Zur Klassenfrage in Lateinamerika

Erste Überlegungen zu einem aktuellen und historischen Problem

von Helge Buttkereit
Dezember 2011

1. Klassenanalyse?

Die aktuelle Situation in Lateinamerika, gerade in Venezuela, Bolivien und Ecuador, stellt auch die Frage nach der Klassenanalyse. Welche Klasse trägt die Bewegungen, die als „Neue Linke“ beschrieben wird? In diesem Beitrag möchte ich erste Überlegungen dazu anstellen und auf Fehlstellen in der Literatur hinweisen. Eine zufrieden stellende Antwort auf die Frage kann ich hier noch nicht präsentieren, dafür ist eine tiefer gehende Beschäftigung mit den verschiedenen Facetten des Themas nötig, an deren Anfang ich erst stehe.[1][1]

Gemeinhin wird darauf hingewiesen, dass mit der „Neuen Linken“ auch ein neues Subjekt die politische Bühne betreten hat, ja dass die Bewegungen Ausdruck dieses neuen Subjektes seien. So weist der argentinische Politikwissenschaftler Attilio Boron in seiner programmatischen Schrift „Den Sozialismus neu denken“ darauf hin, dass die lateinamerikanische Geschichte seit der kubanischen Revolution gezeigt hat, dass die „exklusive Protagonistenrolle, die dem Proletariat zugedacht war, durch die Tatsachen nicht bestätigt wurde. In der jüngsten Geschichte Lateinamerikas findet man zahlreiche Beispiele, mit denen gezeigt werden kann, welche Rolle die urbanen und ländlichen Massen spielten, etwa bei den Umstürzen in Bolivien und Ecuador“.[2][2] Er zitiert Fidel Castros Rede „Die Geschichte wird mich freisprechen“ und dessen Hinweis auf die Bedeutung des „Volkes“ als „große, unerlöste Masse“.[3][3] Boron argumentiert, dass Castro sich mit diesen Worten von der Konzentration der Linken auf die Arbeiterklasse losgelöst und damit einen Bruch mit dem klassischen Marxismus vollzogen habe. Castros Vision gehe auf die Notwendigkeiten und Bedürfnisse der unterdrückten und ausgebeuteten Massen ein und fordere deren Einheit bei den emanzipatorischen Kämpfen[4][4] – wobei Boron zu erwähnen vergisst, dass Castro diese Rede gar nicht als Marxist gehalten hat und sich erst später dem Marxismus annäherte. Zumindest von einem Bruch kann man also nicht reden. Boron zieht noch weitere Autoren zu Rate, beispielsweise Frei Betto und sein Konzept des „Pobretariado“, das nach Ansicht des brasilianischen Befreiungstheologen ebenso von den Industriearbeitern wie von ehemaligen Arbeitern, die arbeitslos geworden und jetzt im informellen Sektor tätig sind, gebildet wird. Dazu kommen für Betto die verarmte und proletarisierte Mittelklasse, die Campesinos und Indigenas.[5][5]

Diese Form der Beschäftigung mit den Klassenverhältnissen im heutigen Lateinamerika ist typisch. Es geht hier nicht darum, die Unterschiede zwischen Betto, Castro, Boron und anderen herauszustellen oder der Frage nachzugehen, ob der Argentinier die Autoren richtig wiedergibt. Wichtig ist, dass diese Form der Klassenanalyse, wie sie Boron vorschlägt, nicht von der sozioökonomischen Lage der Menschen ausgeht, deren Klassenlage es zu bestimmen gilt, nicht von der Stellung im Produktionsprozess[6][6] und der „Revenuequelle“[7][7], durch die sich die Klassen nach Marx definieren lassen. Diese Form der Beschäftigung geht aus von der Notwendigkeit der Veränderung der Umstände bzw. von bereits laufenden Veränderungen, wie sie beispielsweise die Bürgerrevolution in Ecuador, die Neugründung Boliviens oder die bolivarische Revolution in Venezuela darstellen. Ausgehend von den Trägern dieser Bewegungen wird von ihm wie auch von vielen anderen die Frage nach der Klassenlage der Subjekte gestellt. Da unschwer festzustellen ist, dass es sich nicht um Industriearbeiter handelt, wird dann der Unterschied zu klassischen Revolutionskonzepten konstatiert.

