Marx-Engels-Forschung

Verbreitung und Rezeption der Grundrisse in der Welt

Ein Beitrag zur Geschichte des Marxismus

Dezember 2010

I. Die Finanzkrise von 1857 und die ‚Grundrisse’[1][1]

1857 brachen die wirtschaftlichen Turbulenzen, anders als in den vorangegangenen Krisen, nicht in Europa sondern in den Vereinigten Staaten von Amerika aus. In den ersten Monaten des Jahres dehnten die New Yorker Banken den Umfang ihrer Kredite weiter aus, trotz des Rückgangs der Einlagen. Die daraus resultierende Steigerung der spekulativen Aktivitäten belastete zusätzlich das allgemeine wirtschaftliche Umfeld, so dass die nach der Insolvenz der New Yorker Niederlassung der Ohio Versicherungsgesellschaft ausgebrochene Panik zu zahlreichen Bankrotten führte. Der Verlust des Vertrauens in das Bankensystem löste eine allgemeine Kreditverknappung aus, führte zum Rückzug von Bankeinlagen und der Unterbrechung von Bargeldzahlungen.

Im Bewusstsein der außerordentlichen Bedeutung dieser Ereignisse machte sich Karl Marx sofort an die Arbeit. Am 23. August 1857 – dem Tag vor dem Zusammenbruch von Ohio-Leben, der die Öffentlichkeit in Panik versetzte – begann er mit seiner ‚Einführung’ in die Ökonomie; der explosionsartige Ausbruch der Krise hatte ihm jenen zusätzlichen Anstoß gegeben, der in den vorangegangen Jahren gefehlt hatte. Nach der Niederlage von 1848 hatte Marx ein ganzes Jahrzehnt politischer Rückschläge und tiefer persönlicher Isolierung erlebt. Im Ausbruch der Krise sah er die Möglichkeit, an einer neuen Runde sozialer Unruhen beteiligt zu sein. Dabei betrachtete die Analyse der wirtschaftlichen Erscheinungen als seine vordringlichste Aufgabe; diese Arbeit würde am Beginn einer Revolution außerordentlich wichtig sein. Das bedeutete, dass er die so lange geplante Arbeit so schnell wie möglich schreiben und veröffentlichen musste.

Von New York aus erfasste die Krise rasch den Rest der Vereinigten Staaten von Amerika und, innerhalb weniger Wochen, alle Weltmarktzentren Europas, Südamerikas und des Ostens. Sie war damit die erste internationale Finanzkrise der Geschichte. Die Berichte über diese Ereignisse versetzten Marx geradezu in euphorische Stimmung und lösten eine enorme intellektuelle Produktivität aus. Die Zeit zwischen Sommer 1857 und Frühjahr 1858 waren eine der fruchtbarsten Perioden seines Lebens: In wenigen Monaten produzierte er mehr als in den vorangegangenen Jahren. Im Dezember 1857 schrieb er an Engels: „Ich arbeite wie toll die Nächte durch an der Zusammenfassung meiner Ökonomischen Studien, damit ich wenigstens die Grundrisse im klaren habe bevor dem deluge.“ Bei dieser Gelegenheit wies er auch darauf hin, dass seine Vorhersage einer unvermeidlichen Krise doch nicht so unbegründet gewesen sei, da „der ‚Economist’ vom letzten Sonnabend erklärt, die Endmonate von 1853, durch ganz 1854, Herbst 1855 und ‚the sudden changes of 1856’ habe Europa immer nur hair-breadth escape vom impending crash gehabt.“ [2][2]

Marx’ Arbeit war bemerkenswert und weit reichend. Zwischen August 1857 bis Mai 1858 schrieb er acht Notizhefte voll, bekannt als ‚Grundrisse’, während er gleichzeitig als Korrespondent der ‚New-York Tribune’ Dutzende von Artikeln verfasste, unter anderem über den Verlauf der Krise in Europa. Getrieben durch die Notwendigkeit, seine wirtschaftlichen Verhältnisse zu verbessern, entschloss er sich, eine Anzahl von Einträgen für ‚The New American Cyclopädia’ zu verfassen. Außerdem schrieb er zwischen Oktober 1857 und Februar 1858 drei Bücher mit Exzerpten, die „Krisen Notizbüchern“ genannt werden.[3][3] Anders als die früheren Exzerpte handelte es sich nicht um Zusammenfassungen aus Arbeiten von Ökonomen; sie bestanden vielmehr aus einer großen Menge von Tageszeitungen entnommenen Notizen über wichtige Entwicklungen der Krise, über Trends an den Aktienbörsen, Schwankungen des Außenhandels und wichtige Unternehmenszusammenbrüche in Europa, in den USA und in anderen Teilen der Welt. Ein Brief an Engels vom Dezember zeigt, wie intensiv er arbeitete:

„Ich arbeite ganz kolossal, meist bis 4 Uhr morgens. Die Arbeit ist nämliche eine doppelte: 1. Ausarbeitung der Grundzüge der Ökonomie. (Es ist durchaus nötig, für das Publikum au fond der Sache zu gehen und für mich, individually, to get rid of this nightmare);

