie das institutionalisierte Schenken – Knepler spricht von der „Tradition Geschenk“ – sich weltweit „zu einem Mittel der Festigung von Kooperation“ unter herrschaftsfreien Verhältnissen herausbildete (ebd., S. 56). „Friedlicher Austausch war seit Jahrhunderttausenden in aller Welt ein normaler, heute viel zu wenig beachteter Vorgang.“ (ebd., 64) Seit es Klassengesellschaften gibt, drohe aber die „myriadenfach geübte selbstverständliche Versorgung aller Mitglieder einer Menschengruppe mit Lebensnotwendigem [...] verlorenzugehen [...]; historisch gewordene Lösungen von Menschheitsproblemen werden verdrängt.“ (ebd., S. 148)

Schlussbemerkung

Die Rückbesinnung auf historisch bereits realisierte Alternativen zur Herrschaft von Kapital und Staat bleibt eine drängende Aufgabe der heutigen Befreiungstheorie. Wichtige Bausteine dazu hat Georg Knepler beigetragen. Sie verlangen von uns geprüft, zusammengefügt und gegebenenfalls auch korrigiert zu werden. Von Kneplers politisch-wissenschaftlichem Ethos gibt es dabei viel zu lernen. Auf ihn selbst treffen jene Tugenden zu, mit denen er das Werk Gordon Childes vor 57 Jahren charakterisierte: „Ihm gelingt es, die Entwicklung von Jahrhunderten in einem Satz lebendig zu machen, und wenn er von Dingen spricht, die sich vor Tausenden von Jahren abgespielt haben, so hört man die Sorge um die Zukunft des Menschengeschlechtes aus seinen Worten. Und weil der Ernst und das Verantwortungsbewusstsein des Humanisten aus dem Inhalt jedes Satzes spricht, braucht sein Stil nichts von der Wichtigtuerei zu haben, deren vorgetäuschte Wissenschaftlichkeit dem Leser so manches Werkes das Leben schwer macht.“ (Knepler 1949, S. 9)

Literatur

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Knepler, Karl Kraus liest Offenbach. Wien 1984

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Knepler, Georg: Vorwort des Übersetzers, in: Childe, Gordon: Triebkräfte des Geschehens. Die Menschen machen ihre Geschichte selbst, Tagblatt-Bibliothek im Globus-Verlag, Wien 1949, S. 5-9Knepler, Georg: Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts. 2Bde, Berlin 1961

Knepler, Georg: Wolfgang Amadé Mozart. Annäherungen. Berlin 2005 (zuerst 1991)

Knepler, Georg: Nach 25 Jahren. Rede anläßlich des Jubiläums der Berliner Musikhochschule, in: Knepler, Georg: Gedanken über Musik. Reden, Versuche, Aufsätze, Kritiken. Berlin 1980, S. 8-18

Leacock, Eleanor: Der Status der Frauen in egalitären Gesellschaften: Implikationen für die soziale Evolution, in: Arbeitsgruppe Ethnologie Wien (Hrsg.): Von fremden Frauen. Frankfurt a.M.1989, S. 29-67

Lenz, Ilse/Luig, Ute (Hrsg.): Frauenmacht ohne Herrschaft. Geschlechterverhältnisse in nichtpatriarchalischen Gesellschaften. Frankfurt a.M. 1995

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Meyer, Ernst Hermann (Hrg..): Musik der Urgesellschaft und der frühen Klassengesellschaften, Leipzig 1977

Oertzen, Peter von: Die Utopie der staats- und klassenlosen Gesellschaft, in: Loccumer Initiative kritischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Hrsg.): Mut zur konkreten Utopie. Hannover 2003, S. 13-23

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[1][15] Vgl. Thomas Grimm, Was von den Träumen blieb. Eine Bilanz sozialistischer Utopie. Berlin 1993, S. 219.

[2][16] Ebd.

[3][17] Die von Lewis Henry Morgans in Ancient Society (1876), einer ethnologischen Pionierleistung, konstruierte Stufenleiter, die mit je drei Zwischenstufen die Menschheitsgeschichte als Entwicklung von der Wildheit über die Barbarei bis zur Zivilisation beschreibt, enthalte „vorschnelle Verallgemeinerungen“ (Knepler 2004, S. 55), die sie als Schema zur Periodisierung der Menschheitsgeschichte disqualifiziere.

[4][18] Vgl. Knepler 2004, S. 143.

[5][19] Vgl. für exemplarische Studien solcher Strategien und Tendenzen sozialwissenschaftlicher Anarchieverdrängung als Elemente herrschaftsfroher Diskurse: Haude/Wagner 1999.

[6][20] Diese biographische Skizze folgt: Thomas Wagner, Resigniert hat er nie, in: Neue Zürcher Zeitung v. 22.12.2006, S. 26.

[7][21] In seinem Buch Karl Kraus liest Offenbach (1984) hat Knepler diese wenig bekannten Seite des Wiener Satirikers mehr als ein halbes Jahrhundert später dokumentiert.