Dass diese umgekehrte Klassenanalyse, die Gefahr läuft, den Klassenbegriff auszuhöhlen, nicht besser wird, wenn man sich mit diesem Ausgangspunkt auf die Suche nach den konstitutiven Momenten der Klassenlage der Protagonisten macht, zeigt das Beispiel von Dario Azzellini. Zwar ist seine jüngste Arbeit zur bolivarischen Revolution im deutschsprachigen Raum derzeit sicherlich die beste Arbeit zu Venezuela unter Hugo Chávez,[8][8] insbesondere was die Geschichte der Bewegung und deren Erfolge und Herausforderungen angeht, aber seine Klassenanalyse lässt sich letztlich von der Selbstdefinition der Protagonisten leiten. Zwar versucht er sich an einer „marxistischen Interpretation“ von Klasse und Klassenkampf, definiert diesen aber allein als Kampfverhältnis. Er sieht den Klassenkampf sogar umgekehrt als Voraussetzung für die Klasse[9][9] und bestimmt unter Bezug auf aktuelle Autoren vor allem aus Lateinamerika das „pueblo“ (um den Begriff „Volk“ zu vermeiden) als Basis für den Kampf in der Bewegung, das „keine bestimmte Stellung im Produktionsverhältnis [hat] und ... sich als Kampfverhältnis“ konstituiert.[10][10]

Seine Klasse, die sich im Kampf bildet, ist demnach so etwas wie eine „Klasse für sich“ ohne scheinbar eine „Klasse an sich“ zu sein, was aber meines Erachtens mit der Marxschen Bestimmung der Klassen (auf Grundlage des Hegelschen Begriffsgegensatzes „an sich“ und „für sich“) nicht vereinbar ist. Nach meinem Empfinden zäumt Azzellini damit das Pferd vom Schwanz her auf. Seine voluntaristische, man könnte auch sagen: idealistische Klassenanalyse führt letztlich nur dazu, dass sie in der Immanenz der Bewegung verhaftet bleibt. Denn die Subjekte, die in der Tat die Bewegungen tragen, also die Beschäftigen des informellen Sektors, die Bewohner der Barrios, letztlich die Ausgeschlossenen der neoliberalen Gesellschaft, definieren sich selbst als Protagonisten der Revolution. Dabei kommt es ihnen, betrachtet man ihre sozioökonomische Lage und davon ausgehend die politischen Beweggründe für ihren Protest, vor allem darauf an, an der Ölrente zu partizipieren. Das gilt in ähnlicher Weise für die Basis der Bewegungen in Ecuador, das ebenso einen gewissen Ölreichtum zu verteilen hat, als auch in Bolivien, wo zum einen das Interesse am Gasreichtum einen Großteil der Bewegung trägt, während andere Teile die Legalisierung ihrer Kokapflanzungen als Lebensgrundlage erreichen wollen. Wir können also von einer grob vergleichbaren sozioökonomischen Lage der Protagonisten ausgehen, die als Vielfalt erscheinen und auftreten, ökonomisch aber gleichwohl recht gut auf einen Nenner zu bringen sind.[11][11] Damit ist zunächst noch nicht viel ausgesagt. Es sei an dieser Stelle festgehalten, dass die Protagonisten der Bewegungen offenbar mit den Instrumenten der marxistischen Klassenanalyse erfasst werden können, auch wenn hier (in zugegeben etwas grobschlächtiger Weise) nicht mehr als erste Ansatzpunkte genannt werden konnten, auf die zum Schluss noch einmal zurückzukommen sein wird. Zunächst will ich ein weiteres Problem ansprechen, das eine historisch-materialistische Klassenanalyse auf dem derzeitigen Stand der Forschung erschwert.

2. Geschichte der Politischen Ökonomie Lateinamerikas

Mit einer sozioökonomischen Analyse der aktuellen Lage ist es für eine historisch-materialistische Klassenanalyse nicht getan. Es braucht eine historische Aufarbeitung nicht nur der aktuellen ökonomischen Situation Lateinamerikas, sondern darüber hinaus eine historische Analyse beginnend bei der vorkolumbianischen Zeit bis heute. Nur unter dieser Voraussetzung kann die spezifische lateinamerikanische Geschichte durchdrungen werden, nur so verfällt man nicht in einen historischen Determinismus, den ich auch im Hintergrund jüngerer Veröffentlichungen zur lateinamerikanischen Wirtschaftsgeschichte in deutscher Sprache zu beobachten meine. Ich stelle beispielsweise in den jüngeren Arbeiten von Jörg Roesler und Dieter Boris[12][12] das Wirken einer Formationstheorie eines einheitlichen Geschichtsverlaufs von der Urgesellschaft über die Antike, den Feudalismus bis zum Kapitalismus[13][13] fest. Dies führt nach meiner Auffassung dazu, dass beide Autoren damit auf unterschiedliche Weise in die Ideologie des Kapitalismus zurückfallen, der sich selbst als die höchste Stufe der historischen Entwicklung begreift. Beide halten, legt man ihre Formulierungen zu Grunde, den Kapitalismus für eine notwendige Stufe der Geschichte – gegebenenfalls auch als Vorstufe zu einer höheren, wie auch immer diese dann aussehen mag. Das ist zweifellos keine Kritik, die ich nur an Boris und Roesler üben würde. Da diese mit ihren einführenden Büchern aber einen historischen Überblick geben, bietet es sich an, eine Kritik an der allgemein verbreiteten Geschichtsauffassung Lateinamerikas in der Linken an ihren Büchern exemplarisch darzustellen.