2. Die jetzige Krisis. Darüber – außer den Artikeln an die ‚Tribune’ – führe ich bloß Buch, was aber bedeutend Zeit wegnimmt. Ich denke, dass wir about Frühling zusammen ei n Pamphlet über die Geschichte machen, als Wiederankündigung beim deutschen Publico – dass wir wieder und noch da sind, always the same.“[4][4]

Was die ‚Grundrisse’ betrifft so skizzierte Marx in der letzten Augustwoche ein Notizheft ‚M’, das als Einleitung dienen sollte; dann, Mitte Oktober, fuhr er mit weiteren sieben Notizheften fort (I-VII). Das erste und Teile des zweiten enthalten das so genannte Kapitel über das Geld, welches Geld und Wert behandelt; in den verbleibenden Notizheften schrieb er das so genannte Kapitel über das Kapital. Darin widmet er hunderte von Seiten dem Prozess der Produktion und Zirkulation des Kapitals und behandelt einige der wichtigsten Themen des ganzen Manuskripts, so das Konzept des Mehrwerts und jene ökonomischen Formationen die der kapitalistischen Produktionsweise vorangingen. Gegen Ende Februar 1858 schrieb er an Lassalle:

„Ich habe in fact die finale Ausarbeitung seit einigen Monaten unter der Hand. Die Sache geht aber sehr langsam voran, weil Gegenstände, die man seit vielen Jahren zum Hauptobjekt seiner Studien gemacht, sobald schließlich mit ihnen abgerechnet werden soll, immer wieder neue Seiten zeigen und neue Bedenken sollizitieren. … Die Arbeit, um die es sich zunächst handelt, ist Kritik der ökonomischen Kategorien oder, if you like, das System der bürgerlichen Ökonomie kritisch dargestellt. Es ist zugleich Darstellung des Systems und durch die Darstellung Kritik desselben. Ich bin keineswegs klar, wie viel Druckbogen das ganze machen wird. … After all, schwant es mir, dass jetzt, wo ich nach 15jährigen Studien so weit, Hand an die Sache legen zu können, stürmische Bewegungen von außen wahrscheinlich intefere werden.“[5][5]

Tatsächlich gab es jedoch keinerlei Anzeichen für die lange erwartete revolutionäre Bewegung die zusammen mit der Krise entstehen sollte; ein anderer Grund für Marx’ Unfähigkeit, das Manuskript abzuschließen, war die Erkenntnis, dass er immer noch weit davon entfernt war, das Material voll zu beherrschen. Die ‚Grundrisse’ blieben daher nur ein grober Entwurf. Nachdem er das Kapitel über das Geld sorgfältig in ein Manuskript Originaltext des zweiten und Anfang des dritten Kapitels des Beitrags zur Kritik der politischen Ökonomie umgearbeitet hatte, veröffentlichte er 1859 ein kleines Buch das keine öffentliche Resonanz fand: Ein Beitrag zur Kritik der politischen Ökonomie. Weitere acht Jahre fieberhafter Studien und enormer intellektueller Anstrengungen würden vergehen, bevor der erste Band des Kapital veröffentlicht wurde.

II. 1858-1953: 100 Jahre Einsamkeit

Nachdem er die Arbeit an den ‚Grundrissen’ zugunsten von ‚Ein Beitrag zur Kritik der politischen Ökonomie’ aufgegeben hatte, nutze er Teile um letzteren Text zusammenzustellen; dann aber bezog sich praktisch niemals mehr auf ihn. Obwohl er durchaus gewohnt war, frühere Arbeiten zu erwähnen, ja sogar ganze Passagen aus ihnen zu übertragen, enthält keine der Vorarbeiten zum ‚Kapital’, mit Ausnahme derjenigen von 1861-63, irgendeinen Bezug auf die ‚Grundrisse’. Das Manuskript ruhte zusammen mit allen anderen Entwürfen die zu nutzen er nicht beabsichtigte, als er durch spezifischerer Probleme in Anspruch genommen wurde.

Obwohl das natürlich nicht sicher ist, so ist doch wahrscheinlich, dass selbst Friedrich Engels die ‚Grundrisse’ nicht gelesen hat. Wie bekannt konnte Marx vor seinem Tod nur den ersten Band des ‚Kapital’ fertig stellen; die unfertigen Manuskripte für den zweiten und dritten Band wurden von Engels ausgewählt und für die Veröffentlichung zusammengestellt. Dabei muss er Dutzende von Notizheften mit vorläufigen Entwürfen des ‚Kapital’ durchgesehen haben und es ist daher zu vermuten, dass er bei der Ordnung der Papierberge auch die ‚Grundrisse’ durchgeblättert hat und zu dem Schluss gekommen war, dass es sich dabei um eine sehr frühe Fassung der Arbeit seines Freundes handelte – geschrieben sogar noch vor ‚Ein Beitrag zu Kritik der Politischen Ökonomie’ von 1859 – die daher für seine Zwecke nicht zu gebrauchen war. Im Übrigen erwähnte Engels die ‚Grundrisse’ an keiner Stelle, weder in seinen Vorworten zu den beiden Bänden des ‚Kapital’ die er für den Druck durchsah noch in einem von seinen zahlreichen Briefen.