[8][22] Selbst Jan Brachmann, der in einem Artikel für die Berliner Zeitung (22.12.2004) an der DDR und ihren kommunistischen Wissenschaftlern kaum ein gutes Haar ließ, lobte das Buch als „großen Entwurf eines engagierten Marxisten. Diesem Musikdenken, das mit enormer empirischer Detailkenntnis in die Gesellschaft hinausgerichtet war, hat die Musikwissenschaft der westlichen Welt kaum Vergleichbares, zumal in der interdisziplinären Zusammenschau, an die Seite stellen können. Zu sehr war das ‚bürgerliche Lager’ auf das ‚Reinästhetische’ fixiert, zu sehr hing diese Wissenschaft noch jenem Geistbegriff Wilhelm von Humboldts an, der das Reich der Bildung gegen die Ansprüche der Gesellschaft verteidigen zu müssen glaubte, weil er dem Gesellschaftlichen keine Geistfähigkeit zutraute. Gesprächsangebote, die Knepler an den in Westberlin lehrenden Carl Dahlhaus machte, blieben unerwidert.“

[9][23] Statt an einer von seinem Freund Günter Mayer und Wolfgang Martin Stroh 1999 organisierten internationalen Fachtagung zur Geschichte, Situation und Perspektive der marxistisch orientierten Musikforschung teilzunehmen, ließ Knepler sich entschuldigen und bat Mayer den Teilnehmern zu sagen, dass er sich nun vor allem der Politik widme: im Sinne der Vergangenheitsbewältigung, der Gegenwartskritik und der Zukunftserkundung: „Wir müssen uns der Politik zuwenden. Wenn die theoretisch befähigten Musikwissenschaftler sich qualifiziert mit der Politik beschäftigen, werden sie auch ihr Fach besser begreifen, nicht zuletzt ihre Mitverantwortung für die Sicherung eines menschenwürdigen Lebens auf diesem Planeten.” (Mayer 2003)

[10][24] Georg Knepler an Thomas Wagner vom 21.10.1998 (unveröff.).

[11][25] Knepler hebt sich wohltuend von anderen, zu einfach gestrickten marxistische Bestimmungen ‚urgesellschaftlicher’ Musik ab, die sich mit der Zuschreibung ihres gesellschaftlichen „Abbildcharakters“ begnügen zu können glaubten (Meyer 1977: 15). Noch Ernst Hermann Meyer brachte die „Einheit und Gleichgestelltheit“ der Stammesmitglieder in urgesellschaftlichen Verhältnissen in einen nicht näher untersuchten Zusammenhang mit der Einheit auch der geistig-kulturellen Tätigkeit, ohne dass er den produktiven Anteil der ästhetischen Praxis an der Stabilisierung egalitärer Verhältnisse dabei in den Blick bekam (ebd.: 32).

[12][26] Auch Theodor W. Adorno hat in seiner Ästhetischen Theorie mit triftigen musiksoziologischen Überlegungen davor gewarnt, pauschal von einer Unterlegenheit ‚primitiver’ Einstimmigkeit gegenüber der Mehrstimmigkeit in der europäischen Musikgeschichte auszugehen. „Die nähere Kenntnis der ehedem als primitiv abgefertigten exotischen Musiken spricht dafür, daß Mehrstimmigkeit und Rationalisierung der abendländischen Musik – beides voneinander untrennbar –, die ihr all ihren Reichtum und all ihre Tiefe öffneten, das Differenzierungsvermögen, das in minimalen rhythmischen und melodischen Abweichungen der Monodie lebendig ist, abstumpfte; das Starre, für europäische Ohren Monotone der exotischen Musiken war offenbar die Bedingung jener Differenzierung. Ritualer Druck hat das Differenzierungsvermögen in dem schmalen Bereich gestärkt, wo es geduldet war, während die europäische Musik, unter geringerem Druck, solcher Korrektive weniger bedurfte.“ (Adorno 1973: 314)

[13][27] An dieser Stelle darf an die fundamentale Einsicht der bürgerlichen Kulturtheorie Arnold Gehlens erinnert werden, nach der der Mensch ‚von Natur aus Kulturwesen’ ist (vgl. Rehberg 1990, S. 117). Darin stimmt er mit Theodor W. Adorno überein: „Ausdruck, das naturhafte Moment der Kunst, ist als solches schon ein Anderes als bloß Natur.“ (Adorno 1973, S. 486)

[14][28] Eleanor Leacock (1989) hat gezeigt, dass in sogenannten Jäger- und Sammlerinnengesellschaften „Individuen Entscheidungen über Aktivitäten fällten, für welche sie auch verantwortlich waren. Konsens wurde innerhalb der Gruppe angestrebt, die eine kollektive Aktivität ausführen wollte. Übertretungen der Rechte den anderen gegenüber wurden durch die Betroffenen selbst geahndet.“ Schon Claude Lévi-Strauss (1972) hat in der Favorisierung des Konsensprinzips eine wichtige politische Koordinate der meisten „primitiven“ Gesellschaften erkannt. Pierre Clastres (1976) entwickelte aus ähnlichen Beobachtungen seine interessante Theorie des „machtlosen Häuptlings“ südamerikanischer Indianer. Sehr gut dokumentiert sind die noch heute praktizierten Konsensverfahren des nordamerikanischen Irokesenbundes (Wagner 2004).

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  22. https://www.zeitschrift-marxistische-erneuerung.de#_ftnref12
  23. https://www.zeitschrift-marxistische-erneuerung.de#_ftnref13
  24. https://www.zeitschrift-marxistische-erneuerung.de#_ftnref14