Dieter Boris schreibt in seiner „Politischen Ökonomie Lateinamerikas“: „Blickt man zurück auf die letzten ca. 140 Jahre, in denen Lateinamerika mehr oder minder intensiv in die Weltwirtschaft eingebunden wurde und resümiert man die seither vollzogene ökonomisch-soziale Entwicklung des Subkontinents, so sind Momente tiefgreifender Veränderungen und Fortschritte neben Momenten von Kontinuität, Stagnation, ja Rückfall gleichermaßen zu registrieren. Diese Ambivalenz von Fortschritt und Regression sowie von dauerhaften Nebeneinanderbestehen von Momenten der Moderne und Vormoderne, die sich in Lateinamerika auf besonders hartnäckige Weise verschränken, werden zunehmend auch als Resultat von spezifischen Entwicklungs- und Modernisierungstendenzen gesehen.“[14][14] Die Haltung, die in diesem Zitat deutlich wird, ist eine von außen und von oben. Deutlich wird ein klassisch bürgerliches Bild von Fortschritt und Moderne. Diese Begriffe sind nicht weiter beschrieben, vielmehr erscheinen sie durch ihre Verwendung als unhinterfragter positiver Bezugsrahmen. Die notwendige Ideologiekritik an dieser nach meinem Verständnis kapitalistischen Vorstellung unterbleibt – man könnte zumindest darauf hinweisen, dass diese Art der Moderne für die Menschen in Lateinamerika bei weitem nicht nur positive Entwicklungen gebracht hat, was zwar beschrieben wird, offenbar aber keinen Einfluss auf die Begriffsbildung hat.

Aus dieser Perspektive wirkt dann das teils offensichtliche, teils untergründige Fortwirken vorkapitalistischer Strukturen als „vormodern“, das es durch eine kapitalistische Modernisierung zu überwinden gilt. Diesen Schritt beschreibt Boris nicht, aber er legt ihn dem Leser durch die Begriffswahl nahe. Damit bleibt er letztlich in der Verwertungslogik des Kapitals stecken und übernimmt gleichzeitig stillschweigend deren Ideologie eines weltumspannenden einheitlichen Kapitalismus und der Nivellierung aller historischen Unterschiede. Dagegen verstehe ich die vor diesem Hintergrund zutreffende Feststellung einer „Vormoderne“, die auch an anderen Stellen im Buch auftaucht, als Aufforderung zur konkreten Analyse der lateinamerikanischen Wirklichkeit eben dieser „Vormoderne“. Mit ihr wäre es möglich, die historische Spezifik der Region zu bestimmen und damit letztlich auch die besondere Klassenlage der heutigen Gesellschaften des Kontinents in ihrem geschichtlichen Zusammenhang zu verstehen. Denn die Unterentwicklung nach kapitalistischen Maßstäben, die es für Lateinamerika ohne Zweifel zu konstatieren gilt, setzt das Problem einer ungleichzeitigen Entwicklung auf die Tagesordnung. Nicht nur bei Betrachtung der Gegenwart, sondern insbesondere auch bei der Analyse der Geschichte. Aber gleichzeitig sind auch die Maßstäbe zu kritisieren.

Während sich Dieter Boris in seiner Übersicht auf die Etablierung des Kapitalismus in Lateinamerika und die Einbindung des Kontinents in den Weltmarkt beschränkt, geht Jörg Roesler mit seiner „Kompakten Wirtschaftsgeschichte Lateinamerikas“ einen Schritt weiter zurück und versucht sich an einigen Stellen auch an einer Beschreibung der bei Boris nur konstatierten, kaum aber untersuchten „Vormoderne“. Aber auch bei Roeslers Studie macht sich nicht nur das Fehlen von Vorarbeiten, was man ihm nicht vorwerfen kann, sondern meines Erachtens auch die Verhaftung in der Formationstheorie bemerkbar. Dies kann man bei seiner Verwendung des Feudalismus-Begriffes sehen, die leider in der Linken weit verbreitet ist und von einer universellen Feudalität auszugehen scheint. Roesler versieht das Encomienda-System der Eroberer mit dem Begriff „feudal“[15][15]. Er verwendet diesen Begriff nur als allgemeine Beschreibung eines Abhängigkeitsverhältnis zwischen einem Herren und einem ihm untergebenen Knecht beziehungsweise Leibeigenen. Dies aber lässt das konkrete historische Verhältnis außer Acht.