Nach Engels Tod wurde ein großer Teil von Marx’ Originalmanuskripten im Archiv der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) in Berlin archiviert, wo man sie mit äußerster Nachlässigkeit behandelte. Politische Konflikte innerhalb der Partei verhinderten die Veröffentlichung von umfangreichem und wichtigem Material, das Marx hinterlassen hatte; diese führten vielmehr zu einer Zerstreuung der Manuskripte und machten die Herausgabe einer vollständigen Ausgabe seiner Werke für lange Zeit unmöglich. Ebenso wenig übernahm jemand die Verantwortung für ein vollständiges Verzeichnis von Marx’ Nachlass, so dass die ‚Grundrisse’ in den übrigen Papieren vergraben blieben.

Der einzige Teil, der in dieser Periode das Licht erblickte, war die ‚Einleitung’, die Karl Kautsky 1903 in ‚Die Neue Zeit’ veröffentlichte, zusammen mit einer Notiz, die den Text als ‚fragmentarischen Entwurf’ vom 23.August 1857 vorstellte. Indem er ihn als Einleitung zu Marx’ opus magnum vorstellte, betitelte Kautsky den Text mit „Einleitung zu einer Kritik der Politischen Ökonomie“ und behauptete, dass dieser „trotz des fragmentarischen Charakters“ eine ganze Reihe neuer Gesichtspunkte eröffne (Marx 1903: 710). Tatsächlich gab es viel Interesse an dem Text: Übersetzungen ins Französische (1903) und ins Englische (1904) folgten. Er erregte breite Aufmerksamkeit nachdem Kautsky ihn 1907 als Anhang zu ‚Ein Beitrag zur Kritik der Politischen Ökonomie’ veröffentlicht hatte. Mehrere Übersetzungen folgten – darunter ins Russische (1922), ins Japanische (1926), ins Griechische (1972) und ins Chinesische (1930) – und er wurde einer der am meisten kommentierten Texte von Marx’ theoretischen Arbeiten.

Während der ‚Einleitung’ das Glück lächelte blieben die ‚Grundrisse’ selbst für lange Zeit unbekannt. Man kann kaum glauben dass Kautsky zusammen mit der ‚Einleitung’ nicht auch das ganze Manuskript entdeckt hatte, aber er erwähnte es niemals. Und als er etwas später, zwischen 1905 und 1910, beschloss, einige der bislang unbekannten Schriften von Marx zu veröffentlichen, konzentrierte er sich auf Material aus den Jahren 1861-63, das er mit ‚Theorien über den Mehrwert’ betitelte.

Die ‚Grundrisse’ wurden erst 1923 von David Ryazanov entdeckt, dem Direktor des Marx-Engels Instituts (MEI) in Moskau und Organisator der Marx-Engels Gesamtausgabe (MEGA), den vollständigen Arbeiten von Marx und Engels. Nach Durchsicht des ‚Nachlasses’ in Berlin verfasste er einen Bericht für die Sozialistische Akademie in Moskau über den schriftlichen Nachlass von Marx und Engels und machte in diesem Zusammenhang die ‚Grundrisse’ bekannt: „Ich fand unter Marx’ Papieren acht weitere Notizhefte mit ökonomischen Studien … Das Manuskript kann auf Mitte der 1850er Jahre datiert werden und enthält den ersten Entwurf von Marx’ Arbeit (Das Kapital), dessen Titel er zu dieser Zeit aber noch nicht festgelegt hatte; es enthält auch die erste Version seines ‚Ein Beitrag zur Kritik der Politischen Ökonomie.“[6][6] (Ryazanov 1925: 393-4)

„In einem dieser Notizhefte“, fährt Ryazanov fort, „fand Kautsky die ‚Einleitung’ zu ‚Ein Beitrag zur Kritik der Politischen Ökonomie’„. Diese vorbereitenden Manuskripte für das ‚Kapital’ seien „außergewöhnlich interessant, da sie uns über die Geschichte von Marx’ intellektueller Entwicklung und seine Arbeits- und Forschungsmethoden informieren.“ (Ryazanov 1925: 394)

Im Rahmen einer Vereinbarung zwischen dem MEI, dem Institut für Sozialforschung in Frankfurt und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (die immer noch die Treuhandschaft über den Marx-Engels ‚Nachlass’ hatte) die Veröffentlichung der MEGA betreffend wurden die ‚Grundrisse’ zusammen mit vielen anderen unveröffentlichten Schriften abgelichtet und von Spezialisten in Moskau analysiert. Zwischen 1925 und 1927 katalogisierte Pavel Veller vom MEI alles vorbereitende Material für das ‚Kapital’, wobei die ‚Grundrisse’ an erster Stelle standen. 1931 war das Manuskript vollständig entziffert und abgeschrieben. 1933 wurde ein Teil als ‚Kapitel über das Geld’ auf Russisch veröffentlicht; zwei Jahre später folgte ein deutsche Ausgabe. Schließlich erwarb das Marx-Engels-Lenin Institut (MELI, Nachfolger des MEI) sechs der acht Notizhefte, so dass die verbliebenen editorischen Probleme gelöst werden konnten.

1939 erschien schließlich Marx’ letztes wichtiges Manuskript in Moskau – eine große Arbeit aus einer seiner fruchtbarsten Perioden – mit dem von Veller formulierten Titel ‚Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie (Rohentwurf) 1857-1858’. Zwei Jahre später folgte ein ‚Anhang’, der Marx’ Kommentare zu Ricardos ‚Grundsätze der politischen Ökonomie und der Besteuerung’, seine Notizen zu Bastiat und Carey, sein Inhaltsverzeichnis der ‚Grundrisse’ und vorbereitende Arbeiten (‚Urtext’) zum ‚Beitrag zur Kritik der politischen Ökonomie’ von 1859 enthielt. Das Vorwort des MELI zur Ausgabe von 1939 hob dessen außerordentliche Bedeutung hervor: „Das Manuskript von 1857-1858, das hiermit erstmals in voller Länge veröffentlicht wird, stellt eine entscheidende Phase in Marx’ ökonomischen Arbeiten dar.“ (Marx-Engels-Lenin-Institut 1939, VII)

Obwohl editorische Prinzipien und die Form der Veröffentlichung ähnlich waren, wurden die ‚Grundrisse’ nicht in die MEGA aufgenommen sondern erschienen als gesonderte Publikation. Die zeitliche Nähe zum Zweiten Weltkrieg führte aber dazu, dass die Arbeit praktisch unbekannt blieb: Die dreitausend Exemplare wurden selten und nur wenige gelangten über die Grenze der Sowjetunion. Die ‚Grundrisse’ gehörten auch nicht zur ‚Sochinenya’ von 1928-1947, der ersten Ausgabe der Werke von Marx und Engels; erst 1953 kam es zu einer Wieder-Veröffentlichung auf Deutsch. Obwohl es erstaunlich ist, dass ein Text wie die ‚Grundrisse’ in der Stalin-Zeit überhaupt erscheinen konnte, da er in Bezug auf den Grundkanon des ‚Diamat’, der sowjetischen Fassung des ‚Dialektischen Materialismus’ sicherlich als häretisch gelten konnte, muss man sich vergegenwärtigen, dass es damals die wichtigste von Marx’ Schriften war, die nicht in Deutschland verfügbar war. Seine Veröffentlichung in Ostberlin mit einer Auflage von 30.000 Exemplaren war Teil der Feierlichkeiten zum Karl Marx Jahr, d.h. dem siebzigsten Todesjahr und dem 135. Geburtsjahr.

Geschrieben 1857-58 waren die ‚Grundrisse’ also erst ab 1953 weltweit verfügbar, nach hundert Jahren Einsamkeit.

III. Fünfhunderttausend Exemplare auf der Welt verfügbar

Trotz der großen Resonanz auf dieses neue Vormanuskript zum ‚Kapital’ und obwohl ihm ein großer theoretischer Wert zugemessen wurde, erschienen Ausgaben in anderen Sprachen nur allmählich.

Zunächst war es ein weiterer Abschnitt aus den ‚Grundrissen’, nach der ‚Einleitung’, der einige Aufmerksamkeit auf sich zog: die „Formen, die der kapitalistischen Produktion vorhergehn“. Er wurde 1939 ins Russische übersetzt, und dann 1947-48 vom Russischen ins Japanische. In der Folge sicherte die gesonderte Herausgabe dieses Abschnitts auf Deutsch und eine Übersetzung ins Englische eine breite Leserschaft: Die Deutsche Fassung, die 1952 als Teil der ‚Kleine Bücherei des Marxismus-Leninismus’ erschien, war die Grundlage für Ungarische und Italienische Übersetzungen (1953 bzw. 1954); die Englische Version, veröffentlich 1964, trug zur Verbreitung in anglophonen Ländern und, durch Übersetzungen in Argentinien (1966) und Spanien (1967), in der spanischsprachigen Welt bei. Der Herausgeber der englischen Ausgabe, Eric Hobsbawn, verfasste ein Vorwort, das die Bedeutung des Textes hervorhob: Die ‚vorkapitalistischen Formationen’, schrieb er, waren Marx’ „systematischster Versuch, das Problem der geschichtlichen Entwicklung zu erfassen“, und „es kann ohne Zögern festgestellt werden, dass jede Marxistische Geschichtsdiskussion, die diesen nicht in Betracht zieht … erneut in ihrem Licht überprüft werden muss.“ (Hobsbawn 1964: 10) Tatsächlich befassten sich weltweit immer mehr Forscher mit diesem Text, der in vielen Ländern veröffentlicht wurde und überall weitreichende historische und theoretische Debatten hervorrief.