Feudalität bezeichnet als Grundlage des Feudalismus – und ich würde sagen, dass nur in diesem Rahmen der Begriff sinnvoll anzuwenden ist – aber mehr als nur ein Abhängigkeitsverhältnis von Bauer und Grundherr, um das es hier geht. Der Feudalismus ist nach meinem Verständnis der sicherlich auch nicht immer eindeutigen Aussagen von Marx eine progressiv-voranschreitende, durch die Dialektik von Stadt und Land, ein besonderes Heereswesen sowie eine spezifische Verbindung von Ackerbau und Viehzucht bestimmte Gesellschaftsformation.[16][16] Ich halte es für sinnvoll, den Begriff „feudal“ und „Feudalismus“ auf diese konkrete historische Formation zu beschränken. Verwendet man ihn in der Form von Roesler, wird der Begriff verwässert. Das hilft nach meinem Verständnis weder die besondere europäische Feudalität noch die besondere historische Struktur der Produktionsweise in Lateinamerika zu erklären. Diese macht auch Roesler aus, wenn er an einigen Stellen „spezifische Strukturen“ nennt, die unter anderem den Caudillismo befördern würden.[17][17] Leider analysiert er diese nicht weiter.

3. Marx und die Produktionsepochen

Um die Klassenverhältnisse des heutigen Lateinamerikas in ihrer historischen Entwicklung verstehen zu können, lohnt es sich, sich noch einmal mit der Bestimmung der Produktionsepochen von Marx zu beschäftigen. Ich kann dies an dieser Stelle zunächst nur sehr grob tun und beziehe mich dabei in erster Linie auf den Überblick von Rudi Dutschke zu diesem Thema[18][18], was auch darin begründet liegt, das ich meine Beschäftigung in einer ähnlichen Tradition sehe – grob gesagt handelt es sich um die Kritik an einem tradierten Geschichtsbild in der Linken. In Dutschkes Rekonstruktion des Themas ging es zwar in erster Linie um Russland, gleichwohl ist seine allgemeine Darstellung von Marx’ Position schon deshalb an dieser Stelle sinnvoll, weil Dutschke sich gegen einen Geschichtsdeterminismus wandte, der das Verständnis einer konkreten Entwicklung – in seinem Fall ging es um die Sowjetunion – behinderte.

Dutschke stellt fest, dass „die Dialektik von Kapitalbewegung und Klassenkampfbewegung ... als eine historisch-materialistische zu begreifen [ist], nicht als eine mechanisch-deterministische.“[19][19] Das bedeutet, dass die „Geschichte aller bisherigen Gesellschaft“ zwar immer die „Geschichte von Klassenkämpfen ist“, wie es im „Kommunistischen Manifest“ heißt.[20][20] Dies jedoch bedeutete für Marx nicht, sich von der konkreten Geschichte zu verabschieden. An anderer Stelle definierte er die Geschichte gleichsam als Generationenfolge: „Geschichte ist nichts als die Aufeinanderfolge der einzelnen Generationen, von denen jede die ihr von allen vorhergegangenen vermachten Materialien, Kapitalien, Produktionskräfte ausnutzt, daher also einerseits unter ganz veränderten Umständen die überkommene Tätigkeit fortsetzt und andererseits mit einer ganz veränderten Tätigkeit die alten Umstände modifiziert.“[21][21] Beide Aspekte ergänzen sich und hängen dialektisch miteinander zusammen.

Marx ging es darum, die „verschiedensten gesellschaftlichen Erscheinungsformen ,aus den jedesmaligen wirklichen Lebensverhältnissen‘ zu entwickeln“, wie Dutschke schreibt.[22][22] Dies brachte Marx dazu, vier Produktionsepochen zu unterscheiden: die asiatische, die antike, die feudale und die modern bürgerliche.[23][23] Dies ist vor diesem Hintergrund keine deterministische Verkürzung, zu der erst Stalin sie machte, sondern eine Abstraktion auf Grundlage des historischen Studiums. Außerdem verwehrte sich Marx dagegen, die Produktionsepochen als gesetzmäßige Abfolge zu interpretieren. Hierfür gibt es viele Belege, insbesondere seine berühmte Auseinandersetzung mit der Dorfgemeinde in Russland in den Briefentwürfen an Vera Sassulitsch wäre zu nennen.[24][24] Die reale Produktion muss immer in der „spezifischen historischen Form“ gefasst werden,[25][25] heißt es an anderer Stelle.

Vor diesem Hintergrund ist es unerlässlich, sich mit der konkreten Geschichte des alten Amerika zu befassen, um der Frage nachzugehen, welche Momente vorkapitalistischer Gesellschaften heute noch wirksam sind und konkret in Erscheinung treten und wie sie historisch bei der „Weiterentwicklung der Produktivkräfte zu einer Differenzierung der Kassenverhältnisse“[26][26] gewirkt haben. Denn während der Darstellung im „Kapital“ die Entwicklung des Kapitalismus in Westeuropa zugrunde liegt, ergibt das „Hineingeworfenwerden in den Kapitalismus über die Weltmarktentwicklung“[27][27] für andere Strukturzusammenhänge – Dutschke hat die „asiatischen“ und „halb-asiatischen“ im Blick, um den es in seiner Studie geht – einen anderen Weg.

4. Asiatische oder altamerikanische Produktionsweise?

Vor diesen Hintergrund gilt es nun also, sich die Frage nach der vorkapitalistischen Produktionsweise in Lateinamerika zu stellen. Robert Lessmann hat in seiner jüngst publizierten Arbeit über „Das neue Bolivien“ einige Überlegungen über das alte Bolivien angestellt, die einen Hinweis darauf geben, mit welchen Problemen sich eine Analyse der historischen Realität Lateinamerikas beschäftigen müsste. Er bezieht sich dabei auf die asiatische Produktionsweise und grenzt die bolivianische Geschichte mit diesem Begriff von der europäischen Entwicklung ab: „Das Privateigentum an Produktionsmitteln war ein prägendes Element für die Entwicklung Europas und der europäischen Ideengeschichte vom Liberalismus bis zum Marxismus, die heute das politische Denken weltweit prägt. In vielen anderen Regionen spielte das Privateigentum dagegen nie eine vergleichbare formationsbestimmende Rolle“[28][28]

Die agroökologischen Grundlagen erforderten kollektive Arbeiten insbesondere zur Bewässerung. „Und wie soll entschieden werden, wessen Felder wann und wie lange Wasser darauf bekommen, wenn nicht kollektiv und bei einer so existenziellen Frage am besten im Konsens?“[29][29] Das heute gerne verklärte Kollektiv der Indigenen war historisch lebensnotwendig, das Land blieb Gemeineigentum. Lessmann gibt einige Hinweise dafür, dass die Inka-Gesellschaft mit ihrer Basis in der Dorfgemeinde in groben Zügen mit der orientalischen Gesellschaft vergleichbar ist. Die Dorfgemeinde war gleichzeitig die Grundlage eines despotischen Staates, der anscheinend in ihr herrschende ursprüngliche Sozialismus, der heute von indigenen Theoretikern gesehen wird, war also keineswegs ein Sozialismus, wenn man diesen als befreite Gesellschaft bestimmt, sondern nur ein Gemeinwesen ohne Privateigentum.

Lessmann: „Die ökonomische Despotie der Inka beruhte auf der Kontrolle von zwei Dritteln der gesellschaftlichen Arbeit im Rahmen einer Dreiteilung des Bodens. Nur ein Drittel diente zur Selbstversorgung des Dorfes (ayllu), ein Drittel war für den Inka bestimmt (Staat) und ein Drittel für den Sonnengott (Inti), wobei in der Inka-Theokratie Staat und Religion letztlich identisch waren.“[30][30] Wie das Verhältnis zwischen dem Einzelnen, dem Kollektiv und der bürokratischen respektive religiösen Kaste im Hinblick auf die konkrete Produktion aussah und wie sich dies nach der Conquista weiterentwickelte, das muss noch genauer untersucht werden. Lessmann gibt in seiner Studie erste Hinweise, verfolgt diese aber nicht mehr bis zur heutigen Zeit, was wieder vor allem daran liegen dürfte, das es hierzu zu wenige Arbeiten gibt. Interessant ist auf jeden Fall, dass es scheinbar für viele Mitglieder aus der andinen Elite kein Problem war, den Herren zu wechseln und nunmehr für die Spanier Tribute einzutreiben oder die Zwangsarbeit der „Mita“ zu organisieren[31][31], die offenkundig auf der Tradition der gemeinschaftlichen Arbeit, nicht aber einer „feudalen“ Beziehung beruht, wie dies Roesler annimmt.[32][32]