Vollständige Übersetzungen der ‚Grundrisse’ begannen in den späten 1950er Jahren zu erscheinen. Ihre Verbreitung war ein langsamer aber unaufhaltsamer Prozess, der schließlich eine gründlichere und in gewissem Sinne veränderte Einschätzung von Marx’ Werk erlaubte. Die besten Interpreten der ‚Grundrisse’ gingen vom deutschen Original aus; eine breitere Aufnahme des Textes – von Forschern, die kein Deutsch konnten, aber vor allem durch politisch Engagierte und Studenten – war aber erst nach der Übersetzung in verschiedene Nationalsprachen zu registrieren.

Die ersten erschienen im Fernen Osten: in Japan (1958-65) und China (1962-78). Eine Russische Ausgabe kam erst 1968/69 in der Sowjetunion heraus, als zweite, erweiterte Ausgabe der ‚Sochineniya’ (1955-66). Dass die ‚Grundrisse’ nicht Teil der vorangegangenen Ausgabe gewesen waren ist folgenreich, denn dies führte dazu, dass sie nicht in die Marx-Engels Werke (MEW) von 1956-68 aufgenommen wurden, die die sowjetische Auswahl der Texte nachvollzog. In den MEW – der am meisten benutzten Ausgabe der Werke von Marx und Engels und gleichzeitig Quelle der meisten Übersetzungen in andere Sprachen – fehlten die ‚Grundrisse’ bis zur Veröffentlichung als Ergänzungsband im Jahre 1983.

Die ‚Grundrisse’ begannen sich in Westeuropa erst in den späten 1960ern zu verbreiten. Die erste Übersetzung erschien in Frankreich (1967/68), war aber von minderer Qualität und musste 1980 durch eine originalgetreuere Version ersetzt werden. Eine Italienische Ausgabe folgte zwischen 1968 und 1970, wobei die Initiative, wie in Frankreich, von einem Verlag ausging, der von der Kommunistischen Partei unabhängig war.

Die nächste Übersetzung erfolgte in den 1970er Jahren ins Spanische. Klammert man die 1970/71 in Kuba veröffentliche Fassung aus, die von geringerer Bedeutung war, weil sie aus dem Französischen übersetzt war und nur auf der Insel zirkulierte, so wurde die erste ordentliche Spanische Version in Argentinien zwischen 1971 und 1976 vollendet. Es folgten weitere drei Übersetzungen, die gemeinsam in Spanien, Argentinien und Mexiko durchgeführt wurden, womit das Spanische die Sprache war, in der es die meisten Übersetzungen der ‚Grundrisse’ gab.

Der Englischen Fassung ging 1971 eine Sammlung von Auszügen voran, deren Herausgeber, David McLellan, große Erwartungen beim Leser erweckte: „Die ‚Grundrisse’ sind viel mehr als eine Rohfassung des ‚Kapital’ (McLellan 1971: 2); tatsächlich enthalten sie, mehr als alle anderen Arbeiten, eine „Zusammenfassung verschiedener von Marx’ Gedankensträngen … In gewissem Sinne ist keines von Marx’ Werken vollständig, aber die vollständigste unter ihnen sind die ‚Grundrisse’“(Mc Lellan 1971: 14/15). Die Übersetzung des Gesamttextes erschien schließlich 1973, zwanzig Jahre nach dem deutschen Original. Der Übersetzer, Martin Nicolaus, schrieb im Vorwort: „Außer ihrem großen biographischen und historischen Wert erschließen sie (die ‚Grundrisse’) zusätzliches Material und stellen die einzige vollständige Skizze von Marx’ polit-ökonomischem Projekt dar …Die ‚Grundrisse’ fordern heraus und sind ein Test für jede bisher versuchte ernsthafte Interpretation von Marx (Nicolaus 1973: 7).

Die 1970er Jahre waren auch das kritische Jahrzehnt für Übersetzungen in Osteuropa. Nachdem die Sowjetunion grünes Licht gegeben hatte, gab es kein Hindernis mehr für die Veröffentlichung in den abhängigen Ländern: Ungarn (1972), Tschechoslowakei (1971-77 in Tschechisch, 1974-75 in Slowakisch), Rumänien (1972-74), ebenso Jugoslawien (1979). Im gleichen Zeitraum wurden zwei konkurrierende Dänische Editionen mehr oder weniger gleichzeitig auf den Markt gebracht: eine von einem mit der Kommunistischen Partei verbundenen Verlag (1975-78), die andere durch ein der Neuen Linken nahe stehendes Haus (1975-77).

In den 1980er Jahren wurden die ‚Grundrisse’ auch im Iran übersetzt (1985-87), wo es die erste wirklich originalgetreue Herausgabe einer Marx’schen Arbeit darstellte. Außerdem erschienen sie in einer Reihe weiterer Europäischer Länder. Die Slowenische Ausgabe kam 1985 heraus, die Polnische und Finnische 1986 (letztere mit sowjetischer Unterstützung).