Gleichwohl stellt sich die Frage, ob die einfache Übernahme der „asiatischen Produktionsweise“ für Lateinamerika sinnvoll ist oder ob nicht eher von einer „altamerikanische Produktionsweise“ zu sprechen wäre, wie im „Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus“ vorgeschlagen wird.[33][33] Ich will an dieser Stelle nicht weiter in die Begriffsdiskussion einsteigen, für die weitere Vergleiche nötig wären. Beispielsweise müsste man dem Hinweis auf die Übergangsformen zwischen Stammesgesellschaften und Gesellschaften asiatischen Typs, die es in Lateinamerika gegebenen haben soll, weiter nachgehen[34][34], gerade um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Hochkulturen in den Anden wie den Inka oder der ihnen vorhergehenden und viel länger wirkenden Tiwanaku-Kultur mit den Gesellschaften in anderen Regionen herauszuarbeiten. Für unseren Zusammenhang können wir uns zunächst mit der Aussage begnügen, die es auch weiter konkret zu bearbeiten gilt, dass es das beschriebene Klassensystem, das für die asiatische Produktionsweise charakteristisch ist, in Amerika weniger gegeben hat. Die Gesellschaft wird allgemein so beschrieben: „Es gibt einen zahlenmäßig starken Adel, der von Regierenden, Priestern, Steuereintreibern, Justizialen und Militärs, einer großen Anzahl von unteren Beamten und den Familienangehörigen gebildet wird. Der Adel leistet keine produktive Arbeit und lebt vom Mehrprodukt, das von den Gemeinden abgeführt wird; er konzentriert sich in den Städten und begünstigt dort die Herausbildung spezialisierter Gruppen, die vom Redistributions-System abhängen. Das Tributverhältnis ist das Element, das es erlaubt, die Klassen zu definieren: Auf der einen Seite die Nutznießer von Mehrprodukt und auf der anderen dessen Produzenten, die es abführen (einschließlich der Handwerker).“[35][35]

Der Adel hat, wie für Bolivien bereits festgestellt wurde, ebenso wie einige Aspekte der konkreten Produktionsorganisation der vorkolumbianischen Zeit auch unter spanischer Herrschaft weiter Teile seiner alten Funktionen behalten. Bis heute hat sich im Anden-Hochland zudem die Organisationsstruktur der Dorfgemeinde, das Ayllu, erhalten. Dabei handelt es sich um eine konkrete Form der angesprochenen „Vormoderne“, eine Form der bäuerlichen Subsistenzökonomie. Auch die Nachbarschaftsorganisationen in den bolivianischen Städten und die Sindicatos der Kokabauern organisieren sich nach den traditionellen Prinzipien der Ayllus: Konsensprinzip, Ämterrotation, Gemeineigentum, Arbeit für die Gemeinschaft und Zwangsmitgliedschaft.[36][36] Auch erinnert die zitierte sehr allgemeine Beschreibung der Klassen in der altamerikanischen Gesellschaft an Verhältnisse im heutigen Lateinamerika, in denen ebenfalls der Staat eine zentrale Rolle spielt. Es wären die staatliche Alimentierung einer bürokratischen sowie einer oligarchischen Schicht zu nennen. Auch der Aufbau der importsubstituierenden Industrialisierung sowie damit einhergehend einer eigenen Kapitalistenklasse wurde durch den Staat vorangetrieben. Dies könnte man mit dem „Adel“ der früheren Zeit vergleichen, der eher eine bürokratische Kaste als ein selbstständiger (weil grundbesitzender und produzierender) Adel war, den man im europäischen Feudalismus beobachten kann. Analogieschlüsse dieser Art sind allerdings nicht zielführend. Zwar könnten die Ähnlichkeiten in der Struktur der Gesellschaften sowie die historische Verbindung darauf hinweisen, dass hier ein Erbe der alten Gesellschaften zu beobachten ist. Ohne eine konkrete Analyse der Strukturen der vorkolumbianischen Zeit und ihres Fortwirkens bis heute bleibt eine solche Bestimmung der Klassenverhältnisse auf Grundlage ihrer besonderen historischen Entwicklung jedoch nur eine Spekulation.