Mit der Auflösung der Sowjetunion und dem Ende dessen was als ‚real existierender Sozialismus’ bekannt war und was in Wirklichkeit eine offensichtliche Negation des Marxschen Denkens war, ging die Veröffentlichung von Marx’ Schriften deutlich zurück. Trotzdem wurden die ‚Grundrisse’ weiter in andere Sprachen übersetzt, selbst in den Jahren, als lediglich jene Leute ihren Autor erwähnten, die ihn mit absoluter Sicherheit für tot und vergessen erklärten. Ausgaben in Griechenland (1989-92), der Türkei (1999-2003), Südkorea (2000) und Brasilien (geplant für 2008) machten es zu dem Marxschen Werk mit den meisten Übersetzungen der letzten zwei Jahrzehnte.

Alles in allem wurde der vollständige Text der ‚Grundrisse’ in 22 Sprachen[7][7] übersetzt, bei insgesamt 32 unterschiedlichen Fassungen. Ohne die Auswahltexte wurden mehr als 500.000 Exemplare gedruckt[8][8] - eine Zahl, die den Autor wohl überrascht haben würde, hatte er den Text doch nur in größter Eile verfasst um seine bisherigen ökonomischen Studien zusammen zu fassen.

IV. Leser und Interpreten

Die Geschichte der Rezeption und der Verbreitung der ‚Grundrisse’ hat spät begonnen. Der Grund dafür ist, außer den Windungen und Wendungen der Wiederentdeckung, sicherlich die Komplexität des fragmentarischen und grob skizzierten Manuskripts selbst, das so schwer zu interpretieren und in andere Sprachen zu übertragen ist. Diesbezüglich hat der maßgebliche Forscher bemerkt: „Als der Verfasser dieser Arbeit im Jahre 1948 das Glück hatte, eines der damals sehr seltenen Exemplare des Marxschen ‚Rohentwurfs’ zu sichten … wurde ihm bald klar, dass es sich um ein für die marxistische Theorie grundlegendes Werke handelt, das aber wegen seiner eigentümlichen Form und seiner teilweise schwerverständlichen Ausdrucksweise kaum geeignet ist, in breite Leserkreise einzudringen.“ (Rosdolsky 1968: 7)

Daher verfaßte Rosdolsky eine erklärende Darstellung und eine kritische Analyse des Textes. Das Ergebnis war „Zur Entstehungsgeschichte des Marxschen ‚Kapital’. Der Rohentwurf des ‚Kapital’ 1857-58“, die 1968 auf deutsch erschien. Dies ist die erste und immer noch wichtigste Monographie zu den ‚Grundrissen’. Durch Übersetzungen in viele Sprachen regte es die Veröffentlichung und Verbreitung von Marx’ Werk an und beeinflusste erheblich die ihm folgenden Interpreten.

1968 war überhaupt ein bedeutsames Jahr für die ‚Grundrisse’. Zusätzlich zu Rosdolskys Buch erschien der erste Aufsatz in Englisch in der März/April-Ausgabe der ‚New Left Review’: Martin Nicolaus’ „Der unbekannte Marx“ hatte das Verdienst, die ‚Grundrisse’ besser bekannt zu machen und die Notwendigkeit einer vollständigen Übersetzung aufzuzeigen. In der Zwischenzeit beeinflussten die ‚Grundrisse’ einige der Akteure der Studentenrevolten in Deutschland und Italien, die, indem sie sich durch die Text arbeiteten, von seinem radikalen und explosiven Inhalt beeindruckt waren. Die Faszination war unwiderstehlich insbesondere für jene Anhänger der Neuen Linken, die die Auslegung von Marx durch den offiziellen Marxismus-Leninismus überwinden wollten.

Auf der anderen Seite änderten sich die Zeiten auch im Osten. Nach einer Anfangszeit, in der die ‚Grundrisse’ fast vollständig ignoriert oder mit Zurückhaltung behandelt worden waren, erschien 1965 in der Sowjetunion und 1976 in der DDR Wygodski’s einführende Studie „Istoriya odnogo velikogo otkrytiya Karla Marxa“ (Die Geschichte einer großen Entdeckung. Über die Entstehung des Werkes ‚Das Kapital’ von Karl Marx), der eine völlig andere Richtung einschlug. Er bezeichnete es als das „Werk eines Genies“, das den Leser „in Marx’ schöpferisches Laboratorium“ führt und so die Gelegenheit gebe, „Schritt für Schritt den Prozeß zu verfolgen, in dem Marx seine ökonomische Theorie ausarbeitete“ und dem daher die höchste Aufmerksamkeit zu widmen sei (Wygodski 1967: 50).