5. Erste Schlussfolgerungen für die Klassenanalyse

Schon aufgrund der fehlenden Vorarbeiten kann ich an dieser Stelle nicht mehr als eine thesenartige Zusammenfassung dessen liefern, was ich als Aufgabenstellung für weitere Arbeiten zum Thema sehe und weswegen ich diesen an einigen Stellen zweifellos provokanten Beitrag als Diskussionsanregung für weitere Forschungen begreife. Es sollte klar geworden sein, dass sich die Verhältnisse in Lateinamerika und Europa unterscheiden, die Entwicklung der Klassen sich also nicht einfach in Analogie zur europäischen vollzogen hat. Gleichwohl ist es ebenso nicht zielführend, ausgehend von aktuellen politischen Mobilisierungen und deren Erfolgen umgekehrt von einer „Klasse für sich“ zu sprechen, da es sie ohne eine „Klasse an sich“ gar nicht geben kann. Ich würde beim derzeitigen Erkenntnisstand grundsätzlich davon ausgehen, dass die Bewohner der Elendsviertel der Großstädte, die Indigenen wie auch viele der Kleinbauern im Neoliberalismus eine gemeinsame Lage in ihrer Marginalisierung durch die alte Gesellschaft haben, gegen die sie rebellieren. Diese ist nicht in erster Linie politisch, sondern sozioökonomisch bedingt. Erst aus dieser Lage heraus engagieren sie sich politisch, um ihr Interesse an der Partizipation am Ölreichtum durchzusetzen. Erst wenn sie diese Beschränkung begreifen, wenn sie sich also ihrer Klassenlage bewusst werden, können sie über den Kampf für das eigene Interesse hinaus in Richtung der Aufhebung der Klassengegensätze aktiv werden. Dass in diesem Kampf insbesondere die produktiven Teile der Gesellschaft, also die klassische Arbeiterklasse, selbst wenn sie nicht besonders groß erscheint, eine wichtige Rolle einnehmen wird, kann hier zunächst ebenfalls nur festgestellt werden. Die Kämpfe beispielsweise der Arbeiter der besetzten Fabriken um die Kontrolle der Produktion oder die Auseinandersetzungen um die Arbeiterräte in den Betrieben in Venezuela zeugen davon.[37][37]

Auch die Organisationsformen der vorkapitalistischen Gesellschaften spielen für diese Auseinandersetzungen eine Rolle, denn es bleibt an dieser Stelle zumindest festzustellen, dass die Marginalisierten als Basis der „Neuen Linken“ sich in ihrem Kampf auf Organisationsformen der Gemeinschaft stützen, die wie dargelegt ihre Wurzel bereits in der vorkolumbianischen Gesellschaft haben. Dies ist schon deshalb wichtig zu sehen, weil die nüchterne historische Analyse auch vor der Verklärung der vorkolumbianischen Zeit oder der indigenen Aufstände des 18. Jahrhunderts in Bolivien schützen sollte. Ebenso hätte eine konkrete historisch-materialistische Analyse des Werks Simón Bolívars und seine Einordnung in die lateinamerikanische, aber auch europäische Geschichte – der „Libertador“ ist ohne den Einfluss der französischen Aufklärung und der französischen Revolution nicht zu verstehen – gegebenenfalls auch eine Wirkung auf die Überbetonung seiner Person und seines Wirkens im heutigen Venezuela.

Gleichwohl kann an dieser Stelle nicht mehr gesagt werden, als dass damit eine Aufgabenstellung für weitere Arbeiten umrissen ist. Es ginge darum, die vorkapitalistische Geschichte Lateinamerikas von der Zeit vor der Eroberung durch die Europäer über die Wechselwirkung mit der Conquista bis hin zur Wirkung des kapitalistischen Weltmarkts auf die lateinamerikanischen Gesellschaften zu untersuchen, um darauf aufbauend zum einen die spezifische Klassensituation des heutigen Lateinamerikas verstehen zu können und zum anderen, um mit Rudi Dutschke zu sprechen, „die revolutionäre Erbschaft zu erhalten oder neu zu bestimmen, andererseits aber das in den Mülleimer der Geschichte zu werfen, was die ,Unterdrückten und Beleidigten’ daran hindert, ihre Klassenkämpfe der Lage der Dinge entsprechend führen zu können.“[38][38]

[1][39] Dieser Beitrag ist insofern nur eine erste Annäherung an die Problematik, die als blinder Fleck in der Einleitung zu meinem Buch „Utopische Realpolitik. Die Neue Linke in Lateinamerika“, erschienen in zweiter Auflage 2011 bei Pahl-Rugenstein, Bonn, beschrieben wird und deren Bedeutung mir insbesondere die Diskussionen mit Carsten Prien immer wieder vor Augen geführt haben. Dass sich die Überlegungen erst in einem Stadium der Materialsammlung befinden, beweisen die folgenden Ausführungen.

[2][40] Attilio Boron, Den Sozialismus neu denken, Hamburg 2010, S. 101.

[3][41] Zit. n. ebenda.

[4][42] Ebenda, S. 102.

[5][43] Ebenda, S. 104.

[6][44] Z.B. MEW 13, S. 9; MEW 3, S. 33.

[7][45] MEW 25, S. 893.

[8][46] Dario Azzellini, Partizipation, Arbeiterkontrolle und die Comune. Bewegungen und soziale Transformation am Beispiel Venezuela, Hamburg 2010.

[9][47] Vgl. ebenda, S. 162.

[10][48] Vgl. ebenda, S. 170.

[11][49] Etwas ausführlichere Überlegungen dazu finden sich unter der Überschrift „Neue revolutionäre Subjekte in Lateinamerika“ in Helge Buttkereit, „Wir haben keine Angst mehr“. Interviews, Reportagen und Analysen zum bolivarischen Venezuela, Bonn 2011, S. 103-126.

[12][50] Dieter Boris, Lateinamerikas Politische Ökonomie. Aufbruch aus historischen Abhängigkeiten im 21. Jahrhundert? Erweiterte und aktualisierte Ausgabe, Hamburg 2009; Jörg Roesler, Kompakte Wirtschaftsgeschichte Lateinamerikas vom 18. bis 21. Jahrhundert, Leipzig 2009.

[13][51] Einen ersten Überblick über diese insbesondere in den 1970er Jahren breit diskutierte und kritisierte Theorie und insbesondere die Festschreibung als Dogma durch Stalin in dessen Werk „Über dialektischen und historischen Materialismus“ bieten die beiden Artikel zur „Formationenfolge“ und zur „Formationstheorie“ im Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus, in denen jeweils auch weitere Literatur sowie einige der betreffenden Quellenangaben im Werk von Marx und Engels zu finden sind. Zur konkreten Kritik am Dogma der Formationenfolge komme ich im vierten Abschnitt.

[14][52] Boris, Lateinamerikas politische Ökonomie, S. 165.

[15][53] Roesler, Kompakte Wirtschaftsgeschichte Lateinamerikas, S. 17.

[16][54] Vgl. hierzu die einführende Studie von Alfred Schröder, Asiatische, feudale oder kapitalistische Gesellschaft? In: http://www.kommunistische-debatte.de/geschichte/feudalismus1993.html.

[17][55] Vgl. Roesler, Kompakte Wirtschaftsgeschichte Lateinamerikas, S. 49f.

[18][56] Vgl. Rudi Dutschke, Versuch, Lenin auf die Füße zu stellen. Über den halbasiatischen und den westeuropäischen Weg zum Sozialismus. Lenin, Lukács und die Dritte Internationale, Berlin 1974, S. 21ff.

[19][57] Ebenda, S. 25.

[20][58] MEW 4, S. 462.

[21][59] MEW 3, S. 45.

[22][60] Dutschke, Versuch, Lenin auf die Füße zu stellen, S. 31 mit Bezug auf MEW 23, S. 393.

[23][61] MEW 13, S. 9.

[24][62] MEW 19, S. 386 und öfter.

[25][63] MEW 26.1, S. 257.

[26][64] Dutschke, Versuch, Lenin auf die Füße zu stellen, S. 32

[27][65] Ebenda.

[28][66] Robert Lessman, Das neue Bolivien. Evo Morales und seine demokratische Revolution, Zürich 2010, S. 58.

[29][67] Ebenda, S. 59.

[30][68] Ebenda.

[31][69] Ebenda, S. 68.

[32][70] Roesler, Kompakte Wirtschaftsgeschichte Lateinamerikas, S. 21.

[33][71] NN, altamerikanische Produktionsweise, in: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus, Band 1, Sp. 167-177.

[34][72] Ebenda Sp. 169f.

[35][73] Ebenda, Sp. 175.

[36][74] Vgl. Buttkereit, Utopische Realpolitik, S. 98ff. Hier auch eine erste Problematisierung der Frage, welche Form von Gemeinschaft für eine befreite Gesellschaft übernommen werden kann.

[37][75] Unter anderem diesen Aspekt problematisiert das Vorwort zur venezolanischen Ausgabe in der zweiten Auflage der Schrift „Praktischer Sozialismus“ des Hans-Jürgen-Krahl-Instituts.

[38][76] Dutschke, Versuch, Lenin auf die Füße zu stellen, S. 28.

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