Innerhalb weniger Jahre wurden die ‚Grundrisse’ ein Schlüsseltext für viele einflussreiche Marxisten. Neben den bereits erwähnten befassten sich folgende Forscher in besonderem Maße mit dem Text: Walter Tuchscheerer in der DDR, Alfred Schmidt in der BRD, Mitglieder der Budapester Schule in Ungarn, Lucien Sève in Frankreich, Kiyoaki Hirata in Japan, Gajo Petrovic in Jugoslawien, Antonio Negri in Italien, Adam Schaff in Polen und Allen Oakley in Australien. Überall wurde es ein Werk mit dem sich jeder ernsthafte Student von Marx auseinandersetzen musste. Mit verschiedenen Nuancen lassen sich die Interpreten der ‚Grundrisse’ doch in zwei große Gruppen unterscheiden: Die einen betrachteten sie als eine eigenständige, konzeptionell abgeschlossene Arbeit; die anderen sahen es als ein frühes Manuskript an, welches lediglich den Weg für das ‚Kapital’ bereitete. Der ideologische Hintergrund dieser Debatten über die ‚Grundrisse’ – im Mittelpunkt des Streites stand die Frage der Legitimität oder Illegitimität der jeweiligen Annäherungen an Marx, mit den entsprechenden wichtigen politischen Auswirkungen – begünstigte die Herausbildung von unangemessenen und vom heutigen Standpunkt aus gesehen grotesken Interpretationen. Einige der am meisten eifernden Kommentatoren der ‚Grundrisse’ hielten diese sogar für dem ‚Kapital’ überlegen, trotz der weiteren zehn Jahre intensiver Forschung, die in letzteres eingegangen waren. Unter den wichtigsten Kritikern der ‚Grundrisse’ gab es andererseits auch Personen die behaupteten, dass diese nichts enthielten, was nicht bereits über Marx bekannt war, trotz der wichtigen Abschnitte zum Verständnis von Marx’ Verhältnis zu Hegel und trotz der bedeutsamen Passagen über Entfremdung.

Es gab aber nicht nur gegensätzliche Lesarten der ‚Grundrisse’, es gab auch Nicht-Lesarten – ein besonders typisches und repräsentatives Beispiel dafür ist Louis Althusser. Selbst als er versuchte, das Marx’ unterstellte Schweigen redend zu machen und das ‚Kapital’ auf eine neue Weise zu lesen „um das in ihm noch unsichtbar Gebliebene sichtbar zu machen“ (Althusser/Balibar 1972: 40) erlaubte er sich, die unübersehbaren hunderte von Seiten der ‚Grundrisse’ zu übersehen und eine (später heiß diskutierte) Trennung von Marx’ Denken in seinen Jugendwerken einerseits und seinen reifen Werke andererseits vorzunehmen, ohne Inhalt und Bedeutung des Manuskripts von 1857-58 auch nur zur Kenntnis zu nehmen.[9][9]

Ab Mitte der 1970er Jahre fanden die ‚Grundrisse’ eine noch größere Zahl von Lesern und Interpreten. Zwei große Kommentare erschienen, einer 1974 in Japanisch (Morita, Kiriro and Toshio Yamada 1974), der andere 1978 in Deutsch (Projektgruppe Entwicklung des Marxschen Systems 1978), und viele weitere Autoren befassten sich mit dem Werk. Eine Reihe von Forschern maßen dem Text eine besondere Bedeutung zu für das Verständnis einer der am meisten diskutierten Fragen bezüglich des Marx’schen Denkens: seine intellektuellen Beziehungen zu Hegel. Andere waren fasziniert durch seine fast prophetischen Bemerkungen in den Fragmenten zu Maschinenwesen und Automation; in Japan wurde die Arbeit als hoch bedeutsamer Text für das Verständnis von Modernität gelesen. Anfang der 1980er Jahre erschienen erste detaillierte Studien in China, wo die Arbeit genutzt wurde, um die Entstehungsgeschichte des ‚Kapital’ besser zu verstehen. In der Sowjetunion wurde ein ganzer Sammelband über die ‚Grundrisse’ veröffentlicht (Vv.Aa., 1987).

In den letzten Jahren hat die unveränderte Gültigkeit des Marx’schen Werks zur Erklärung (und gleichzeitig zur Kritik) der kapitalistischen Produktionsweise wieder verstärktes Interesse seitens vieler internationaler Forscher hervorgerufen (vgl. Musto 2007). Wenn dieses erneute Interesse anhält und wenn Marx gleichzeitig auch in politischer Hinsicht wieder gefragt wird, dann werden die ‚Grundrisse’ sicherlich wieder eine jener Schriften sein, die besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Übersetzung: Jörg Goldberg

Chronologie der Übersetzungen der ‘Grundrisse’

1939-41 Erste Deutsche Ausgabe

1953 Zweite Deutsche Ausgabe

1958-65 Japanische Übersetzung

1962-78 Chinesische Übersetzung

1967-8 Französische Übersetzung

1968-9 Russische Übersetzung

1968-70 Italienische Übersetzung

1970-1 Spanische Übersetzung

1971-7 Tschechische Übersetzung

1972 Ungarische Übersetzung

1972-4 Rumänische Übersetzung

1973 Englische Übersetzung

1974-5 Slovakische Übersetzung

1974-8 Dänische Übersetzung

1979 Serbische/Serbo-Kroatische Übersetzung

1985 Slovenische Übersetzung

1985-7 Persische Übersetzung

1986 Polnische Übersetzung

1986 Finnische Übersetzung

1989-92 Griechische Übersetzung

1999-2003 Türkische Übersetzung

2000 Koreanische Übersetzung

2011 Portugiesische Übersetzung

Literatur

Althusser, Louis/Balibar, Étienne (1972): Das Kapital lesen, Hamburg

Hobsbawm, Eric J. (1964): ‘Introduction’, in: Karl Marx, Pre-Capitalist Economic Formations, London, pp. 9-65

Marx, Karl (1903) ‘Einleitung zu einer Kritik der politischen Ökonomie’, Die Neue Zeit, 21. Jahrgang, Bd. 1: 710–18, 741–5, und 772–81

Marx-Engels-Lenin-Institut (1939): ‘Vorwort’, in: Karl Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie (Rohentwurf) 1857–1858, Moskau, S.. VII-XVI

McLellan, David (1971): Marx’s Grundrisse, London

Morita, Kiriro and Toshio, Yamada, (1974): Komentaru keizaigakuhihan’yoko (Commentaries on the Grundrisse), Tokyo

Musto, Marcello (2007): ‘The Rediscovery of Karl Marx’, International Review of Social History, 52/3: 477-98

Nicolaus, Martin (1973): ‘Foreword’, in: Karl Marx, Grundrisse, Harmondsworth, S. 7-63

Projektgruppe Entwicklung des Marxschen Systems (1978): Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie (Rohentwurf). Kommentar, Hamburg

Rosdolsky, Roman (1968): Zur Entstehungsgeschichte des Marxschen ‘Kapital’, Frankfurt/Wien

Ryazanov, David (1925) ‘Neueste Mitteilungen über den literarischen Nachlaß von Karl Marx und Friedrich Engels’, Archiv für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung, 11. Jahrgang: 385-400.

Sève, Lucien (2004): Penser avec Marx aujourd’hui, Paris

Vv. Aa. (1987): Pervonachal’ny variant ‘Kapitala’. Ekonomicheskie rukopisi K. Marksa 1857–1858 godov (Die erste Fassung des Kapital, K. Marx’s Ökonomische Manuskripte von 1857–1858), Moskau

Wygodski, Witali (1967): Die Geschichte einer großen Entdeckung. Über die Entstehung des Werkes „Das Kapital“ von Karl Marx, Berlin

[1][10] Der Artikel ist die erweiterte Fassung des Kapitels „Dissemination and reception of Grundrisse in the world. Introduction“, erschienen im Sammelband „Karl Marx’s Grundrisse. Foundations of the Critique of Political Economy 150 Years Later”, herausgegeben von Marcello Musto, London/New York: Routledge 2008 (paperback 2010)

[2][11] Marx an Engels, 8. Dezember 1857, MEW 29, S. 225

[3][12] Diese Notizbücher sind noch nicht veröffentlicht.

[4][13] Marx an Engels, 18. Dezember 1857, MEW 29, S. 232

[5][14] Marx an Ferdinand Lassalle, 22. Februar 1858, MEW 29, S. 550/51

[6][15] Die russische Fassung des Berichts wurde 1923 veröffentlicht.

[7][16] Siehe die chronologische Aufstellung in Anhang. Zusätzlich zu den oben erwähnten vollständigen Fassungen sollten die Auswahltexte in Schwedisch (Karl Marx, Grunddragen i kritiken av den politiska ekonomin, Stockholm: Zenit/R&S, 1971) und Mazedonisch (Karl Marx, Osnovi na kritikata na politickata ekonomija (grub nafrlok): 1857-1858, Skopje: Komunist 1989) erwähnt werden, ebenso wie Übersetzungen der ‚Einleitung’ und der ‚Formen, die der kapitalistischen Produktion vorhergehn’ in eine große Anzahl von Sprachen wie das Vietnamesische, das Norwegische, das Arabische, das Niederländische, das Hebräische und das Bulgarische.

[8][17] Die Zahl wurde durch Addition der Druck-Auflagen in jenen Ländern ermittelt, in denen Forschungen durchgeführt wurden.

[9][18] Lucien Sève, Penser avec Marx aujourd’hui, Paris: La Dispute, 2004, erinnert, dass Althusser „mit Ausnahme solcher Texte wie der ‚Einleitung’ (…) die ‚Grundrisse’ niemals im wirklichen Sinne des Wortes gelesen hatte“ (p.29). In Anlehnung an Gaston Bachelard’s Terminus vom ‚erkenntnistheoretischen Bruch’ (coupure épistémologique), den Althusser selbst benutzt, spricht Sève von einem „künstlichen bibliographischen Bruch“ (coupure bibliographique), der ihn zu höchst irrtümlichen Meinungen über ihre Entstehung und damit ihre Konsistenz mit dem Denken des reifen Marx führt (p.30).

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